Kłosowo (Wałcz)
Kłosowo (deutsch Hansfelde, früher Hannsfelde[1]) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Wałcz (Deutsch Krone) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, etwa 18 Kilometer nordwestlich von Wałcz (Deutsch Krone), 15 Kilometer nordöstlich von Märkisch Friedland (Mirosławiec) und neun Kilometer südwestlich von Haugsdorf (früher Polnisch Fuhlbeck, poln. Iłowiec).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens wurde das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone mit Preußen wiedervereinigt.
Ältere Ortsbezeichnungen sind Hansfeldt (17. Jh.) und Hahnsfeld (1754), neupolnisch Janpole.[2] 1602 protestierte Anna von der Goltz, Witwe des Nicolaus von der Goltz und Mutter von Conrad und Heinrich von der Goltz, gegen Heinrich von Blankenburg wegen eines Einfalls in ihre Güter Hansfelde, Neuchow, Laczik, Fulbeck und Langhoff.[3] Hansfelde hatte einst zur Herrschaft Friedland gehört, die um die Mitte des 17. Jahrhunderts durch Heirat in die Hände der Familie Blankenburg überging.[4] 1783 befand sich Hansfelde im Besitz des Kammerherrn von Unruh.[5] Dessen Familie besaß das Dorf auch noch 1795.[6]
Um 1930 hatte die Gemeinde Hansfelde eine 8,9 km² große Gemarkungsfläche, und im Gemeindegebiet, in dem Hansfelde der einzige Wohnplatz war, standen 50 bewohnte Wohnhäuser.[7]
Im Jahr 1945 gehörte Hansfelde zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Hansfelde war dem Amtsbezirk Haugsdorf zugeordnet.
Im Februar 1945 wurde Hansfelde von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Hansfelde wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Hansfelde vertrieben.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1783 | – | adliges Dorf nebst einer evangelischen Filialkirche von Latzig, 22 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt in Westpreußen, Kreis Krone[5] |
1818 | 71 | adliges Dorf[1] |
1864 | 365 | darunter 361 Evangelische[8] |
1910 | 274 | am 1. Dezember, Landgemeinde, darunter Evangelische und Katholiken[9] |
1925 | 295 | darunter 293 Evangelische und zwei Katholiken[7] |
1933 | 285 | [10] |
1939 | 265 | [10] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1754 war hier ein evangelisches Bethaus.[2] Im 19. Jahrhundert befand sich hier eine evangelische Kirche in Fachwerk-Bauweise mit einem niedrigen hölzernen Turm und zwei Glocken.[11]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hansfelde, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Hansfelde (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867 (Google Books).
- Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 467 (Google Books).
- Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 341–344 (Google Books).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Gemeinde Hansfelde im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- Amtsbezirk Haugsdorf (Territorial.de)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 132, Ziffer 848 (Google Books).
- ↑ a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 249 (Google Books).
- ↑ Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 342–343 (Google Books).
- ↑ Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt, 1867, ebenda, S. 248 (Google Books)
- ↑ a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 79 (Google Books).
- ↑ Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt, 1867, ebenda, S. 243 (Google Books)
- ↑ a b Die Gemeinde Hansfelde im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 58–59, Ziffer 83 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 28 (Google Books).
- ↑ a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 467 (Google Books).
Koordinaten: 53° 24′ N, 16° 17′ O