Johanna Dorothea Sysang
Johanna Dorothea Sysang (* 7. April 1729 in Dresden; † 2. oder 3. März 1791 in Leipzig) war eine deutsche Kupferstecherin, Radiererin und Illustratorin.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johanna Dorothea Sysang wurde als Tochter des Kupferstechers Johann Christoph Sysang geboren, als dieser sich im Rahmen einer Studienreise für längere Zeit in Dresden aufhielt. Sie war zunächst seine Schülerin und später seine Gehilfin. Noch vor seinem Tod im Jahr 1757 machte sie sich als erste Kupferstecherin Leipzigs selbstständig. Als eine von wenigen Frauen überhaupt wurde sie erstmals 1764 im städtischen Adressbuch erwähnt,[1] während des Siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763) gab es allerdings keine Leipziger Verzeichnisse dieser Art.[2]
Spezialisiert war Sysang vor allem auf Porträts von historischen Persönlichkeiten wie Martin Luther und zeitgenössischen Adligen, Gelehrten, Schriftstellern und Dichtern, Theologen und Pfarrern. Zudem zeichnete sie sich durch zahlreiche Buchillustrationen aus, unter anderem zu Friedrich Gottlieb Klopstocks Messias (1756/1773), Johann Bernhard Basedows Elementarwerk (1770/1774) oder Johann Christoph Gottscheds Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit (1754/1762). Karten, Pläne und einige Stadtansichten sind ebenfalls von Sysang überliefert. Als ihr bekanntestes – weil auch seltenstes Werk – gilt die satirische zweiblättrige Leipziger Studenten Geographie, die sie 1773 zusammen mit Johann Stephan Capieux schuf und bereits kurz nach Veröffentlichung wegen „Lasterhaftigkeit“ verboten wurde.[3]
Nach ihrer Heirat mit dem Leipziger Universitätsangestellten Gotthelf Philipp im Mai 1755 signierte sie ihre Werke unter dem Namen „J. D. Philippin, geb. Sysang“. Sie arbeitete zeitweise für Daniel Chodowiecki.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gustav Wustmann (Hrsg.): Leipzig durch drei Jahrhunderte. Ein Atlas zur Geschichte des Leipziger Stadtbildes im sechzehnten, siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert. Duncker & Humblot, Leipzig 1891, DNB 361913214, S. 23–24, [Bl.] 83 (Online, zuletzt abgerufen am 26. Januar 2023).
- Gustav Wustmann: Der Leipziger Kupferstich im 16., 17. und 18. Jahrhundert (= Neujahrsblätter der Bibliothek und des Archivs der Stadt Leipzig 3). Hirschfeld, Leipzig 1907, DNB 1003583644, S. 69–70.
- Sysang, Johanna Dorothea. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 32: Stephens–Theodotos. E. A. Seemann, Leipzig 1938, S. 368 (biblos.pk.edu.pl).
- Sysang, Johanna Dorothea. In: Walther Killy, Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 1. Auflage. Band 9: Schmidt–Theyer. K. G. Saur, München 1998, ISBN 3-598-23169-5, S. 645.
- Jochen Schmidt-Liebich: Sysang, Johanna Dorothea. In: Ders.: Lexikon der Künstlerinnen 1700 – 1900. Deutschland, Österreich, Schweiz. K. G. Saur, München 2005, ISBN 978-3-598-11694-0, S. 465.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Johanna Dorothea Sysang im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Johanna Dorothea Sysang. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Leipziger Adreß- Post- und Reisekalender, Auf das Jahr Christi M. DCC. LXIV. Löper, Leipzig 1764, DNB 016468686, S. 134 (Online, zuletzt abgerufen am 26. Januar 2023).
- ↑ Gustav Wustmann: 200 Jahre Leipziger Adreßbuch. In: Der Leipziger. Illustrierte Wochenschrift [2. F.] 1 (1919), Nr. 7, DNB 012864552, S. 156.
- ↑ Gustav Wustmann: Aus Leipzigs Vergangenheit. Gesammelte Aufsätze (= Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs 3). Grunow, Leipzig 1885, DNB 115308984X, S. 294–296 (Online, zuletzt abgerufen am 26. Januar 2023).
Personendaten | |
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NAME | Sysang, Johanna Dorothea |
ALTERNATIVNAMEN | Phiippin, J. D.; Philipp, Johanna Dorothea (Ehename) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Kupferstecherin |
GEBURTSDATUM | 7. April 1729 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 2. März 1791 oder 3. März 1791 |
STERBEORT | Leipzig |