Kambro-Ordovizisches Massenaussterben
Das Kambro-Ordovizische Massenaussterben, Englisch Cambrian-Ordovician extinction event oder auch Top of Cambrian excursion, abgekürzt TOCE, ereignete sich vor rund 488 Millionen Jahren BP am Ende des Kambriums. Diesem Massenaussterben im frühen Phanerozoikum fielen viele Brachiopoden-, Conodonten sowie Radiolariengattungen zum Opfer und auch die Zahl der Trilobitentaxa reduzierte sich drastisch.
Historischer Rahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorausgegangen waren das schlechter dokumentierte Massenaussterben am Ende des Botomiums vor rund 517 Millionen Jahren BP (Endbotomisches Massenaussterben) sowie das Massenaussterben des Dresbachiums vor 502 Millionen Jahren BP.
Das Kambro-Ordovizische Massenaussterben beendete das Kambrium und leitete zur paläozoischen Periode des Ordoviziums über.
Auswirkungen auf die Biodiversität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lauren Pouille und Kollegen (2011) vermitteln in ihrer Studie über Radiolarien aus der Cow Head Group von Neufundland ein gutes Bild über die Auswirkungen des Ereignisses an der Obergrenze der noch nicht designierten Stufe 10 des Kambriums. Die Auswirkungen waren selektive Extinktionen und Faunenwechsel auf Gattungsniveau, abnehmende Artenvielfalt, Artenaussterben, aber auch Artendiversifikation innerhalb der untersuchten Radiolarien. Von 19 angetroffenen Taxa verschwanden 12, d. h. ein Artenverlust von 63 %. Vollständig verschwanden drei Gattungen, darunter Ramuspiculum, Subechidnina und Grosmorneus. Innerhalb der Gattung Echidnina verschwanden allein drei von fünf Taxa, d. h. 60 % starben aus. Erst im Tremadocium traten dann neben den Durchläufern wieder 8 neue Taxa auf.[1]
Kohlenstoff-Isotopenexkursion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kambro-Ordovizische Massenaussterben wurde von einer deutlichen negativen Exkursion der δ13C-Werte begleitet, die von +1 auf −4 ‰ PDB zurückgingen.[2]
Ursachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Erklärung der Ursachen des Massenaussterbens bestehen mehrere Theorien, darunter:
- Annahme einer starken Abkühlung des Klimas bzw. Einsetzen einer globalen Kaltzeit
- Anoxische Verhältnisse im Weltmeer
- Katastrophaler Flutbasaltvulkanismus einer Magmatischen Großprovinz, in diesem Fall ausgelöst durch die Magmatische Großprovinz von Kalkarindji in Westaustralien.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Felix M. Gradstein, James G. Ogg, Mark D. Schmitz & Gabi M. Ogg: Geologic Time Scale 2020, Vol. 2. Elsevier, 2020.
- Anthony Hallam & Paul B. Wignall: Mass extinctions and their aftermath. Oxford University Press, 1997.
- Barry D. Webby & Mary L. Droser: The Great Ordovician Biodiversification Event. Columbia University Press, 2004.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pouille, L. u. a.: Radiolarian diversity changes during the late Cambrian-early Ordovician transition as recorded in the Cow Head Group of Newfoundland (Canada). In: Marine Micropaleontology. 2013, doi:10.1016/j.marmicro.2013.05.002.
- ↑ Zhu, M.Y., Babcock, L.E. und Peng, S.C.: Advances in Cambrian stratigraphy and paleontology: Integrating correlation techniques, paleobiology, taphonomy and paleoenvironmental reconstruction. In: Palaeoworld. Band 15, 2006, S. 217–222, doi:10.1016/j.palwor.2006.10.016.
- ↑ Kravchinsky, V. A.: Paleozoic large igneous provinces of Northern Eurasia: Correlation with mass extinction events. In: Global and Planetary Change. Band 86, 2012, S. 31–36.