Johnny Mathis (Popsänger)

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Johnny Mathis (2006)

John Royce „Johnny“ Mathis (* 30. September 1935 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Sänger und Entertainer. Er gilt seit seinem Durchbruch im Jahre 1957 als einer der größten Sänger der USA. In den dortigen Albumcharts steht er nach Elvis Presley und Frank Sinatra auf Platz drei der Künstler mit den meistplatzierten Veröffentlichungen (71 Chartalben). Mit seinen ultra-soften Pop-Balladen, oft am Rande zum Easy Listening, hatte er besonders in den 1950er und späten 1960er Jahren Erfolg. Jedoch gelangen ihm bis in die 1980er Jahre immer wieder Hits.

Mathis ist seit 1957 bei der Plattenfirma Columbia unter Vertrag – zwischen 1963 und 1967 veröffentlichte er jedoch einige Alben bei Mercury Records. Vor allen Dingen seine Weihnachtsalben wurden immer wieder Bestseller – Merry Christmas von 1958 erhielt zum Beispiel 5-fach-Platin. Daneben ist das Album Johnny’s Greatest Hits aus demselben Jahr ein Meilenstein der Chartshistorie: 490 Wochen hielt sich die Hitsammlung in den US-Charts und ist nach The Dark Side of the Moon von Pink Floyd die am längsten platzierte LP der Pop-Ära.

Mathis beim Schreiben von Autogrammen (1959)

Seine größten Hits sind It’s Not for Me to Say (1957), Chances Are (1957, USA Platz 1), The Twelfth of Never (1957), A Certain Smile (1958), Someone (1959), Misty (1959), My Love for You (1960), Gina (1962), What Will Mary Say (1963), Life Is a Song Worth Singing (1974), I’m Stone in Love with You (1975), When a Child Is Born (1976, UK Platz 1), Too Much, Too Little, Too Late (1978, USA Platz 1, Duett mit Deniece Williams), Gone Gone Gone (1979) und Friends in Love (1982, Duett mit Dionne Warwick). Neben seinen erfolgreichen Hit-Duetten mit Dionne Warwick und Deniece Williams (mit ihr nahm er 1978 ein ganzes Album names That’s What Friends Are For auf) stand Johnny Mathis sehr oft mit anderen prominenten Kolleginnen im Studio: Barbra Streisand, Barbara Dickson, Angela Bofill, Patti Austin, Gladys Knight, Paulette McWilliams, Stephanie Lawrence, Jane Olivor und Nana Mouskouri. Zu seinen größten Einflüssen zählt Mathis außerdem die Sängerin Lena Horne, deren Stil er nach eigener Aussage nachahmte.

Mathis bemühte sich insbesondere in den 1970er Jahren um musikalische Vielseitigkeit: Die Alben I’m Coming Home (1973) und Mathis Is … (1977) wurden von Philly-Soul-Legende Thom Bell produziert. Ein Jahr später entstand die LP The Heart of a Woman, produziert von Johnny Bristol, der zuvor als Songwriter und Produzent unzählige Hits für Motown verantwortet hatte. Auf dem Cover des Albums zeigte sich Mathis in Jeans und offenem Hemd ungewohnt lässig. Auf dem Höhepunkt der Disco-Welle nahm der Sänger ähnlich wie seine Crooner-Kollegen Frank Sinatra und Andy Williams Lieder in diesem Stil auf. Das 1979er Album The Best Days of My Life enthielt mehrere discobeeinflusste Stücke, darunter der britische Hit Gone, Gone, Gone (Platz 15),[1] ebenso wie die noch im gleichen Jahr veröffentlichte LP Mathis Magic. So entstanden auch Disco-Versionen der bekannten Cole-Porter-Standards Night and Day und Begin the Beguine. Auf Mathis’ 1980er LP Different Kinda Different findet sich außerdem seine Interpretation des Disco-Klassikers I Will Survive. 1997 hatte er einen musikalischen Auftritt in einer Weihnachtsfolge der Fernsehserie Sabrina – Total Verhext!.

Auch heute veröffentlicht Mathis regelmäßig Platten, die – im hinteren Viertel der Charts platziert – die Treue seiner vielen Fans signalisieren. Ferner ist er eine äußerst populäre Konzert-Attraktion. Im Jahre 2006 machte Mathis Jazz-Aufnahmen mit der Big Phat Band.

Im Dezember 2017 erschien mit The Voice of Romance: The Columbia Original Album Collection eine umfassende Werkschau seiner langen Karriere. Die 68 CDs umfassende Box enthält sämtliche seiner Studio-Alben für das Plattenlabel Columbia, darüber hinaus zahlreiche unveröffentlichte Aufnahmen. Dazu gehört das Album I Love My Lady, ein von Nile Rodgers produziertes Disco-Projekt, das stilistisch an Rodgers' Chic-Platten anknüpft.[2] Nicht enthalten sind sämtliche Alben für das Label Mercury, bei dem Mathis zwischen 1963 und 1966 unter Vertrag stand. Diese Aufnahmen waren bereits 2014 in dem Box-Set The Complete Global Albums Collection vereint worden. Der Titel nimmt Bezug auf die seinerzeit von Mathis gegründete eigene Produktionsfirma Global Records.[3] Mathis ist der am längsten bei Columbia Records unter Vertrag stehende Künstler.[4]

Weniger bekannt ist Mathis’ schwules Coming-out im Jahr 1982, als er dem Magazin Us mitteilte: „Homosexuality is a way of life that I’ve grown accustomed to“. Weil er nach diesem Bekenntnis bei jedem Konzert Morddrohungen aus dem Süden der USA erhalten hatte, zog er es vor, bis Anfang 2006 nicht mehr darüber zu reden.[5]

Im November 2015 wurde Mathis’ Haus, in dem er zu diesem Zeitpunkt bereits 56 Jahre gelebt hatte, bei einem Buschbrand zerstört.[6]

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7][8]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US
1957 Wonderful Wonderful US4
(26 Wo.)US
Warm UK6
(2 Wo.)UK
US2
Gold
Gold

(113 Wo.)US
1958 Good Night, Dear Lord US10
(12 Wo.)US
Swing Softly UK10
(1 Wo.)UK
US6
Gold
Gold

(16 Wo.)US
1959 Open Fire, Two Guitars US4
Gold
Gold

(96 Wo.)US
Heavenly / Ride on a Rainbow (UK) UK10
(2 Wo.)UK
US1
Platin
Platin

(295 Wo.)US
1960 Faithfully US2
Gold
Gold

(75 Wo.)US
Johnny’s Mood US4
(65 Wo.)US
The Rhythms and Ballads of Broadway UK6
(10 Wo.)UK
US6
(27 Wo.)US
1961 I’ll Buy You a Star UK18
(1 Wo.)UK
US38
(23 Wo.)US
1962 Live It Up! US14
(39 Wo.)US
Rapture US12
(37 Wo.)US
1963 Johnny US20
(27 Wo.)US
Romantically US23
(27 Wo.)US
1964 Tender Is the Night US13
(28 Wo.)US
The Wonderful World of Make Believe US75
(10 Wo.)US
This Is Love US40
(20 Wo.)US
1965 Love Is Everything US52
(11 Wo.)US
The Sweetheart Tree US71
(26 Wo.)US
1966 The Shadow of Your Smile US9
(45 Wo.)US
So Nice US50
(18 Wo.)US
1967 Johnny Mathis Sings US103
(11 Wo.)US
Up, Up and Away US60
(20 Wo.)US
1968 Love Is Blue US26
(40 Wo.)US
Those Were the Days US60
(21 Wo.)US
1969 The Impossible Dream US163
(4 Wo.)US
People US192
(2 Wo.)US
Love Theme from „Romeo and Juliet“ (A Time for Us) US52
(24 Wo.)US
1970 Raindrops Keep Falling on My Head UK23
(10 Wo.)UK
US38
(26 Wo.)US
Close to You US61
(9 Wo.)US
1971 Johnny Mathis Sings the Music of Bacharach & Kaempfert US169
(7 Wo.)US
Love Story UK27
(5 Wo.)UK
US47
(18 Wo.)US
You’ve Got a Friend US80
(10 Wo.)US
1972 In Person – Recorded Live at Las Vegas US128
(7 Wo.)US
Mathis’ einziges Livealbum in den Charts
aufgenommen im Caesars Palace
The First Time Ever (I Saw Your Face) UK40
(3 Wo.)UK
US71
(15 Wo.)US
Song Sung Blue / Make It Easy on Yourself (UK) UK49
(1 Wo.)UK
US83
(18 Wo.)US
1973 Me and Mrs. Jones US83
(14 Wo.)US
Killing Me Softly with Her Song US120
(7 Wo.)US
I’m Coming Home UK18
Silber
Silber

(11 Wo.)UK
US115
(22 Wo.)US
1974 The Heart of a Woman UK39
(2 Wo.)UK
US139
(7 Wo.)US
1975 When Will I See You Again UK13
Silber
Silber

(10 Wo.)UK
US99
(13 Wo.)US
Feelings UK
Silber
Silber
UK
US97
Gold
Gold

(21 Wo.)US
1976 I Only Have Eyes for You UK14
Gold
Gold

(11 Wo.)UK
US79
(15 Wo.)US
1977 Mathis Is … US139
(5 Wo.)US
Hold Me, Thrill Me, Kiss Me / Sweet Surrender (UK) UK55
Silber
Silber

(1 Wo.)UK
1978 You Light Up My Life UK3
Gold
Gold

(19 Wo.)UK
US9
Platin
Platin

(24 Wo.)US
That’s What Friends Are For UK16
Gold
Gold

(11 Wo.)UK
US19
Gold
Gold

(16 Wo.)US
1979 The Best Days of My Life UK38
(5 Wo.)UK
US122
(7 Wo.)US
Mathis Magic UK59
Silber
Silber

(5 Wo.)UK
1980 Tears and Laughter UK1
Gold
Gold

(15 Wo.)UK
Different Kinda Different / All for You (UK) UK20
(8 Wo.)UK
US164
(5 Wo.)US
1981 Celebration – The Anniversary Album UK9
Gold
Gold

(16 Wo.)UK
1982 Friends in Love UK34
(7 Wo.)UK
US147
(9 Wo.)US
1983 Unforgettable: Tribute to Nat „King“ Cole UK5
Gold
Gold

(16 Wo.)UK
1984 A Special Part of Me UK45
(3 Wo.)UK
US157
(19 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 22. Januar 1984
1986 The Hollywood Musicals UK46
Silber
Silber

(8 Wo.)UK
US197
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 17. Oktober 1986
mit Henry Mancini
1991 Better Together – The Duet Album US189
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 8. Oktober 1991
1996 All About Love US119
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 7. Mai 1996
2008 A Night to Remember UK29
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 29. April 2008
Commons: Johnny Mathis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Gone, Gone, Gone (Single) in den britischen Charts
  2. Johnny Mathis Talks 68-CD Box Set of Entire Catalog, Including Unreleased Album With CHIC: Hear 3 Tracks. Abgerufen am 11. Januar 2021 (englisch).
  3. The Complete Global Albums Collection - Johnny Mathis | Songs, Reviews, Credits | AllMusic. Abgerufen am 11. Januar 2021 (englisch).
  4. Lauren deLisa Coleman: Here's How Johnny Mathis Maintains Massive Relevancy In A Disruptive, Digital Era. Abgerufen am 11. Januar 2021 (englisch).
  5. queer.de: Jan Gebauer: Bette Midler: Neues Xmas-Album, 18. September 2006, abgerufen am 6. August 2011.
  6. WELT: Haus von Johnny Mathis durch Feuer zerstört. In: DIE WELT. 4. November 2015 (welt.de [abgerufen am 11. Januar 2021]).
  7. Chartquellen: Singles Alben UK US
  8. The Billboard Albums von Joel Whitburn, 6th Edition, Record Research 2006, ISBN 0-89820-166-7.