Kunsthochschule Berlin-Weißensee

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Kunsthochschule Berlin-Weißensee
weißensee kunsthochschule berlin
Gründung 1946
Trägerschaft staatlich
Ort Berlin
Bundesland Berlin Berlin
Land Deutschland Deutschland
Rektorin Angelika Richter (Kunsthistorikerin)
Studierende 796 (SoSe 2023)[1]
Mitarbeiter 284 (2022)[2]
davon Professoren 46 (2022)[2]
Jahresetat 14,1 Mio. € (2020)[3]
Website www.kh-berlin.de
Haupteingangsbereich in der Bühringstraße in Berlin-Weißensee

Die Kunsthochschule Berlin-Weißensee (Eigenschreibweise: weißensee kunsthochschule berlin) ist eine Hochschule zur Ausbildung von Künstlern und Gestaltern verschiedener Fachrichtungen. Sie wurde 1946 in Berlin-Weißensee gegründet. Eine Besonderheit ist das für alle Studenten verbindliche Künstlerisch-Gestalterische Grundlagenstudium.[4]

Gebäudeeinweihung 1956

Die Hochschule wurde 1946 vom Metallbildhauer Otto Sticht[5] in Berlin als Kunstschule des Nordens gegründet. Zu den ersten Studenten gehörten u. a. Günter Kunert und Günter Kupetz. 1947 erfolgte die staatliche Anerkennung als Kunsthochschule durch die sowjetische Militäradministration und die Umbenennung in Hochschule für angewandte Kunst. 1950 wurde der niederländische Architekt und Designer Mart Stam Direktor der Kunsthochschule und begründete das fächerübergreifende Grundlagenstudium. Stam blieb Direktor der Hochschule bis 1952[6]. 1953 wurde die Hochschule für angewandte Kunst in Hochschule für bildende und angewandte Kunst und 1969 in Kunsthochschule Berlin umbenannt.

In der DDR gab es an der Schule eine Arbeiter- und Bauernfakultät für bildende Kunst und ab 1963 ein zweijähriges Abendstudium für Berufstätige zur Vorbereitung auf ein Hochschulstudium.[7]

1968 wurde an der Schule mit der Spezialisierungsrichtung Gemälderestaurierung der in Deutschland erste Studiengang für Restauratoren eingerichtet, der allerdings nur vier Jahre bestand. Er brachte 14 Absolventen hervor.[8]

Seit Inkrafttreten des Einigungsvertrages 1990 trägt die Einrichtung den Namen Kunsthochschule Berlin-Weißensee (Eigenschreibweise: weißensee kunsthochschule berlin), vollständiger Name gemäß Satzung: Kunsthochschule Berlin (Weißensee) – Hochschule für Gestaltung. Mit dem Beschluss des Berliner Senats zum Ausbau der Kunsthochschule im Oktober 1991 erhöhte sich die Studentenzahl von etwa 250 zunächst auf das Doppelte, bis Frühjahr 2023 bereits auf 850.

Der Studiengang Architektur wurde 2005 eingestellt.[9]

Für die Jahre zwischen 2020 und 2030 sind zahlreiche Neubauten am Standort in Weißensee geplant, um den Flächenbedarf der Hochschule zu decken. Ein Wissenschafts- und Kreativstandort Campus Weißensee mit Erweiterungsbauten für die Lehre und künstlerisch-praktische Ausbildung, Gebäude für studentisches Wohnen, Labore für Firmengründer, Ausstellungsflächen, öffentliche Kommunikationsräume sowie gastronomische Angebote soll entstehen.[10]

Die Einrichtung befindet sich im Ortsteil Berlin-Weißensee und wird seit 1. Juni 2021 von der Rektorin Angelika Richter geleitet.

Die Mart-Stam-Gesellschaft ist der Förderverein der Hochschule.[11]

In den Jahren 1955–1956 wurde der Standort der Kunsthochschule, d. h. das bereits genutzte Verwaltungsgebäude der ehemaligen Trumpf-Schokoladenfabrik (erbaut 1934) nach Norden baulich erweitert. Die neu errichteten Hochschulgebäude entstanden unter der Entwurfsleitung von Selman Selmanagić, Professor für Bau- und Raumgestaltung an der Kunsthochschule. Eine Besonderheit des Projektes bestand in der Zusammenarbeit von Lehrkräften, Diplomanden und Studenten der Hochschule bei Planung und Errichtung. Das Entwurfsteam bestand aus dem Architekten Selman Selmanagić unter Beteiligung von Peter Flierl, Erwin Krause und Günther Köhler. Die Hochschule wurde in einem offenen Karree von drei farblich gefassten Putzbauten um einen Innenhof mit Gartenanlage erstellt. Ein eingeschossiges, großflächig verglastes Ausstellungsfoyer mit Flachdach, welches in der Mitte den Haupteingang aufnimmt und gegenüber den flankierenden Gebäuden zurückgesetzt wurde, dient als verbindendes Glied zwischen dem Gebäude von 1934 und dem quer zur Straße gestellten Neubau des viergeschossigen Unterrichtsgebäudes.

Die Ausführung der Entwürfe erledigte die Firma Industrieprojektierung Berlin. Die Innenausstattung der Holzbauarbeiten übernahmen die Deutschen Werkstätten Hellerau. Für die künstlerische Innengestaltung erhielten die Maler Kurt Robbel und Arno Mohr die Aufträge für je ein Wandbild. Das Wandbild von Mohr erhielt seinen Platz vor der Aula. Die Aula sollte ursprünglich auch als kultureller Bestandteil des Wohngebietes fungieren, hatte eine feste Bestuhlung und war für Kinovorführungen ausgestattet. Bert Heller erhielt den Auftrag für ein Wandbild in der Mensa gegenüber der Fensterseite. Toni Mau entwarf und fertigte einen Fries zur gestalterischen Gliederung der Fassaden. Nach dem Entwurf von Ernst Rudolf Vogenauer schuf Jürgen von Woyski[13] das Relief am Eingang des Foyers der Kunsthochschule, das Szenen aus dem Hochschulleben zeigt. Die Kunstschmiedearbeiten wurden von Fritz Kühn ausgeführt. Die Keramiken im Inneren der Mensa stammen von Ernst Rudolf Vogenauer und Rudolf Kaiser.

Die Neubauten wurden am 11. November 1956 eingeweiht. Sie sind wie das ehemalige Verwaltungsgebäude der Schokoladenfabrik Trumpf denkmalgeschützt.[14] Der Aula-Flügel des Selmanagic-Baues wurde von 2010 bis 2011 von der Wüstenrot Stiftung, die 1,5 Mio. Euro investierte, instand gesetzt, saniert und restauriert. Dabei wurde auch das Wandbild Wendepunkt von Arno Mohr im Vorraum der Aula restauriert.

Die Kunsthalle am Hamburger Platz (Gustav-Adolf-Straße 140) wird fachgebietsübergreifend für Projekte und Ausstellungen genutzt.[15] Für die Jahresausstellung „Rundgang“ werden auch externe Ausstellungsräume wie das Kühlhaus Berlin (in der Luckenwalder Straße 3, 10963 Berlin) für die Fachgebiete Bildhauerei und Malerei genutzt, wie zuletzt für die Ausstellung Yet Yet im Jahr 2022.[16]

Am 12. Februar 2004 konstituierte sich der Hochschulrat der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Er wurde im Rahmen der 2003 beschlossenen Erprobungsklausel des Berliner Hochschulgesetzes (BerlHG § 7a) eingeführt[17] und soll die Hochschulleitung und die akademischen Gremien strategisch beraten. Dieser mit externen Mitgliedern aus Wirtschaft und Gesellschaft besetzte Hochschulrat hat weitreichende Befugnisse wie die Billigung des Entwurfs und Feststellung des Haushaltsplans oder die Einrichtung und Aufhebung von Studiengängen. Die derzeitigen Mitglieder (Stand Juni 2021) sind:

und qua Amt:  

 

Ehemalige Mitglieder:

Feierliche Graduiertenzeremonie

Angeboten werden der Diplomstudiengang Freie Kunst mit den Fachgebieten Bildhauerei, Bühnen- und Kostümbild und Malerei, sowie die Bachelor- und Masterstudiengänge Mode-Design, Produkt-Design, Textil- und Flächen-Design sowie Visuelle Kommunikation.

Seit mehreren Jahren werden die postgradualen Masterstudiengänge Kunsttherapie und Raumstrategien – Forschende Kunst im öffentlichen Kontext angeboten.

Hochschullehrer

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Derzeit (Stand Juni 2023) unterrichten folgende Hochschulprofessoren an der Kunsthochschule: – nach Fachgebieten geordnet –

Bildhauerei

Bühnen- und Kostümbild

Künstlerisch-Gestalterische Grundlagen

Kunsttherapie

Malerei

Mode-Design

Produkt-Design

Raumstrategien

Textil- und Flächen-Design

Theorie und Geschichte

Visuelle Kommunikation

DesignFarmBerlin

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Die Kunsthochschule bietet ein umfassendes Förderprogramm für Absolventen an, um den Übergang vom Studium in die Praxis zu erleichtern. Die im Projekt DesignFarmBerlin etablierte Initiative vergibt Förderstipendien kombiniert mit Beratungsleistungen für den Zeitraum von 9 Monaten.[18]

Persönlichkeiten (Auswahl)

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Professoren und Lehrkräfte

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Walter Womacka

An der Kunsthochschule unterrichteten in der Vergangenheit viele namhafte Künstler und Künstlerinnen (Malerei, Grafik, Bildhauerei, Gebrauchsgrafik, Illustration und Buchgestaltung, Produktdesign, Architektur, Textil- und Modedesign sowie Bühnen- und Kostümbild):

– alphabetisch geordnet –

Aus der Studentenschaft gingen später ebenfalls bekannt gewordene Künstler hervor:

– alphabetisch geordnet –

  • Hildtrud Ebert (Hrsg.): Drei Kapitel Weißensee. Dokumente zur Geschichte der Kunsthochschule Berlin-Weißensee 1946–1957. Berlin 1996, ISBN 3-9805489-0-2.
  • Samson Dietrich Sauerbier (Hrsg.): Zwei Aufbrüche. Symposion der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Die ersten zehn Jahre. Sinn – Sinne – Lehre. Ansichten zu Aussichten. Berlin 1997, ISBN 3-9805489-2-9.
  • Jens Semrau (Hrsg.): Was ist dann Kunst? Die Kunsthochschule Weißensee 1946 – 1989. Lukas Verlag, Berlin, 2004
  • Gerhard Strehl (Hrsg.): Campus Weißensee. Festschrift zur Einweihung der Neubauten der Kunsthochschule Berlin-Weißensee 7. April 2011. Berlin 2011, ISBN 978-3-9814373-0-0.
Commons: Kunsthochschule Berlin-Weißensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistischer Bericht - Statistik der Studierenden - Sommersemester 2023, Tabelle 21311-07. (XLSX; 1,1 MB) Statistisches Bundesamt, abgerufen am 19. April 2024.
  2. a b Statistischer Bericht - Statistik des Hochschulpersonals 2022, Tabelle 21341-10. (XLSX; 1,5 MB) Statistisches Bundesamt, abgerufen am 19. April 2024.
  3. Leistungsbericht über das Jahr 2020 zur Umsetzung des Hochschulvertrags. Land Berlin, S. 21, abgerufen am 18. April 2022.
  4. Künstlerisch Gestalterische Grundlagen | Weißensee Kunsthochschule Berlin. Abgerufen am 19. August 2019.
  5. Tag des offenen Denkmals 2012 / Schwerpunkt Holz. Restaurierung von Aula und Foyer der Kunsthochschule Berlin-Weißensee von Selman Selmanagić (Memento vom 31. Oktober 2014 im Internet Archive), abgerufen am 6. April 2013
  6. Hildtrud Ebert: Drei Kapitel Weißensee. Hrsg.: Hildtrud Ebert. Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Berlin 1996, ISBN 3-9805489-0-2.
  7. Bildende Kunst, Berlin, 8/1963, S. 445.
  8. Restaurator: Seit 50 Jahren ein akademischer Beruf – Restauratoren Blog. Abgerufen am 25. Mai 2024 (deutsch).
  9. Berliner Kunsthochschule Weißensee streicht Studiengang Architektur, Deutschlandradio Kultur, abgerufen am 6. April 2013.
  10. Die Kunsthochschule Berlin Weißensee wächst, art in berlin, abgerufen am 11. Oktober 2021.
  11. Homepage Mart-Stam-Gesellschaft mit dem Hinweis, dass Künstler der khb Weißensee gefördert werden. Abgerufen am 30. Juni 2022.
  12. Ingeborg Ruthe: Die Neue für Weißensee. In: Berliner Zeitung, 2. Juni 2021, S. 1.
  13. Joachim Schulz, Werner Gräbner: Berlin. Hauptstadt der DDR. Architekturführer DDR, VEB Verlag für Bauwesen Berlin, 1974; Seite 123
  14. BD Bühringstraße 20, Kunsthochschule Berlin-Weißensee mit Gartenhof, Ausstellungsfoyer, Unterrichtsgebäude, Mensa- und Aulagebäude, 1955–1956 von Selman Selmanagic, unter Beteiligung von Peter Flierl, Erwin Krause und Günther Köhler
  15. Kunsthalle am Hamburger Platz. Abgerufen am 27. Mai 2023.
  16. Rundgang - Tage der offenen Tür Juli 2022. Abruf am 1. Juli 2022.
  17. Mitteilungsblatt der Kunsthochschule Berlin Weißensee, Nr. 110. (Memento vom 18. Mai 2012 im Internet Archive) (PDF; 21 kB) vom 11. Januar 2004 zur Reformsatzung, abgerufen am 6. April 2013.
  18. DesignFarmBerlin, www.kh-berlin.de, abgerufen am 11. Oktober 2021.

Koordinaten: 52° 33′ 29″ N, 13° 26′ 21,5″ O