Karl-Wilhelm Lange
Karl-Wilhelm Lange (* 25. April 1933 in Guben; † 5. April 2022[1][2]) war ein deutscher Kommunalpolitiker (SPD) und Verbandsfunktionär.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karl-Wilhelm Langes Familie gelangte nach dem Zweiten Weltkrieg heimatlos geworden 1948 nach Münden (Hann. Münden), der Heimatstadt seiner Mutter.[3] Sein Vater war im Krieg gefallen.[4] Nach Schulbesuchen in Ilmenau, Berlin, Wernigerode und Stade legte Lange 1954 in Hann. Münden die Abiturprüfung ab. Anschließend studierte er Rechts- und Sozialwissenschaften in Freiburg und Göttingen.[4] In Freiburg prägte ihn als akademischer Lehrer u. a. Gustav Radbruch[4]; in Göttingen war sein Lehrer u. a. Gerhard Leibholz, von dem Lange später sagte, er habe „prägenden Einfluss auf mein politisches Denken, für mein Verhältnis zu den politischen Parteien und zu ihrer Stellung im verfassungsrechtlichen Gefüge“ gehabt.[5]
1958 folgte beim Oberlandesgericht Celle das erste[6], 1962 am Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg das zweite juristische Staatsexamen.[7] Seit 1958 war er als Regierungsassessor im Innen- und Wirtschaftsministerium in Kiel tätig.[6]
Von 1962 bis 1966 bekleidete Lange als von der Landesregierung von Schleswig-Holstein eingesetzter „Staatskommissar“[8] das Amt des Bürgermeisters der Stadt Meldorf. Ab 1964 war er SPD-Mitglied.[2] Von 1966 bis 1992[3] war er Stadtdirektor in Hann. Münden. Dort wandte er sich in den 1970er Jahren gegen die Aktivitäten von rechtsgerichteten Lehrern am örtlichen Grotefend-Gymnasium.[9] Von 1993 bis 1997 war Lange Regierungspräsident der Bezirksregierung Braunschweig.[10] In seiner Amtszeit wirkte er vor allem als „Motor der Verwaltungsreform in Niedersachsen“ und schuf das Haus der Braunschweigischen Stiftungen.[11]
Lange gehörte zu den Gründungsmitgliedern[12] der 1975 ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte, deren Vorsitzender und später Ehrenvorsitzender er war. Von 1998 bis 2002 war er zudem Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (Volksbund)[13]; zuvor hatte er sich bereits langjährig auf Orts-, Bezirks- und Landesebene für den Volksbund engagiert.
Zum 80. Geburtstag erschien eine von Thomas Oppermann und Gerhard Steidl herausgegebene Festschrift, mit Beiträgen von Freunden und Wegbegleitern.[14]
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karl-Wilhelm Lange war seit 1955 verheiratet mit Heike Piepgras aus Neumünster; das Paar hatte vier Kinder.[13] 1979 erwarb die Familie im Mündener Ortsteil Lippoldshausen die ehemalige Fachwerk-Dorfschule und entkernte und erneuerte sie in Eigenhilfe als Wohnhaus.[15]
Lange starb Anfang April 2022 im Alter von fast 89 Jahren;[13][16] der Parteifreund und ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Glogowski hielt die Trauerrede.[17]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland[2]
- Großes Verdienstkreuz des Landes Niedersachsen[2]
- Kommandeurskreuz der Republik Polen[2]
- Ehrenbürger der Stadt Hann. Münden (2003)[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Oppermann, Gerhard Steidl (Hrsg.): Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Porträt auf der Website der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e.V.
- Harald Likus: Die Trümmer eines Traums, auf braunschweiger-zeitung.de (Nachruf)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Traueranzeige der Familie Lange. In: Hessisch/Niedersächsische Allgemeine. Abgerufen am 10. Dezember 2024.
- ↑ a b c d e f Traueranzeigen Karl-Wilhelm Lange. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine. trauer.hna.de, 16. April 2022, abgerufen am 11. Mai 2024.
- ↑ a b Karl-Wilhelm Lange: Ein Leben für die Kommunalpolitik. Die Anfänge in Meldorf und Münden 1948 bis 1966. In: Thomas Oppermann, Gerhard Steidl (Hrsg.): Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4, S. 13–44, hier S. 13.
- ↑ a b c Karl-Wilhelm Lange: Ein Leben für die Kommunalpolitik. Die Anfänge in Meldorf und Münden 1948 bis 1966. In: Thomas Oppermann, Gerhard Steidl (Hrsg.): Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4, S. 13–44, hier S. 18.
- ↑ Karl-Wilhelm Lange: Ein Leben für die Kommunalpolitik. Die Anfänge in Meldorf und Münden 1948 bis 1966. In: Thomas Oppermann, Gerhard Steidl (Hrsg.): Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4, S. 13–44, hier S. 21.
- ↑ a b Karl-Wilhelm Lange: Ein Leben für die Kommunalpolitik. Die Anfänge in Meldorf und Münden 1948 bis 1966. In: Thomas Oppermann, Gerhard Steidl (Hrsg.): Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4, S. 13–44, hier S. 27.
- ↑ Karl-Wilhelm Lange: Ein Leben für die Kommunalpolitik. Die Anfänge in Meldorf und Münden 1948 bis 1966. In: Thomas Oppermann, Gerhard Steidl (Hrsg.): Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4, S. 13–44, hier S. 28.
- ↑ Karl-Wilhelm Lange: Ein Leben für die Kommunalpolitik. Die Anfänge in Meldorf und Münden 1948 bis 1966. In: Thomas Oppermann, Gerhard Steidl (Hrsg.): Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4, S. 13–44, hier S. 31.
- ↑ Claus Leggewie: Mit Charme und Bildung... In: Die Zeit (zeit.de). 7. Mai 1982, abgerufen am 13. Dezember 2023.
- ↑ Gerhard Glogowski: Karl-Wilhelm Lange, braunschweigischer Regierungspräsident. In: Thomas Oppermann, Gerhard Steidl (Hrsg.): Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4, S. 139–146, hier S. 140.
- ↑ Klappentext von Thomas Oppermann, Gerhard Steidl (Hrsg.): Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4.
- ↑ Martin Biermann: Karl-Wilhelm Lange, Pionier für den Denkmalschutz. In: Thomas Oppermann, Gerhard Steidl (Hrsg.): Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4, S. 53–68, hier S. 57.
- ↑ a b c Petra Siebert: Hann. Münden: Nachruf auf Karl-Wilhelm Lange: Pionier für den Denkmalschutz. In: hna.de. Hessisch/Niedersächsische Allgemeine, 15. April 2022, abgerufen am 17. April 2022.
- ↑ Thomas Oppermann, Gerhard Steidl (Hrsg.): Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4.
- ↑ Cornelius Lange, Fabian Lange: Lippoldshausen – das Leben auf dem Land. In: Thomas Oppermann, Gerhard Steidl: Karl-Wilhelm Lange. Protestant und Demokrat. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-654-4, S. 45–52, hier S. 45. f. (Die Autoren sind die Söhne von Karl-Wilhelm Lange)
- ↑ Stefan Kirchhoff: Hann. Münden: Ehemaliger Stadtdirektor Karl-Wilhelm Lange ist tot. In: goettinger-tageblatt.de. 14. April 2022, abgerufen am 17. April 2022.
- ↑ Harald Likus: Die Trümmer eines Traums, auf braunschweiger-zeitung.de, 20. Mai 2022, abgerufen am 11. Mai 2024.
Personendaten | |
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NAME | Lange, Karl-Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kommunalpolitiker und Verbandsfunktionär |
GEBURTSDATUM | 25. April 1933 |
GEBURTSORT | Guben |
STERBEDATUM | 5. April 2022 |
- Regierungspräsident (Niedersachsen)
- Bürgermeister (Kreis Dithmarschen)
- Verbandsfunktionär (Deutschland)
- SPD-Mitglied
- Person (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Träger des Großen Verdienstkreuzes des Niedersächsischen Verdienstordens
- Person (Hann. Münden)
- Deutscher
- Geboren 1933
- Gestorben 2022
- Mann
- Jurist in der Kommunalverwaltung
- Ministerialbeamter (Schleswig-Holstein)
- Stadtdirektor (Niedersachsen)