Karl Freund (Kunsthistoriker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Freund (* 9. Juli 1882 in Nußloch; † 25. August 1943 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Kunsthistoriker.

Karl Freund wurde als Sohn des Verwalters Max Freund im badischen Nussloch geboren. Dort und in Heidelberg besuchte er die Volksschule, bevor er wegen des Umzugs der Eltern ab 1891 das Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt absolvierte. Nach dem Abitur studierte zunächst Jura in Heidelberg und München, dann neuere Philologie und Kunstgeschichte in Heidelberg, Berlin und Freiburg im Breisgau. 1906 promovierte er in München in Kunstgeschichte mit einer Arbeit zur "Wand- und Tafelmalerei der Münchner Kunstzone im Ausgange des Mittelalters". 1910 wurde er Volontär am Großherzoglich-Hessischen Landesmuseum in Darmstadt. Ab 1914 leistete er Kriegsdienst während des Ersten Weltkrieges und geriet später in russische Gefangenschaft. Nach Kriegsende war er ab 1919 Kustos am Hessischen Landesmuseum Darmstadt.

Infolge der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde er 1933 als Nichtarier entlassen. 1938 erfolgte die Deportation ins KZ Buchenwald. 1941 scheiterte die Emigration. Im März 1943 erfolgte die Verhaftung und Verbringung ins Darmstädter Rundeturmgefängnis. Vom Frankfurter Hauptbahnhof aus wurde er schließlich in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt und ermordet.

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Wand- und Tafelmalerei der Münchener Kunstzone im Ausgange des Mittelalters. Darmstadt 1906 (zugleich Dissertation, München 1906; Digitalisat).
  • mit Rudolf Schrey (Hrsg.): Zeichnungen aus dem Kupferstichkabinett des Hessischen Landesmuseums zu Darmstadt. Frankfurt am Main 1928–1929, OCLC 270104155.
  • Gisela Bergsträsser (Hrsg.): Forschen nach dem Sinn der Kunst. Texte aus dem Nachlaß von Karl Freund. Darmstadt 1988, ISBN 3-87390-091-2.
  • Freund, Karl, in: Ulrike Wendland: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil. Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler. K. G. Saur, München 1999, S. 157f.
  • Peter Märker: Karl Freund, in: Stadtlexikon Darmstadt. ISBN 3-8062-1930-3, 2006, S. 272 (Digitalisat).
  • Elisabeth Krimmel (Hrsg.): Karl Freund, 1882–1943. Ein jüdischer Kunstwissenschaftler in Darmstadt. Leben und Werk. Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-921434-32-1.