Karl Bacher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Karl Bacher, um 1937
Gedenktafel für Karl Bacher auf dem Schweinbarther Berg in Kleinschweinbarth

Karl Bacher (* 10. Februar 1884 in Waltrowitz, Südmähren; † 8. Juli 1954 in Steyr) war ein Alt-Österreichischer Mundartdichter.

Als Kind eines Kleinbauern wurde Karl Bacher in Waltrowitz (Südmähren) geboren. Er studierte bis 1911 an der Universität Wien Latein, Griechisch und Germanistik und war anschließend als Mittelschulprofessor in Wien und 1939 bis 1945 Direktor eines Gymnasiums in Znaim tätig. In den 1930er-Jahren hielt er sich häufig in Zellerndorf in Niederösterreich auf, wo ein Kreis um Josef Pazelt seine Mundartstücke aufführte. 1931 war er Mitherausgeber von „Dichtungen in niederösterreichischer Mundart“.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges hielt sich Karl Bacher mit seiner Familie in Steyr auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sein, wie das gesamte Vermögen der deutschen Einwohner von Waltrowitz, laut dem Beneš-Dekret 108 konfisziert. Anschließend wurden die deutschen Bewohner vertrieben. Karl Bacher verblieb bis zu seinem Tod in Steyr.

Karl Bacher beschäftigt sich in seinen Werken mit Natur, Land und niederösterreichischen/südmährischen Brauchtum, charakteristisch dafür: „Dos Liad vo der Thaya“, ein unvollständig gebliebenes Epos in Hexametern, das postum 1974 veröffentlicht wurde.

In all seinen Gedichten zeigt sich seine tiefempfundene Liebe zu seiner Mutter und zu seinem Geburtsland, z. B.: Herdfeuer von Dahoam (1952), und in seinen vielen Einschaltungen im Südmährischen Jahrbuch sowie im Südmährer.

In Zellerndorf befindet sich eine Gedenkstätte für Karl Bacher.

Lyrik
  • Südmährische Gedichte. Wien, 1922
  • Neue südmährische Gedichte. Wien, 1922
  • Zeitige Äh'an. Nikolsburg, 1926
  • Schnitthohn. Knittelfeld, 1931
  • Les'weinbeer. Eigenverlag Wien, 1937
  • A Loabl Brot vo dahoam. Wien, 1951
  • Ausklabte Äpfln. Wien, 1952
  • Herdfeuer vo dahoam. Geislingen /steige, 1952
Dramatik
  • Die Geschichte lässt sich einrenken. Einakterlustspiel, 1918
  • Der Heiratsnorr oder Drei in der Zwickmühle oder Drei auf einer Bank. Ländliches Lustspiel in drei Akten, 1929
  • Milirahmstrudl. Heiteres Bauernspiel in vier Aufzügen, 1931
  • Der Goethebauer. Bauernlustspiel (Festspiel) in vier Szenen, 1932
  • Bauer und Knecht. Bauerndrama in drei Aufzügen, 1932
  • De rennade Reuter oder Geld kommt aus Amerika. Bauernlustspiel in drei Aufzügen, Wien, 1934
  • Zeitige Troader oder De Heilign drei Küning beim Heirtasstiftn. Heiteres Bauernspiel von der Bauzeit bis zum Schnitt, 1936
  • Mutter. Bauerndrama in drei Aufzügen, Reichenberg, 1939
  • Meier Helmbrecht. Bauerndrama in fünf Aufzügen, Reichenberg, 1939
  • Ums Ausnohmsstüberl. Bauerndrama in drei Aufzügen, 1940
  • Dos Ockermandl. Das Spiel vom guten und schlechten Bauer, sechs Szenen, 1943
  • Der Landrichter von Urbau. Geschichtliche Bauerntragödie in fünf Aufzügen, 1943
  • König Lear im Bauerngwond oder Sein Kampf ums Recht. Bauerntragödie in fünf Aufzügen, 1945
  • Der Wettermacher von Dumbachl. Bauernkomödie in vier Aufzügen, 1945
  • Wer is der Rechte?. Heiteres Bauernspiel in drei Aufzügen, Wien, 1949
Prosa
  • Mutter. Zwei Erzählungen aus Südmähren, Knittelfeld 1930
  • Die Weinbeergoaß. Hörspiel, 1934
Postum
  • Der Knödelwettstreit. Ein fröhliches Volksspiel in vier Akten, München, 1955
  • Dos Liad vo der Thaya. Epos in 13 Gesängen, Stuttgart, 1974
  • A Gsong vo dahoam. Zusammenstellung der populärsten Gedichte, Wels, 1983
  • Gesammelte Gedichte. Historisch-kritische Ausgabe der Gedichte von 1922-1931, Gösing, 2003[1]
  1. Werkaufstellung nach Johannes Hauer: Karl Bacher, Nachwort zu A Gsong vo dahoam, Wels 1983, S. 74–77.