Johannes Heberling

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Autographer Eintrag in die Basler Matrikel 1491, signiert: I(ohannes) H(eberling) G(amundianus)

Johannes Heberling (* um 1460 in Schwäbisch Gmünd; † nicht vor 1512 vermutlich in Dole) war ein deutscher Humanist und Mediziner.

Leben und Wirken

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Der aus einer vornehmen Gmünder Familie[1] stammende Johannes Heberling wurde 1475 an der Universität Basel eingeschrieben, wo er 1477 Baccalaureus und 1479 Magister der „via moderna“ wurde. Er war 1488 und 1491 Dekan der Modernisten innerhalb der Artistenfakultät und ist 1491 als Regens der Burse im Kollegiumsgebäude bezeugt. Mehrfach trug er eigenhändig lateinische Gedichte in die Universitätsmatrikel ein.[2] Fünf Briefe Heberlings an Johann Amerbach in Basel aus den Jahren 1492 bis 1511 sind erhalten geblieben. Sein Schüler Wilhelm Kopp sagt in einem Brief an Johannes Reuchlin vom 25. August 1514, Reuchlin habe Heberling damals in Basel unterrichtet.[3]

Bald nach 1491 begab sich Heberling nach Dole, denn am 1. Oktober 1492 unterzeichnete er seine Schrift über die Pest (De epidimiae morbo), die um 1500 in Lyon erstmals gedruckt wurde, als „artium et medicine doctor, universitatis Dolane phisicus ordinarius“ (der Künste und der Medizin Doktor, ordentlicher Arzt der Universität Dole). Er war nicht nur Universitätsarzt, sondern hat auch an der Hochschule gelehrt. 1512 erhielt er vom dortigen Parlament eine Zuwendung unter anderem für das Übersetzen von Dokumenten aus dem Deutschen[4] – das letzte bekannte Lebenszeugnis.

Johannes Heberling hatte mehrere Kinder.[5] An ihn erinnert die Rue Jean Heberling in Dole.

  • Karl Sudhoff: Pestschriften aus den ersten 150 Jahren nach der Epidemie des „schwarzen Todes“ [...] XVI. In: Archiv für Geschichte der Medizin 16 (1924/25), S. 1–69, hier S. 33–35 Internet Archive.
  • Die Amerbachkorrespondenz. Bd. 1. Basel 1942, S. 29f. UB Basel.
  • Alfons Nitsch: Urkunden und Akten der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Gmünd Bd. 2, Schwäbisch Gmünd 1967, S. 226 Nr. A 569-A 573 UB Heidelberg (nur kurze Inhaltsangaben aus der Amerbach-Korrespondenz)
  • Ernest Wickersheimer: Dictionnaire biographique des médecins en France au Moyen Age. Band 1, Genf 1979, S. 417f.
  • Johannes Reuchlin Briefwechsel Bd. 1 (1999), S. 217 Anm. 24.
Commons: Johannes Heberling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Klaus Graf: Gmünd im Spätmittelalter. In: Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd. Stuttgart 1984, S. 87–184, 564–590, hier S. 124. doi:10.6094/UNIFR/10310.
  2. Martin Steinmann: Die humanistische Schrift und die Anfänge des Humanismus in Basel. In: Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde 22 (1976), S. 376–437, hier S. 433 MGH-Bibliothek.
  3. Zu Heberlings Lehrtätigkeit in Basel siehe auch Stefania Fortuna: Kopp, Wilhelm. In: Franz Josef Worstbrock (Hrsg.): Deutscher Humanismus 1480–1520 Verfasserlexikon Band 1. Walter de Gruyter 2009, Sp. 1309.
  4. Henri Beaune/Jules d' Arbaumont: Les Universités de Franche-Comté. Dijon 1870, S. CX Google Books (als Professor der Medizin angesprochen).
  5. Zu ihnen: Amerbachkorrespondenz Bd. 1, S. 360 und die Hinweise bei Emile Monot: La Franche-Comté au milieu du XVIe siècle. Lons-le-Sonier 1907, S. 118, 141, 146 Internet Archive. Lateinisches Epitaph des Sohns Diocletianus in der Marienkirche von Dole abgedruckt bei Gilbert Cousin: Description de la Franche-Comté. Lons-le-Sonier 1863, S. 63 Google Books.