Johannes Boesler

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Johannes Boesler (* 3. Oktober 1898 in Graudenz; † 30. Dezember 1970 in Dresden) war ein deutscher Verfahrenstechniker.[1]

Boesler absolvierte 1919–1922 ein Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule Danzig. Nach dem Abschluss war er unter anderem als Wärmeingenieur und als Versuchsingenieur tätig. Bei der Firma I. G. Farbenindustrie AG in Oppau arbeitete er von 1926 bis 1932 und von 1941 bis 1945 als Ingenieur für Labor- und Entwicklungsarbeiten. In der Zwischenzeit war er Betriebsingenieur in Wiesbaden und Ingenieur für Verfahrensplanung und Werksprojektierung. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als stellvertretender Geschäftsführer und Abteilungsleiter für ein Konstruktions- und Projektierungsbüro in Leuna. Dieses Büro entstammt dem Projektierungsbüro der Familie Uhde. Es ist von zentraler Bedeutung für die chemische Industrie Ostdeutschlands bei der Herausbildung des Chemieanlagenbaus in der DDR. 1953 wurde Boesler zum Professor an die Technische Hochschule Dresden berufen. Dort war er Inhaber des zweiten deutschen Lehrstuhls für Verfahrenstechnik. Zu dieser Zeit gab es das Berufsbild des Verfahrenstechnikers noch nicht, weswegen die Stelle von einem erfahrenen Betriebspraktiker wie Boesler es war, besetzt werden sollte. Boesler hielt die ersten Vorlesungen zur Verfahrenstechnik und baute das gleichnamige Institut an der TH Dresden auf. Seit dem Beginn seiner Professur gab es in der Grundstudienrichtung Maschinenbau einen gültigen Studienplan der Fachrichtung Verfahrenstechnik. Da Boeslers Absolventen auch in Westdeutschland sehr geschätzt waren, verließen bis 1961 jährlich etwa die Hälfte der Absolventen die DDR.[1] In seinen zehn Jahren an der TH Dresden legte Boesler seinen Schwerpunkt vor allem auf die thermische Stofftrennung, die Reaktionstechnik und den Apparatebau.[2] Die Anfänge Boeslers lagen also zunächst in der Thermischen Verfahrenstechnik.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b Arbeitgeberverband Nordchemie e.V., Verband der Chemischen Industrie e.V., Landesverband Nordost (Hrsg.): Chemiker von A–Z Eine biografisch-lexikalische Übersicht über die Chemie und ihre bedeutendsten Vertreter in Ostdeutschland. Berlin, 2006, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, S. 33.
  2. Arbeitsgruppe mechanische Verfahrenstechnik der technischen Universität Dresden: Historischer Abriss. https://tu-dresden.de/ing/maschinenwesen/ifvu/mvt/die-arbeitsgruppe/historischer-abriss, abgerufen am 21. April 2020.
  3. Dr.-Ing Reiner Tittel, Dr.-Ing. Hannelore Friedrich: Die Anfänge der MVT an der TU Dresden. https://tu-dresden.de/ing/maschinenwesen/ifvu/mvt/ressourcen/dateien/news/50-jahre-mechanische-verfahrenstechnik/Tittel-Friedrich_Abstrakt_50aMVT.pdf?lang=de, abgerufen am 21. April 2020.