Kalktuffterrasse von Kainsbach
Koordinaten: 49° 28′ 17″ N, 11° 28′ 3″ O
Die Kalktuffterrasse von Kainsbach ist eine Kalksinterterrasse nahe Happurg im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land in Bayern.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die morphologisch markanten Süßwasserkalkablagerungen befinden sich etwa einen Kilometer westlich des Happurger Gemeindeteiles Kainsbach am Osthang des Berges Steinbühl.[1]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kalktuffterrasse von Kainsbach ist etwa 4 mal 4 Meter groß und mit Moos bewachsen. Das Wasser entspringt einer kleinen Quelle und hat im Jahresverlauf eine Temperatur von etwa 8 °C. Anschließend fällt es über mehrere kleinere Sinterbecken sukzessive etwa drei Meter weiter in die Tiefe. Im flacher werdenden Unterhang verläuft sich das Wasser breitflächig und strömt dem Kainsbach zu, der dann in den Happurger See mündet.
Kalktuffe kommen in verschiedenen morphologischen Formen vor, als große Tufflager, Kalktuffrinnen, Tuffkaskaden oder wie hier als Sinterterrassen. Solche Naturerscheinungen treten nur an Quellen auf, deren Wasser einen besonders hohen Kalkgehalt hat. Selbst kleine Quellen lassen unter günstigen Umständen Kalktuffterrassen oder Steinernen Rinnen entstehen, wenn sie nur beständig fließen. Quellen im seichten Karst an der Dogger-Malm-Grenze schütten oft die dazu nötigen karbonatreichen Wässer; das kalkgesättigte Karstwasser kann hier die wasserstauende Schicht des Ornatentons im Liegenden nicht passieren und tritt an dessen Ausstrich in Quellhorizonten aus. Dabei erfährt es eine Druckentlastung, seine Temperatur ändert sich durch Kontakt zur neuen Umgebung an der Grenze zur Atmosphäre; das im Wasser gelöste Kohlendioxid entweicht dabei zum Teil, wodurch letztlich Kalk aus dem Wasser ausfällt, der sich, begünstigt von Moosen und anderen Pflanzen, in kleinen Sinterbecken absetzt. Bestimmte Algen fällen zudem den im Wasser gelösten Kalk in einem biotischen Prozess aus. Algen und Moose befördern so das Wachstum der Terrasse.
Aus diesem Grund schneidet sich das Wasser unterhalb des Quelltopfes nicht wie gewöhnlich erosiv in den Untergrund ein, sondern sein Bett wächst im Gegenteil durch die Kalkabscheidung nach und nach über die Umgebung hinaus.
Die Kalktuffterrasse ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop mit der Nummer 574R024[2] ausgewiesen. Siehe auch Liste der Geotope im Landkreis Nürnberger Land.
Zugang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kalktuffterrasse von Kainsbach ist ganzjährig frei zugänglich. Am besten erreicht man sie von Kainsbach oder Deckersberg zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Der Jura-Gebirgs-Weg[3], ein mit gelbem Kreuz auf weißem Rechteck ausgezeichneter Wanderweg, führt direkt zu dem Ort.
Die empfindlichen porösen Tuffkalke dürfen nicht betreten oder zerstört werden. Der Wuchs des porösen Kalktuffs würde dadurch nachhaltig verändert und das Wachstum empfindlich gestört werden.
Bilder
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Quelltopf
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Terrasse von oben
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Sinterbecken
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Bachlauf
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lage der Kalktuffterrasse im Bayern Atlas (Abgerufen am 16. März 2014)
- ↑ Geotop: Bachlauf mit Kalktuffterrasse westlich von Kainsbach (Abgerufen am 20. März 2020)
- ↑ OpenStreetMap Wanderkarte ( des vom 16. März 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Abgerufen am 16. März 2014)