Wiese und Kaiserswaldau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Kaiserswaldau)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen derer von Wiese und Kaiserswaldau

Wiese und Kaiserswaldau ist ein ursprünglich schlesisches Uradelsgeschlecht.

Das Geschlecht wurde mit Detrik dominus de Pratis und mit Andreas filius domini Detrik 1233 zuerst urkundlich genannt[1] und beginnt mit diesen auch seine Stammreihe. Das erste Besitzgut der Familie lag im Herzogtum Schweidnitz-Jauer, dann folgte das Gut Kaiserswaldau. Aus dieser Linie stammte Hans von Wiese, Marschall des Herzogs von Liegnitz.

Bernhard von Wiese und Kaiserswaldau war Söldner des Deutschen Ordens und wurde mit der Herrschaft Blaustein in Ostpreußen belehnt, diese war dann 150 Jahre in Familienbesitz; bis die männlichen Erben ausstarben. Die Töchter und Frauen der Familie heirateten überwiegend in Gutsbesitzer- und Offiziersfamilien.

Carl Siegmund von Wiese wurde 1718 in den böhmischen Freiherrnstand gehoben.[2] Die freiherrliche Linie ist erloschen.

Später stellte die Familie mehrfach Bürgermeister in kleineren Städten in Schlesien sowie viele Offiziere, so u. a. den österreichischen Oberstleutnant Karl Siegismund von Wiese und Kaiserswaldau (1676–1724), den Oberstleutnant Emil August von Wiese und Kaiserswaldau (1836–1908) und den Oberstleutnant Georg von Wiese und Kaiserswaldau (1841–1902). Mit dem Gutsbesitzer Heinrich Siegfried von Wiese und Kaiserswaldau (1701–1769) entstammte auch ein preußischer Oberlandesgerichtsrat in Glogau der Familie. Maximillian von Wiese und Kaiserswaldau (1841–1900) war ebenso Jurist und Amtsgerichtsrat in Waldenburg. Der Hauptmann Hugo von Wiese und Kaiserswaldau (1844–1903) wurde Militärschriftsteller.

In der jüngeren Geschichte war der damalige Oberst Friedrich von Wiese und Kaiserswaldau Kommandant des Truppenübungsplatzes Altengrabow. Vom Oberstleutnant a. D. Arthur von Wiese und Kaiserswaldau stammt Dr. agr.[3] Werner von Wiese und Kaiserswaldau ab, der sich wie anderer Vertreter der Familie von Wiese nannte, zuerst Volontär in Ostafrika bei der Otto-Pflanzung Kilossa[4][5] war und dann ein Rittergut[6] in der Uckermark für die BASF-Tochter Ammoniakwerke Merseburg am Knehdener Moor verwaltete, welche zuletzt als Knehdener Pflanzenzucht firmierte.

Der reußische Staatsmann Georg Walter Vincent von Wiese (1769–1824), Sohn des Rostocker Juraprofessors Walter Vincent Wiese (1735–1809) und damit Angehöriger einer bürgerlichen Kaufmannsfamilie, wurde 1806 unter Beigabe des Wappens derer von Wiese in den Reichsadelstand erhoben. Diese Familie erlosch mit ihm selbst, eine gemeinsame Abstammung ist nicht erwiesen.[7]

In Blau ein von Rot und Silber in zwei Reihen zwölf Mal geschachter Schrägrechtsbalken. Auf dem Helm mit blau-roten Decken drei (rot, silber, blau) Straußenfedern. Der in die Herrschaft Blaustein nach Preußen gelangte Zweig führte den Schrägbalken durch senkrechte Teilung mit den Farben Blau, Gold in Blau geschacht.[8]

Bekannte Familienmitglieder

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, Des ersten Haupttheils vierundzwanzigster Band, Hrsg. Verein für die Geschichte der Mark Brandenburg, G. Reimer, Berlin 1863, S. 1; Schlesische Regesten. 1034.
  2. Konrad Blažek: Der abgestorbene Adel der Preussischen Provinz Schlesien. Zweiter Theil, Nürnberg 1890, S. 142.
  3. Werner von Wiese: Die Anpassung der landwirtschaftlichen Pflanzenzüchtung an die Produktionsbedingungen des landwirtschaftlichen Großbetriebes, Dessau 1925. 71. S. Dissertation Berlin LaH. DNB 361336985
  4. Gaby Kiedaisch: Das Unternehmen „Kilossa“ Ausstellungseröffnung von „Otto-Pflanzung Kilossa 1907 bis 1916“ am 24. April im Wendlinger Stadtmuseum, in: Wendlinger Zeitung. Nürtinger Zeitung. Senner Verlag GmbH, Nürtingen 20. April 2016.
  5. Vgl. Ausstellungseröffnung zur Sonderausstellung "Otto Pflanzung Kilossa", Stadtmuseum Wendlingen am Neckar 24. April 2016. Hrsg. Museum.de Xanten.
  6. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage, Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 128.
  7. M. Gritzner, A. M. Hildebrandt: J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch. 1873, Der Adel der Fürstentümer Reuss. Bauer & Raspe E. Küster, Nürnberg 1873, S. 11, Tafel 8.
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1910. Elfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1909, S. 811.