Joseph Kaffsack
Joseph Kaffsack (* 21. Oktober 1850 in Regensburg; † 7. September 1890 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Joseph Kaffsack war der Sohn eines Buchdruckers. Er besuchte in Regensburg die Latein- und die Gewerbeschule. Von seinem Wunsch, Uhrmacher zu werden, ließ er bald ab. Stattdessen kam er, seiner Neigung nachgehend, über das Kunstgewerbe zur Bildhauerei. 1874 führte er Restaurierungsarbeiten in der Marienkirche in Lübeck aus. Noch im gleichen Jahr ermöglichte ihm ein Stipendium ein Studium an der Dresdner Kunstakademie. Seine Bildhauerausbildung erfuhr er hier bei Ernst Hähnel (1811–1891).
Nach dem Studium ging er 1880 nach Berlin. Hier entstand seine erste große Arbeit, eine drei Meter hohe Statue „Lubecca“, die als Gipsmodell eine Personifikation der Stadt Lübeck darstellte. Ein Bronzeguss davon und eine Aufstellung im öffentlichen Raum blieben ihm allerdings verwehrt. Jedoch eröffnete ihm diese Arbeit den Weg zu weiteren Aufträgen.
Er schuf in den nächsten Jahren eine Reihe von dekorativen Werken für private und öffentliche Gebäude, insbesondere für Leipziger Einrichtungen. Zu Kaffsacks berühmtesten Werken gehört das am 18. Oktober 1890 enthüllte Zwei-Kaiser-Denkmal für Wilhelm I. und Friedrich III. an den Klausbergen nahe der Burg Giebichenstein in Halle. Er verwendete den gewachsenen Felsen als Sockel und Hintergrund für die Kolossalfigur des Erzengels Michael aus weißem Marmor, der sein Schwert auf den getöteten Drachen setzt und einen Palmenzweig über den mit den Reliefbildnissen der beiden Kaiser verzierten Bronzeschild hält.[1] Außer sechs Großfiguren auf der ehemaligen Hauptpost schuf er in Leipzig für die Universitätsbibliothek die Gruppe „Ruhm und Wahrheit erringt der Suchende“, die seit 2009 als Abguss das Gebäude wieder krönt und als beschädigtes Original in dessen Hof aufgestellt ist.[2]
Joseph Kaffsack ertrank, knapp 40-jährig, zusammen mit dem Maler Paul Weimar[3] bei einer Bootsfahrt mit seinem eigenen Segelboot auf dem Berliner Wannsee.[4][5]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gipsmodell der Statue „Lubecca“ (1881)
- sechs vier Meter hohe Attika-Statuen auf dem Neuen Postgebäude (→ Hauptpost) am Augustusplatz: Post, Telegraphie, Kunst, Wissenschaft, Handel und Gewerbe (1882)
- zwei Kolossalfiguren in Landsknechtstracht für das VIII. Deutsche Bundesschießen in Leipzig (1884)
- die Gruppe „Ruhm und Wahrheit erringt der Suchende“ für die Bekrönung der Frontseite der Universitätsbibliothek Leipzig (1886), seit 2009 durch Abguss ersetzt, Original im Bibliothekshof
- Kolossalgruppe der Harmonie im Kuppelraum des Landesausstellungsgebäudes in Berlin zur Jubiläumsausstellung der bildenden Künste (1886)
- Hermenbüste Wilhelms II. für den Festsaal des Leipziger Rathauses (1890)
- Büste Wilhelm II., im Börsensaal des Lübecker Rathauses (1890)
- Denkmal für Wilhelm I. und Friedrich III. am Giebichenstein in Halle
- Bronzegruppe „Junge Liebe“ und Marmorgruppe „Das erste Gebet“ (Berliner Nationalgalerie)
- zahlreiche Terrakotta-Figuren
- mehrere Grabdenkmäler
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Ehemaliges Kaiserdenkmal am Giebichenstein, Halle (Saale)
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Alabasterrelief Auferstehung
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Statue Post auf der ehemaligen Hauptpost Leipzig
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Statue Telegraphie auf der ehemaligen Hauptpost Leipzig
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Orientalische Figuren
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Arabischer Musiker mit Laute
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Signatur am Arabischen Musiker
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Reliefgrabplatte der Familie Koehler, jetzt Alter Johannisfriedhof Leipzig
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Maja Galle: Der Erzengel Michael in der deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts, Herbert Utz Verlag GmbH München 2002, ISBN 978-3831601851, S. 132
- ↑ Historische Attikafigurengruppe wieder zurück in Bibliotheca Albertina (UBL Info ( vom 21. Oktober 2010 im Internet Archive))
- ↑ Kunst-Nachrichten. In: Allgemeine Kunst-Chronik. Illustrirte Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe, Musik, Theater und Litteratur, 1. September 1890, S. 11 (online bei ANNO).
- ↑ Rud. Berger: Ein deutscher Maler-Radierer (Bernhard Mannfeld). In: Allgemeine Kunst-Chronik. Illustrirte Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe, Musik, Theater und Litteratur, 1. August 1894, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Berlin, 8. September. In: Neue Freie Presse, 9. September 1890, S. 5 (online bei ANNO).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Volkmar Essers: Kaffsack, Joseph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 741 (Digitalisat).
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 425. (online)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personendaten | |
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NAME | Kaffsack, Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 21. Oktober 1850 |
GEBURTSORT | Regensburg |
STERBEDATUM | 7. September 1890 |
STERBEORT | Berlin |