Jutta Rabe
Jutta Rabe (* 1955 in Hamburg)[1] ist eine deutsche Journalistin, Schriftstellerin und Filmproduzentin. Sie war Mitinhaberin einer Produktionsfirma und produzierte Reportagen für verschiedene Fernsehsender. Zwischenzeitlich war sie Schatzmeisterin des Berliner Landesverbands des Deutschen Journalisten-Verbands.[2][3]
Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Untergang der MS Estonia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rabe produzierte insgesamt 14 Fernsehdokumentationen zum Untergang der Passagierfähre Estonia, die 1994 mit 852 Opfern in der Ostsee gesunken war.[4] In ihren Produktionen drückt Rabe Zweifel an der Ergebnissen der offiziellen Untersuchungskommission zur Unglücksursache aus. Das Bugvisier der Fähre sei zur Verhinderung eines Waffenexports durch einen Geheimdienst durch eine Sprengstoffexplosion geöffnet worden.[5]
Zusammen mit einem US-amerikanischen Taucher organisierte Rabe eine Expedition, die das Wrack auf dem Boden der Ostsee im August 2000 mit Tauchern und Unterwasserrobotern untersuchte. Von den Rändern mutmaßlicher Sprenglöcher am Bug wurden Proben entnommen.[5] Nachdem der mehrjährige Kontakt mit Meerwasser einen direkten Nachweis von Sprengstoff unmöglich machte, konzentrierte sich die Untersuchung auf das Stahlgefüge.[6] Nachdem drei Materialprüfungsinstitute Deformationen der Kristallstrukturen fanden, die auf Sprengstoffexplosionen hinwiesen, kam die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung bei einer umfassenderen Untersuchung zu dem Schluss, dass die Deformationen Ergebnis einer werftseitigen Rostschutzbehandlung seien.[6][7][5]
Als Folge der Tauchexpedition erließen die schwedischen Behörden im Jahr 2000 einen Haftbefehl gegen Rabe. Durch die Unterwasser-Aufnahmen am Wrack der Estonia sei es zu einer Störung der Totenruhe gekommen.[8]
Das Sachbuch Die Estonia der Autorin war Vorlage des britisch-deutschen Politthrillers Baltic Storm, der 2003 unter Beteiligung Rabes produziert wurde.[4]
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1999 leitete Rabe die Produktion des Fernsehfilms Die Millennium-Katastrophe – Computer-Crash 2000.[9]
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Estonia: Tragödie eines Schiffsuntergangs. Delius Klasing, Bielefeld 2002, ISBN 3768812677
- Die Estonia: War es ein Anschlag? War Atommaterial an Bord? Neue Beweise, neue Erkenntnisse. Delius Klasing, Bielefeld 2005, ISBN 3667117159
- Hauptstadt Journalismus: Journalisten der Hauptstadt. AIG I.Hilbinger, 2009, ISBN 3927110299 (als Mitherausgeberin)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jutta Rabe bei IMDb
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jutta Rabe Bücher online kaufen. Thalia, abgerufen am 7. Juni 2021.
- ↑ Jochen Müller: Top Story verfilmt Estonia-Unfall. Blickpunkt Film, 9. August 2002, abgerufen am 5. Juni 2021.
- ↑ Wachsmuth: DJV-Fusion in Berlin vertagt – Schwere Vorwürfe gegen Schatzmeisterin des DJV Berlin. Verband Junger Journalisten, 4. Juli 2010, abgerufen am 12. Mai 2021.
- ↑ a b Alexander Visser: Die Wahrheitstaucherin. In: Der Tagesspiegel. 6. Oktober 2003, abgerufen am 12. Mai 2021.
- ↑ a b c Andreas Ulrich, Thilo Thielke: Untergang der "Estonia": Löcher im Stahl. In: Der Spiegel. 28. Januar 2001, abgerufen am 5. Juni 2021.
- ↑ a b BAM erleben - Weitere Beispiele für Schadensanalysen mit grosser Tragweite (2000 - 2015). Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, abgerufen am 5. Juni 2021.
- ↑ Sven Felix Kellerhoff: Rätsel um die Schiffskatastrophe. In: Die Welt. 17. Juli 2019, abgerufen am 5. Juni 2021.
- ↑ Neue Gutachten: Explosion führte zum Untergang der Estonia. In: Der Spiegel. 5. November 2000, abgerufen am 1. April 2021.
- ↑ Die Millenium Katastrophe - Computer Crash 2000, TV-Film, 1999 bei crew united, abgerufen am 12. Mai 2021.
Personendaten | |
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NAME | Rabe, Jutta |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Journalistin und Autorin |
GEBURTSDATUM | 1955 |
GEBURTSORT | Hamburg, Deutschland |