KZ Salzwedel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das KZ Salzwedel war ein Frauenlager. Es befand sich in Salzwedel in der Altmark. Es bestand vom Juli 1944 bis zum April 1945 und war das einzige Außenlager des KZ Neuengamme, das am Ende des Zweiten Weltkrieges nicht geräumt wurde. 3000 Frauen konnten am 14. April 1945 von der 9. US-Armee befreit werden.

Lager und Häftlingstransporte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Barackenlager war bereits 1942 im Ort an der Gardelegener Straße für Zwangsarbeiter in der dortigen Düngemittelfabrik errichtet worden. Das Lager bestand aus zwölf Holzbaracken, einem Krankenrevier, einer Küche und einer Baracke zum Waschen. Einige Baracken dienten dem SS-Wachpersonal.

Ende Juli 1944 kamen 500 ungarische jüdische Frauen aus dem KZ Auschwitz-Birkenau. Viele der Frauen stammten aus damals von Ungarn besetzten Gebieten: aus dem heutigen Rumänien und aus dem heute zur Ukraine gehörenden Transkarpatien, das in der Zwischenkriegszeit der Tschechoslowakei zugesprochen und seit 1939 von der Ukraine besetzt worden war.[1] Diesen folgten im Oktober 800 Jüdinnen unterschiedlicher Nationalität und vermutlich auch aus dem KZ Bergen-Belsen kamen weitere 200 Frauen unterschiedlicher Nationalitäten. Damit befanden sich etwa 1.500 Frauen im Lager. Ab März 1945 kamen weibliche Häftlinge aus dem KZ Ravensbrück, im April aus dem Lager Porta Westfalica-Hausberge und aus dem Lager Laagberg. Gegen Ende des Krieges waren 3.000 Frauen in diesem Lager.

Häftlingsarbeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frauen mussten in der Draht- und Metallfabrik Salzwedel in zwei 12-Stundenschichten Schwerstarbeit leisten. Das Zweigwerk der Magdeburger Polte-Werke produzierte Munition für Infanterie- und Flugzeugabwehrkanonen. Gegen Kriegsende wurde der Materialnachschub geringer und das Werk war nicht mehr ausgelastet. Die Schichten zur Munitionsherstellung wurden verkürzt bzw. die Nachtschichten ausgesetzt und dafür wurden Aufräum- und Hilfsarbeiten angeordnet.

Auf dem Gelände des früheren Lagers ist eine Gedenktafel auf einem Findling angebracht und 1966 brachten ehemalige KZ-Häftlinge eine weitere Gedenktafel an.

  • Hans Elger: Salzwedel. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 5: Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-52965-8, S. 514 ff.
  • Dietrich Banse: Das Außenlager Salzwedel – KZ Neuengamme. In: Fremde. Flüchtlinge im Landkreis Lüchow-Dannenberg 1945–1950. Museum Wustrow, Wustrow 1991, ISBN 3-925861-08-4, S. 246–254.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Louis Wörner: Die Befreiung des Außenlagers Salzwedel, in: Der Holocaust in Ungarn und die Deportationen nach Norddeutschland. In: Der Holocaust in Ungarn und die Deportationen nach Norddeutschland. Biographien, Lager und Zwangsarbeit. Institut für die Geschichte der deutschen Juden, 10. Oktober 2024, abgerufen am 12. Dezember 2024.

Koordinaten: 52° 50′ 25,1″ N, 11° 9′ 57,8″ O