John G. Topliss

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John Gordon Topliss (* 3. Juni 1930; † 19. März 2021 in Ann Arbor)[1] war ein britischer Chemiker, der bei Schering-Plough und bei Warner-Lambert beschäftigt war und an der Entwicklung und Vermarktung von 20 durch die FDA zugelassenen Arzneistoffen beteiligt war, darunter Flutamid, Quinapril und Atorvastatin. Nach seiner Zeit in der Industrie wurde er 1992 Professor für Medizinische Chemie an der Universität Michigan.[2]

Topliss wurde als Kind von Ivy und Leonard Topliss in einem kleinen Dorf in England geboren. Mit 11 Jahren erhielt er als einziger von 35 Kameraden ein Stipendium. Das führte zu den Titeln Bachelor of Science (1951) und Ph.D. (1954) an der Universität Nottingham. Er ging danach als Postdoc an die Königliche Technische Hochschule (KTH) von Stockholm und an die Columbia University (New York). 1957 begann er sein privatwirtschaftliches Wirken bei Schering als synthetisch-medizinischer Chemiker. Im nächsten Jahr heiratete er seine Frau Geraldine, die ebenfalls Chemikerin war. 1979 wechselte er als Direktor der Chemie, später Vize-Präsident, zu Warner-Lambert. Durch seine einschlägigen Arbeiten wurde er 1986 in die AAAS aufgenommen. Im Alter von 62 ging er als Professor zurück in die Universität, um an den Zusammenhängen zwischen der Struktur von Arzneistoffen und ihrer Resorption im Menschen zu forschen.

Topliss hatte zwei Söhne und drei Enkelkinder. Man beschrieb ihn als nachdenklich, freundlich, geduldig und großzügig. Mit seinen Söhnen spielte er Tennis und bereiste viele westliche Staaten der USA und von Europa. Topliss war außerdem ein Liebhaber von Kammermusik, gutem Essen, Wein und Fußball.

Bekannt wurde Topliss vor allem durch seine Arbeiten zu Struktur-Wirkungs-Beziehungen von Arzneistoffen und dazu entwickelten Entscheidungshilfen für Chemiker, die an der Entwicklung neuer Arzneistoffe arbeiten. Diese zielten darauf ab, insbesondere in frühen Phasen der Entwicklung die Wirkstärke schnell nach oben zu treiben und werden bis heute angewendet.[1] Dazu entwarf Topliss als Leitfaden für die Vorgehensweise den nach ihm benannten Topliss-Entscheidungsbaum.[3] Der Zeitersparnis in der Syntheseentwicklung dient das Topliss-Schema, bei dem ausgehend von einem Set aus fünf synthetisierten ähnlichen Substanzen anhand der jeweils gemessenen biologischen Aktivität im Abgleich mit definierten Attributkombinationen das nächste zu synthetisierende Substanz-Set festgelegt wird.[4] Außerdem verhalf er Warner-Lambert durch erstmalige Anwendung der DIVERSOMER-Technologie zu großem Erfolg,[1] einer Methodik, die auf schnelle und automatisierbare Weise Festphasensynthese in der Pharmabranche etablierte.[5]

  • 1998: Division of Medicinal Chemistry Award der ACS.
  • 2007: Aufnahme in die Ruhmeshalle der ACS.

Arzneistoffentwicklung

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Während seiner Zeit bei Schering synthetisierte und patentierte Topliss mit seinem Team innerhalb von zehn Jahren fünf Wirkstoffe, die später als Arzneimittel im Markt eingeführt wurden, namentlich Trichlormethiazid, Diazoxid, Halazepam, Quazepam und Flutamid.[2]

Zu den bei Warner-Lambert in Topliss' Team entwickelten Arzneistoffen gehören der wirtschaftlich erfolgreiche ACE-Hemmer Quinapril (Accupril, USA 1991) und der Lipidsenker Atorvastatin (Lipitor, USA 1997).[1] Lipitor war bis 2017 das umsatzstärkste Medikament weltweit.[6]

Publikationen (chronologisch)

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Einzelnachweise

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  1. a b c d JOHN TOPLISS Obituary (2021) - Ann Arbor, MI - New York Times. In: Legacy.com. New York Times, 28. März 2021, archiviert vom Original am 13. Februar 2024; abgerufen am 24. Februar 2024 (englisch).
  2. a b Emeritus Fellow - Dr. John G. Topliss. In: IUPAC. Archiviert vom Original am 13. Februar 2024; abgerufen am 24. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. Simon Pearce (Thermo Fisher Scientific): Rational drug design: How far have we come? In: drugtargetreview.com. 4. Januar 2018, abgerufen am 1. März 2024 (englisch).
  4. John G. Topliss: A manual method for applying the Hansch approach to drug design. In: Journal of Medicinal Chemistry. 1977, Band 20, Nummer 4, S. 463–469 doi:10.1021/jm00214a001.
  5. Sheila Hobbs Dewitt, Mel C. Schroeder, Charles J. Stankovic, John E. Strode, Anthony W. Czarnik: DIVERSOMER TM technology: Solid phase synthesis, automation, and integration for the generation of chemical diversity. In: Drug Development Research. Band 33, Nr. 2, Oktober 1994, S. 116–124, doi:10.1002/ddr.430330208.
  6. Skylar Kenney, Assistant Editor: Pharmacy Fact: What is the Best-Selling Prescription Drug? In: pharmacytimes.com. 20. August 2021, abgerufen am 29. Februar 2024 (englisch).