Walter Womacka

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Walter Womacka (2006)

Walter Womacka (* 22. Dezember 1925 in Obergeorgenthal, Tschechoslowakei; † 18. September 2010 in Berlin) war ein deutscher Maler, Grafiker und Gestalter zahlreicher architekturgebundener Arbeiten. Zwanzig Jahre leitete er als Rektor die Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

Womacka wurde als Sohn eines Gärtners geboren. Nach einer Ausbildung als Dekorationsmaler von 1940 bis 1943 an der Staatsschule für Keramik in Teplitz-Schönau musste Womacka bis 1945 Kriegsdienst leisten, bei dem er verwundet wurde. Nach Kriegsende arbeitete er zunächst als Landarbeiter und ab 1946 besuchte er die Meisterschule für gestaltendes Handwerk in Braunschweig bei Bruno Müller-Linow. Bedingt durch seine nach Thüringen umgesiedelte Familie, wechselte er 1949 an die Hochschule für Baukunst und Bildende Künste in Weimar und studierte dort bei Hans Hofmann-Lederer, Hermann Kirchberger und Otto Herbig. Nach der Neuausrichtung der Hochschule hin zur Architektur setzte er sein Studium von 1951 bis 1952 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden unter anderem bei Fritz Dähn und Rudolf Bergander fort.

1953 wechselte Walter Womacka an die Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo er zunächst als Assistent und ab 1963 als Leiter der Abteilung Malerei arbeitete. Zu seinen heute bekanntesten Studenten gehörte Georg Baselitz.[1] 1965 wurde er zum Professor ernannt. 1968 löste er Fritz Dähn als Rektor der Hochschule ab und blieb dies bis 1988. Von 1959 bis 1988 war er der Vizepräsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Er war Mitglied der SED und wurde von Staats- und Parteichef Walter Ulbricht maßgeblich gefördert. 1968 wurde Womacka Ordentliches Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Aufgrund seiner zahlreichen architekturgebundenen Arbeiten im öffentlichen Raum, der Präsenz seiner Arbeiten in Schulbüchern und in Form von Reproduktionen zählt Walter Womacka bis heute zu den bekannten Malern der DDR. Von 1969 bis 1971 war Womacka Mitglied der Bezirksleitung der SED in Berlin.

Womacka galt wegen seiner systemkonformen Arbeiten als Staatskünstler, über diese Art kam seine künstlerische Schaffenskraft jedoch kaum hinaus.[2] Im Jahr 1968 begrüßte er in einem Zeitungsartikel ausdrücklich den Einmarsch der Warschauer-Vertrags-Staaten in die ČSSR und somit die Niederschlagung des Prager Frühlings.[3][4] Während seiner Rektorentätigkeit an der Kunsthochschule Weißensee wurden mindestens 40 Studenten aus politischen Gründen exmatrikuliert.[5] Die Berliner Mauer rechtfertigte er noch kurz vor seinem Tod in seiner Autobiographie mit den Worten: Diese Mauer war häßlich, aber notwendig. Und sie sorgte auf ihre Weise mit dafür, daß Frieden war.[6]

Womacka war mit Hanni Womacka (1923–2021) verheiratet.

Der Mensch, das Maß aller Dinge nach seiner Umsetzung (Berlin, Friedrichsgracht; ursprünglich am Ministerium für Bauwesen, Breite Straße)

Er war einer der wichtigsten Vertreter des sozialistischen Realismus in der DDR. Neben Tafelbildern, Grafiken und Aquarellen entwarf er in den 1950er-Jahren auch Glasfenster, so zum Beispiel im Gebäude des ehemaligen Staatsrates und in der Humboldt-Universität zu Berlin, weiterhin Mosaiken und Emailarbeiten. 1968 leitete er die künstlerische Gestaltung der Neubauten am Alexanderplatz. Dort entwarf er den 7 × 125 m großen Bildfries Unser Leben am Haus des Lehrers (1964), den Brunnen der Völkerfreundschaft (1970) und das Kupferrelief am Haus des Reisens Mensch und Raum (1971).

Für das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR (1967) schuf er drei großformatige Wandbilder, die beim Abriss des Gebäudes 1995/96 vernichtet wurden. Gleiches drohte seinem Wandbild Der Mensch, das Maß aller Dinge (1968) am Ministerium für Bauwesen. Der Bund als Eigentümer wollte das Wandbild mit dem Gebäude abreißen. Am Ende einer öffentlichen Diskussion übernahm die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte das Wandbild 2010, restaurierte es und brachte es im Oktober 2013 an einem anderen Ort neu an.

Womackas Tafelbild Wenn Kommunisten träumen hing in der Galerie im Palast der Republik im Hauptfoyer, heute wird es im Depot des Deutschen Historischen Museums verwahrt. Porträts als Auftragsarbeiten entstanden unter anderem von Walter Ulbricht, dem Mediziner Moritz Mebel und den Berliner Oberbürgermeistern Arthur Werner, Friedrich Ebert und Herbert Fechner. 1987 porträtierte Womacka den syrischen Diktator Hafiz al-Assad, der ihm als Dank eine Urlaubsreise zu seiner Tochter nach Zypern schenkte.[7] Seit der Dritten Deutschen Kunstausstellung 1953 waren Arbeiten von Walter Womacka im Rahmen der Kunstausstellung der DDR in Dresden zu sehen.

Mosaikfries Unser Leben am Haus des Lehrers in Berlin an der dem Alexanderplatz zugewandten Seite

Nach 1990 beschäftigte sich Womacka neben Stillleben- und Landschaftsmalerei[8] mit Themen der heutigen (Wegwerf-)Gesellschaft und der angeblich freiheitsbringenden Rolle der USA. Für die 1991 gegründete und zeitweise vom Verfassungsschutz beobachtete[9] Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde entwarf er das Logo. 2007 wurde der Freundeskreis Walter Womacka gegründet, der seit 2017 von Gerd Schulz geleitet wird. Der Vereinssitz wurde nach Kölpinsee/Loddin verlegt, wo Schulz als Geschäftsführer des Strandhotels Seerose tätig ist.[10][11] Eine Dauerausstellung Womackas Bilder ist in seinem Hotel in Loddin zu sehen, darunter das bekannte Bild „Am Strand“.[12]

Womacka wurde am 7. Oktober 2010 in der Reihe Künstlergräber des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde beigesetzt.

Womacka hinterließ keine eigenen Kinder. Tochter Uta, deren Vater im Zweiten Weltkrieg gefallen war, hatte seine Frau Hanni mit in die Ehe gebracht.[13] Das Ehepaar lebte in Berlin-Mitte und in Loddin auf Usedom.

Baugebundene Arbeiten

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Der Mensch gestaltet seine Welt – Wandbild im ehemaligen Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR

Werke von Walter Womacka befinden sich unter anderem im Besitz der Nationalgalerie (Berlin), der Sammlung Peter Ludwig, der Stiftung Stadtmuseum Berlin, dem Kunstarchiv Beeskow, dem Museum Junge Kunst, Frankfurt (Oder), dem Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen und zahlreicher privater Sammler.

  • 1958: Ein Bild aus 100.000 Steinen (Dokumentation der Arbeiten zum Mosaik im Rathaus Eisenhüttenstadt, DEFA')
  • 1984: Ein Fest für die Augen (Dokumentation zum Schaffen, Fernsehen der DDR)
  • 2003: Farbe bekennen – der Maler Walter Womacka (Ein Film von Sabine Skupin, MDR)
  • Ulrich Kuhirt: Schmuck und Aussage zugleich. Über das Wandbild Walter Womackas am Haus des Lehrers Berlin. In. Bildende Kunst, Berlin, 10/1964, S. 510–517
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Commons: Walter Womacka – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Erika Rödiger-Diruf (Hrsg.): Die Malerei ist tot, es lebe die Malerei: 150 Jahre Kunstakademie Karlsruhe. Lindemanns Bibliothek, 2004, ISBN 3-88190-364-X, S. 75.
  2. Monika Zimmermann: Was macht eigentlich--?: 100 DDR-Prominente heute. Ch. Links Verlag, 1994, ISBN 3-86153-064-3, S. 295 ff.
  3. Walter Womacka: Meine volle Zustimmung. In: Neues Deutschland. 27. August 1968.
  4. Bernd Eisenfeld: Hoffnung, Widerstand, Resignation. auf: deutschland.info, S. 804, 36 (2003), ISSN 0012-1428.
  5. Hannelore Offner, Klaus Schroeder: Eingegrenzt – Ausgegrenzt. Akademie-Verlag, 2000, S. 640.
  6. W. Womacka: Farbe Bekennen. Erinnerungen. Berlin 2004, S. 262.
  7. Walter Womacka: Farbe bekennen, Verlag Das Neue Berlin, 2. Auflage, ISBN 3-360-01257-7, S. 239 ff.
  8. Axel Hecht: Genosse Künstler: Mit seinen fröhlich-bunten Agitationsbildern wurde Walter Womacka zum ersten Staatskünstler der DDR. In: Art – Das Kunstmagazin. Heft 12/2008, S. 74 ff, ISSN 0173-2781.
  9. Bericht des Berliner Verfassungsschutzes zu den Strukturen des ehemaligen MfS, 2007 (Memento vom 15. April 2010 im Internet Archive) (PDF; 284 kB)
  10. Dietmar Pühler: Aufregung auf Usedom über DDR-Kunst. In: Usedom Kurier. 19. Oktober 2011.
  11. Mitteilung des Freundeskreis vom 24. April 2017
  12. Uns bleiben seine Bilder, Ostsee-Zeitung, 26. November 2020
  13. Walter Womacka: Farbe bekennen. 2. Auflage. Verlag Das Neue Berlin, ISBN 3-360-01257-7, S. 82
  14. Wenn Kommunisten träumen. Internetseite des Deutschen Historischen Museums
  15. Website des Dokumentationszentrums, mit Text zum Glasfenster, das den Titel Aus dem Leben der Kinder trägt, abgerufen am 23. Januar 2018.
  16. Jeanette Bederke: Ausgerechnet „Iron Hut City“, In: Berliner Zeitung, 19. Februar 2018, S. 17 (Abbildung)