Kappel (Bad Buchau)
Kappel Stadt Bad Buchau
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Koordinaten: | 48° 4′ N, 9° 36′ O |
Höhe: | 617 m ü. NN |
Einwohner: | 850 |
Eingemeindung: | 1. Januar 1971 |
Postleitzahl: | 88422 |
Vorwahl: | 07582 |
Kappel ist ein Ortsteil der Stadt Bad Buchau im Landkreis Biberach in Oberschwaben.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kappel liegt südwestlich von Bad Buchau, ist aber inzwischen mit der Stadt Buchau verwachsen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Hortfund aus dem 1. Jahrhundert vor Christus im Vollocher Ried mit 130 Bronze- und Eisengegenständen deutet die frühe Besiedlung des Ortes an der alten Uferkante des Federsees an.
Im Jahre 1391 veräußerte Hildebrand von Brandenburg für 201 Pfund Heller den größten Teil von Kappel an das unter der Leitung der Äbtissin Anna von Russegg stehende Damenstift Buchau. Davor gehörte Kappel den Herren von Winterstetten. Im 15. Jahrhundert wurde Kappel komplett buchauisch und blieb es bis zum Jahre 1806. 1780 bestand die Siedlung einschließlich des Ottobeurer Hofes aus 66 Gebäuden. Kappel wurde nach 1806 ins Königreich Württemberg eingegliedert und unterstand dort dem Oberamt Riedlingen.
Am 27. Juni 1935 erschütterte Kappel gegen 18:20 Uhr ein starkes Erdbeben, bei dem 200 Dächer in Mitleidenschaft gezogen wurden, hierbei fiel auch der Giebel des Kirchturmes in die Vierung der Kirche. Am 22. April 1945 gab es ein Gefecht bei Kappel mit versprengten deutschen Einheiten. Dabei nahmen die französischen Einheiten den Ort unter Beschuss. Es wurden drei Zivilisten getötet und ein Bauernhaus brannte ab.
Am 1. Januar 1971 wurde Kappel nach Bad Buchau eingemeindet. Der Gemeinderat von Kappel entschied sich – gegen die Mehrheit der Kappler Bürger, die den Fortbestand der Gemeinde wollten – für den Anschluss an Buchau.
Jüdische Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Kappel bestand von 1793 bis 1873 eine jüdische Gemeinde. Das Stift Buchau gestattete zwölf jüdischen Familien, sich als Schutzjuden in der Gemeinde anzusiedeln. Es gab in Kappel eine Synagoge und eine jüdische Schule.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Filialkirche St. Peter und Paul
- Plankentalkapelle St. Adelindis
- Ruhe-Christi-Kapelle
- Wuhrkapelle St. Maria
- Zehentscheuer des Klosters
- Rathaus von Kappel
- Bronzegrabdenkmal Josef Heselmann (1980)
- Synagoge Kappel (abgetragen 1882)
- Jüdische Schule von Kappel (abgerissen)
Oberschwäbische Keltenstraße
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Bürnau-Vollacher Ried bei Kappel befand sich eine Heilige Stätte (oder ein Fluchtdepot). Sie ist die vierte Station (Druiden der Kelten) der Oberschwäbischen Keltenstraße, einer 2014 eröffneten Ferienstraße als GPS-Tour zum Thema „Kelten“.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kappel mit Bruckhof und Ottobeurer Hof. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Riedlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 4). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1827, S. 201–204 (Volltext [Wikisource]).
- Landesbeschreibungen des Staatsarchives Sigmaringen: Der Landkreis Biberach. Hrsg.: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Biberach. Band 1. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Sigmaringen 1987, ISBN 3-7995-6185-4, S. 518.
- Otto Beck: Kunst und Geschichte im Landkreis Biberach. Ein Reiseführer zu Kulturstätten und Sehenswürdigkeiten in der Mitte Oberschwabens. 2. Auflage. Thorbecke, Sigmaringen 1985, ISBN 3-7995-3707-4, S. 212 f.
- Joseph Mohn: Kappel das Dorf über dem Federsee. Vereinigte Buchdruckereien Sandmaier, Bad Buchau 1971.