Karl Braunias
Karl Braunias (* 16. Juni 1899 in Wien; † 19. August 1965 ebenda) war ein österreichischer Botschafter, Jurist und Hochschullehrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1924 bis 21. März 1933 lehrte Braunias als Privatdozent am „Institut für Statistik der Minderheitsvölker“ der Universität Wien, IX, Michelblumengasse 8, deutschnationale Volkstumsforschung, Deutsches und Vergleichendes Recht und veröffentlichte er in der Zeitschrift für Geopolitik von Karl Haushofer, Erich Obst. Am 22. März 1927 trat Braunias in den Chiffredienst der Abteilung Auswärtiges Amt des Bundeskanzleramtes ein. Von 21. März 1933 bis 19. Dezember 1956 war er Universitätsdozent für Allgemeine Staatslehre an der Universität Wien.[1]
Karl Braunias beantragte am 28. Juni 1938 die Aufnahme in die NSDAP mit Verweis auf seine Verdienste um die Partei, während diese in Österreich illegal war, zog den Antrag aber 1939 zurück.[2] Er wurde in den auswärtigen Dienst des Deutschen Reichs übernommen. 1939 war er Konsularreferent in der Reichstatthalterei Wien und Zugeteilter bei Andor Hencke, Vertreter des Auswärtigen Amtes im Protektorat Böhmen und Mähren. Von 1939 bis 1942 wurde er in der Wilhelmstraße (Berlin-Mitte) beschäftigt. Von 1942 bis 1943 wurde er im Reichsarchiv-Wien beschäftigt, dann wurde auch auf ihn das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums angewendet, er wurde am 31. Dezember 1943 als Oberregierungsrat in den dauernden Ruhestand versetzt.[3]
Am 30. April 1945 wurde er zum Sektionsrat im Bundeskanzleramt in Wien berufen. Von Mai bis November 1946 war er Geschäftsträger in Moskau.[4] Am 8. Dezember 1949 wurde er zum Legationsrat zweiter Klasse befördert. Von 1949 bis 1952 war er Geschäftsträger in Belgrad. Am 7. März 1952 besprach er mit dem britischen Botschafter in Belgrad, Sir William Ivo Mallet das Thema Österreichischer Staatsvertrag.[5] Von März 1955 bis April 1956 war er außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister in Budapest. Im April 1956 wurde er zurückberufen und zum 31. Dezember 1963 in den Ruhestand versetzt.[6] Er wurde am Döblinger Friedhof bestattet.[7] Das Grab ist bereits aufgelassen.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Deutschen in Bessarabien. In: Deutsche Politische Hefte aus Großrumänien, Mai 1923.
- Die politischen Parteien in Rumänien. In: Die politischen Parteien der Staaten des Erdballs, H. 17, 1926.
- Die Minderheiten in Rumänien. S. 46–80.
- Das parlamentarische Wahlrecht: Allg. Th., Band 2. de Gruyter, 1932; 320 S.
- F.: Staatsrecht, allgemeine Staatslehre; Verö.: Das parlamentarische Wahlrecht 1932
- Nationalgedanke und Staatsgestaltung. 1933.
- Volume 2 of Parlamentarische Wahlrecht: ein Handbuch über die Bildung der gesetzgebenden Körperschaften in Europa
- Das Wahlrecht in den einzelnen Staaten
- Österreich als Völkerreich. In: J. Nadler, Heinr. v. Srbik (Hrsg.): Österreichs Erbe und Sendung im deutschen Raum. Salzburg / Leipzig 1936
- Die Fortentwicklung des altösterreichischen Nationalrechts. 1938.
- Das tschechoslowakische Verfassungsleben im Spiegel der Demokratie.
- Die Grund- und Freiheitsrechte nach der neuen Sowjetverfassung. 1939.
- Die Slowaken. Stuttgart/Berlin 1942.
- Braunias, Neraviglia (Hrsg.): Die modernen Wissenschaften u.d. Aufgaben d. Diplomatie. Graz 1965.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 1: Johannes Hürter: A–F. Schöningh, Paderborn u. a. 2000, ISBN 3-506-71840-1, S. 266 f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Karl Braunias im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rolf Wörsdörfer: Krisenherd Adria 1915–1955: Konstruktion und Artikulation des Nationalen im italienisch-jugoslawischen Grenzraum. S. 233, Fußnote 38
- ↑ Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/3870639
- ↑ Mitläufer und Aufsteiger: NS-Diplomaten nach 1945 am Ballhausplatz. ( des vom 25. November 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: profil (Zeitschrift), 14. November 2009.
- ↑ Günter Bischof, Anton Pelinka, Michael Gehler: Austrian foreign policy in historical context. S. 130
- ↑ ifz-muenchen.de (PDF; 7,2 MB)
- ↑ Edmund Glaise von Horstenau: Ein General im Zwielicht: die Erinnerungen Edmund Glaises. S. 450, Fußnote 23
- ↑ Karl Braunias in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952. (PDF; 6,9 MB)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Karl Waldbrunner | österreichischer Geschäftsträger in Moskau Mai bis November 1946 | Norbert Bischoff |
Walter Conrad-Eybesfeld | österreichischer Geschäftsträger in Belgrad 1949 bis 1952 | Walter Wodak |
Olivier Rességuier | österreichischer Botschafter in Budapest März 1955 bis April 1956 | Walther Peinsipp |
Personendaten | |
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NAME | Braunias, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Diplomat |
GEBURTSDATUM | 16. Juni 1899 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 19. August 1965 |
STERBEORT | Wien |
- Österreichischer Botschafter in Jugoslawien
- Österreichischer Botschafter in der Sowjetunion
- Österreichischer Botschafter in Ungarn
- Botschafter (Republik Österreich)
- Jurist im auswärtigen Dienst (Österreich)
- Jurist (Nationalsozialismus)
- Hochschullehrer (Universität Wien)
- Mitglied des Deutschen Klubs (Verein)
- Deutscher Diplomat
- Person (Protektorat Böhmen und Mähren)
- Person der deutschen Außenpolitik 1933–1945
- Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- Österreicher
- Geboren 1899
- Gestorben 1965
- Mann