Kallithoe (Priesterin)
Kallithoe, Kallithoë (altgriechisch Καλλιθόη = die schön opfernde) oder Kallithyia (altgriechisch Καλλίθυια) war die erste Priesterin der Göttin Hera von Argos.
Ihr Vater Peiras gründete das erste Heraheiligtum der Argolis in Tiryns, das später vom Heraion von Argos abgelöst wurde, und ließ ein Götterbild, ein sogenanntes Xoanon, aus dem Holz eines Birnbaums aus Tiryns schnitzen. Als erste Priesterin erwählte er seine Tochter Kallithoe.[1] Eusebius von Caesarea datierte dies in das erste Regierungsjahr des Kriasos, des Bruders des Peiras.[2] Georgios Synkellos, der sich auf die Chronologien des Sextus Iulius Africanus bezog, sagte, dass das Priestertum irgendwann während der Regierung der Könige Argos oder Kriasos begann.[3] Die Priesterin schmückte das Götterbild, einen schlanken Pfeiler, mit Bändchen und Fransen.[4] Aelius Aristides bezeichnete sie als die beste unter den Frauen und Männern.[5] Sie galt als Mutter des Trochilos, des Erfinders des Wagens.[6]
In der Bibliotheke des Apollodor[7], die sich auf die Schriften des Hesiod[8] und des Akusilaos von Argos[9] bezieht, wird die Tochter des Peiras Io genannt. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum Hesychios von Alexandria sie in seinem Lexikon Io Kallithyessa (altgriechisch Ίὼ καλλιθύεσσα) nennt. Er bezeichnet sie jedoch als erste Priesterin der Athene.[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Scherling: Kallithoe 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band X,2, Stuttgart 1919, Sp. 1750 f. (Digitalisat: S. 1750, 1751).
- Hans von Geisau: Kallithoe 2. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 3, Stuttgart 1969, Sp. 90.
- Wilhelm Drexler: Kallithoë 2. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,1, Leipzig 1894, Sp. 935 (Digitalisat).
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eusebius von Caesarea: Praeparatio evangelica, 3, 8 (Digitalisat).
- ↑ Rudolf Helm: Die Griechischen Christlichen Schriftsteller. Die Chronik des Hieronymus., Band 7, Teil 1, Leipzig 1913, S. 37.
- ↑ William Adler, Paul Tuffin (Übers.): The Chronography of George Synkellos. A Byzantine Chronicle of Universal History from the Creation. Oxford University Press, Oxford 2002, ISBN 978-0-19-924190-3, S. 215
- ↑ Phoronis. Fragment 4. In Gottfried Kinkel: Epicorum Graecorum Fragmenta, Leipzig 1877, S. 211 (Digitalisat); Clemens von Alexandria: Stromata, 1, 14, 458 (Digitalisat).
- ↑ Aelius Aristides: Orationes, 45, 3 (Digitalisat)
- ↑ Immanuel Bekker: Aratus cum Scholiis, Berlin 1828, S. 66 (Digitalisat)
- ↑ Bibliotheke des Apollodor, 2, 1, 3
- ↑ Hesiod: Eoien, Fragment 124
- ↑ Akusilaos Fragment 26 In Felix Jacoby: Die Fragmente der griechischen Historiker, Band 1 A, S. 54 (Digitalisat)
- ↑ Moritz Schmidt: Hesychii Alexandrini Lexicon post Joannem Albertum recensuit Mauricius Schmidt. Band 2, S. 380 (Digitalisat).