Karl Ludwig Schulmeister

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Karl Ludwig Schulmeister (1839)

Karl Ludwig Schulmeister, in Frankreich Charles Louis Schulmeister (* 5. August 1770 in Neufreistett (heute Freistett); † 8. Mai 1853 in Straßburg-Meinau), war ein bedeutender Spion im Solde Napoléon Bonapartes.

Leben und Wirken

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Schulmeister wurde als jüngster von drei Söhnen des Pfarrers Johann Gottfried Schulmeister und dessen Ehefrau Marie-Elisabetha geb. Rützhaub[1] geboren.[2] Er war kurze Zeit als Aktuarius in Kork tätig, später als Kaufmann und Eisenhändler. 1992 heiratete er die Französin Louise Charlotte Unger, Tochter des Bergwerksdirektors von Sainte-Marie-aux-Mines.[1][3]

In den 1790er-Jahren widmete er sich in großem Stil dem Schmuggel zwischen Frankreich und Deutschland, wobei er gelegentlich Spionageaufträge für Frankreich ausführte. 1804 wurde er von seinem Landsmann Jean Rapp Napoléon vorgestellt und begann hauptberuflich als Spion tätig zu werden. Der Bonaparte vollkommen ergebene Schulmeister wurde zu einem seiner wertvollsten Agenten.

Im Koalitionskrieg von 1805 gelang es Schulmeister, der sich als ungarischer Edelmann ausgab, den österreichischen General Karl Mack von Leiberich durch eine gefälschte Pariser Zeitung zu bewegen, in Ulm zu bleiben, das für Macks Truppen zur Falle wurde.[4] Nach dem Fall Wiens ernannte Napoléon Schulmeister zum Generalkommissar der dortigen Polizei. Als solcher garantierte Schulmeister die ungestörte Besatzung Wiens. Nach dem Preßburger Frieden von 1806 erwarb Schulmeister ein Gut in Meinau bei Straßburg, wohin er sich zeitweilig zurückzog.

Im Krieg Napoléons mit Preußen gelang es Schulmeister, sich mit minimalen Kräften der Städte Wismar und Rostock zu bemächtigen. Im späteren Verlauf des Krieges wurde er mit polizeilichen Aufgaben in Königsberg betraut.

Am 18. Mai 1809 wurde Schulmeister ein zweites Mal die Leitung der Polizei in Wien überantwortet. Nach dem Frieden von Schönbrunn zog er sich erneut auf sein Gut zurück. Im Jahr 1809 fand er Aufnahme in die Straßburger Freimaurerloge La vraie Fraternité. Während der Herrschaft der Hundert Tage ab dem 20. März 1815 war er erneut in Missionen im Dienste Napoléons tätig. Blücher ließ ihn am 27. Juli 1815 für einige Monate inhaftieren.

In der Folge lebte Schulmeister als wohlhabender Bürger in Boissy-Saint-Léger und in der Meinau, einem Ortsteil von Straßburg. Er wurde auf dem Straßburger St.-Urbans-Friedhof begraben (Sektion 5-1-6/8)[5].

Schulmeisters Leben inspirierte die französische Fernsehserie Schulmeister, espion de l’empereur, die in Frankreich zwischen 1971 und 1974 ausgestrahlt wurde.[6]

  • Bernhard von PotenSchulmeister, Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 688 f.
  • Ferdinand Strobl von Ravelsberg: Metternich und seine Zeit 1773–1859. C. W. Stern Verlag, 1907, speziell S. 97, Auszug
  • Terry Crowdy: The Enemy within: a History of Espionage. Oxford 2006, speziell S. 147, Auszug
  • Alexander Elmer: Napoleons Leibspion, Karl Ludwig Schulmeister. Verlag für Kulturpolitik, 1931
  • Abel Douay, Gérard Hertault: Schulmeister. Dans les coulisses de la Grande Armée, Éditions de la Fondation Napoléon – Nouveau Monde Éditions, série Biographies, 2002

Einzelnachweise

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  1. a b L. Ferdinand Dieffenbach: Karl Ludwig Schulmeister: der Hauptspion, Parteigänger, Polizeipräfekt und geheime Agent Napoleons I. ; eine mit Benutzung zahlreicher, bisher unbekannter amtlicher Aktenstücke angestellte historische Untersuchung. Webel, 1879, S. 11 ff. (google.de [abgerufen am 13. November 2024]).
  2. Karl Ludwig Schulmeister von Freistett. (PDF) Gemeinde Lauf im Schwarzwald, abgerufen am 13. November 2024.
  3. Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden (60. Jahresband.1980), Freiburger historische Bestände. In: Universitätsbibliothek Freiburg. Abgerufen am 13. November 2024.
  4. Diese Episode war Gegenstand innerhalb der Dokumentation Napoleon und die Deutschen, ausgestrahlt auf arte im Juli 2008 – hier ein Ausschnitt auf Youtube: [1]
  5. Strasbourg-Neudorf. Cimetière Saint-Urbain (= Guide des cimetières n°1 de la Ville de Strasbourg). Strasbourg 2007, S. 28.
  6. Intro zur Serie auf Dailymotion, abgerufen am 11. Juni 2024