Kantonsschule Rychenberg
Kantonsschule Rychenberg | |
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Schulform | Kantonsschule (Gymnasium & Fachmittelschule) |
Gründung | 1959 |
Adresse | Rychenbergstrasse 110 |
Ort | Winterthur |
Kanton | Zürich |
Staat | Schweiz |
Koordinaten | 697809 / 262397 |
Träger | Kanton Zürich |
Schüler | 1183 (2022/23) |
Lehrkräfte | etwa 160 (2022/23) |
Leitung | Christian Sommer |
Website | www.krw.ch |
Die Kantonsschule Rychenberg in Winterthur (KRW) ist eine öffentliche Mittelschule des Kantons Zürich. Sie ist ein Langgymnasium mit einer regulären Schuldauer von sechs Jahren. Angeboten werden verschiedene neu- und altsprachliche Profile sowie eine zweisprachige Matura. Zudem besteht die Möglichkeit, die kantonale Fachmittelschule zu besuchen. Rektor Christian Sommer bildet zusammen mit der Prorektorin Nadja Regenscheit und den Prorektoren Peter Debenjack und Felix Ziegler die Schulleitung.[1] Im Schuljahr 2022/23 besuchten rund 1200 Schülerinnen und Schüler die Kantonsschule Rychenberg.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wurzeln der Kantonsschule Rychenberg gehen auf das Jahr 1862 zurück, als die Industrieschule und das Gymnasium der Stadt Winterthur erstmals als Maturitätsschulen geführt und vom Kanton Zürich finanziell unterstützt wurden. 1919 übernahm der Kanton Zürich das Winterthurer Gymnasium und die Industrieschule, womit ihm auch die Lösung des dringlichen Raumproblems zufiel. 1925–1928 liess er daher eine neue Schulanlage Im Lee errichten.[3]
Aufgrund stark gestiegener Schülerzahlen stand seit 1942 die Errichtung eines Erweiterungsbaus in Diskussion. 1952 bewilligte der Regierungsrat des Kantons Zürich ein von der Schule eingereichtes Raumprogramm und schrieb 1954 einen Wettbewerb für einen Neubau aus, der vom Zürcher Architekten Erik Lantner gewonnen wurde.[4] Da die Schülerzahlen in der Zwischenzeit weiter anstiegen, sprach sich der Konvent im Jahr 1955 für eine Teilung der bisherigen Gesamtschule in zwei vollständig getrennte Schulen aus, die organisatorisch bereits 1959 vollzogen wurde. Während die Oberrealschule mit der Lehramtsschule im alten Schulgebäude verblieb und die Bezeichnung Kantonsschule Im Lee erhielt, sollte das Gymnasium zusammen mit der städtischen Mädchenschule als Kantonsschule Rychenberg in den Neubau ausgelagert werden. Das Jahr 1959 gilt daher als Gründungsjahr der Kantonsschule Rychenberg. Der Neubau wurde 1959–1962 direkt neben der bestehenden Anlage errichtet, auf der Fläche des ehemaligen Friedhofs Rychenberg.[5][6]
1976 übernahm der Kanton auch die Winterthurer Mädchenschule, die in eine Diplommittelschule umgewandelt wurde und weiter Teil der Kantonsschule Rychenberg blieb.[7] 2009 wurde die Kantonsschule Rychenberg auf einer Rangliste der ETH Zürich als jene Kantonsschule ausgewiesen, welche schweizweit am besten auf ein ETH-Studium vorbereitet.[8][9]
Anlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Grundstück sollte zuerst ein Ergänzungsbau der bestehenden Kantonsschule errichtet werden. Die Flachdachgebäude wurden 1959–1962 vom Architekt Erik Lantner im Stil von Le Corbusier erbaut. Die Anlage erwies sich schon bald als zu klein und musste mit Erweiterungsbauten ergänzt werden beziehungsweise sich in angrenzende Gebäude einquartieren. Die Flachdachbauten aus den 1960er-Jahren wurden später als Kulturgut von regionaler Bedeutung eingestuft und stehen unter Denkmalschutz.[10]
In den Jahren 1987–1990 wurde die Anlage um ein von den Winterthurer Architekten Peter Stutz und Markus Bolt entworfenes Gebäude für naturwissenschaftliche Fächer und eine Mensa ergänzt. Von 2004 bis 2007 wurde nochmals ein gemeinsam mit der benachbarten Kantonsschule Im Lee genutzter Anbau hinzugefügt, der eine Dreifachsporthalle, elf Schulzimmer, drei Musikzimmer, einen Velokeller sowie eine Mediothek umfasst. Als Architekt konnte der Berliner Jost Haberland gewonnen werden.[11][12] Sukzessive wurden die Dächer mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet, die zu Bildungszwecken eingerichtet wurde.[13]
Aufgrund der gestiegenen Schülerzahlen beschloss der Regierungsrat des Kantons Zürich im Frühling 2016 das Mensagebäude zu sanieren und um ein Obergeschoss mit zusätzlichen Sitzplätzen und drei neuen Schulzimmern zu erweitern.[14][15] Im Januar 2018 konnte das umgebaute Gebäude schliesslich in Betrieb genommen werden.[16]
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Blick auf den Campus der Kantonsschule Rychenberg von Südwesten im Frühling 2016
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Südfassade des 1962 erbauten Hauptgebäudes
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Der 1962 fertiggestellte Spezialtrakt
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Die Aula aus dem Jahr 1962
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Das 2007 fertiggestellte Mediotheksgebäude
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schülerorganisation (SO) Rychenberg vertritt die Schülerschaft. Sie organisiert Anlässe wie z. B. den Ski-, den Europaparktag oder den Rosentag. An der Schule besteht auch eine Klimagruppe.[17] Als Winterthurer Mittelschulverbindungen sind die Vitodurania und die Fiduzia auch an der Kantonsschule Rychenberg aktiv.[18][19]
Die beiden Unihockey Prime League Clubs HC Rychenberg Winterthur und Red Ants Rychenberg (früher die Damenabteilung des HC Rychenberg) wurden auf der Treppe zum Pausenplatz der von Schülern der Kantonsschule Rychenberg gegründet und sind nach ihr benannt.
Bis zum Schuljahr 2022/23 hatte die Kantonsschule Rychenberg wie die benachbarte Kantonsschule Im Lee 40-Minuten-Lektionen, anstatt wie im restlichen Kanton 45-Minuten-Lektionen. Dadurch konnten pro Tag 12 statt 11 Lektionen geplant werden. Dieser 119-jährigen Tradition wurde auf Sommer 2023 durch ein Verbot des Regierungsrats ein Ende gesetzt.[20]
Bekannte Ehemalige
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürg Amann (1947–2013), Schriftsteller
- Angelo Barrile (geb. 1976), Politiker, Kantonsrat und Nationalrat (SP)
- Marcel Beck (1908–1986), Historiker und Politiker (Demokratische Partei)
- Jacqueline Fehr (geb. 1963), Politikerin, Nationalrätin und Regierungsrätin (SP)
- Jürg Fleischer (geb. 1974), Professor für Germanistik
- Peter Hauser (geb. 1943), Rechtsanwalt und Studentenhistoriker
- Bettina Hering (geb. 1960), Regisseurin und Intendantin; 2017–2023 Schauspieldirektorin der Salzburger Festspiele
- Caspar Hirschi (geb. 1975), Historiker und Professor an der Universität St. Gallen
- Kim de l’Horizon (geb. 1992), literaturschaffende Person[21]
- Rudolf Ernst Keller (1920–2014), Professor für Germanistik
- Patricia Laeri (geb. 1977), Moderatorin
- Jürg Lamprecht (1941–2000), Biologe
- Ralf Margreiter (geb. 1971), Politiker und Kantonsrat (Grüne)
- Mattea Meyer (geb. 1987), Politikerin, Kantonsrätin und Nationalrätin (SP)
- Hans-Jakob Mosimann (geb. 1956), Rechtswissenschaftler
- Felix E. Müller (geb. 1951), Journalist und Chefredaktor der NZZ am Sonntag
- Jonas Projer (geb. 1981), Fernsehmoderator, Journalist und Parteifunktionär (FDP)
- Constantin Seibt (geb. 1966), Journalist und Autor
- Christa Tobler (geb. 1961), Rechtswissenschaftlerin
- Thomas Vogel (geb. 1972), Politiker und Kantonsrat (FDP)
- Hans Widmer (1889–1939), Mediziner, Stadtpräsident von Winterthur und Nationalrat
- Christoph Zürrer (geb. 1969), Politiker und Landrat im Kanton Glarus (SP)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werner Ganz: Die Winterthurer Mittelschule von ihren Anfängen bis 1962. In: Hundert Jahre Maturitätsschule in Winterthur, 1862–1962. Buchdruckerei Winterthur AG, Winterthur 1963, S. 11–102.
- Kantonsschule Büelrain, Kantonsschule Im Lee, Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): 150 Jahre Kantonsschulen Winterthur. Die Winterthurer Kantonsschulen von 1862–2012. Mattenbach AG, Winterthur 2012.
- Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg Winterthur. Architektonische Impressionen. Winterthur 2009.
- Walter Kronbichler: Die Zürcherischen Kantonsschulen, 1833–1983. Festschrift zur 150-Jahr-Feier der staatlichen Mittelschulen des Kantons Zürich. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, Zürich 1983.
- Verena Rothenbühler: Bildung und Schule. In: Erwin Eugster (Hrsg.): Von 1850 bis zur Gegenwart. Zwischen Dampf und Bytes – Technik, Kultur, Innovation. (= Winterthurer Stadtgeschichte. Band 2). Chronos Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-0340-1212-6, S. 353–371.
- Franziska Widmer Müller: 150 Jahre Kantonsschulen Winterthur – 50 Jahre Rychenberg. In: Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg. Jahresbericht 2012/2013. Winterthur 2013, S. 23–26.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Kantonsschule Rychenberg
- Website der SO Rychenberg
- Website der Mittelschulverbindung Vitodurania
- Kantonsschule Rychenberg im Winterthur Glossar.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Personen auf der Website der Kantonsschule Rychenberg. Abgerufen am 19. August 2022.
- ↑ Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg. Jahresbericht 2022/2023. Winterthur 2023, S. 18.
- ↑ Verena Rothenbühler: Bildung und Schule. In: Erwin Eugster (Hrsg.): Von 1850 bis zur Gegenwart. Zwischen Dampf und Bytes – Technik, Kultur, Innovation. (= Winterthurer Stadtgeschichte. Band 2). Chronos Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-0340-1212-6, S. 364–368.
- ↑ Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg Winterthur. Architektonische Impressionen. Winterthur 2009, S. 13.
- ↑ Michael Graf: Der Friedhof unter der Kantonsschule. In: Der Landbote, 7. August 2008, S. 12.
- ↑ Werner Ganz: Die Winterthurer Mittelschule von ihren Anfängen bis 1962. In: Hundert Jahre Maturitätsschule in Winterthur, 1862–1962. Buchdruckerei Winterthur AG, Winterthur 1963, S. 74–76.
- ↑ Walter Kronbichler: Die Zürcherischen Kantonsschulen, 1833–1983. Festschrift zur 150-Jahr-Feier der staatlichen Mittelschulen des Kantons Zürich. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, Zürich 1983, S. 36f.
- ↑ Michael Furger: Gymnasien unter Druck. In: NZZ am Sonntag, 18. Januar 2009, S. 67.
- ↑ Erika Burri: Wahl des Gymnasiums beeinflusst Erfolg an der ETH. In: Tages-Anzeiger, Freitag, 16. Januar 2009, S. 11.
- ↑ Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton ZH. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2024, (PDF; 397 kB, 21 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).
- ↑ Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg Winterthur. Architektonische Impressionen. Winterthur 2009, S. 33–34, 41–42.
- ↑ Haberland Architekten (Hrsg.): Kantonsschule Winterthur. Architekturforum Aedes, Berlin 2007.
- ↑ Projekt RySolar Plus. In: RySolar Plus. Abgerufen am 15. Mai 2020 (deutsch).
- ↑ Michael Graf: Rychenberg-Mensa wird zum Doppelstöcker. In: Der Landbote, 22. Januar 2016, S. 4.
- ↑ Regierungsrat des Kantons Zürich: 227. Kantonsschule Rychenberg, Winterthur, Mensa Instandsetzung und Erweiterung ( vom 28. März 2016 im Internet Archive). In: Auszug aus dem Protokoll des Regierungsrates des Kantons Zürich. Sitzung vom 16. März 2016, S. 1–4.
- ↑ Marc Leutenegger: Auf dem Flatscreen: Chicken-Nuggets für 8.10 Franken. In: Der Landbote, 13. Januar 2018, S. 7.
- ↑ Personen auf der Website der Kantonsschule Rychenberg. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Loris Gamsa, Gian Schäppi, Thomas Schütt: Schülerverbindung Vitodurania. In: Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg. Jahresbericht 2020/2021. Winterthur 2021, S. 32–33.
- ↑ Vivian Meneghetti, Nives Monnard: Schülerinnenverbindung Fiduzia. In: Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg. Jahresbericht 2020/2021. Winterthur 2021, S. 34–35.
- ↑ Michael Graf: Winterthurer Kantonsschulen müssen 119-jährige Tradition beenden. In: Der Landbote. Band 187, Nr. 136, 15. Juni 2023, S. 3 (landbote.ch [abgerufen am 15. Juni 2023]).
- ↑ Kantonsschule Rychenberg – Jahresbericht 2010/2011. In: krw.ch. S. 112, abgerufen am 18. März 2023.