Josef Spickermann

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Josef Alexander Spickermann (* 6. März 1870 in Bloto, Kreis Lodz[1] (wahrscheinlich Zgniłe Błoto); † 22. März 1947 in Leipzig[2]) war ein deutscher Politiker und Abgeordneter der deutschen Minderheit in Polen im Sejm der Zweiten Polnischen Republik.

Familie und Beruf

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Spickermann schloss die Schule in Łódź ab und bestand bereits mit 19 Jahren die Meisterprüfung im Tischlerhandwerk.[3] Er war außerdem Immobilienhändler in Łódź.[1] Zur Zeit der Deutschen Besatzung 1939 bis 1945 war er Obermeister der Tischler-Innung Litzmannstadt, Reichsgau Wartheland.[1]

Spickermann war verheiratet und hatte neun Kinder, von denen drei im Säuglingsalter verstarben. Drei Söhne und drei Töchter erreichten das Erwachsenenalter und sie gründeten alle Familien.[3] Im Jahr 1945 gelang der Familie Spickermanns, der sich weitere Verwandte anschlossen, die Flucht nach Pouch bei Bitterfeld.[4]

Politischer Werdegang

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Von Januar 1919 an war Spickermann Stadtverordneter in Lodz.[3] Im gleichen Jahr wurden Spickermann und Ludwig Wolff als Vertreter der Deutschen Volkspartei (DVP) für den Bezirk Lodz-Land-Łask-Brzeziny[3] in die Polnische Verfassunggebende Nationalversammlung (1919–1922) gewählt.[5] Spickermann blieb zunächst bis 1920 Abgeordneter, wurde aber für 1922 bis 1928 erneut in den Sejm gewählt, nun für den Wahlkreis Konin-Koło-Lentschütz.[3]

Im Jahr 1923 spielte er eine maßgebliche Rolle als Gründungsmitglied der Freie Presse, dem Presseorgan des Deutschen Volksverbandes in Polen.[6] Von 1928 bis 1930 war er Senator für die Woiwodschaft Łódź.[3] Am 22. November 1930 kandidierte Spickermann erneut erfolgreich für den Senat, musste sein Mandat jedoch aufgrund einer "internen Abmachung" im Deutschen Volksverband an August Utta abtreten.[3] Danach zog er sich aus der Politik zurück.[1]

  • Fritz Wertheimer: Von deutschen Parteien und Parteiführern im Ausland. 2. Auflage. Zentral-Verlag, Berlin 1930, S. 127.
  • Bertold Bergmann: Josef Spickermann, Lebensbild eines deutschen Parlamentariers. In: Landsmannschaft Weichsel-Warthe: Jahrbuch Weichsel-Warthe 1960, München 1960 [für diesen Artikel bisher nicht ausgewertet].
  • Ursula Brehmer: Verantwortung als Aufgabe und Lebensgesetz, Josef Alexander Spickermann zum 50. Todestag. In: Landsmannschaft Weichsel-Warthe: Jahrbuch Weichsel-Warthe 1997, Berlin/Bonn 1997, S. 68–72.
  • Karl-Heinz Reschke: Josef Alexander Spickermann, Zum 60. Todestag des Sejmabgeordneten und Senators in Polen. In: Landsmannschaft Weichsel-Warthe: Jahrbuch Weichsel-Warthe 2007, Wiesbaden 2007 [für diesen Artikel bisher nicht ausgewertet].

Einzelnachweise

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  1. a b c d Wilfried Gerke: Beiträge zur Geschichte der Deutschen in Polen während des Zweiten Weltkriegs 1939–1945. Herne 2008, S. 67.
  2. Eduard Kneifel: Die evangelisch-augsburgischen Gemeinden in Polen 1555–1939. Vierkirchen 1971, S. 318.
  3. a b c d e f g Ursula Brehmer: Verantwortung als Aufgabe und Lebensgesetz. Josef Alexander Spickermann zum 50. Todestag. In: Landsmannschaft Weichsel-Warthe: Jahrbuch Weichsel-Warthe 1997, Berlin/Bonn 1997, S. 68.
  4. Ursula Brehmer: Verantwortung als Aufgabe und Lebensgesetz. Josef Alexander Spickermann zum 50. Todestag. In: Landsmannschaft Weichsel-Warthe: Jahrbuch Weichsel-Warthe 1997, Berlin/Bonn 1997, S. 71.
  5. Mads Ole Balling: Von Reval bis Bukarest - Statistisch-Biographisches Handbuch der Parlamentarier der deutschen Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa 1919–1945, Band 1, 2. Auflage. Kopenhagen 1991, ISBN 87-983829-3-4, S. 182 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Helga Wermuth: Max Winkler – Ein Gehilfe staatlicher Pressepolitik in der Weimarer Republik. Dissertation. München 1975, S. 69.