Karl Gelpcke (Bankier)

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Karl Gelpcke (* 1863; † 1939[1]) war ein deutscher Bankier aus der Familie Gelpcke in Berlin.[2][3] Er war Leiter der Hypothekenbank in Hamburg.[4][5]

Gelpcke studierte Rechtswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und wurde zum Dr. jur. promoviert. Seit 1881 gehörte er der Burschenschaft Frankonia Heidelberg an.[6] 1894 wurde er zum Richter am Amtsgericht Charlottenburg berufen.[7] Er trat später in die Hypothekenbank in Hamburg und stieg zum Bankdirektor und Vorstandsmitglied[8] auf. Von 1895 bis 1939 gehörte er als Vorstandsmitglied und Leiter diesem Unternehmen an.[9][10][11]

Seit 1925 war er Mitglied des Ausschusses der Preußischen Staatsbank.[12]

Er war überdies Vorsitzender der Zulassungsstelle der Berliner Wertpapierbörse.[13] Seit 1929 war er stellvertretendes Mitglied im Zentralausschuss der Reichsbank.

Er war langjähriges Mitglied der IHK Berlin. 1924 wurde er dort als stellvertretender Präsident gewählt. Nachdem Franz von Mendelssohn der Jüngere 1931 krankheitsbedingt alle Ämter niedergelegt hatte, wurde Gelpcke sein Nachfolger als IHK-Präsident.[14] Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 erfolgte die Gleichschaltung der IHK. Anfang Januar beantragte der jüdische Syndikus der IHK, Oscar Meyer seine Versetzung in den Ruhestand. Gelpcke lehnte dies ab und drohte selbst mit dem Rücktritt, wenn Meyer ausscheiden würde.[15] Meyer selbst zeichnete in seiner Autobiografie ein positiven Bild von Gelpcke, auch wenn er nicht die Persönlichkeit früherer Präsidenten gehabt habe.[16] Zum 31. März 1933 musste Meyer dann doch gehen und Gelpcke arrangierte sich mit den neuen Machthabern. So blieb er Kammerpräsident, während seine beiden Stellvertreter durch Nationalsozialisten ersetzt wurde. Ebenfalls 1933 wurde die Industrie- und Handelskammer Brandenburg an der Havel aufgelöst und in die Berliner IHK eingegliedert. Gelpcke blieb Präsident der vergrößerten Kammer. 1935 schied Gelpcke auf eigenen Wunsch und aus gesundheitlichen Gründen (er war 71 Jahre alt) aus dem Vorsitz der IHK Berlin aus und Staatsrat Friedrich Reinhart wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Er blieb aber Beiratsmitglied der IHK Berlin, Vorsitzender des Zulassungsausschusses der Berliner Börse und Mitglied im Kuratorium der Handelshochschule.[17]

Gelpcke war Aufsichtsratsvorsitzender des Berliner Zoos.[18]

Karl Gelpcke ist der Vater des gleichnamigen Bankmanagers (1894–1941).

Ein zeitgenössisches Porträt von Gelpcke befindet sich in der Sammlung des Stadthistorischen Museums in Berlin. Gemalt wurde es von Konrad Dielitz.[19]

Die Zeitschrift ''Die Bank'' würdigte Gelpcke zu dessen 75. Geburtstag 1938.[20]

Weitere Mandate

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  • Mitglied des AR der Allianz u. Stuttgarter Lebensversicherungsbank AG

Literatur (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. ULB Bonn / 1939 [4124] / Suche "Karl Gelpcke". 1939, abgerufen am 12. Juli 2024.
  2. Nadja Stulz-Herrnstadt: Berliner Bürgertum im 18. und 19. Jahrhundert: Unternehmerkarrieren und Migration. Familien und Verkehrskreise in der Hauptstadt Brandenburg-Preußens. Die Ältesten der Korporation der Kaufmannschaft zu Berlin. Walter de Gruyter, 2012, ISBN 978-3-11-090457-4 (google.de [abgerufen am 11. Juli 2024]).
  3. ULB Bonn / 13 (1932) [471] / Suche "Karl Gelpcke". 1932, abgerufen am 12. Juli 2024.
  4. Hamburger Fremdenblatt. Mittwoch, den 13. Dezember 1939, Nr. 344, 13. Dezember 1939 (uni-hamburg.de [abgerufen am 12. Juli 2024]).
  5. Hamburger Fremdenblatt. Mittwoch, den 13. Dezember 1939, Nr. 344, 13. Dezember 1939 (uni-hamburg.de [abgerufen am 16. Juli 2024]).
  6. Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934, S. 141.
  7. Amtsblatt der Regierung in Potsdam, 1894, S. 178, Digitalisat
  8. Wer ist's? Verlag Herrmann Degener., 1911 (google.de [abgerufen am 12. Juli 2024]).
  9. Werner Schubert: Ausschuß für Aktienrecht. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2018, ISBN 978-3-11-088879-9 (google.de [abgerufen am 10. Juli 2024]).
  10. Süddeutsches Bank- & Handelsblatt: Organ für Volkswirtschaft, Industrie, Bank- und Versicherungswesen. 1897 (google.de [abgerufen am 12. Juli 2024]).
  11. Oliver Redenius: Strukturwandel und Konzentrationsprozesse im deutschen Hypothekenbankwesen. Springer-Verlag, 2009, ISBN 978-3-8349-1960-1 (google.de [abgerufen am 12. Juli 2024]).
  12. Sammlung Online. Abgerufen am 13. Juli 2024.
  13. Liquidationsverein für Zeitgeschäfte an der Berliner Wertpapierbörse e.V. In: Bremer Nationalsozialistische Zeitung. Jahrgang 1933, Nr. 180, 8. Juli 1933, S. 15 (Staats- und Universitätsbibliothek Bremen [abgerufen am 19. Juli 2024]).
  14. Thomas Hertz: Die Industrie- und Handelskammer zu Berlin, S. 60.
  15. Thomas Hertz: Die Industrie- und Handelskammer zu Berlin, S. 62.
  16. Oscar Meyer: Von Bismarck zu Hitler. Erinnerungen und Betrachtungen. New York 1944, S. 65.
  17. Thomas Hertz: Die Industrie- und Handelskammer zu Berlin, S. 77.
  18. Clemens Maier-Wolthausen: Hauptstadt der Tiere: Die Geschichte des ältesten deutschen Zoos. Ch. Links Verlag, 2019, ISBN 978-3-96289-040-7 (google.de [abgerufen am 12. Juli 2024]).
  19. Sammlung Online. Abgerufen am 13. Juli 2024.
  20. Die bank: wochenhefte für finanz- und bankwesen und chronik der wirtschaft. 1938 (google.de [abgerufen am 16. Juli 2024]).