Karl Müller (Maler)
Karl Müller, auch Carl Müller (* 29. Oktober 1818 in Darmstadt; † 15. August 1893 in Bad Neuenahr), war ein deutscher spätnazarenischer Maler der Düsseldorfer Schule.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Müller war Sohn des Hofmalers und Galeriedirektors Franz Hubert Müller (1784–1835). Wie auch seine älteren Brüder Andreas und Constantin besuchte er nach einer Ausbildung beim Vater die Kunstakademie Düsseldorf, wo er ab 1835 eingeschrieben war. Nach anfänglichem Unterricht bei Karl Ferdinand Sohn wurde er dort ab 1836 von Wilhelm Schadow unterwiesen. Als dessen Meisterschüler wurde er 1849/1850 geführt. 1839 unternahm er mit Franz Ittenbach eine Italienreise in Begleitung Schadows, um die Freskomalerei des Quattrocento zu studieren. Von 1840 bis 1842 lebte er in Rom, wo er unter anderem auf Peter von Cornelius und Friedrich Overbeck traf.[1] Von dort aus unternahm er Studienreisen in die Toskana und nach Umbrien. Im Frühjahr 1843 studierte er die monumentalen Cornelius-Fresken in der Münchener Ludwigskirche. In den Jahren 1844 bis 1850 arbeitete er zusammen mit Ernst Deger, Ittenbach und seinem Bruder Andreas an der Ausmalung der Apollinariskirche in Remagen, einem Hauptwerk der spätnazarenischen Malerei der Düsseldorfer Schule.[2] 1857 wurde Müller Professor für Historienmalerei an der Düsseldorfer Akademie und Aufsichtsratsmitglied im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen. Seit dieser Zeit bereitete sich Müller auf die Ausmalung der Wallfahrtskirche Notre-Dame de la Garde in Marseille vor, eine Arbeit, die für eine Ausmalungszeit von zehn Jahren angelegt war, aber infolge von Finanzierungsproblemen und des Deutsch-Französischen Kriegs nicht zur Ausführung kam. Zusammen mit Karl Woermann vertrat Müller die Düsseldorfer Akademie 1877 bei der Einweihung des Neubaus der Kunstakademie Wien. Von 1883 bis 1893 übernahm Müller das Direktorat der Kunstakademie Düsseldorf von Hermann Wislicenus, nachdem Streitigkeiten um dessen Person aufgetreten waren. Ebenfalls bis 1893 betreute er den „Antikensaal“ der Akademie.[3]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Müller schuf hauptsächlich religiöse Malerei in spätnazarenischem Stil. Viele seiner Gemälde wurde durch Stiche und fotografische Reproduktionen bekannt. Darüber hinaus war Müller als Porträtmaler tätig.
- Mädchenkopf, 1835
- Der auferstandene Christus in seiner Jünger Mitte, Aquarell, 1837
- Christus mit seinen Jüngern im Ährenfelde, Aquarell, 1837
- Tobias mit dem Engel, 1838
- Bildnis der Schwester Friederike, Erinnerungsbild um 1838
- Caritas, 1839
- Verkündigung, Sepiazeichnung nach Fra Angelico (Kloster San Marco, Florenz), Museum Kunstpalast[4]
- diverse Andachtsbilder für den Verein zur Verbreitung religiöser Bilder, ab 1841[5] (beispielsweise Die Hl. Familie bei der Arbeit, Die Hl. Familie auf der Rast, Immaculata conceptio, Mutter des Erlösers, Jungfrau Maria)[6][7]
- zusammen mit Ernst Deger, Franz Ittenbach und Andreas Müller: Ausmalung der Apollinariskirche (Remagen), 1844–1853 (Fresken: Krönung Mariae, Geburt Mariae und Die vorbildlichen Frauen, Die Verkündigung, Apokalyptisches Lamm)[8]
- Madonna mit dem Kinde, inmitten der Heiligen Heinrich und Hedwig, 1854 für den Fürstbischof Heinrich Förster
- Maria und Elisabeth, 1859 von Heinrich Förster erworben
- Bewachsene Burgruine, Aquarell über Bleistiftzeichnung, Darmstadt 1861
- Heilige Familie, Kreidezeichnung, 1872, Metropolitan Museum of Art, New York[9]
- Madonna vor der Grotte, 1876
- Josef mit dem Jesusknaben, Altarbild für St. Remigius (Bonn), 1882
- Anna mit Maria, Altarbild für St. Remigius (Bonn), 1882
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 384 (Digitalisat).
- Heinrich Finke: Carl Müller. Sein Leben und künstlerisches Schaffen (= Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im Katholischen Deutschland, Vereinsschrift). Bachem, Köln 1896 (archive.org).
- Eduard Daelen: Müller, Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 519–521.
- Hans Vollmer: Müller, Karl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 25: Moehring–Olivié. E. A. Seemann, Leipzig 1931, S. 240 (biblos.pk.edu.pl).
- Dieter Graf: Die Düsseldorfer Spätnazarener in Remagen und Stolzenfels. In: Wend von Kalnein (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Main 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 121 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Muller. Biografie im Portal oce.catholic.com
- Carl Müller. Kurzbiografie im Portal fichterart.de
- Müller, Carl. Foto im Portal bavarikon.de (Bayerische Staatsbibliothek)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bettina Baumgärtel: National, regional und transnational. Die Monumentalmalerei der Düsseldorfer Malerschule – Apollinariskirche und Schloss Heltorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 118.
- ↑ Dieter Graf, S. 123.
- ↑ Bettina Baumgärtel: Chronik der Düsseldorfer Malerschule 1815–2011. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 365, 370, 372.
- ↑ Dieter Graf, S. 125 (Abbildung 89), 126; vgl. auch Paul Kaufman: Wilhelm von Schadow, ein Erneuerer rheinischen Kunstlebens. Die Ausmalung der Stolzenfelser Schloßkapelle durch Ernst Deger. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, 115 (1929), S. 395 ff.
- ↑ Friedrich Schaarschmidt: Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunst, insbesondere im XIX. Jahrhundert. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1902, S. 142 f.
- ↑ Denise Steger: Die Düsseldorfer Malerschule im 19. Jahrhundert, Kapitel 6.2 Religiöse Malerei. ( des vom 11. März 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Webseite vom 30. Juli 2015 im Portal rheinische-geschichte.lvr.de; abgerufen am 13. November 2015
- ↑ Walter Rothes: Die Madonna in ihrer Verherrlichung durch die bildende Kunst aller Jahrhunderte. Bachem, Köln 1905 (Nachdruck Unikum Verlag, Barsinghausen 2013, ISBN 978-3-8457-0305-3), S. 129 ff., 133 Abbildung 93, 134 Abbildung 94.
- ↑ Dieter Graf, S. 125; Wend von Kalnein (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 410 f. Katalog-Nr. 174.
- ↑ Webseite in der Datenbank des Metropolitan Museum, abgerufen am 14. März 2021.
Personendaten | |
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NAME | Müller, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Müller, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher spätnazarenischer Maler der Düsseldorfer Schule |
GEBURTSDATUM | 29. Oktober 1818 |
GEBURTSORT | Darmstadt |
STERBEDATUM | 15. August 1893 |
STERBEORT | Bad Neuenahr |