K.B.Sts.B. Blatt 339
H.r.z. nach Blatt 339 | |
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Nummerierung: | 72 001 bis 72 400 |
Anzahl: | 150 gebremst 250 ungebremst |
Baujahr(e): | 1888-1890 |
Bauart: | Schemelwagen mit Bordwänden |
Gattung: | Hrz |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 9.224 mm / 8.824 mm |
Länge: | 7.350 mm / 7.500 mm |
Höhe: | 3.200 mm / 3.100 mm |
Breite: | 2.490 mm |
Fester Radstand: | 4.000 mm |
Leermasse: | 7,4 t / 6,4 t |
Dienstmasse: | 10,0 – 10,5 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 45 km/h |
Raddurchmesser: | 984 mm |
Kupplungstyp: | Doppelhakenkupplung nach VDEV |
Fußbodenhöhe: | 1.244 mm |
Ladelänge: | 7.400 mm / 7.600 mm |
Ladebreite: | 2.350 mm |
Ladehöhe: | 1.634 mm |
Ladefläche: | 18,4 m² / 18,8 m² |
Der K.Bay.Sts.B. Blatt 339 ist ein Bayerischer Güterwagen. Dabei handelt es sich um einen zweiachsigen Schemelwagen der Gattung Hrz nach dem Musterblatt 339 für die Bayerischen Staatseisenbahnen gemäß Wagenstandsverzeichnis von 1913[Anm. 1] (von 1897 hat er die Blatt-Nr. 227). Der Wagentyp wurde sowohl mit als auch ohne Bremsen gebaut.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Man führte bei Bahnverwaltungen, die mit Langholztransporten befasst waren, sogenannte Schemelwagen an. Die zeichneten sich durch einen mittig auf der Ladefläche stehenden Drehschemel aus auf dem die Ladung abgelegt werden konnte. Für diese Transportart wurden die Wagen wurde immer paarweise eingesetzt, so dass die Ladung auch bei größerer Länge kurvengängig war. In Bayern gab es die Besonderheit, dass derartige Wagen für einen universelleren Einsatz vielfach zusätzlich mit feststehenden, abnehmbaren oder umklappbaren Bordwänden ausgestattet waren. Diese hatten unterschiedliche Höhen zwischen 180 mm bis 700 mm. So konnte neben dem Transport von Langholz auch Schnittholz oder Ähnliches verfrachtet werden. Auch als Arbeitswagen konnten diese Typen genutzt werden.
Beschaffung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Jahren 1888 und 1889 beschafften die K.Bay.Sts.B. insgesamt 400 Wagen als Arbeitswagen mit 600 mm hohen Bordwänden. Sie wurden in die Gattung Hrz eingereiht.
Verbleib
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Verzeichnung von 1913 waren die Wagen alle schon ohne Bordwände dargestellt, da diese bei der Verwendung als Schemelwagen hinderlich waren. Die Wagen kamen auch noch zur DR und wurden dort als Gattung Hw Regensburg in den Nummernbereich der ehem. Länderbahnwagen eingereiht. Bis Ende der 1920er Jahre sind die Wagen ausgemustert bzw. nur noch ihm Bahndienst tätig[1].
Konstruktive Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Untergestell
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Untergestell der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut. Die äußeren Längsträger hatten ein U-Profil mit nach außen zeigenden Flanschen und eine Höhe von 265 mm. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitsbügel. Die Zugstange war wegen der besonderen Befestigung des Drehschemels nicht durchgehend, sondern wurde um diesen im Bogen herumgeführt. Sie war mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm. Die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.
Laufwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wagen hatten aus Flacheisen geschmiedete Fachwerk-Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in geteilten Gleitachslagern bayerischer Bauform. Die Räder hatten Speichenradkörper der Bauart 38 mit einem Raddurchmesser von 986 mm. Die Federung bestand jeweils aus acht 1.130 mm langen Federblättern mit einem Querschnitt von 76 x 13 mm. Die gebremsten Wagen hatten in der Wagenmitte ein Umlenkgestell bayerischer Bauart für die Bremseinrichtung.
Wagenkasten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wagenkasten war komplett aus Holz mit eisernen Profilverstärkungen aufgebaut. Die Wagen hatten alle bei der Auslieferung fest mit dem Untergestell verbundene, seitliche Bordwände. Diese konnten nur mit Werkzeugen abgebaut werden. In der Mitte der seitlichen Bordwände befanden sich nach außen aufschlagende, zweiflügelige Türen mit einer lichten Öffnung von 1.500 mm. Die Wagen mit Bremseinrichtung hatten ein auf der Verlängerung der Ladefläche stehendes, breites Bremserhaus bayerischer Bauart[Anm. 2]. Im Gegensatz zu anderen Bauarten konnte hier der mittig angebrachte, aus Eisenprofilen bestehende, Drehschemel nicht durchgedreht werden. Das Auflager der Drehschemel war mit Eisenzinken versehen um ein Verrutschen der Ladung zu verhindern. Die eisernen Doppelsteckrungen des Drehschemels waren mit Spannketten verbunden. Die Bodenplanken waren 40 mm stark.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In die Ladefläche waren quer vier Eisenprofile eingelassen mit Rungentaschen an beiden Enden. Dadurch konnten bis zu acht zusätzliche Kipfen zur Ladungssicherung herangezogen werden. Zusätzlich gab es noch Sicherungsketten mit Einschlaghaken die ebenfalls das Verrutschen der Ladung verhindern sollten.
Skizzen, Musterblätter, Fotos
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Ansicht zu Blatt 227 aus WV von 1897
-
Ansicht zu Blatt 339 aus WV von 1913
Wagennummern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Daten sind den WV[Anm. 1] der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 und dem 1. März 1913 entnommen.
Herstelldaten | Wagennummern je Epoche | Abmessungen | Fahrwerk | Wände | Fassungsraum | Gewichte | Zusatzinfos | |||||||||||||
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Bau- jahr |
Her- stel- ler |
ab 1875 | ab 1909 (1907) |
DR (ab 1923) |
Aus- gemu- stert |
Anz. Achs. |
Rad- stand |
LüP | Unt. Gest. |
LA. | Brem- sen |
Stirn | Seite | Lade- länge [mm] |
Lade- breite [mm] |
Boden- fläche m2 |
Lade- raum m3 |
Lade- gewicht [t] |
Eigen- gewicht [t] |
Bemerkungen |
Blatt-Nr. aus WV von Gattung |
227 1897 H.l. |
339 1913 H.r.z. |
Hw Regensburg | (siehe Legende) | bis zu acht zusätzliche Kipfen | |||||||||||||||
1888 | 72 001–72 050 | Re 72 001–Re 72 050 | <1930 | 2 | 4.000 | 8.824 | E | 2U | 2A | 7.500 | 2.600 [Anm. 3] |
18,8 | 10,0 | 6,4 | ||||||
72 051–72 100 | Re 72 051–Re 72 100 | 9.224 | Brh | 1U | 2A | 7.350 | 18,4 | 10,0 | 7,45 | |||||||||||
1889 | 72 101–72 200 | Re 72 101–Re 72 200 | 8.824 | 2U | 2A | 7.500 | 18,8 | 10,0 | 6,6 | |||||||||||
72 201–72 300 | Re 72 201–Re 72 300 | 9.224 | Brh | 1U | 2A | 7.350 | 18,4 | 10,0 | 7,45 | |||||||||||
1890 | 72 301–72 400 | Re 72 301–Re 72 400 | 8.824 | 2U | 2A | 7.500 | 18,8 | 10,0 | 6,6 |
Anmerkungen / Hinweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b WV steht als Abkürzung für Wagenstandsverzeichnis
- ↑ für Bremserhäuser bayerischer Bauart ist das nur flach gerundete Dach kennzeichnend
- ↑ Maß ohne Bordwände, innerhalb der Bordwände nur 2.500 mm, innerhalb der Kipfen der Drehrungen nur 2.200 mm
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Carstens, Güterwagen Band 5, Seite 121
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
- Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
- Stefan Carstens: Güterwagen, Band 5, Rungen, Schienen und Flachwagen. 1. Auflage. Verlagsgruppe Bahn, Nürnberg 2008, ISBN 978-3-89610-248-5.