José Casanova
José Casanova (* 1951 in Saragossa, Spanien) ist ein spanischer und US-amerikanischer Religionssoziologe, Professor am Department of Sociology der Georgetown University, Washington, D.C., und Leiter des Berkley Center's Program on Globalization, Religion and the Secular.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Studium der Philosophie in Saragossa, der Katholischen Theologie im Canisianum von 1969 bis 1973 in Innsbruck und der Soziologie in New York lehrte Casanova von 1987 bis 2007 Soziologie an der New School for Social Research in New York. Seit Januar 2008 hat er die Professur an der Georgetown University inne. Er ist außerdem Mitglied der Arbeitsgruppe Religion, Säkularisation und internationale Angelegenheiten des Social Science Research Council und Programmleiter des Programms Globalization, Religion and the Secular am Berkley Center for Religion, Peace and World Affairs in Washington, DC.[1]
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Casanovas Forschungsschwerpunkte sind Religion und Globalisierung, Migration und religiöser Pluralismus, transnationale Religionen und die Theorie der Soziologie.
In seinem Buch Public Religions in the Modern World tritt José Casanova den Säkularisierungsthesen von Max Weber und Émile Durkheim entgegen und stellt eine zunehmende öffentliche Bedeutung und Renaissance der Religionen fest. Entgegen dem Mainstream der Forschung widerspricht er dem Postulat eines unauflöslichen Zusammenhangs von Säkularisierung und Moderne, und der Prognose eines zunehmenden Bedeutungsverlusts der Kirchen. Hierzu untersucht er in empirischen Einzelstudien die Religion in Spanien, Polen, Brasilien und den USA. Für die ersten drei Länder kann er einen wichtigen Einfluss der katholischen Kirche auf die Demokratisierungsbemühungen der 1970er- und 1980er-Jahre nachweisen. Ein Bedeutungsverlust der Religion bzw. ihre Privatisierung seien nach Casanova empirisch nicht belegbar. Den Kirchen und Religionsgemeinschaften prognostiziert er dagegen eine politische Renaissance, wenn sie sich offener und innovativer mit der Moderne auseinandersetzen.[2]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2010: Ehrendoktorwürde der Universität Innsbruck in Theologie
- 2012: Theologischer Preis der Salzburger Hochschulwochen
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- zusammen mit Hans Joas (Hrsg.): Religion und die umstrittene Moderne. Kohlhammer, Stuttgart 2010 (Globale Solidarität – Schritte zu einer neuen Weltkultur; Bd. 19), ISBN 978-3-17-021234-3.
- Europas Angst vor der Religion. Aus dem Englischen übersetzt von Rolf Schieder. Berlin University Press, Berlin 2009, ISBN 3-940432-47-4.
- Rethinking Secularization: A Global Comparative Perspective, in: The Hedgehog Review 2006
- The Long Journey of Turkey into Europe and the Dilemmas of European Civilization, in: Constellations 2006
- Einwanderung und der neue religiöse Pluralismus. Ein Vergleich zwischen der EU und den USA, in: Leviathan 2006
- Religion, the New Millennium and Globalization, in: Sociology of Religion 2001
- zusammen mit Michael Walzer: Das Europa der Religionen, Verlag Neue Kritik, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-8015-0281-2.
- Public Religions in the Modern World (1994), in fünf Sprachen übersetzt, u. a. ins Arabische und Indonesische; Google Bücher
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über José Casanova im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Seite an der Georgetown University
- Artikel: Religionssoziologe José Casanova: "Ohne Religionsfreiheit keine Demokratie", auf igmg.de
- Seite auf der Website des Social Science Research Council
- José Casanova: Der Ort der Religion im säkularen Europa, 29. Juli 2004 auf eurozine.com
- José Casanova: Eurocentric Secularism and the Challenge of Globalization, in: Innsbrucker Diskussionspapiere zu Weltordnung, Religion und Gewalt 25 (2008, PDF)
- Interview mit Miroslav Volf, Yale University, 3. November 2008 (36 min), auf youtube.com
- Józef Niewiadomski: Ehrendoktorat der Fakultät für José Casanova
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kurzportrait von José Casanova in: Berkley Center
- ↑ Samuel Salzborn (Hrsg.): Klassiker der Sozialwissenschaften – 100 Schlüsselwerke im Portrait. Springer VS Fachmedien, Wiesbaden 2014, S. 359–362
Personendaten | |
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NAME | Casanova, José |
KURZBESCHREIBUNG | spanischer und US-amerikanischer Religionssoziologe |
GEBURTSDATUM | 1951 |
GEBURTSORT | Saragossa, Spanien |
- Religionssoziologe
- Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (21. Jahrhundert)
- Soziologe (20. Jahrhundert)
- Soziologe (21. Jahrhundert)
- Religionswissenschaftler (20. Jahrhundert)
- Religionswissenschaftler (21. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Georgetown University)
- Ehrendoktor der Universität Innsbruck
- Spanier
- Geboren 1951
- Mann