Jorinde Dröse
Jorinde Dröse (* 1976 in Hanau) ist eine deutsche Regisseurin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach mehreren Regiehospitanzen und -assistenzen studierte Dröse von 1996 bis 1998 Dramaturgie an der Theaterakademie München sowie ab 1998 Regie am Institut für Schauspieltheater-Regie an der Universität Hamburg.[1] Zunächst arbeitete sie dann als Regieassistentin am Schauspiel Frankfurt, am Schauspielhaus Hamburg und am Theater Basel.
Erste Inszenierungen leitete sie bereits während ihres Studiums. Am Hamburger Thalia Theater inszenierte sie 2002 The killer in me is the killer in you my love von Andri Beyeler im Rahmen der Autor*innentheatertage. Es folgte die deutsche Erstaufführung von Die sexuellen Neurosen unserer Eltern von Lukas Bärfuss, Was ihr wollt von William Shakespeare und Fegefeuer in Ingolstadt von Marieluise Fleißer am Münchner Volkstheater, Effi Briest von Theodor Fontane und Ein Sommernachtstraum[2] am Hamburger Thalia Theater und Goethes Urfaust am Schauspiel Frankfurt. 2008 hatte ihre Inszenierung von Theodor Storms Schimmelreiter am Thalia Theater in Hamburg Premiere. Ebenso 2008 erfolgte die Premiere ihrer Inszenierung I Hired A Contract Killer am Schauspielhaus Bochum nach einem Spielfilm von Aki Kaurismäki. 2010 wurde unter ihrer Regie am Schauspiel Frankfurt Gotthold Ephraim Lessings Minna von Barnhelm inszeniert.[3]
Zwischen 2010 und 2013 war sie unter Intendant Armin Petras als Hausregisseurin am Maxim-Gorki-Theater tätig, wo sie u. a. 2011 Nora oder ein Puppenheim von Henrik Ibsen inszeniert.[4] Weitere Arbeiten folgten am Schauspiel Frankfurt bis 2016 unter der Intendanz von Oliver Reese.
Von 2016 bis 2019 machte sie eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin und arbeitete bis 2020 als Waldpädagogin.[1]
Seit 2022 ist sie wieder als Regisseurin tätig, etwa am Deutschen Theater Berlin in Das Augenlid ist ein Muskel von Alexander Stutz.[5]
In Jorinde Dröses Arbeit steht besonders die Improvisation der Schauspieler im Fokus. Genauigkeit und leicht abwegiger Humor kennzeichnen ihre Inszenierungen.
Sie ist Mutter[6] und mit dem Schauspieler und Theatermusiker Jörg Kleemann[7] verheiratet.
Inszenierungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2003: Helges Leben von Sibylle Berg, Kampnagel Hamburg[8][9]
- 2003: Robby Kalle Paul nach dem Film von Dani Levy, Sophiensäle Berlin[10]
- 2004: Dies ist kein Liebeslied von Karen Duve, Thalia Theater Hamburg
- 2004: Was ihr wollt von William Shakespeare, Münchner Volkstheater[11]
- 2005 Effi Briest nach Theodor Fontane, Thalia Theater Hamburg[12]
- 2006: Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, Thalia Theater Hamburg[13]
- 2007: Das Fest von Thomas Vinterberg und Mogens Rukow, Münchner Volkstheater[14]
- 2007: Maria Magdalena von Friedrich Hebbel, Maxim Gorki Theater Berlin[15]
- 2008: Einer flog über das Kuckucksnest von Dale Wasserman nach dem Roman von Ken Kesey, Schauspielhaus Bochum[16]
- 2008: Schimmelreiter von John von Rüffel nach Theodor Storm, Thalia Theater Hamburg[17]
- 2008: I hired a contract killer von Aki Kaurismäki, Schauspielhaus Bochum[18]
- 2008: Invasion! von Jonas Hassen Khemiri, Münchner Kammerspiele[19]
- 2008: Hunger nach Knut Hamsun, Nationaltheatret Oslo, Torshov Theatret[20]
- 2008: Schock-Strategie. Hamlet. von Naomi Klein/William Shakespeare, Centraltheater Leipzig[21]
- 2009: Mamma Medea von Tom Lanoye, Thalia Theater Hamburg[22]
- 2009: The Black Rider. The Casting of the Magic Bullets von William Burroughs, Tom Waits und Robert Wilson, Centraltheater Leipzig[23]
- 2009: Woyzeck. von Robert Wilson/Tom Waits/Kathleen Brennan nach Georg Büchner, Deutsches Theater Berlin[24]
- 2010: Schwarzes Tier Traurigkeit von Anja Hilling, Deutsches Theater Berlin[25]
- 2011: Jeder stirbt für sich allein von Hans Fallada, Maxim Gorki Theater Berlin[26]
- 2012: Der blaue Engel nach Heinrich Mann und Josef von Sternberg, Schauspiel Frankfurt[27]
- 2012: Effi Briest nach Theodor Fontane, Maxim Gorki Theater Berlin[28]
- 2012: Ein Volksfeind von Henrik Ibsen, Maxim Gorki Theater Berlin[29]
- 2013: So was von da von Tino Hanekamp, Schauspielhaus Hamburg[30]
- 2013: I ♥ Aufstand Oder Sein oder Nichtsein von Carsten Golbeck, Maxim Gorki Theater Berlin[31]
- 2013: Die Nibelungen von Friedrich Hebbel, Schauspiel Frankfurt[32]
- 2015: Glow Box BRD von Anne Habermehl, Münchner Kammerspiele[33]
- 2015: Was ihr wollt von William Shakespeare, Schauspiel Frankfurt[34]
- 2015: Schöne neue Welt von Aldus Huxley, Schauspiel Frankfurt[35]
- 2022: Das Augenlid ist ein Muskel von Alexander Stutz, Deutsches Theater Berlin[5]
- 2023: Billy Backe von Markus Orths, Ramba Zamba Theater Berlin[36]
- 2023: Die Wut, die bleibt nach dem Roman von Mareike Fallwickl, Koproduktion der Salzburger Festspiele und dem Schauspiel Hannover[37]
- 2024: #MOTHERFUCKINGHOOD von Claude De Demo und Jorinde Dröse, mit Texten von Antonia Baum, Mareike Fallwickl, Emilia Roig, u. a., Berliner Ensemble[38]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Porträt in der ZEIT, 13. Januar 2011
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Deutsches Theater Berlin: Deutsches Theater Berlin - Jorinde Dröse. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Jorinde Dröse: Ein Sommernachtstraum. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Minna von Barnhelm – Jorinde Dröses lockerer Lessing. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Nora oder Ein Puppenheim – Jorinde Dröse verlegt Henrik Ibsen in ihre Elterngeneration. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ a b Lange Nacht der Autor:innen – Deutsches Theater Berlin – Mit drei Uraufführungen enden die 25. Autor:innentheatertage als ein starker Jahrgang neuer Dramatik. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Deutsches Theater Berlin: Deutsches Theater Berlin - Jorinde Dröse. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
- ↑ - Theater Bonn. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
- ↑ Christian T. Schön: In fremde Leben hineinpfuschen. In: Die Tageszeitung: taz. 22. Mai 2003, ISSN 0931-9085, S. 1001 (taz.de [abgerufen am 4. Oktober 2022]).
- ↑ KARIN LIEBE: Draußen wartet das Glück. In: Die Tageszeitung: taz. 26. Mai 2003, ISSN 0931-9085, S. 23 (taz.de [abgerufen am 3. Juni 2023]).
- ↑ Sophiensæle: AUSSER ATEM: RobbyKallePaul. 19. August 2019, abgerufen am 4. Oktober 2022.
- ↑ Die Sehnsucht nach Liebe. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
- ↑ Theodor Fontane EFFI BRIEST Thalia Theater Hamburg 2005. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
- ↑ Hella Kemper: Nur die Liebe quält. In: DIE WELT. 26. Februar 2006 (welt.de [abgerufen am 4. Oktober 2022]).
- ↑ Das Fest – Jorinde Dröse inszenierte das Drehbuch von Thomas Vinterberg. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ nachtkritik.de. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Einer flog über das Kuckucksnest – Jorinde Dröse fabrizierte ein bisschen Unterhaltung. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Werner Theurich: Theaterpremiere: Träume in der feuchten Hölle. In: Der Spiegel. 6. Januar 2008, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 4. Oktober 2022]).
- ↑ I Hired a Contract Killer – SonntagsNachrichten Herne. Abgerufen am 4. Oktober 2022 (deutsch).
- ↑ Invasion! – Jorinde Dröses punktgenauer Abschluss des Festivals Doing Identity Bastard an den Münchner Kammerspielen. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ SULT (15.11.2008) | Nationaltheatrets forestillingsarkiv. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
- ↑ nachtkritik.de. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ nachtkritik.de. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ The Black Rider – Jorinde Dröse setzt auf den Robert-Wilson-Effekt. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Deutsches Theater Berlin: Deutsches Theater Berlin - Woyzeck, von Robert Wilson/Tom Waits/Kathleen Brennan nach Georg Büchner. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
- ↑ Schwarzes Tier Traurigkeit – Jorinde Dröse hat Anja Hillings Text in die Kammerspiele des Deutschen Theater installiert. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Jeder stirbt für sich allein – Jorinde Dröse übersetzt Hans Falladas letzten Roman für das Theater. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Der blaue Engel – Jorinde Dröses Inszenierung frei nach Heinrich Mann und Josef von Sternburg am Schauspiel Frankfurt. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Effi Briest. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
- ↑ Ein Volksfeind – Jorinde Dröse inszeniert Ibsen am Maxim Gorki Theater Berlin mit Badeärztin Frau Doktor Stockmann in der Hauptrolle. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Annette Stiekele: So was von da: Leben im Hier und Jetzt. 10. Januar 2013, abgerufen am 4. Oktober 2022 (deutsch).
- ↑ 5 Tage im Juni II – Fortsetzung der Abschiedssause am Berliner Gorki-Theater mit Jan Bosse, Sebastian Hartmann und Jorinde Dröse. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Die Nibelungen – Jorinde Dröses unbestimmter Frankfurter Saisonstart mit Hebbel. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Glow! Box BRD. In: Die Absolventen der Otto-Falckenberg-Schule stellen sich vor. 10. Mai 2015, abgerufen am 4. Oktober 2022 (deutsch).
- ↑ Was ihr wollt - Jorinde Dröse und ihr Ensemble feiern in Frankfurt eine Orgie in Glam. Abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Ein schönes Stück neue Welt. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
- ↑ RambaZamba Theater. Abgerufen am 30. September 2023 (englisch).
- ↑ Die Wut, die bleibt. Abgerufen am 30. September 2023.
- ↑ #Motherfuckinghood. In: Berliner-Ensemble.de. Abgerufen am 15. März 2024.
Personendaten | |
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NAME | Dröse, Jorinde |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Regisseurin |
GEBURTSDATUM | 1976 |
GEBURTSORT | Hanau |