Körkwitz

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Körkwitz
Koordinaten: 54° 15′ N, 12° 23′ OKoordinaten: 54° 15′ 15″ N, 12° 23′ 12″ O
Höhe: 1 (0–5) m
Einwohner: 151 (31. März 2012)
Eingemeindung: 1929
Postleitzahl: 18311
Vorwahl: 03821
Körkwitz (Mecklenburg-Vorpommern)
Körkwitz (Mecklenburg-Vorpommern)
Lage von Körkwitz in Mecklenburg-Vorpommern
Dorf Körkwitz 1963
Dorf Körkwitz 1963

Körkwitz ist ein Ortsteil der Stadt Ribnitz-Damgarten im Landkreis Vorpommern-Rügen im Norden Mecklenburg-Vorpommerns.

Der Ort liegt etwa 600 Meter nordwestlich vom Stadtrand Ribnitz-Damgartens am Saaler Bodden. In diesen mündet der südlich verlaufende Körkwitzer Bach. Westlich befinden sich der Bernsteinsee, auf dem eine Wasserskianlage installiert ist sowie das kleinere Mischwaldgebiet Deckbusch. Die Geländehöhe des Ortes fällt von etwa fünf Metern zum Bodden sowie zum Bachlauf auf Meeresspiegelniveau ab. Durch den Ort führt die Kreisstraße 1 von Dierhagen nach Ribnitz-Damgarten.

Der Ort entstand im Zuge der deutschen Ostexpansion und wurde am 27. Dezember 1257 erstmals urkundlich als Wendisch Curckeuitz und Teutsch Curkeuitz erwähnt.[1] Der Name stammt aus dem Altslawischen und könnte von kruku (Rabe, Hahn oder Krug) oder von einem Personennamen abgeleitet worden sein.[2] Das Dorf befand sich im Besitz von Rudolf I. und gehörte ab 1274 Waldemar von Rostock. Ab 1311 zur Stadt Ribnitz gehörig, wurde es 1323 teilweise vom Kloster Ribnitz erworben. Vor 1385 war das Gut Körkwitz im Pfandbesitz der Familie von Zepelin. 1393 gelangte der Ort durch Rentenkauf vollständig in die Hände des Klosters Ribnitz. Mit der Säkularisation in Mecklenburg gehörte das Dorf ab 1599 den Landständen. Durch Zerstörungen und Plünderungen während des Dreißigjährigen Krieges kam es auch in Körkwitz zu Hungersnöten und Ausbrüchen von Krankheiten. Der Nordische Krieg, die Koalitions- und Befreiungskriege und die damit einhergehenden Truppenbewegungen sowie Einquartierungen wirkten sich negativ auf Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaft aus.

1929 erfolgte die Eingemeindung des Ortes nach Ribnitz.

Jahrhundertelang spielten Landwirtschaft und Fischerei in Körkwitz eine dominierende Rolle. Am 20. Dezember 1786 wurde eine bis 1828 bestehende Fischereigesellschaft gegründet, die mit Zeesbooten, Stellnetzen und Reusen den Ribnitzer See und Saaler Bodden befischte. Im Januar 1874 wurde im Mischwaldgebiet Deckbusch eine Kiesgrube angelegt. Mit der 1868 erlangten Gewerbefreiheit in Mecklenburg ließen sich in Körkwitz einige Handwerker nieder. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Fremdenverkehr mit Zimmervermietung und auf dem Höhepunkt der Segelschifffahrt fuhren auch Bewohner des Dorfes zur See. 1906 wurde das Kurhaus Tannenheim als Erholungsheim für Berliner Kinder eröffnet. Wesentlichen wirtschaftlichen Aufschwung brachte die Errichtung eines Walther-Bachmann-Flugzeugbau-Werkes 1935.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ab 1945 in der Villa des Fabrikanten Bachmann ein Kinderheim eingerichtet. Heute beherbergt der sanierte und umgestaltete Gebäudekomplex Urlauber. 1960 gründete sich in Körkwitz die LPG Richard Wossidlo, die 1970 in der LPG Treue in Klockenhagen aufging. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor war das Faserplattenwerk Ribnitz. Nordwestlich der Wohnbebauung wird heute eine Kläranlage betrieben. Südwestlich entstand eine Solaranlage.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1935 174
1940 193
1945 210
1993 174
Jahr Einwohner
2000 191
2002 206
2006 166
2012 151

Richard Wossidlo

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Körkwitz war vielfach Aufenthaltsort von Richard Wossidlo. Sein Onkel Hermann Burmeister, ein Schwager seiner Mutter, war hier Gutspächter. In Körkwitz soll Wossidlo erstmals mit den Volksweisheiten und Bräuchen der einfachen Leute in Berührung gekommen sein, was den Lebensweg des bedeutenden Volkskundlers nachhaltig prägte.[3]

Um dem Wirken Wossidlos ein Denkmal zu setzen, wurde im Dorf eine Linde gepflanzt und ein Gedenkstein aufgestellt.

Das etwa 2 km Welt-Icon nordwestlich von Körkwitz gelegene Körkwitz Hof ist seit 1965 Teil der Gemeinde Dierhagen. Das Stadtgut gehörte seit mindestens 1311 der Stadt Ribnitz und wurde im 19. Jahrhundert von einem Erbpächter genutzt. Am 1. Dezember 1910 lebten hier 56 Einwohner.[4] An den letzten Erbpächter Albrecht Mumm, der im Ersten Weltkrieg fiel, erinnert ein am Boddenwanderweg im Deckbusch gesetzter Gedenkstein. Seit 1976 teilt die von Altheide zum Fischland-Darß-Zingst führende Bäderstraße das Anwesen, welches ursprünglich aus Wohnhaus, Wirtschaftsgebäuden und einem Park bestand.[5]

  • Margot Krempien: Körkwitz. Chronik eines mecklenburgischen Dorfes am Ribnitzer See. Demmler Verlag, Ribnitz-Damgarten 2012, ISBN 978-3-910150-99-7.
Commons: Körkwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. MUB, 2. Band, 1251–1280, Urkundennr. 808
  2. Margot Krempien: Körkwitz, S. 16
  3. Christian Schwießelmann: Auf den Spuren Richard Wossidlos. Volkskundliche Sammlung am Beispiel der mecklenburgischen Kleinstadt Laage um die Jahrhundertwende und später. GRIN Verlag, 2002, ISBN 978-3-638-69822-1
  4. GenWiki: Körkwitz. Abgerufen am 8. Januar 2013.
  5. Dörpverein Ostseebad Dierhagen e. V. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Januar 2016; abgerufen am 8. Januar 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dierhagen-doerpverein.de