Karoline von Zöllner
Karoline Henriette Auguste Johanna von Zöllner, auch Caroline von Zöllner (* 23. August 1795 in Göhren als Karoline Henriette Auguste Johanna von Grape; † 5. Oktober 1868 in Dresden) war eine deutsche Schriftstellerin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karoline von Zöllner kam als jüngere Tochter und fünftes Kind des königlich schwedischen Majors Ernst Andreas von Grape (1756–1822) in dessen Ehe mit (Christiana Elisabeth) Albertina, geb. von Altrock (1763–1820) in Göhren bei Malchow (heute: Göhren-Lebbin)[1] zur Welt, wo ihr Vater wohl erst seit der Hochzeit der Eltern 1786[2] Gutsbesitzer war.[3] Sie wuchs in Göhren auf und wurde zunächst im Elternhaus unterrichtet. Später erhielt sie ihre Schulbildung in Berlin und in Dresden, wo sie nach dem Tod ihrer Mutter bei einer Tante wohnte.[4]
In Dresden heiratete sie zu Beginn der 1820er-Jahre den königlich-sächsischen Offizier, später Hauptmann a. D. Heinrich Gottlob von Zöllner. Mit ihm hatte sie einen Sohn Carl Theodor (um 1823; † 26. Dezember 1834 in Dresden), der elfjährig starb und für den Ernst Rietschel ursprünglich ein Grabmal entwerfen sollte, woraus aber am Ende nur eine Porträtbüste wurde.[5] 1857 war Karoline von Zöllner verwitwet.[6]
Nach ihrem Geburtsort gab sich von Zöllner das Pseudonym Caroline von Göhren. Sie veröffentlichte Novellen, Erzählungen und Romane. Zahlreiche ihrer Werke richteten sich an ein jugendliches Publikum. Ihre Jugendschriften erschienen unter anderem in der Jugend-Bibliothek von Gustav Nieritz, mit dem sie bekannt war. Im Alter erblindete von Zöllner, erlitt vor 1865 einen Schlaganfall und verstarb 1868 in Dresden.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Adoptivtochter. Roman in zwei Bänden. Kretzschmar, Leipzig 1846.
- Robert. Roman in drei Bänden. Hallberg, Stuttgart 1847.
- Die Einquartierung. Roman in zwei Bänden. Hallberger, Stuttgart 1849. (Digitalisat 1. Theil)
- Novellen. 1850.[7]
- Ottomar. Roman aus der Jetztzeit. 3 Bände. Schaefer, Dresden 1850.
- Victor und Thora. Von Carline von Göhren. Roman. Wienbrack, Leipzig 1851. (Digitalisat)
- Glieder einer Kette. Novellen. Wienbrack, Leipzig 1852.
- Ein Carneval in Dresden oder Scenen aus dem Leben eines sächsischen Offiziers. Roman. Literatur-Bureau, Leipzig 1854.
- Das geraubte Kind. Eine Erzählung für die Jugend. Voigt & Günther, Leipzig 1855.
- Die Brautschau. Roman in zwei Bänden. Janke, Berlin 1856.
- Frauenliebe und Künstlerberuf. Roman in zwei Bänden. Verlags-Comptoir, Hamburg 1856.
- Handwerk hat einen goldenen Boden. Erzählung. Schlicke, Leipzig 1857.
- Die Geburtstagsfeier oder die Reise nach Java. Erzählung für die Jugend. Schlicke, Leipzig 1857.
- Christian Wohlgemuth oder der innere Beruf. Schlicke, Leipzig 1857.
- Die Waise oder eine gute That findet oft auf Erden schon ihren Lohn. Erzählung. Voigt & Günther, Leipzig 1858.
- Aus dem Salonleben. Roman in zwei Bänden. Büchting, Nordhausen 1859.
- Bilder aus einem Kinderleben. Erzählung für die Jugend. Voigt & Günther, Leipzig 1861.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zöllner, Karoline von. In: Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3-476-00456-2, (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte 9), S. 348–349.
- Goehren, Caroline v.. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 266 (literature.at).
- Zöllner, Caroline von. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 2. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 468 (literature.at).
- Zöllner, Karoline von. In: Stephan Sehlke: Pädagogen – Pastoren – Patrioten. Biographisches Handbuch zum Druckgut für Kinder und Jugendliche von Autoren und Illustratoren aus Mecklenburg-Vorpommern bis 1945. BoD, Norderstedt 2009, S. 425–426.
- Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 11221.
- Gustav Scheve: Phrenologische Frauenbilder. Dresdens Schriftstellerinnen der Gegenwart, Schöpf, Dresden 1865, S. 59–73.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nicht in Göhren (heute Ortsteil von Woldegk) in Mecklenburg-Strelitz, wie Grewolls angibt; auch nicht im heutigen Malk Göhren im Landkreis Ludwigslust-Parchim, wie Friedrichs angibt.
- ↑ Ihre Eltern hatten am 12. Juni 1786 in Kesselhain bei Borna geheiratet; die Mutter war zuvor in erster Ehe mit Johann Christian von Fick, ehem. holländischer Justiz-Präsident auf Java, verheiratet gewesen und hatte aus dieser Ehe zwei Kinder.
- ↑ Das Müritzgebiet (= Werte der deutschen Heimat. Band 60). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1999, ISBN 3-7400-0940-3, S. 103 f. – Zum Zeitpunkt der Volkszählung 1819 in Mecklenburg-Schwerin lebte Karoline von Zöllner gemeinsam mit zwei älteren Schwestern noch unverheiratet im Elternhaus in Göhren. Zum engeren Familienumfeld vgl. Constantin von Altrock: Geschichte des Geschlechts von Altrock. Berlin, 1901, S. 42f.
- ↑ Autobiographische Notiz, zit. in Gustav Scheve: Phrenologische Frauenbilder. Dresdens Schriftstellerinnen der Gegenwart, Schöpf, Dresden 1865, S. 40 (Web-Ressource).
- ↑ Christian Daniel Rauch und Ernst Rietschel: Der Briefwechsel 1829–1857. Kommentierte Neuausgabe. Hrsg. v. Jutta von Simson und Monika von Wilmowsky, Böhlau, Köln 2020 (Quellen zur deutschen Kunstgeschichte vom Klassizismus bis zur Gegenwart, Bd. 9), ISBN 978-3-412-51685-7, Anmerkung 5 zu Brief 78, Bd. 1, S. 325.
- ↑ Adreß- und Geschäftshandbuch der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden 3 (1857), S. 240 (Web-Ressource).
- ↑ Kein Exemplar nachweisbar
Personendaten | |
---|---|
NAME | Zöllner, Karoline von |
ALTERNATIVNAMEN | Grape, Karoline Henriette Auguste Johanna von (Taufname); Grape, Karoline von; Zöllner, Karoline Henriette Auguste Johanna von (vollständiger Name); Göhren, Karoline von (Pseudonym); Zöllner, Caroline von |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 23. August 1795 |
GEBURTSORT | Göhren |
STERBEDATUM | 5. Oktober 1868 |
STERBEORT | Dresden |