Joseph-Haydn-Realgymnasium
Joseph Haydn-Realgymnasium | |
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Schulform | Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium |
Schulnummer | 905016 |
Gründung | 1875 |
Adresse | Reinprechtsdorfer Straße 24–26 |
Ort | Wien-Margareten |
Bundesland | Wien |
Staat | Österreich |
Koordinaten | 48° 11′ 4″ N, 16° 21′ 21″ O |
Träger | Bund |
Schüler | etwa 510[1] |
Lehrkräfte | etwa 60[1] |
Leitung | Susanne Rosza[1] |
Website | www.haydngym.at |
Das Joseph-Haydn-Realgymnasium (auch „Haydn-Gymnasium“) ist ein Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium im fünften Wiener Gemeindebezirk Margareten in der Reinprechtsdorfer Straße 24–26. Die Schule hat etwa 500 Schüler und 60 Lehrer und wurde nach dem österreichischen Komponisten Joseph Haydn benannt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da es damals in Margareten zu wenig Mittelschulen gab und die Schüler auf andere Bezirke ausweichen mussten, deren Klassen aber dadurch überfüllt waren, entschloss sich der damalige K. K. niederösterreichische Landesschulrat einen Antrag zur Errichtung einer Unterrealschule zu stellen. Das K. K. Ministerium für Cultus und Unterricht unterstützte den Antrag:
„(…) dass laut Ministerial-Erlass vom 17. Juli 1875, Z. 10366, laut welchem Seine k. und k. Apostolische Majestät mit Allerhöchster Entschliessung vom 7. Juli v. J. zu genehmigen geruthen, dass zwei neue Staatsrealschulen in Wien und zwar im II. und V. Bezirke errichtet und im Schuljahr 1875–76 zunächst mit den beiden untersten Classen eröffnet werden.“[2]
Kaiser Franz Joseph I. genehmigt 1875 die Errichtung einer Unterrealschule im fünften Wiener Bezirk, eröffnet wurde die Knaben-Schule am 20. September 1875 mit 2 Klassen. Für die Unterbringung der Staatsrealschule im fünften Bezirk wurde für diesen Zweck der 1. und 2. Stock in einem Mietshaus in der Rampersdorfgasse 20 (ab 9. August 1894 Ramperstorffergasse[3]) für 5 Jahre mit den Jahreszins von 3132 Gulden angemietet (etwa 38.091 Euro[4]).[2] Ab 1900 war die Adresse Ramperstorffergasse 52.[5] Unklar ist, ob die Adressänderung durch ein Gebäudewechsel erfolgte, oder wie damals üblich, einer neuen Durchnummerierung der Hausnummern geschuldet war.[6]
Im Jahr 1900 erfolgte die Erhebung der Schule zur „K. K. Staats-Unterrealschule“. Mit dem Schuljahr 1902/03 kam der Schultyp Oberrealschule hinzu.[7] 1903 zog die Schule in das neu errichtete Gebäude in die Reinprechtsdorfer Straße 24–26 um, welches sich im Staatsbesitz befand.[8][9] In den 20er Jahren wurden erstmals Mädchen aufgenommen.
Am 11. Juni 1935 erfolgte mit Genehmigung des Bundesministeriums für Unterricht die Eigenbezeichnung zu Ehren Joseph Haydns „Haydn-Realschule“ tragen zu dürfen, die offizielle Schulbezeichnung war weiterhin Bundesrealschule, später Staatsoberschule und Oberschule für Jungen.[7][10][11]
1938, zur Zeit des Nationalsozialismus in Österreich, wurden alle jüdischen Lehrer der Schule verwiesen, der amtierende Direktor wurde durch einen der NSDAP angehörenden Lehrer ersetzt. Die jüdischen Schüler wurden auf „Sammelschulen“ aufgeteilt. Die Burschen kamen in die Realschulen Schottenbastei und Radetzkystraße, die Mädchen in das Realgymnasium Albertgasse.[12] Das Schulgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe massiv beschädigt, 1947 erfolgte der Wiederaufbau des Gebäudes.
Ab dem Schuljahr 1989/90 wurde die Schulform auf Realgymnasium und Gymnasium erweitert. 1990 wurde das Haydn-Realgymnasium Mitglied zu einer UNESCO-Schule.[13]
Am 27. April 2002 wurde im Schulgebäude eine Gedenktafel für die jüdischen Schüler, die im Jahr 1938 vom Gymnasium vertrieben wurden, enthüllt.[7][12]
Ausbildungsangebot
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weil das Joseph-Haydn-Realgymnasium einen hohen Anteil an Schülern hat, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, wird in der Unterstufe zusätzlich Deutsch als Zweitsprache als Übungsstunden angeboten. Den Deutschlehrern werden Begleitlehrer zur Unterstützung zur Seite gestellt.[14][15]
Außer Englisch lernen Schüler als zweite lebende Fremdsprache Französisch (wahlweise ab der dritten oder fünften Klasse), oder als weitere Fremdsprache Italienisch ab der sechsten Klasse. In Mathematik wird ab der fünften Klasse mit Laptop gearbeitet.
Ab der Oberstufe gibt es zwei Ausbildungszweige, wo sich die Schüler entscheiden können:[16]
Kreativklasse: Diese Schlüsselqualifikationen, Wirtschaft und Studium oder Realgymnasium mit fortführendem Französischunterricht
Sportklasse: Schlüsselqualifikationen, Wirtschaft und Studium oder Realgymnasium mit Französisch oder Latein
Leitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1875–1880 Alexander Lamberger[2][5]
- 1880–1881 Josef Roßer (provisorisch)[17]
- 1881–1883 Wilhelm Kukula[18]
- 1883–1900 Franz Charwat[18][19]
- 1900–1916 Hans Huber[20]
- 1916–1917 Leopold Wurth (provisorisch)[20]
- 1918–1933 Karl Czerwenka[21]
- 1934–1935? Oskar Maschek[22][23]
- 1968–1988 Karl Schulz
- 1988–2005 Fritz Mairleitner
- 2005–2017 Hans-Leopold Rudolf
- 2017–2018 Heribert Pröbstl
- 2018 Eva Hahn
- 2018–2020 Heribert Pröbstl (interimistisch)
- seit 2020 Susanne Rosza
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jahresberichte über die K. K. Staats-Unterrealschule im V. Bezirke (Margarethen) Wien.: Joseph-Haydn-Realgymnasium (online bei ANNO).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Kurzinfo – Josef Haydn Realgymnasium. In: haydngym.at. Abgerufen am 29. November 2020.
- ↑ a b c Alexander Lamberger: Chronik. In: Erster Jahresbericht über die K. K. Staats-Unterrealschule im V. Bezirke (Margarethen) Wien für das Schuljahr 1875–76, Jahrgang 1875, S. 44 (online bei ANNO).
- ↑ Ramperstorffergasse im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ Historischer Währungsrechner. Oesterreichische Nationalbank, abgerufen am 28. November 2020.
- ↑ a b Erzherzogthum Österreich unter der Enns – Unterrichts-Behörden und Anstalten. In: Hof- und Staatshandbuch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, Jahrgang 1876, K. K. Staats-Unter-Realschule im V. Bezirke in Wien. Direktor. Lamberger Alexander, S. 322 (online bei ANNO).
- ↑ Häusernummerierung im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ a b c Geschichte des Haydn-Realgymnasiums ( vom 9. Juni 2009 im Internet Archive)
- ↑ Dagmar Spitznagl: Wien-Margareten. In: ZeitSprünge. Sutton, Erfurt 2011, ISBN 978-3-86680-879-9, Joseph-Haydn-Realgymnasium, S. 64 (Wien-Margareten – Joseph-Haydn-Realgymnasium in der Google-Buchsuche-USA [abgerufen am 10. Oktober 2020]).
- ↑ V. Bezirk. In: Josef Lenobel (Hrsg.): Das Buch der Häuser und Hausbesitzer Wiens. Josef Lenobel Verlagsbuchhandlung, Wien 1908, S. 40 (Online In: Wienbibliothek im Rathaus – vgl. Reinprechtsdorferstraße 24, 26 K. k. Ärar).
- ↑ Wiener Adreßbuch. IV. Unterrichts- und Erziehungsanstalten. In: Lehmanns Wohnungsanzeiger. Band 2. August Scherl, 1939, ZDB-ID 581453-4, S. 361 (Online In: Wienbibliothek im Rathaus).
- ↑ Wiener Adreßbuch. C. Unterricht und Erziehung. In: Lehmanns Wohnungsanzeiger. Band 2. August Scherl, 1940, ZDB-ID 581453-4, S. 406 (Online In: Wienbibliothek im Rathaus).
- ↑ a b Johann Werfring: Umgeschult, vertrieben … In: Wiener Zeitung. 26. April 2002, abgerufen am 10. Oktober 2020.
- ↑ Österreichische UNESCO-Schulen im Netzwerk. In: unesco.at. Abgerufen am 10. Oktober 2020.
- ↑ Alexandra Parragh: Das Gymnasium: Kaderschmiede oder Schule für die Massen? In: Salzburger Nachrichten. 5. Dezember 2013, abgerufen am 10. Oktober 2020.
- ↑ Deutsch. In: haydngym.at. 26. April 2002, abgerufen am 10. Oktober 2020.
- ↑ Profil – Josef Haydn Realgymnasium. In: haydngym.at. Abgerufen am 29. November 2020.
- ↑ Josef Roßer: Schulnachrichten. In: Sechster Jahresbericht über die K. K. Staats-Unterrealschule im V. Bezirke (Margarethen) Wien für das Schuljahr 1880–81, Jahrgang 1880, S. 21 (online bei ANNO).
- ↑ a b Hans Huber: Der Lehrkörper. In: Achtundzwanzigster Jahresbericht über die K. K. Staatsrealschule im V. Bezirke (Margarethen) Wien für das Schuljahr 1902/1903, Jahrgang 1902, S. 23 (online bei ANNO).
- ↑ Alexander Lamberger: Schulnachricht. In: Sechsundzwanzigster Jahresbericht über die K. K. Staats-Unterrealschule im V. Bezirke (Margarethen) Wien für das Schuljahr 1900/1901, Jahrgang 1900, S. 27 (online bei ANNO).
- ↑ a b Leopold Wurth: Personalien. In: Zweiundvierzigster Jahresbericht über die K. K. Staats-Realschule im V. Bezirke (Margareten) Wien für das Schuljahr 1916/1917, Jahrgang 1916, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Karl Czerwenka im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ Personalnachrichten. In: Verordnungsblatt des Stadtschulrates für Wien, 1. Mai 1934, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ Alfred Sölder (Hrsg.): Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungsanzeiger. 4. Realschulen. Bundesrealschule im V. Bezirk. Band 2, 1935, ZDB-ID 576123-2, S. 451 (Online).