Justus Friedrich August Lodtmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grabstein von Lodtmann auf dem Hasefriedhof

Justus Friedrich August Lodtmann (* 11. April 1743 in Osnabrück; † 18. März 1808 in Osnabrück) war ein Verwaltungsjurist und Autor juristischer und historischer Werke zur Osnabrücker Geschichte.

Lodtmann war ein Sohn des Osnabrücker Stadtrichters Justus Rudolf Christian Lodtmann und seiner Ehefrau Regina Dorothea Margarethe von Lengerken. Sein Bruder Franz Gerhard Wilhelm (1745–1827), Jurist und Historiker, ist bekannt für seine Genealogischen Tabellen Osnabrücker Familien. Sein Onkel war der Jurist und Historiker Carl Gerhard Wilhelm Lodtmann (1720–1755). Lodtmann heiratete 1773 eine Nichte von Justus Möser.

Juristische Laufbahn

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Besuch des Ratsgymnasiums studierte Lodtmann Rechtswissenschaft in Helmstedt und Leipzig. Er promovierte 1768 in Duisburg mit einer rechtsgeschichtlichen Abhandlung. Seine juristische Laufbahn begann er im gleichen Jahr als Advokat in Osnabrück. Von 1768 bis 1773 war er Registrator an der Land- und Justizkanzlei, ab 1771 trug er den von ihm selbst gewählten Titel eines fürstlichen Archivars.[1] Ab 1778 besetzte er die Stelle eines Advocatus fisci. 1780 erfolgte seine Ernennung zum Kanzleirat und 1787 zum Konsistorialrat des Osnabrücker Konsistoriums. 1794 nach Mösers Tod übernahm er zusätzlich dessen Amt eines Geheimen Regierungsreferendars. Er avancierte damit zum wichtigsten politischen Berater im Hochstift.[1] 1799 wurde er schließlich auch Kanzlei- und Konsistorialdirektor. Damit besaß Lodtmann ein größeres Einflusspotential als es vor ihm je ein Osnabrücker Beamter hatte. „Dennoch gilt heute die Ära Lodtmann, die zugleich die Endzeit des Hochstifts Osnabrück prägte, als Phase politischer Inflexibilität und Stagnation.“[1]

Publizistisches Werk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lodtmann Arbeiten befassen sich vor allem mit der Osnabrücker Rechtsgeschichte. Zwischen 1766 und 1770 gab er mehrere, auf Vorarbeiten seiner Onkel Carl Gerhard Wilhelm Lodtmann und Anton Itel Friedrich Lodtmann beruhende Werke über die Eigentümlichkeiten des Osnabrücker Landesrechts heraus. 1770 war er zusammen mit seinem Bruder Herausgeber einer Monatsschrift mit dem Titel Oßnabrüggische Unterhaltungen. In diesem kurzlebigen Organ wurden bunt gemischt nebeneinander historische Quellen, Beiträge zu juristisch-politischen Tagesfragen und Gedichte abgedruckt. „Als Quellensammlung von ganz besonderem Werthe und noch heute [1906] unentbehrlich sind seine 1778 und 1782 in zwei Bänden erschienenen ‚Acta Osnabrugensia‘“.[2] Zu Lodtmanns publizistischer Leistung gehörte auch die 1771 begonnene Fortsetzung des Osnabrücker Stiftskalenders. Seine Mitarbeit an der Erstellung des Codex Constitutionum Osnabrugensium war die Fortsetzung der Beschäftigung mit der Osnabrücker Rechts- und Verfassungsgeschichte.

Lodtmann war der Erste, der auf dem neu geschaffenen Hasefriedhof beerdigt wurde. Die Lodtmannstraße im Stadtteil Schölerberg ist nach ihm benannt.

Selbständige Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Friedrich Lodtmann: Die Familien Lodtmann und Ehmbsen zu Osnabrück. Ein Kundebuch für die Familien-Mitglieder. Bei der Feier der goldenen Hochzeit des Regierungsraths Carl Lodtmann und seiner Ehegattin Caroline, geb. Ehmbsen, diesen ihren lieben Eltern in Dankbarkeit und Verehrung gewidmet von ihren Kindern am 11. April 1870. Kisling, Osnabrück 1870.
  • Georg Winter: Lodtmann, Justus Friedrich August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 55.
  • Bruno Krusch: Justus Möser und die Osnabrücker Gesellschaft. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück. Band 34 (1909). Kisling, Osnabrück 1910, S. 244–373 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Karl H.L. Welker: Lodtmann, Justus Friedrich August Lodtmann. In: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabrück. Bramsche, Rasch 1990, ISBN 3-922469-49-3, S. 185–186.
  • Wolfgang Leesch: Die deutschen Archivare 1500–1945, Teil 2: Biographisches Lexikon. K.G. Saur, München 1992, S. 372.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Rainer Hehemann: Biographisches Handbuch (s. Literatur).
  2. Georg Winter, ADB (s. Literatur).