Julius Fastje

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Julius Ulrich Fastje (* 29. April 1873 in Nienburg/Weser; † 14. September 1944 in Hannover) war ein deutscher Architekt.[1]

Leben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Julius Fastje studierte zunächst in seiner Heimatstadt an der Königlichen Baugewerkschule Nienburg und später (1893–1898) an der Technischen Hochschule Hannover bei Conrad Wilhelm Hase und Karl Mohrmann.[1] 1895 wurde er Mitglied der Bauhütte zum weißen Blatt. Zum 80. Geburtstag von Conrad Wilhelm Hase wurden 1898 im heutigen Künstlerhaus Zeichnungen und Exponaten seiner Schüler und Anhänger gezeigt. Durch seine Beteiligung an der Ausstellung demonstrierte Fastje seine Verbundenheit mit seinem ehemaligen Lehrer und dessen Kunstauffassung. Dennoch errichtete Fastje später zumeist Gebäude im Jugendstil.[1]

Als selbständiger Architekt in Hannover arbeitete Fastje bis mindestens 1906 in einem gemeinsamen Büro mit Rudolf Schaumann zusammen.

Nach dem Ersten Weltkrieg realisierte er offenbar keine weiteren Projekte mehr, sondern betätigte sich stattdessen in der Hauptsache mit dem An- und Verkauf von Immobilien.[1]

Bauten und Entwürfe (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben Bauten in anderen Städten errichtete Fastje insbesondere in Hannover etliche Wohngebäude, von denen viele jedoch „noch nicht ermittelt werden konnten, weil die Akten des städtischen Bauamtes im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden und die Nachforschungen auf Zufallsfunden beruhen“.[1]

  • 1900: Wettbewerbsentwurf für einen Häuserblock am Kaiser-Wilhelm-Platz in Bremen (gemeinsam mit Rudolf Schaumann; prämiert mit dem 3. Preis)[2]
  • ab 1901: Jugendstil-Anbau der Villa des Holzgroßhändlers Louis Deibel (1856–1933) in Bad Sachsa (gemeinsam mit Rudolf Schaumann; später als Rathaus genutzt; unter Denkmalschutz und aufwändig restauriert)[3][4]
  • um 1902: Wohnhaus Kaiser in Hannover, Am Schatzkampe 16 (gemeinsam mit Rudolf Schaumann)[5]
  • 1902[6]: Wettbewerbsentwürfe für Fassaden in Danzig (gemeinsam mit Rudolf Schaumann)[7]
  • 1905: Villa Ullmann in Stadtoldendorf (gemeinsam mit Rudolf Schaumann)[8]
  • 1905–1908: Baugruppe mit drei Wohn- und Geschäftshäusern in Hannover:
    • Eckhaus Jakobistraße 1 / Lister Meile (früher Celler Straße 100; erhalten)[1]
    • Lister Meile 89 (früher Celler Straße 101; im Zweiten Weltkrieg zerstört)[1]
    • Lister Meile 87 (früher Celler Straße 102; erhalten)[1]
  • 1906: Wettbewerbsentwurf für ein Rathaus in Neustadt in Westpreußen (gemeinsam mit Rudolf Schaumann; preisgekrönt)[9]
  • 1906: Wettbewerbsentwürfe für zwei Brücken über die Fulda („Fuldabrücke“ und „Hafenbrücke“) in Kassel (gemeinsam mit Rudolf Schaumann)
    Beide Entwürfe entstanden in Zusammenarbeit mit den Eisenbauwerkstätten W. Dieterich (Hannover) und der Bauunternehmung Liebold & Co. (Holzminden) für die ingenieurtechnische Konzeption. Der Entwurf für die „Hafenbrücke“ erhielt einen von zwei 2. Preisen, der Entwurf für die „Fuldabrücke“ einen von drei 1. Preisen.
vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen
Wettbewerbsentwurf (Motto „Wer weiß“) für den Neubau einer Straßenbrücke über die Fulda in Kassel, Abbildung aus der Deutschen Bauzeitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Julius Fastje – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. ↑ a b c d e f g h Reinhard Glaß: Fastje, Julius Ulrich in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 10. Januar 2019
  2. ↑ Centralblatt der Bauverwaltung, 20. Jahrgang 1900, Nr. 83 (vom 20. Oktober 1900), S. 508. (Notiz zum Wettbewerbsergebnis)
  3. ↑ Wohnhaus – Töchterschule – Privatvilla – Rathaus – Museum…? / Villa Nora (seit 1929 Rathaus) mit Palmenhaus / Bismarckstraße 1 und Schulstraße 2, ausführlichere und illustrierte Informationen zum Rathaus und dem Holzindustriellen Louis Deibel in Bad Sachsa auf der Seite des Heimatmuseums Bad Sachsa
  4. ↑ Tomas Kerwitz: Jugend trifft Jugendstil auf der Seite des Pädagogiums Bad Sachsa in der Version vom 29. Januar 2020, zuletzt abgerufen am 15. August 2022
  5. ↑ Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900. Schlütersche, Hannover 1998, ISBN 3-87706-538-4, S. 562.
  6. ↑ Deutsche Bauzeitung, 36. Jahrgang 1902, Nr. 34 (vom 26. April 1902), S. 220. (Auslobung des Wettbewerbs mit Frist zum 1. September 1902)
  7. ↑ Richard Landé (Bearb.): Fassaden-Entwürfe für Danzig. Das Ergebnis des Wettbewerbes, ausgeschrieben durch den Verein zur Erhaltung und Pflege der Bau- und Kunstdenkmäler in Danzig. (Mappenwerk) Deutscher Architektur-Verlag, Leipzig o. J. (1903),
    Tafel 42 (rechts: „Gruppe A, Haus 2“), Tafel 52 (rechts: „Gruppe A, Haus 5“), Tafel 63 („Gruppe A, Haus 1“), Tafel 70 (rechts: „Gruppe B, Haus 8“), Tafel 87 (links: „Gruppe B, Haus 9“; mittig: „Gruppe B, Haus 6“), Tafel 90 (mittig: „Gruppe A, Haus 3“)
    (Tafeln online beim Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin)
  8. ↑ Villa für Herrn Ullmann in Stadtoldendorf. Architekten: Fastje u. Schaumann, Hannover. In: Baugewerks-Zeitung, 37. Jahrgang 1905, S. 1023–1025. (als Archivalie im Stadtarchiv Holzminden, Archivsignatur StadtA HOL Archivbibliothek KAP 00125; Angaben über das Archivinformationsportal Arcinsys Niedersachsen Bremen)
  9. ↑ Deutsche Bauzeitung, 40. Jahrgang 1906, Nr. 80 (vom 6. Oktober 1906), S. 546. (Notiz zum Wettbewerbsergebnis)
Personendaten
NAME Fastje, Julius
ALTERNATIVNAMEN Fastje, Julius Ulrich (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und Immobilienunternehmer
GEBURTSDATUM 29. April 1873
GEBURTSORT Nienburg/Weser
STERBEDATUM 14. September 1944
STERBEORT Hannover
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Julius_Fastje&oldid=248969067“