Jonas Geist
Jonas Geist, bürgerlich Johann Friedrich Geist (* 4. Juni 1936 in Lübeck; † 6. Januar 2009 ebenda), war ein deutscher Architekt, Stadtplaner, Architekturhistoriker[1] und Autor.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jonas Geist war ein Sohn des Lübecker Kunsterziehers Hans-Friedrich Geist. Nach dem Besuch des Gymnasiums Katharineum zu Lübeck studierte Geist Architektur an der TU Berlin und war dort Schüler von Ernst Heinrich. Nach der Mitarbeit im Büro Ungers beim ikonischen Wettbewerbsentwurf für das Studentenwohnheim der Universität Twente in Enschede[2] promovierte er 1969 mit der Dissertation Passagen, ein Bautyp des 19. Jahrhunderts, die auf Grund ihrer starken, auch internationalen Beachtung in drei Auflagen erschien,[3] und erhielt 1971 eine Assistenzprofessur. Nach seiner Habilitation 1977 erhielt er im selben Jahr einen Ruf der Hochschule der Künste in Berlin, den er annahm. Als Nachfolger Julius Poseners wurde er Professor für Geschichte, Theorie und Kritik der Architektur. 2004 wurde er emeritiert.
Geist etablierte die wissenschaftliche Forschung in der Bau- und Stilgeschichte und nahm Bezug auf die zugehörigen Gesellschaftsformen. In Zusammenarbeit mit Klaus Kürvers entstand das dreibändige Werk Das Berliner Mietshaus (1740–1989), in dem sein Ansatz der Bauforschung dargestellt ist.
Seit 1993 war Geist Mitglied der Berliner Akademie der Künste, in deren Baukunstarchiv seine Bibliothek aufbewahrt wird.[4]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Passagen, ein Bautyp des 19. Jahrhunderts. Erste Auflage Berlin 1969 (Zugl. Dissertation TU Berlin vom 2. Juni 1969) als Band 5 der Studien zur Kunst des neunzehnten Jahrhunderts, Forschungsunternehmen der Fritz Thyssen-Stiftung, Arbeitskreis Kunstgeschichte. Zweite Auflage ím Prestel Verlag, München 1978, ISBN 3-7913-0430-5
- Fidus. 1868–1948, Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen. Rogner & Bernhard, München 1972, ISBN 3-920802-86-1 (mit Janos Frecot und Diethart Kerbs)
- Versuch, das Holstentor zu Lübeck im Geiste etwas anzuheben. Wagenbach, Berlin 1976, ISBN 3-8031-2012-8
- Das Berliner Mietshaus. Bd. 1. 1740–1862. Prestel, München 1980, ISBN 3-7913-0524-7 (mit Klaus Kürvers)
- Das Berliner Mietshaus. Bd. 2. 1862–1945. Prestel, München 1984, ISBN 3-7913-0696-0 (mit Klaus Kürvers)
- Das Berliner Mietshaus. Bd. 3. 1945–1989. Prestel, München 1989, ISBN 3-7913-0719-3 (mit Klaus Kürvers)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Posthum erschien, noch unter Mitwirkung von Jonas Geist erstellt, eine Gesamtbibliographie. Die UdK unterhält ein Jonas-Geist-Archiv.
- Klaus Kürvers, Matthias Seidel (Hrsg.): Johann Friedrich Geist. Bibliographie Johann Friedrich (Jonas) Geist, 1965–2005. (Schriften aus dem Archiv der Universität der Künste Berlin; Bd. 16). Universität der Künste, Berlin 2011, ISBN 978-3-89462-200-8.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die UdK Berlin trauert um Prof. Dr. Jonas Geist
- ↑ Mathias Ungers, G. Geist, J. Sawade: Student Housing Project, Enschede, The Netherlands, Isometric. In: MoMA - collection. 1964, abgerufen am 29. November 2024 (englisch).
- ↑ Volker Plagemann: Die Geschichte der Bauaufgaben als Gesellschaftsgeschichte. In: Der Architekt. 11–12/2004, Berlin 2004, S. 49: „Das Interessante waren ... die vergessenen Bauaufgaben des späten 18. und 19. Jahrhunderts. An der TH Aachen, wo ich 1966 bis 1973 Assistent war, hatten plötzlich alle Architekturassistenten den Band von Jonas Geist über die Geschichte der Passagen unter dem Arm.“
- ↑ http://www.adk.de/de/archiv/archivbestand/baukunst/?hg=bau&we_objectID=623
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Jonas Geist im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Johann Friedrich Geist, Biografie, Schriften, Links, in. Website der Universität der Künste Berlin
- Zum Tod von Jonas Geist – Nachruf in BauNetz, 9. Januar 2009
- Johann Friedrich Geist (1936–2009) in Bauwelt (Zeitschrift) online, Heft 4, 2009
Personendaten | |
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NAME | Geist, Jonas |
ALTERNATIVNAMEN | Geist, Johann Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt, Stadtplaner und Architekturhistoriker |
GEBURTSDATUM | 4. Juni 1936 |
GEBURTSORT | Lübeck |
STERBEDATUM | 6. Januar 2009 |
STERBEORT | Lübeck |