Johannes Franziskus Klomp
Johannes Franz(iskus) Klomp (* 7. Februar 1865 in Den Haag; † 14. Februar 1946 in Kamp-Bornhofen) war ein deutscher Architekt niederländischer Herkunft. Er wirkte hauptsächlich in Deutschland.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klomp war ein Sohn von Gerard Klomp (geboren zu Bemmel nahe Nimwegen am 20. Dezember 1834; gestorben 1882 in Den Haag). Dieser hatte sich 1877 als Zimmermann und Bauunternehmer in Den Haag niedergelassen, erhielt den Auftrag, dort ein neues Wohnviertel zu bauen, das er selber entwarf. Im Jahr 1880 entwarf Gerard Klomp das nahezu kreisrunde Gebäude für das Großgemälde des Panorama Mesdag in Den Haag.
Johannes Franz Klomp studierte zunächst 1880–1883 an der Akademie für Bildende Kunst in Den Haag, wechselte 1883 an die Technische Hochschule Hannover, unter anderem bei den Neugotikern Conrad Wilhelm Hase und Hubert Stier. Im Jahr 1887 schloss er das Studium mit einer „Diplom-Aufgabe“[1] ab, später unterzeichnete er seine Pläne zunächst mit der Berufsbezeichnung „Diplom-Architekt“[2], dann mit dem Kürzel „Dipl.-Ing.“[3], der offiziellen Abkürzung für den in Preußen erst 1900 eingeführten akademischen Grad des Diplom-Ingenieurs.
Nach dem Studium begab er sich zur Erweiterung seiner Kenntnisse auf eine Studienreise nach Italien. Als Mitarbeiter von Christoph Hehl wieder in Hannover, baute er sich nach dessen Umzug nach Berlin 1894 an der Linzer Straße 6 sein selbst entworfenes Wohnhaus, um 1899 in Dortmund seine Wohn- und Arbeitsstätte zu nehmen.
Er war ein Vertreter des späten Historismus und baute hauptsächlich sakrale Gebäude für katholische Einrichtungen und Gemeinden. Neben seinem Dortmunder Hauptbüro hatte er um 1910 zwei Zweigbüros in Beuthen und Kattowitz in Oberschlesien.
Er setzte um die Jahrhundertwende durch seine Baugestaltung entscheidende Akzente für den Kirchenbau im Rheinland, Westfalen und im belgischen Raum.
Werk (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ort | Jahre | Bauwerk |
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Altena | 1896–1899 | Pfarrkirche St. Matthäus |
Ankum | 1896–1900 | Pfarrkirche St. Nikolaus, genannt „Artländer Dom“ |
Attendorn | 1904–1906 | Collegium Bernardinum |
Berge-Grafeld | 1897–1899 | Herz-Jesu-Kirche |
Bochum-Gerthe | 1912–1913 | Pfarrkirche St. Elisabeth |
Castrop-Rauxel-Bladenhorst | 1906–1907 | Kirchturm zur Herz-Jesu-Kirche (mit zwei Seitenkapellen; verändert erhalten) |
Dortmund | 1897–1898 | Entwurf zur Dreifaltigkeitskirche mit Pfarrhaus |
Dortmund | 1901–1903 | Franziskanerkirche St. Franziskus und Antonius[4] |
Dortmund-Eving | 1905–1915 | Pfarrkirche St. Barbara[5] |
Dortmund-Kurl | 1906 | Neubau eines Glockenturms und Anbauten St. Johannes Baptist (Kurl) |
Dortmund | 1908 | Anbauten an die Propsteikirche |
Essen | 1902–1910 | Franziskanerkloster und Heilig-Kreuz-Kirche |
Finnentrop-Heggen | 1900–1901 | Katholische Pfarrkirche St. Antonius der Einsiedler[6] |
Finnentrop-Lenhausen | 1898–1899 | Pfarrkirche St. Anna |
Hamm | 1907–1910 | Erweiterung der Pfarrkirche St. Joseph |
Hannover | 1894 | Wohnhaus Bödekerstraße 58 Ecke Kleine Pfahlstraße[7] |
Herne | 1904–1906 | Herz-Jesu-Kirche |
Herne | 1904–1906 | Restaurations- und Wohngebäude Gierpz, Altenhöfener Str. 35 |
Herne-Baukau | 1907–1908 | Pfarrkirche St. Marien, Einwölbung, Westwerk und Türme sowie die Vikarie[8] |
Kamen-Heeren-Werve | 1907–1913 | Herz-Jesu-Kirche mit Vikarie |
Lünen | 1901–1904 | Pfarrkirche zur Heiligsten Familie |
Lüdenscheid | 1904 | Entwürfe zur Erweiterung der Pfarrkirche St. Joseph und Medardus, die nicht zur Ausführung kamen.[9] |
Olpe | 1907–1909 | Pfarrkirche St. Martinus[10] |
Rheine | 1899–1905 | St.-Antonius-Basilika |
Rheine | 1906–1907 | Isolierhaus für das katholische Krankenhaus |
Ruda-Friedenshütte | 1911–1912 | St. Paulus |
Rudersdorf | 1909–1910 | Pfarrkirche St. Laurentius |
Siegen | 1903–1905 | Pfarrkirche St. Michael[11] |
Wilnsdorf-Niederdielfen | 1901–1903 | Herz-Jesu-Kirche |
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Ankum, „Artländer Dom“
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Gerthe, Pfarrkirche St. Elisabeth
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Westportal der Dortmunder Franziskanerkirche
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Blick auf Heggen mit Kirche
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Katholische Pfarrkirche St. Anna Finnentrop-Lenhausen, erbaut 1898/1899
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Herne, Herz-Jesu-Kirche, Westseite (2006)
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Rheine, „Basilika“
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Siegen, Pfarrkirche St. Michael
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Heiliger-Paulus-Kirche in Nowy Bytom
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Dortmund, Dreifaltigkeitskirche
Belgien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ort | Jahre | Bauwerk |
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Burg-Reuland Thommen | 1908–1910 | Erweiterung der Remaklus-Kirche |
Leuven | 1906–1908 | Herz-Jesu-Kloster |
Brüssel | 1908–1909 | Erweiterung der Kapelle des Couvent des Pères du Sacré-Coeur de Jésus |
Luxemburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ort | Jahre | Bauwerk |
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Clerf (Clervaux) | 1908–1914 | Benediktinerabtei St. Mauritius und St. Maurus |
Clerf (Clervaux) | 1909–1910 | Kirche St. Cosmas und Damian |
Fünfbrunnen (Cinqfontaines) | 1905–1909 | Herz-Jesu-Kloster |
Luxemburg | 1907 | Dominikanerkloster |
Differdange | 1909 | Notre Dame des douleurs |
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Pfarrkirche in Clerf
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Benediktiner-Abtei in Clerf
Polen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ort | Jahre | Bauwerk |
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Ruda Śląska-Nowy Bytom (Friedenshütte) | 1911–1912 | St. Paulus (Nowy Bytom) |
Katowice-Dąbrówka Mała (Eichenau) | 1911 | St. Antonius von Padua |
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St. Paulus mit Pfarrhaus
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St. Antonius von Padua
Nachlass / Archivalien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der sehr umfangreiche private Nachlass liegt im Stadtarchiv Dortmund.
- Über 4000 Blätter aus dem beruflichen Nachlass befinden sich im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin.
- Eine Fotokopie des Kolleghefts Altchristliche und romanische Baukunst, angelegt 1886 von Klomp nach den Vorlesungen von Hubert Stier in den Studienjahren 1884/1885 und 1885/1886 an der Technischen Hochschule Hannover, ist in der TIB/UB der heutigen Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover einsehbar.
- Zu zwei Bauprojekten Klomps in Clerf (Benediktinerabtei und ein privates Wohnhaus) existiert ein Bestand im Nationalarchiv Luxemburg.[13]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gisela Sorger: Johannes Franziskus Klomp 1865–1946. Architekt des Späthistorismus in Westfalen. (= Schriften des Instituts für Bau- und Kunstgeschichte der Technischen Universität Hannover, Band 10.) Hannover 1998, ISBN 3-931585-07-7.
- Rudolf Breuing: Der Architekt Johann Franz Klomp. In: Rheine. Gestern, Heute, Morgen. 2. Ausgabe, 1/1979, S. 35–37.
- Yasemin Utku: Johannes Franziskus Klomp. In: Hans Bohrmann (Hrsg.): Biographien bedeutender Dortmunder, Band 3. Klartext Verlag, Essen 2001, ISBN 3-88474-954-4, S. 106–110.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Entwürfe Klomps im Architekturmuseum der TU Berlin
- Reinhard Glaß: Klomp, Johannes Franziskus in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Bezeichnung „Diplom-Aufgabe“ findet sich auf den drei im Architekturmuseum der TU Berlin erhaltenen Blättern dieses Entwurfes, so z. B.: [1]
- ↑ Die Bezeichnung „Diplom-Architekt“ findet sich auf verschiedenen im Architekturmuseum der TU Berlin erhaltenen Plänen, so z. B. auf den 1904 entstandenen Blättern zur Herz-Jesu-Kirche in Herne: [2]
- ↑ Die Bezeichnung „Dipl.-Ing.“ findet sich z. B. auf den im Januar 1912 entstandenen Plänen zur Pfarrkirche Elisabeth in Bochum-Gerthe: [3]
- ↑ Zur geschichtlichen Entwicklung der Kirche Sankt Franziskus und Antonius Auf: www.franziskaner-do.de, abgerufen am 22. Juli 2010
- ↑ Thomas Parent: Kirchen im Ruhrrevier 1850–1935. Münster 1993, ISBN 3-87023-034-7.
- ↑ Ferdinand Köster (†): Bau der Pfarrkirche. Auf: www.heimatbund-finnentrop.de ( des vom 17. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , PDF-Datei mit 1,34 MB
- ↑ Erwin Schütterle: Stadtkulturpreis 2003 / Engagieren, Initiieren, Investieren ( des vom 5. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Laudatio (PDF-Dokument) zur Verleihung des Stadtkulturpreises durch den Freundeskreis Hannover am 5. März 2003, S. 3
- ↑ Seite zur Vikarie auf www.st-marien-herne-baukau.de ( des vom 27. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Internetpräsenz zu den Forschungsthemen von Reinhard Glaß: Klomp, Johannes Franziskus in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902), abgerufen am 5. März 2024.
- ↑ Text zum Olper Kirchenbrand, WDR 5 Westblick, Serie Stadtgeschichten aus NRW, PDF-Datei mit 77,9 kB
- ↑ Anmerkungen zur Kirche auf www.sankt-michael-siegen.de, abgerufen am 22. Juli 2010
- ↑ 08535_Ag_EU_ATHENA_Institute_for_Museum_Research: Vergrößerung der Pfarrkirche Notre Dame des Douleurs, Differdange (Differdingen). In: Klomp, Johannes Franziskus. Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin in der Universitätsbibliothek, abgerufen am 18. Juni 2017.
- ↑ Bestand FD-084 Fonds Klomp J. F. in den Archives nationales de Luxembourg, abgerufen am 14. Januar 2020
Personendaten | |
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NAME | Klomp, Johannes Franziskus |
ALTERNATIVNAMEN | Klomp, Johann Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 7. Februar 1865 |
GEBURTSORT | Den Haag |
STERBEDATUM | 14. Februar 1946 |
STERBEORT | Kamp-Bornhofen |