Karl Welz
Karl Josef Welz (* 8. Mai 1887 in Niederwalluf; † 17. April 1964) war ein deutscher Lehrer und Münz- und Antikensammler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karl Welz, Sohn eines rheinhessischen Sattlermeisters, besuchte das Gymnasium in Wiesbaden bis zum Abitur 1905. Anschließend studierte an den Universitäten Marburg (1 Semester), Berlin (1 Semester), München (3 Semester), Straßburg (4 Semester) und wurde 1909 bei Bruno Keil in Straßburg promoviert. Er nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und litt in Folge einer Verschüttung an einem Kriegsleiden. 1914 wurde er Studienrat am Domgymnasium in Fulda. Im Herbst 1937 wurde er nach Auseinandersetzungen mit dem nationalsozialistischen Direktor Christian Schweikart zwangspensioniert, in Folge von Lehrermangel während des Zweiten Weltkriegs half er in dieser Zeit jedoch in der Schule wieder aus.
Seit Mitte der 1920er Jahre sammelte er antike Kunstobjekte und Münzen und brachte im Laufe seines Lebens eine Sammlung von 421 Antiken und über 2500 Münzen zusammen. Diese wurde nach seinem Tod 1965 von der Ruhr-Universität Bochum erworben und bildeten den Grundstock der Antiken- und der Münzsammlung der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum. Dazu erhielt die Universität die vollständigen Unterlagen von Welz zu seiner Sammlung, die Händlerkorrespondenz und die Rechnungen. Er führte Briefwechsel mit den Klassischen Archäologen John D. Beazley, Margarete Bieber, Georg Lippold und Karl Anton Neugebauer, die auch Stücke aus seiner Sammlung publizierten.[1] Darrell A. Amyx benannte einen korinthischen Vasenmaler nach einem Skyphos ehemals in seinem Besitz den „Welz Painter“ (Welz-Maler).[2]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carolus Welz: Analecta Byzantina: carmina inedita Theodori Prodromi et Stephani Physopalamita. Noske, Leipzig 1910 (Dissertation Universität Straßburg 1909, mit Lebenslauf).
- Carolus Welz: Descriptio codicvm Graecorvm (= Katalog der Kaiserlichen Universitäts- und Landesbibliothek in Straßburg [5]). Trübner, Straßburg 1913.
- Karl Welz: Ähren aus Metapont. Beschreibung eines Münzfundes. In: Schweizer Münzblätter 6, 1956, S. 45–49
- Karl Welz: Unedierte und seltene Münzen aus dem griechischen Westen. In: Schweizer Münzblätter 7, 1957, S. 76–80.
- Karl Welz: Ein Münzfund aus dem Fuldaer Land. In: Fuldaer Geschichtsblätter 35, 1959, S. 156–169
- Karl Welz: Der Münzfund von 1946 im Mollenhauer-Haus zu Fulda. In: Fuldaer Geschichtsblätter 37, 1961, S. 84–94.
- Karl Welz: Ein Münzfund von 1946 im Mollenhauer-Haus zu Fulda. In: Fuldaer Geschichtsblätter 38, 1962, S. 128–138.
- Karl Welz: Der Gersfelder Münzfund. In: Fuldaer Geschichtsblätter 40, 1964, S. 48–55.
- Karl Welz: Ein neuer Münzfund aus Milet. In: Schweizer Münzblätter 15, 1965, S. 1–2 (doi:10.5169/seals-170751#172).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernard Andreae: Vermächtnis der Vergangenheit. Über die Sammlungen der Abteilung für Geschichtswissenschaft an der Universität Bochum. In: Jahrbuch der Ruhr-Universität Bochum 1969, S. 60–63 (mit Foto von Karl Welz).
- Thomas Fischer: Zur Geschichte und Bedeutung der RUB-Münzsammlung. In: Jahrbuch der Ruhr-Universität Bochum 1976, S. 117–118.
- J. Fechner: Dr. Karl Welz. Ein Fuldaer Münzkundler. In: Buchenblätter. Heimatkundliche Beilage der Fuldaer Zeitung vom 2. Oktober 1990.
- Elmar Schick: Stationen der Machtübernahme. Die NSDAP im Fuldaer Land. Beiträge und Materialien zur Geschichte des Kreises Fulda im Dritten Reich. Parzeller, Fulda 2002, ISBN 978-3-7900-0332-1, S. 238.
- Norbert Kunisch: Corpus Vasorum Antiquorum Deutschland. Band 79. Bochum, Kunstsammlungen der Ruhr-Universität. Band 1. C. H. Beck, München 2005, ISBN 978-3-406-53754-7, S. 11–12 (Digitalisat).
- Bernard Andreae: Wie Aristoteles ins Museum kam. Zur Gründung der Kunstsammlungen in der Ruhr-Universität Bochum im Jahr 1965 (= Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse. Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Jahrgang 2016, Nr. 3). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 3-515-11489-0, S. 7–8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Karl Anton Neugebauer: Antiken in deutschen Privatbesitz. Berlin 1938, Nr. 150. 153. 157. 164. 179. 182; Georg Lippold (Hrsg.): Photographische Einzelaufnahmen antiker Skulpturen. München 1938ff., Nr. 4250–4252. 4377–4380. 4843–4877; John D. Beazley: ABV, ARV², Paralipomena (unter „Fulda, Dr. Karl Welz“).
- ↑ Darrell A. Amyx: Corinthian Vase-Painting of the Archaic Period. Berkeley 1988, ISBN 0-520-03166-0, Bd. 1, S. 131; Skyphos, Kunstsammlung der Ruhr-Universität S 202.
Personendaten | |
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NAME | Welz, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Welz, Karl Josef (vollständiger Name); Welz, Carolus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Lehrer und Münz- und Antikensammler |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1887 |
GEBURTSORT | Niederwalluf |
STERBEDATUM | 17. April 1964 |