Kapelle der Milchgrotte
Die Kapelle der Milchgrotte ist eine Kapelle in der Stadt Bethlehem im Westjordanland.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle liegt in der Altstadt von Bethlehem südlich der an die Geburtskirche angrenzenden Gärten auf der Südseite der Milchgrottenstraße.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Kindermord in Bethlehem soll die Heilige Familie auf ihrer Flucht nach Ägypten[1] sich an dieser Stelle in einer Grotte versteckt haben. Während Maria ihr Kind stillte, sollen ein paar Tropfen Milch auf den Höhlenboden gefallen sein, der sich daraufhin weiß verfärbte.[1] Daher wird die Höhle „Milchgrotte“ genannt.
Die Grotte ist Ziel von Pilgern, besonders von kinderlosen Frauen,[1] werdenden Müttern[1] oder Paaren, die hier um Fruchtbarkeit oder eine glückliche Geburt beten. Ab dem 7. Jahrhundert brachten Pilger Fragmente der Kapelle als sogenannte Marienmilch-Reliquien in Form von pulverisiertem Gestein nach Europa. Von Papst Gregor XI. wurde der Ort im Jahr 1375 als heilige Stätte anerkannt.[2] Über der Grotte wurde im 5. Jahrhundert eine byzantinische Kirche errichtet. An ihrer Stelle erbauten die Franziskaner 1872[1] die heutige Kapelle. Im Hof der Kapelle sind noch farbige Mosaikfußbodenreste des Vorgängerbaus zu sehen. Es wird berichtet, dass die palästinensische Heilige Maria Alfonsina Ghattas[3] um 1874 in der Kapelle eine zweite Marienerscheinung hatte.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle hat eine offene Vorhalle mit einem von zwei Säulen getragenen Bogen und einem geschwungenen Giebel. Hinter der Eingangstür führt eine Treppe in die Grotte und die unterirdische Kapelle hinunter.
Der Altarraum der Kapelle liegt in der Grotte, ihr Volksraum ist daran nach Westen angebaut. Es ist ein etwa quadratischer Raum mit einem Mittelpfeiler und vier Kreuzgratgewölben. In den Scheitelpunkten der Gewölbe sorgen Fenster für Lichteinfall in die Kapelle.
In einer natürlichen Nische der Höhlenwand zeigt eine Figurengruppe die Heilige Familie auf ihrer Flucht nach Ägypten. Ein Gemälde am hinteren Ende der Grotte seitlich des Altarraums stellt die ihr Kind stillende Maria (Maria lactans) dar.
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Treppe zur Kapelle
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Altarraum
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Volksraum
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Maria lactans
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fabrizio Ardito, Cristina Gambaro, Massimo Acanfora Torrefranca: Milchgrotte. In: Jerusalem, Israel, Petra & Sinai. Dorling Kindersley Verlag, München 2018, ISBN 978-3-7342-0171-4, Kapitel Bethlehem, S. 197.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Chapel of the Milk Grotto auf der offiziellen Website der Stadt Bethlehem (englisch)
- Kapelle der Milchgrotte auf der Website des Joint Services Council for Tourism Development in Bethlehem Governorate
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Hans Hollerweger: Bei den Christen im Orient – Begegnungen, Erfahrungen, Hilfen. Wagner Verlag, Linz 2018, ISBN 978-3-903040-33-5, S. 65.
- ↑ Karl-Heinz Fleckenstein: Wo die Heilige Familie wohnte, bevor sie fliehen musste. In: Vision 2000, 2021, Heft 1, S. 18–19.
- ↑ Yves Teyssier d’Orfeuil: Bethléem, 2000 ans d’Histoire. Éditions Desclée de Brouwer, Paris 1999, ISBN 2-220-04641-9, S. 150.
Koordinaten: 31° 42′ 12,3″ N, 35° 12′ 31,4″ O