Künstlicher Hügel

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Der Silbury Hill – zusammen mit Stonehenge und Avebury im Jahr 1986 ins UNESCO-Welterbe aufgenommen – gilt als der größte prähistorische künstliche Hügel Europas und einer der größten der Welt.
Luftbild des Siedlungshügels Hazor. Die bronzezeitliche kanaanitische Metropole auf einem Tell in Ober-Galiläa nördlich des Sees Genezareth war um 1800 v. Chr. die größte Stadt in Kanaan. - Heute ist die antike Stadt eine Ruine, Tell Hazor, in der Nähe von Zefat.[1]

Als Künstlicher Hügel wird in der Geomorphologie – im Unterschied zum natürlich entstandenen Hügel – eine anthropogen geschaffene, wenig gegliederte Landform[2][3] bezeichnet.

Es gibt zum Hügel keine allgemeingültige Definition und Beschreibung; die Festlegung ist vom jeweiligen Autor abhängig. Die Geomorphologen setzen im Allgemeinen einen relativen Höhenunterschied von maximal 200 Metern zwischen Gipfel und Umgebung voraus. Die englischsprachige Übersetzung Hill bezieht sich in der Regel auf die Form der Erhebung. Ein Bezug zur absoluten Meereshöhe wird nicht hergestellt.[4]

Künstliche Hügel können direkt durch menschliche Maßnahmen in der Natur entstehen, etwa:

  • künstliche Aufschüttungen und geformte Hügel[5] im Garten- und Landschaftsbau;[6]
  • Grabhügel, als Aufschüttungen aus Erde oder Steingeröll zur Überhügelung prähistorischer Bestattungen (und deren Grabeinbauten). Die Grabhügelsitte wurde vorwiegend in der Jungsteinzeit, Bronzezeit- und Eisenzeit ausgeübt.[7]
  • Halden als Hügel aus Abraum, Müll oder anderem entsorgten Material:[8] etwa Trümmerhügel,[9] hügelförmige Abraumhalden[10] oder hügelförmige Müllhalden[11];
  • Køkkenmødding, prähistorische Abfallhaufen aus Nahrungsresten wie Muschelschalen und Schneckengehäusen, die oft als Ergebnis der Gezeitenfischerei an Meeres- oder Flussufern entstanden sind;[12]
  • Tell-Siedlungen, bei denen jahrtausendelang Häuser auf den Ruinen alter Häuser gebaut wurden;[13]
  • Warften, aus Erde aufgeschüttete Siedlungshügel, die bereits seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. lange vor dem Deichbau entstanden und dem Schutz von Menschen und Tieren bei Sturmfluten dienen;[14] oder
  • Motten – vorwiegend in Holzbauweise errichtete mittelalterliche Burgen – deren Hauptmerkmal ein künstlich angelegter Erdhügel mit einem meist turmförmigen Gebäude ist.
  • Mounds, die künstlichen Hügel im Südosten der USA, die von verschiedenen Indianerkulturen als Kult- und Bestattungsbauten errichtet wurden.[15]

Eine alte Bezeichnung, die vor allem in Eigennamen von künstlichen Hügeln vorkommt, ist Leeberg (mit zahlreichen Namensabwandlungen - wie zum Beispiel Löwenberg), so etwa im Leeberg von Großmugl, einem eisenzeitlichen Grabhügel.

Einzelne Hügel

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Commons: Künstliche Hügel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hazor in: Microsoft Encarta online: „Hazor, bronzezeitliche kanaanitische und später israelitische Stadt, heute der Ruinenhügel Tell al-Qedach bzw. Tell Waqqas bei Zefat im Nordosten Israels.“
  2. Vgl. Frank Ahnert: Einführung in die Geomorphologie. 1996 (teilweise Digitalisat), hier S. 13.
  3. Reliefbildende Prozesse (Memento vom 15. September 2014 im Internet Archive), Artikelsammlung, Projekt PG-Net, Freie Universität Berlin.
  4. Stefan Rasemann: Geomorphometrische Struktur eines mesoskaligen alpinen Geosystems. Bonn 2003 (Dissertation, Digitalisat (Memento des Originals vom 19. April 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tolu.giub.uni-bonn.de), hier S. 5–9 und 16–17.
  5. Vgl. Julia Berger, Uta Hassler, Kilian Jost: Konstruierte Bergerlebnisse – Wasserfälle, Alpenszenerien, illuminierte Natur. München 2015, ISBN 978-3-7774-2579-5.
  6. Kilian Jost: Felsenlandschaften – eine Bauaufgabe des 19. Jahrhunderts. Grotten, Wasserfälle und Felsen in landschaftlichen Gartenanlagen. Dissertation, Zürich 2015, ISBN 978-3-00-053146-0.
  7. Vgl. Ulrich Fischer: Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet. Studien über neolithische und frühbronzezeitliche Grab- und Bestattungsformen in Sachsen-Thüringen (= Vorgeschichtliche Forschungen. Band 15). De Gruyter, Berlin 1956, S. 192—195. (= Grabtiefen und Grabhügel.)
  8. Vgl. Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 11. Auflage. Elsevier bzw. Spektrum, Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-1445-8, S. 92.
  9. Vgl. Ulrike Forßbohm: Kriegs-End-Moränen. Zum Denkmalwert der Trümmerberge in Berlin. Berlin 2009 (Diplomarbeit an der TU Berlin, Digitalisat)
  10. Abraumhalde. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 18. Juni 2014.
  11. Vgl. U. Henken-Mellies: Strategien zur nachhaltigen Stilllegung und Nachsorge von Siedlungsabfalldeponien. In: U. Henken-Mellies (Hrsg.): Abdichtung, Stilllegung und Nachsorge von Deponien. LGA-Grundbauinstitut, Nürnberg. Heft 85. ISSN 0343-8007.
  12. Søren H. Andersen: Køkkenmøddinger – en truet fundgruppe. In: Arkæologiske udgravninger i Danmark. 1987, S. 28–43.
  13. Dieter ViewegerTell. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
  14. Vgl. Dirk Meier: Die Nordseeküste: Geschichte einer Landschaft. Heide 2006, ISBN 978-3-8042-1182-7.
  15. Vgl. George R. Milner: The Moundbuilders. Ancient Peoples of Eastern North America. London 2005. ISBN 0-500-28468-7.
  16. Vgl. Claudius Wecke: »… mein Tumulus wird bleiben, solange die Erde steht.« Die Seepyramide im Fürst-Pückler-Park Branitz: Geschichte und Restaurierung. be.bra verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-95410-070-5.
  17. Alfred Dürr: Englischer Garten: Monopteros wird saniert. In: Süddeutsche Zeitung, 1. Oktober 2014.
  18. Olympiaberg München mux.de, Abruf am 9. August 2016.
  19. Max Rauner: Die Ruhe vor dem Sturm. In: Die Zeit, 5. August 2009, abgerufen am 19. Mai 2021.