Bad Karlshafen

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Wappen Deutschlandkarte
Bad Karlshafen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Karlshafen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 39′ N, 9° 27′ OKoordinaten: 51° 39′ N, 9° 27′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Kassel
Höhe: 101 m ü. NHN
Fläche: 14,85 km2
Einwohner: 3701 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 249 Einwohner je km2
Postleitzahl: 34385
Vorwahl: 05672
Kfz-Kennzeichen: KS, HOG, WOH
Gemeindeschlüssel: 06 6 33 002
Stadtgliederung: 2 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hafenplatz 8
34385 Bad Karlshafen
Website: www.bad-karlshafen.de
Bürgermeister: Marcus Dittrich (parteilos)
Lage der Stadt Bad Karlshafen im Landkreis Kassel
KarteBad KarlshafenGutsbezirk ReinhardswaldTrendelburgTrendelburgHofgeismarHofgeismarWesertalReinhardshagenLiebenauGrebensteinImmenhausenFuldatalEspenauVellmarCaldenBreunaZierenbergZierenbergAhnatalHabichtswaldWolfhagenNaumburgBad EmstalSchauenburgBaunatalFuldabrückLohfeldenSöhrewaldHelsaKaufungenNiesteNiestetalKassel
Karte

Bad Karlshafen (bis 1977 Karlshafen, niederdeutsch Korlshoawen) ist eine Kurstadt im Landkreis Kassel sowie die nördlichste Gemeinde Hessens.

Im Stadtgebiet, das sich auf 14,85 km² Fläche ausbreitet, leben 3778 Einwohner, davon 2300 im Stadtteil Bad Karlshafen und 1600 im Stadtteil Helmarshausen (Luftkurort, selbständige Gemeinde bis 1972).

Seit 1977 trägt Karlshafen als staatlich anerkanntes Heilbad den Zusatz Bad im Namen und wird auch als Barockstadt beworben.[2]

Das historische Weserhafenbecken wurde in den 1920er Jahren von der Weser abgeschnitten. Seit 2018 ist es wieder für Wasserfahrzeuge erreichbar. Eine Schleuse in der Zufahrt hält den Wasserstand im Hafen konstant.[3][4][5]

Das nordhessische Bad Karlshafen liegt zwischen dem Solling im Norden und dem Reinhardswald im Süden am hessisch-niedersächsisch-nordrhein-westfälischen Dreiländereck, das sich bei den direkt nordwestlich der Stadt gelegenen Hannoverschen Klippen befindet. Die Stadt breitet sich unmittelbar an der auf 95,6 m ü. NN gelegenen Mündung der von Süden kommenden Diemel in die von Osten heran fließende Weser aus. Südwestlich in Höhe der Einmündung liegen die Hessischen Klippen.

Stadtteile von Bad Karlshafen sind die gleichnamige Kernstadt und der 1,3 km (Luftlinie) südlich gelegene ältere, bis 1972 selbständige Ort Helmarshausen. Zwischen beiden Stadtteilen sind auf der Bundesstraße 83 entlang einer Diemelschleife etwa 3,2 km zurückzulegen; etwa auf halber Strecke liegt an dieser Straße die Karlshafener Kolonie Nollendorf/Diemelhöhe.

Nachbargemeinden

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Bad Karlshafen grenzt im Norden an das gemeindefreie Gebiet Solling, im Nordosten an den Flecken Bodenfelde (beide im Landkreis Northeim in Niedersachsen), im Osten an das gemeindefreie Gebiet Gutsbezirk Reinhardswald, im Süden an die Stadt Trendelburg (beide im Landkreis Kassel) sowie im Westen an die Stadt Beverungen (Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen).

Die Hessischen Klippen. Stahlstich nach Robert Batty
Carlshafen: Stahlstich von Johann Heinrich Martens nach Fink (um 1840)
Hafenbecken während des Umbaus 2014

Karlshafen wurde 1699 als Sieburg (Syburg) von Landgraf Karl als Exulantenstadt von Hessen-Kassel zur Ansiedlung von Hugenotten, protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Frankreich, gegründet. Der Name leitete sich von der 274 m hohen Erhebung Sieburg im nördlichen Reinhardswald ab. Landgraf Karl ordnete den Aufbau einer neuen Fabrik- und Handelsstadt an, und sein Ingenieur und Baumeister Friedrich Conradi begann die Planungen dazu. Im Zusammenhang mit den ehrgeizigen Plänen, den Landgraf-Carl-Kanal zu graben, wollte der Landgraf die Zölle (Stapelrecht) von Hannoversch Münden umgehen und eine neue Wasserstraße bis in die Residenzstadt Kassel bauen lassen. Diese Pläne konnten jedoch nur teilweise realisiert werden, ebenso wie die weiteren Ausbaupläne für die Stadt. 1704 wurde das Invalidenhaus errichtet. Es diente bis 1918 der lebenslangen Unterbringung und Versorgung invalider hessischer Soldaten und ihrer Familien. Im Jahre 1717 wurde der Ort durch den Hofbaumeister Paul du Ry zu Ehren von Carl Landgraf zu Hessen in Carlshaven umbenannt. Die ersten Einwohner der neuen barocken Stadt waren Hugenotten und Waldenser. Gegenüber der Altstadt auf der anderen Weserseite liegt die Gartenstadt, die später erbaut wurde, um weiteren Wohnraum zu schaffen. Nach dem Tod des Stadtgründers 1730 wurde der erst auf 17 km Länge fertiggestellte Kanalbau eingestellt.

In Carlshafen wurden 1730 durch den hugenottischen Apotheker Jacques Galland Solequellen entdeckt. Es begann der Handel mit Salz. Im Jahre 1763 wurde eine Saline, bestehend aus Pumpwerk und drei Gradierwerken, aufgebaut.

Carlshafen war im Königreich Westphalen Sitz des Kantons Karlshafen, in Kurhessen von 1814 bis 1821 des Amtes Carlshafen, ab 1821 des Justizamtes Karlshafen und nach der Annexion Kurhessens durch Preußen (ab 1867) Sitz des Amtsgerichts Karlshafen.

Nach der Gründung des Preußisch-Hessischen Zollvereins wurde zum Schutz der norddeutschen Solevorkommen die Salzgewinnung eingestellt. Im Jahre 1838 wurde in dem Ort das erste Badehaus errichtet, in dem die Sole zur Behandlung von Kurgästen eingesetzt wurde. Im Jahre 1903 wurde am rechten Weserufer eine Saline gebaut; diese wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Im Jahre 1935 wurde Carlshafen in Karlshafen umbenannt. 1955 wurde es als Sole-Heilbad anerkannt.

Am 16./17. Juli 1965 richtete die Heinrichsflut im Bereich der barocken Altstadt schwere Verwüstungen an. Am 25. September 1966 wurde der Reisezugverkehr der Carlsbahn (Bahnstrecke Kassel–Warburg; Friedrich-Wilhelms-Nordbahn) eingestellt und am 27. September 1986 auch der Güterzugverkehr.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde kraft Landesgesetz die Stadt Helmarshausen, der historisch viel ältere Ort, zum 1. August 1972 mit der Stadt Karlshafen zur neuen Stadt Karlshafen zusammengeschlossen.[6][7]

Im Jahr 1973 wurde ein neues Kurzentrum eröffnet. Am 27. Mai 1977 wurde der Stadt Karlshafen der Titel Bad Karlshafen verliehen. Im Jahre 1986 wurde ein neues Gradierwerk errichtet. Im Jahre 2004 wurde eine neue Solequelle in 1150 Metern Tiefe erschlossen und im Dezember 2004 die Kristalltherme Weserbergland, heute Weser-Therme, eröffnet.

2017 begannen Bauarbeiten zur Sanierung und Neugestaltung des historischen Hafenbeckens vor dem Rathaus. Diese wurden 2019 abgeschlossen. Am 11. Mai konnte die Neueröffnung und Wiederanbindung an die Weser gefeiert werden.[8]

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung von Bad Karlshafen von 1773 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Hafenbecken mit Rathaus und – im Hintergrund – Hugenottenturm (1995)
Jahr Einwohner zusammen mit Helmarshausen
1773 0713 1412
1819 1203 2254
1849 1781 3127
1885 1600 2901
1895 1724 3038
1910 1908 3220
1919 1746 3003
1925 1869 3216
1933 2124 3495
1939 2224 3565
1946 3687 5606
1958 3135 4829
06.06.1961 3118 4763
27.05.1970 2910 4674
31.12.2002 4278
31.12.2006 4047
31.12.2008 3926
31.12.2009 3830
31.12.2010 3794
31.12.2012 3561
31.12.2013 3534
31.12.2015 3718
31.12.2017 3641
31.12.2021 2202 3612

Stadtverordnetenversammlung

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Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[9] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[10][11][12]

Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021
Stimmenanteil in %
Wahlbeteiligung 44,6 %
 %
40
30
20
10
0
35,7
(−2,5)
28,2
(+6,8)
27,5
(+1,0)
4,6
(−9,4)
4,1
(n. k.)
2016

2021

Sitzverteilung
     
Insgesamt 17 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
FWG Freie Wählergemeinschaft Bad Karlshafen-Helmarshausen 35,7 6 38,2 6 39,2 8 29,0 07 22,2 05
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 28,2 5 21,4 4 27,3 5 28,5 06 27,7 06
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 27,5 4 26,5 5 33,5 6 42,4 10 50,0 12
AfD Alternative für Deutschland 04,6 1 14,0 2
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 04,1 1
Gesamt 100,0 17 100,0 17 100,0 19 100,0 23 100,0 23
Wahlbeteiligung in % 44,6 51,9 61,7 53,0 57,3

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Bad Karlshafen neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und sechs weitere Stadträte angehören.[13] Bürgermeister ist seit dem 16. Januar 2018 Marcus Dittrich, der in der Kommunalpolitik bis dahin Stadtverordnetenvorsteher war.[14] Er wurde als Nachfolger von Ulrich Otto, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte, am 21. Mai 2017 in einer Stichwahl mit denkbar knappem Ausgang, die im Stadtteil Helmarshausen am 5. November 2017 wiederholt werden musste,[15] bei 76,49 Prozent Wahlbeteiligung mit letztlich 52,34 Prozent der Stimmen gewählt.[16] Es folgte eine Wiederwahl ohne Gegenkandidaten im Oktober 2023.[17]

Amtszeiten der Bürgermeister[18][19]
  • 2018–2030 Marcus Dittrich (von FWG und CDU unterstützt)[14]
  • 2005–2018 Ulrich Otto[15]
  • 1999–2005 Rolf Schließmann (SPD)
  • 1975–1999 Hans Christian Wehmeier (FWG)
  • 1960–1975 Karl Heinz Hansen (FWG)

Wappen und Flagge

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Wappen

Blasonierung: „Der durch einen silbernen Zinnenkranz von Blau und Grün geteilte Schild zeigt oben den wachsenden hessischen Löwen, unten eine aufgehende, goldene Sonne.“[20]

Das Wappen der Stadt am 22. März 1974 vom Hessischen Innenminister genehmigt, gestaltet wurde es von dem Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.

Flagge

Die Flagge wurde der Gemeinde am 26. Juni 1981 vom Hessischen Innenminister genehmigt und wird wie folgt beschrieben:

Flaggenbeschreibung: „Die Flagge der Stadt Karlshafen zeigt auf zwei gleichbreiten Flaggenbahnen von Grün und Gold in der oberen Hälfte das Wappen der Stadt.“[21]

Städtepartnerschaften

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Pegelhaus an der Einfahrt zum historischen Hafenbecken

Bad Karlshafen unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu

Wirtschaft und Infrastruktur

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Gesundheitswesen

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  • Carolinum – Dr.-Ebel-Fachklinik für Orthopädie, Neurologie, Geriatrie und Rehabilitation
  • Vor Ort sind mehrere Fachärzte verschiedener Fachrichtungen tätig.
Blick auf die Hannoverschen Klippen von einem Weserschiff
Blick von den Hannoverschen Klippen nach Bad Karlshafen

In Bad Karlshafen beginnt die Bundesstraße 80, die in der Kernstadt von der B 83 (Ortsumfahrung in Bau; 2017–2021) abzweigt und überwiegend ostwärts nach Halle (Saale) führt. Auf der B 80 und der davon abzweigenden B 496 kann man durch Hann. Münden zur 50 Straßenkilometer entfernten Anschlussstelle Hann. Münden/Lutterberg der Bundesautobahn 7 im Südsüdosten fahren. Auf den Bundesstraßen 83, 241 und 252 ist die 41,5 Straßenkilometer entfernte Anschlussstelle Warburg der A 44 im Südwesten zu erreichen.

Von dort aus besteht auf der A 44 Verbindung zum nahe der Anschlussstelle Büren liegenden Flughafen Paderborn-Lippstadt im Westen. Auf der B 83, ab Grebenstein auf der Kreisstraße 50 und schließlich auf der B 7 kann man zum Flughafen Kassel-Calden im Süden fahren. In der Kernstadt zweigt von der B 80 die K 77 ab, die nordwestwärts auf der Weserbrücke (Brüderstraße) zum jenseits der Weser gelegenen Bahnhof Bad Karlshafen führt; die Brücke wird seit 2017 durch einen Neubau ersetzt, der bis Sommer 2019 fertiggestellt sein soll.[22]

Der Hessische Radfernweg R1 (Fuldaradweg) und der Hessische Radfernweg R4 von Hirschhorn enden in Bad Karlshafen. Daneben gibt es den Weserradweg (R99) von Hann. Münden bis Cuxhaven, den Diemelradweg von Usseln bis Bad Karlshafen sowie die D-Route 9 (Weser-Romantische Straße).

Der 27,92 km lange Abschnitt der Carlsbahn vom Bahnhof Grebenstein über Hümme nach Bad Karlshafen, welcher am 30. März 1848 eröffnet wurde, war die erste Eisenbahn in Kurhessen und führte vom Bahnhof Karlshafen LU (linkes [Weser-]Ufer) über Hümme nach Kassel. Der Personenverkehr bis Hümme wurde 1966 eingestellt, ebenso der Güterverkehr zwischen Trendelburg und Bad Karlshafen. Endgültig wurde die Strecke bis Hümme im Jahr 1986 stillgelegt.

Bis zur Stilllegung der Carlsbahn verfügte die Stadt über zwei Bahnhöfe, danach verblieb nur der Bahnhof Bad Karlshafen rechtes Ufer, heute Bad Karlshafen[23]. Die dort verlaufende Sollingbahn auf der Strecke OttbergenBodenfeldeNortheim wird durch die NordWestBahn im Stundentakt mit Regionalbahnen bedient. Die Züge verkehren seit Dezember 2015 von und bis Paderborn.

Linie Verlauf Takt
RB 85 Oberweserbahn:
Paderborn Hbf – Altenbeken – Bad Driburg – Brakel (Höxter) – Höxter-Ottbergen – Beverungen-Wehrden – Lauenförde-Beverungen – Bad Karlshafen – Bodenfelde – Vernawahlshausen – Offensen (Kr North) – Adelebsen – Lödingsen – Lenglern – Göttingen
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min (werktags)
120 min (Wochenenden/Feiertage)

Die Strecke hatte keine Gleisverbindung zur (ehemaligen) Carlsbahn. Im Rahmen des eingleisigen Rückbaus der Sollingbahn in den 1990er Jahren wurde der Bahnhof zu einem unbesetzten Haltepunkt.

Die Stadt gehört zum Nordhessischen Verkehrsverbund. Der Bahnhof liegt in diesem Verbundgebiet isoliert zwischen den beiden niedersächsischen Bahnhöfen Bodenfelde und Lauenförde-Beverungen, so dass auf diesem Streckenabschnitt der Tarif des VSN angewendet wird (ähnlich wie auch im ebenfalls hessischen Vernawahlshausen). In Richtung NRW gelten außerdem der „Hochstift-Tarif“ (Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter) und der NRW-Tarif.

Von April bis Oktober werden mit Weserschiffen Linienfahrten nach Höxter und Oedelsheim angeboten. Anbieter sind die Unternehmen Flotte Weser und Weserschiff-Linie 2000.

Eine Schleuse ermöglicht Booten und Yachten die Zufahrt zum historischen Hafen.[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Ehemaliges Packhaus („Altes Rathaus“), 1715–1718 erbaut, mit Hafenbecken des Landgraf-Carl-Kanals
Hugenottenturm

Die Stadtanlage im Stil des Weserbarock mit symmetrisch angelegten Straßenzügen ist in weiten Teilen eindrucksvoll erhalten. Als Hauptbau macht sich, direkt am historischen Hafenbecken gelegen, das ehemalige Pack- und Lagerhaus (heute Rathaus) mit mächtigem Walmdach und zentralem Dachreiter bemerkbar; es wurde 1715 bis 1718 erbaut und diente dem Landgrafen bei Besuchen als repräsentative Unterkunft. Hier begann der einstmals bis Marburg geplante, aber nur bis kurz vor Hümme gebaute Landgraf-Carl-Kanal, von dem noch einige Relikte zu finden sind.

Das 1700 erbaute und damit älteste Haus der Stadt befindet sich am Hafenplatz und wird heute als Hotel-Restaurant genutzt.

1910 entstand das Bauwerk des Erholungsheim für Eisenbahnbeamte von Alois Holtmeyer.

Westlich über Bad Karlshafen steht auf einer der Hessischen Klippen der Hugenottenturm (etwa 165 bis 170 m ü. NHN), der als Wanderziel genutzt wird und von dem man eine gute Aussicht auf die Stadt hat.

Östlich von Karlshafen, an drei von vier Seiten von den Tälern der Diemel und der Weser begrenzt, befindet sich die Hochebene der Sieburg, einer frühgeschichtlichen Ringwallanlage, die mit ihren Ausmaßen ein in Nordhessen beispielloses Bild einer natürlich und künstlich angelegten Wallanlage darstellt. Im südlichen Teil, der weder von der Diemel noch von der Weser begrenzt wird, besitzt die Hochfläche eine Verbindung zum umliegenden Land. An dieser Stelle befinden sich zwei Abschnittswälle und -gräben. Der innere Wall verläuft in etwa in einer westöstlichen Linie von einem Steilhang zum anderen und besitzt eine Länge von 550 m; am Ostende besteht er scheinbar nur aus Steinen und besitzt eine vier Meter breite Lücke, die als Tor gedient haben könnte.[24] Der Umfang fasst einen Raum, der mehr als einen Quadratkilometer groß ist. Der äußere Wall besitzt gegenüber dem inneren lediglich eine Länge von 250 m.

Beim südlich der Kernstadt gelegenen Ortsteil Helmarshausen befindet sich auf dem Waltersberg (184,2 m) die Ruine der Krukenburg. Der Bau der Burg begann zwischen 1215 und 1220; nach 1617 verfiel sie allmählich.

Unweit weserabwärts und damit westlich der Stadt ragen bereits im Stadtgebiet von Beverungen (NRW) am rechten Stromufer die Hannoverschen Klippen aus bewaldeten Hängen auf, eine Gruppe von sieben bis zu 75 m hohen Buntsandsteinsäulen. Auf einer von ihnen befindet sich die Aussichtsplattform Weser-Skywalk.

Von Karlshafen führt der Ecopfad Archäologie Sieburg oberhalb der Diemel durch den nördlichsten Teil des Reinhardswalds zu der Wallanlage Sieburg. Mangels Funden konnte eine zeitliche Bestimmung des Alters der sichtbaren Wälle bisher nicht erfolgen.[25]

Museen (Stadtteil Bad Karlshafen)

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Das 1989 gegründete Deutsche Hugenotten-Museum Bad Karlshafen befindet sich in einer ehemaligen Zigarrenfabrik in der Altstadt und befasst sich mit der Geschichte der Hugenotten in Frankreich und Deutschland. Die ersten Einwohner von Bad Karlshafen waren Hugenotten, die wegen ihres protestantischen Glaubens aus Frankreich vertrieben worden waren. Das Museum wurde 2006 erweitert und ist zudem eine Genealogische Forschungsstelle[26] und ein Stadtarchiv und bietet eine Ausstellungsfläche von 500 m².

Freizeit und Kur

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Bad Karlshafen ist eine beliebte Anlaufstelle für Wasserwanderer auf der Weser und bietet viele Möglichkeiten zum Wandern. Es gibt einen Campingplatz und einen Minigolfplatz, beides direkt an der Weser.

Als Kurstadt bietet Bad Karlshafen ein modernes Kurzentrum und ein 1986 neu errichtetes Gradierwerk.

Für rund 20 Millionen Euro wurde an der Kurpromenade ein neues Thermalbad in der Stadt gebaut, das am 18. Dezember 2004 eröffnet wurde. Das Thermal-Sole-Heilwasser hat hier einen Salzgehalt von 23 Prozent und wird aus einer Tiefe von 1150 m gewonnen. Das Bad hieß zunächst Kristalltherme Weserbergland und gehörte zur Kristallbäder-Gruppe. Nach einem juristischen Dauerstreit, bei dem der Betreiber unter der Geschäftsführung von Heinz Steinhart vertraglich vereinbarte Pachtzahlungen zurückhielt, wurde die Stadt Bad Karlshafen bis 2009 mit rund 12,2 Millionen Euro belastet. Nach einem Vergleich im August 2009 und der Unterzeichnung eines Übergabevertrages übernahm die Stadt Bad Karlshafen ab 1. Oktober 2009 mit der Tochtergesellschaft Bäderbetriebe Weserbergland GmbH selbst den weiteren Betrieb als Weser-Therme.[27]

Kulturdenkmäler

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Persönlichkeiten

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  • Carl Schaumburg, Bürgermeister, Ehrenbürger ab 23. Juni 1833
  • Ferdinand Calckhof, Justizbeamter, Ehrenbürger ab 12. November 1860
  • Wilhelm Koch, Praktikular aus Kassel, Ehrenbürger ab 28. Juni 1662
  • Johann Friedrich Kuhlenkamp aus Bremen, Ehrenbürger ab 19. Januar 1882
  • Josef Davin aus Bremen, Ehrenbürger ab 29. April 1913
  • Reinhold Liebetrau, Kapellmeister, Ehrenbürger ab 12. Juli 1957
  • Conrad Bönning, Ehrenbürger ab 14. November 1970
  • Emma Staubesand, Ehrenbürgerin ab 7. Oktober 1982

Söhne und Töchter der Stadt

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Weitere Persönlichkeiten

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  • Erich Wenneker (* 1960), Pfarrer und Leiter der Hugenotten-Bibliothek im Deutschen Hugenotten-Zentrum
  • Herbert Mager (1888–1979), Maler
  • Daniel Fawcett Tiemann (1805–1899). Der Sohn des aus Karlshafen ausgewanderten Bildermalers und späteren Industriellen Johann Anton Tiemann (* 11. November 1778 in Carlshafen) war von 1858 bis 1860 Bürgermeister von New York.

Das Hafenbecken und seine Umgebung dienten 1976 als Drehort und Kulisse für Teile des Films Der Winter, der ein Sommer war.

  • Robert Bohn: Karlshafen, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der hessischen Planstadt aus der Barockzeit. Karlshafen 2000, ISBN 3-934800-00-9.
  • Andreas Jakob: Die barocke Stadtanlage von Karlshafen und ihre europäischen Wurzeln. Ein Beitrag zur Gründung der „Hugenottenstadt“ vor 300 Jahren durch Landgraf Carl von Hessen-Kassel. Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung, Bd. 51. Darmstadt/Kassel 2000, ISBN 3-931849-05-8, S. 3–41.
  • Klaus Kunze: Ortssippenbuch Karlshafen. Uslar 2007, ISBN 3-933334-18-7.
  • Rüdiger Recknagel: Karlshafen. Fragment einer städtebaulichen Portalanlage um 1700. Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde, Bd. 2, 2. Auflage. Kassel 1985.
  • Horst Wagner: Karlshafen im Zweiten Weltkrieg. Dokumente, Bilder und Berichte von Zeitzeugen. Karlshafen 1999, ISBN 3-9801072-9-9.
  • Magda Thierling: Vergessene Geschichte, jüdisches Leben in Helmarshausen und Karlshafen. Verlag Antiquariat Schäfer, Bad Karlshafen 2011, ISBN 978-3-934800-15-1.
  • Rosemarie Wilcken: Eine Stadt für Hugenotten. In: Monumente, 24. Jg., 2014, Nr. 1, S. 60–62 (Online auf monumente-online.de, abgerufen am 17. Juni 2023).
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Einzelnachweise

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  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. 78. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 15. November 2012. In: Staatszeiger für das Land Hessen. Nr. 7, 2013, ISSN 0724-7885, S. 309.
  3. Elsemarie Maletzke: Die Zeit der Schwäne ist vorbei. FAZ.net, 21. Juli 2018, abgerufen am 8. März 2024.
  4. a b Markus Löschner: Nach fast 90 Jahren: Bad Karlshafen hat wieder einen Hafen und feiert das Tor zur Weser. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA). Verlag Dierichs, 11. Mai 2019, abgerufen am 12. Mai 2019.
  5. Gerd Henke: Flutung in Bad Karlshafen beendet: Blaue Stunde am wassergefüllten neuen Hafenbecken. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA). Verlag Dierichs, 14. November 2018, abgerufen am 12. Mai 2019.
  6. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hofgeismar, Kassel und Wolfhagen (GVBl. II 330-17) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 225, § 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 399.
  8. Bad Karlshafen nimmt Hafen nach 90 Jahren wieder in Betrieb (Memento vom 17. Mai 2019 im Internet Archive), abgerufen am 17. Mai 2019.
  9. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  11. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  12. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  13. Der Magistrat der Stadt Bad Karlshafen
  14. a b Bad Karlshafens Bürgermeister Marcus Dittrich ist 100 Tage im Amt. HNA, 27. April 2018, abgerufen am 8. März 2024.
  15. a b Beschluss in Bad Karlshafen. Bürgermeisterwahl wird wegen Witz wiederholt (Memento vom 28. Juni 2017 im Internet Archive). hessenschau.de, 28. Juni 2017. Die Amtsgeschäfte leitete bis dahin der bisherige Bürgermeister Ulrich Otto.
  16. Votemanager: Bürgermeisterstichwahl Stadt Bad Karlshafen 2017
  17. Votemanager: Bürgermeisterwahl Stadt Bad Karlshafen 2023
  18. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Bad Karlshafen (Memento vom 9. Februar 2022 im Internet Archive); Hinweis: Einzelergebnisse sind nicht archiviert
  19. Bad Karlshafen: Bürgermeister Otto will nicht mehr antreten. HNA, 14. September 2016, mit Aufzählung seiner Amtsvorgänger
  20. Genehmigung eines Wappens der Stadt Karlshafen, Landkreis Kassel vom 22. März 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1974 Nr. 15, S. 733, Punkt 517 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
  21. Genehmigung einer Flagge der Stadt Karlshafen, Landkreis Kassel vom 15. Mai 1975. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1975 Nr. 22, S. 974, Punkt 759 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,2 MB]).
  22. K 77 – Ersatzneubau UF der Weserbrücke in Bad Karlshafen, abgerufen am 30. Mai 2019, auf mobil.hessen.de
  23. Bad Karlshafen auf bahnhof.de
  24. Irene Kappel: Die Sieburg bei Karlshafen. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland - Stadt und Landkreis Kassel. Band 7, 1986, S. 108.
  25. Flyer: Ecopfad Archäologie Sieburg des Landkreises Kassel vom Oktober 2008
  26. Genealogisches Forschungszentrum auf der Internetseite der Deutsche Hugenotten-Gesellschaft e. V., abgerufen am 25. Juli 2013.
  27. Bad wirft endlich Geld ab. Abgerufen am 6. August 2013.