Karen Brahe
Karen Brahe (* 1. Dezember 1657 in Næsbyholm, Næsby Sogn (Næstved Kommune); † 27. September 1736 in Østrupgård, Håstrup Sogn) war eine dänische adlige Gutsbesitzerin, Büchersammlerin und Stifterin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karen Brahe entstammte dem schwedisch-dänischen Adelsgeschlecht Brahe. Sie war das dritte von sechs Kindern des Gutsbesitzers Preben Brahe auf Hvedholm, Engelsholm und Østrupgård (1627–1708) und dessen Frau Susanne geb. Gøye (1634–83).
Karen Brahe erhielt eine damals für Mädchen seltene umfassende Schulbildung. Unterrichtet wurde sie von ihrer Mutter und ihrer Großmutter Karen Bille. Nach dem Tod ihrer Mutter verwaltete sie den Güterbesitz ihres Vaters bis zu dessen Tod. Danach erbte sie Østrupgård. Als gelehrte Frau unterhielt sie eine umfangreiche Korrespondenz. Karen Brahe blieb unverheiratet.
Damenstift und Bibliothek
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1681 erbte Karen Brahe die umfangreiche Privatbibliothek ihrer Tante Anne Gøye, zu der auch Werke von deren Schwägerin Birgitte Thott gehörten. Diese Bibliothek baute sie mit Erwerbungen insbesondere dänischer Drucke und Handschriften noch erheblich aus. Die Bibliothek gilt heute als die älteste erhaltene Privatbibliothek Dänemarks. Sie enthält etwa 3550 Bände mit einigen Unikaten früher dänischer Drucke und Raritäten wie Tycho Brahes De Nova Stella von 1573, sowie etwa 1150 Handschriften. Zu deren Spitzenstücken zählen Karen Brahes Folio, eine Sammlung dänischer Balladen von 1583, und Jens Billes visebog aus den 1550er Jahren, die zweitälteste Sammlung dänischer Gedichte.
1716 stiftete Karen Brahe ein lutherisches adliges Damenstift in Odense und vermachte diesem ihre Bibliothek. Das Damenstift erhielt am 15. März 1717 die königliche Bestätigung (Fundation). 1907 kam die Bibliothek als Depositum in das Landesarchiv von Fünen in Odense. Das Damenstift wurde 1974 mit dem Damenstift Roskilde Kloster in Roskilde vereinigt; die Einrichtung mit der wertvollen Porträtsammlung und auch die Bibliothek kamen ebenfalls nach Roskilde.[1]
Die danach ungenutzten Räumlichkeiten in Odense verkaufte die Kommune 2007 zur Nutzung durch die Syddansk Universitet (SDU). Die Karen Brahe Selskabet bietet Informationen und Veranstaltungen zu Karen Brahe, dem Stift und zur Frauenkultur an.[2]
Die Bibliothek wird gegenwärtig von Lucie Duggan an der SDU im Rahmen ihres Projekts Reading Women. Karen Brahe and Female Book Ownership (1609-1736) untersucht.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karen Brahe’s Library, Odense, in: The Oxford Companion to the Book. Oxford University Press, Oxford 2010, ISBN 9780198606536 (Oxford Reference)
- R. Pauli: Karen Brahe, in: Dansk Biografisk Leksikon., 3. Auflage, online
Katalog
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anne Riising: Katalog over Karen Brahes Bibliothek i Landsarkivet for Fyn: Håndskriftsamlingen. Kopenhagen: Munksgaard 1956 (Digitalisat)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karen Brahe Selskabet (dänisch)
- Karen Brahes Bibliotek auf www.roskildekloster.dk (dänisch, mit Links zu Digitalisaten)
- Karen Brahe and her library at Odense Adelige Jomfrukloster (Odense Secular Convent for Unmarried Noblewomen) auf nordicwomensliterature.net
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Karen Brahes Bibliotek. Abgerufen am 1. Dezember 2023.
- ↑ Karen Brahe Selskabet, abgerufen am 24. November 2023
- ↑ Karen Brahe and her library at Odense Adelige Jomfrukloster (Odense Secular Convent for Unmarried Noblewomen) auf nordicwomensliterature.net, abgerufen am 24. November 2023
Personendaten | |
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NAME | Brahe, Karen |
KURZBESCHREIBUNG | dänische Adlige und Stifterin |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1657 |
GEBURTSORT | Næsbyholm, Næsby Sogn (Næstved Kommune) |
STERBEDATUM | 27. September 1736 |
STERBEORT | Østrupgård, Håstrup Sogn |