Julius Friedländer (Verleger)

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Julius Carl Friedländer (* 14. Juni 1820 in Breslau[1]; † 25. Dezember 1889 in Berlin[2]) war ein deutscher Verleger, Buch-, Musikalien- und Instrumentenhändler.

Friedländer war ein Sohn des Breslauer Buchhändlers Marcus Friedländer aus dessen Ehe mit Philippine Friedländer geb. Schweitzer. Er kam als junger Mann nach Berlin und gründete dort am 15. Februar 1845 mit M. A. Stern den Musikalienverlag „Stern & Co.“,[3] den er vom 1. Oktober 1852 an allein weiterführte,[4] sowie eine Buch- und Musikalienhandlung. Das Geschäftslokal wurde bald darauf um ein Musikalienleihinstitut und einen Klaviersalon erweitert. Es befand sich zunächst am Werderschen Markt und ab 1859 in der Mohrenstraße 36.

Zu seinen bedeutendsten Kunden gehörte die Pianistin Clara Schumann, die sich in mehreren Briefen sehr positiv über Friedländer äußerte.

1857 gelangte er in den Besitz der bedeutenden Autographensammlung des Wiener Pianisten Joseph Fischhof, die er 1859 der Königlichen Bibliothek verkaufte.[5]

Am 21. April 1860 kaufte er den Leipziger Musikalienverlag C. F. Peters mit Hilfe eines Kredits über 29.000 Taler.[6] 1861 erfand er eine Notenschnelldruckpresse, durch die der Druck um 800 % verbilligt wurde. Er behielt seinen Wohnsitz in Berlin bei und führte den Verlag nun als „C. F. Peters Leipzig und Berlin“ getrennt von seinem Berliner Verlag „Julius Friedländer vorm. Stern & Co.“ in der Mohrenstraße.[7] 1880 trat er den Verlag gegen eine Abfindungssumme von 600.000 Mark an seinen Teilhaber Max Abraham ab.

Von 1862 bis zu seinem Tod wohnte Friedländer im selben Hause wie die Familie Simmel. 1874 übernahm er die Vormundschaft über den späteren Philosophen Georg Simmel und kaufte 1875 Schloss Königsegg, wo Simmel einen Teil seiner Jugend verlebte. 1887 verkaufte Friedländer das Schloss für 77.000 Mark wieder, um die Schulden aus einer Fehlspekulation begleichen zu können.[8] Später vererbte er Simmel den größten Teil seines restlichen Vermögens, das diesem ein unabhängiges Leben als Privatgelehrter ermöglichte.

Friedländer wohnte zuletzt am Schöneberger Ufer Nr. 31, wo er an der Grippe starb.[9] Laut Sterbeurkunde wurde sein Tod von Georg Simmel angezeigt.

Julius Friedländer war mit Elisabeth Friedländer geb. Pulvermacher verheiratet († vor 1889); die Ehe blieb kinderlos. Nicht verwandt mit Friedländer waren der Antiquar Julius Friedländer und der Numismatiker Julius Friedländer.

  • Rudolf Elvers, Musikdrucker, Musikalienhändler und Musikverleger in Berlin 1750 bis 1850. Eine Übersicht, in: Georg von Dadelsen (Hrsg.): Festschrift Walter Gerstenberg zum 60. Geburtstag. Wolfenbüttel 1964, S. 37–44
  • Rudolf Elvers, Die Berliner Musikverlage im 19. Jahrhundert, in: Bericht über den internationalen musikwissenschaftlichen Kongreß Berlin 1974, Kassel 1980, S. 379–380
  • Briefwechsel Clara Schumanns mit Korrespondenten in Berlin 1856 bis 1896, hrsg. von Klaus Martin Kopitz, Eva Katharina Klein und Thomas Synofzik (= Schumann-Briefedition, Serie II, Band 18), Köln: Dohr 2015, S. 89–94, ISBN 978-3-86846-055-1

Einzelnachweise

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  1. Norbert Molkenbur: C. F. Peters 1800–2000. Ausgewählte Stationen einer Verlagsgeschichte. Leipzig 2001, S. 41, books.google.de
  2. Landesarchiv Berlin, Standesamt Berlin III, Sterberegister Nr. 1571/1889.
  3. Friedländer, Julius, Buch- und Musikalienhändler. In: Berliner Adreßbuch, 1846, Teil 1, S. 119 (erstmals erwähnt).
  4. Otto August Schulz: Allgemeines Adreßbuch für den Deutschen Buchhandel. Leipzig 1859, S. 57, books.google.de
  5. Richard Schaal: Dokumente zur Wiener Musiksammlung von Joseph Fischhof. Ihre Erwerbung durch die Berliner Staatsbibliothek. In: Mozart-Jahrbuch 1967, S. 339–347, books.google.de
  6. Annette Oppermann: Musikalische Klassiker-Ausgaben des 19. Jahrhunderts. Göttingen 2001, S. 177, books.google.de
  7. Erika Bucholtz: Henri Hinrichsen und der Musikverlag C. F. Peters, Tübingen 2001, S. 44, books.google.de
  8. Georg Simmel: Philosophy of Money. New York 2001, Anhang, S. 557, books.google.de
  9. Klaus Lichtblau: Georg Simmel. Frankfurt am Main 1997, S. 179, books.google.de