Julius von Jagow

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Julius von Jagow

Julius von Jagow (* 6. August 1825 auf Gut Dallmin bei Karstädt (Prignitz); † 21. Februar 1897 in Perleberg) war ein deutscher Gutsbesitzer und Verwaltungsjurist im Königreich Preußen. Er war von 1860 bis 1895 Landrat des Kreises Westprignitz und saß 1867 im Konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes.

Julius von Jagow entstammte märkischem Uradel und wurde als Sohn des Majors a. D. Friedrich Wilhelm August von Jagow (1783–1863) und dessen Ehefrau Agnes Luise Ernestine Karoline von der Schulenburg-Heßler (1789–1853) auf dem Familiengut Dallmin geboren. Sein älterer, am 7. September 1813 in Dallmin geborener Bruder Gustav von Jagow war 1862 kurzzeitig preußischer Innenminister und anschließend bis 1879 Oberpräsident der Provinz Brandenburg.

Nach dem Abitur 1845[1] an der Klosterschule Roßleben studierte Jagow an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Rechtswissenschaft. 1846 wurde er im Corps Saxo-Borussia Heidelberg recipiert.[2] Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Er trat nach dem Auskultatorexamen am 11. Januar 1849 in Frankfurt (Oder) in die Rechtspflege Preußens und diente 1849/50 als Einjährig-Freiwilliger. Seit dem 13. Dezember 1859 Gerichtsassessor, wurde er am 21. April 1860 zum Landrat im Kreis Westprignitz mit Dienstsitz in Perleberg ernannt.

Von Februar bis August 1867 war er Mitglied des Konstituierenden Reichstags des Norddeutschen Bundes für den Wahlkreis Potsdam 1 (Westprignitz).[3] Er blieb im Reichstag fraktionslos, stand aber den Konservativen nahe.[4][5] Auf Grund einer schweren Erkrankung ließ sich der mehrfach mit preußischen Orden und Ehrentiteln ausgezeichnete Landrat v. Jagow schließlich zum 1. Mai 1895 pensionieren. Sein Amtsnachfolger in Perleberg wurde sein Sohn Traugott von Jagow. Julius von Jagow war Domherr am Dom St. Marien zu Wurzen.

Verheiratet war von Jagow mit Thekla von Wilamowitz-Möllendorff (1833–1900). Aus der Ehe gingen der der Berliner Polizeipräsident Traugott von Jagow (1865–1941) und der Kavallerie-General Walther von Jagow (1867–1928) hervor.

Einzelnachweise

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  1. Karl Jenrich: Album der Zöglinge der Klosterschule Roßleben von 1854 bis 1904. Nebst Nachträgen zum Album vom Jahre 1854. In: Klosterschule Rossleben (Hrsg.): Schulverzeichnis. Julius v. Jagow, Zögling-No.: 1256. Selbstverlag der Klosterschule, Rossleben 1904, S. 14 (d-nb.info [abgerufen am 20. August 2021]).
  2. Kösener Korpslisten 1910, 120/308.
  3. Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, 1989, Foto S. 181, Kurzbiographie S. 422.
  4. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 29.
  5. A. Phillips (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Berlin: Verlag Louis Gerschel, 1883, S. 19.