Julio Terrazas Sandoval
Julio Kardinal Terrazas Sandoval CSsR (* 7. März 1936 in Vallegrande, Bolivien; † 9. Dezember 2015 in Santa Cruz de la Sierra[1]) war Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra. Zudem war er insgesamt dreimal Präsident der Bolivianischen Bischofskonferenz.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Julio Terrazas Sandoval trat nach seiner Schulzeit in den Redemptoristenorden ein und empfing nach theologischen, philosophischen und sozialpädagogischen Studien in Córdoba und in Lille am 29. Juli 1962 das Sakrament der Priesterweihe. Er wirkte als Superior der Redemptoristengemeinschaft in Vallegrande, bis ihn Papst Paul VI. am 15. April 1978 zum Weihbischof in La Paz und zum Titularbischof von Apisa Maius ernannte. Die Bischofsweihe empfing er am 8. Juni desselben Jahres durch den Erzbischof von Sucre, Josef Clemens Kardinal Maurer. Mitkonsekratoren waren der Apostolische Nuntius in Bolivien, Giuseppe Laigueglia, und der Erzbischof von La Paz, Jorge Manrique Hurtado.
Am 9. Januar 1982 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Oruro, am 6. Februar 1991 dann zum Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra. Von 1985 bis 1991 und von 1998 bis 2005 war er Präsident der Bolivianischen Bischofskonferenz. Am 21. Februar 2001 wurde Julio Terrazas Sandoval als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Giovanni Battista de Rossi in das Kardinalskollegium aufgenommen und war damit der erste Kardinal, der in Bolivien geboren wurde. 2004 nahm er als päpstlicher Vertreter am zehnten Eucharistischen Kongress von Argentinien teil.[2] Er nahm nach dem Tod Johannes Pauls II. am Konklave 2005 teil. 2006 wurde er erneut Präsident der Bolivianischen Bischofskonferenz, 2009 wurde er für eine weitere Amtszeit bis 2012 wiedergewählt.
Am 12. November 2010 verlieh ihm die Theologische Fakultät Trier die Ehrendoktorwürde.[3]
Kardinal Terrazas Sandoval war Mitglied des Päpstlichen Rates für die Laien[4] und der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika[5][6]. Nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. nahm er am Konklave 2013 teil.
Am 25. Mai 2013 nahm Papst Franziskus das von Julio Terrazas Sandoval aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch an.[7]
Julio Terrazas starb am 9. Dezember 2015 nach langer, schwerer Krankheit. Zwei Tage später wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Santa Cruz beigesetzt. In seiner Traueransprache würdigte Erzbischof Sergio Alfredo Gualberti den Verstorbenen als einen „Anwalt der Armen“, der für Gerechtigkeit und für die Würde eines jeden Menschen eingetreten sei und sich gegen Korruption und Drogenhandel wie auch gegen eine gesellschaftliche Entwicklung mit autoritären Strukturen gewandt habe. Im Weiteren erwähnte Gualberti die Partnerschaft der Kirche in Bolivien mit den Diözesen Hildesheim und Trier, die durch Julio Terrazas weiterentwickelt worden sei.[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jorge Jiménez (Hrsg.): Servidor de todos. Cardenal Julio Terrazas. Su camino, su palabra, su vida. Conferencia Episcopal Boliviana, La Paz 2011.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Julio Terrazas Sandoval auf catholic-hierarchy.org
- Eintrag zu Julio Terrazas Sandoval auf gcatholic.org (englisch)
- Biografische Notiz zu Kardinal Terrazas Sandoval In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals, abgerufen am 18. Juni 2023 (englisch)
- Terrazas Sandoval, Julio. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 8. April 2013.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ángel Guarachi: El cardenal Julio Terrazas muere a los 79 años. La Razón Digital, 9. Dezember 2015, abgerufen am 12. Dezember 2015 (spanisch).
- ↑ Nomina dell’Inviato Speciale alla Celebrazione del X Congresso Eucaristico Nazionale Argentino (Corrientes, 2-5 Settembre 2004). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 3. Juli 2004, abgerufen am 18. Februar 2023 (italienisch).
- ↑ Katholische Fakultät Trier verleiht Ehrendoktorwürde an Kardinal Terrazas. Pressedienst des Bistums Trier, 12. November 2010, archiviert vom am 22. Dezember 2015; abgerufen am 18. Februar 2023.
- ↑ Nomina di Cardinali Membri dei Dicasteri della Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 18. Mai 2001, abgerufen am 12. Dezember 2015 (italienisch).
- ↑ Nomina di Consigliere della Pontificia Commissione per l’America latina. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 19. Juli 2011, abgerufen am 12. Dezember 2015 (italienisch).
- ↑ Conferme e Nomina nella Pontificia Commissione per l’America latina. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 15. Januar 2014, abgerufen am 12. Dezember 2015 (italienisch).
- ↑ Rinuncia e successione dell’ arcivescovo di Santa Cruz de la Sierra (Bolivia). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 25. Mai 2013, abgerufen am 12. Dezember 2015 (italienisch).
- ↑ „Paulinus“, Wochenzeitung im Bistum Trier, Nr. 51/52 vom 20./27. Dezember 2015, S. 20.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
René Fernández Apaza | Bischof von Oruro 1982–1991 | Braulio Sáez García OCD |
Luis Aníbal Rodríguez Pardo | Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra 1991–2013 | Sergio Alfredo Gualberti |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Terrazas Sandoval, Julio |
ALTERNATIVNAMEN | Terrazas Sandoval, Julio Kardinal |
KURZBESCHREIBUNG | bolivianischer Theologe, Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra und Kardinal |
GEBURTSDATUM | 7. März 1936 |
GEBURTSORT | Vallegrande, Bolivien |
STERBEDATUM | 9. Dezember 2015 |
STERBEORT | Santa Cruz de la Sierra |
- Kardinal (21. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Bischof (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert)
- Titularbischof
- Weihbischof in La Paz
- Ehrendoktor der Theologischen Fakultät Trier
- Redemptorist
- Bolivianer
- Geboren 1936
- Gestorben 2015
- Mann
- Person (Oruro)
- Erzbischof
- Person (Santa Cruz de la Sierra)