Kars-Ardahan-Lavaplateaus

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Mit einer Nord-Süd-Erstreckung von maximal etwa 170 km und einer West-Ost-Ausdehnung von ca. 140 km erstrecken sich die Lavaplateaus von Kars und Ardahan (auch Kars-Ardahan Yaylası) in der Türkei östlich der nordost-pontischen Kettengebirge bis zur georgischen und armenischen Grenze, reichen im Norden an den Kleinen Kaukasus in Georgisch Adscharien heran und grenzen im Süden an das Tal des oberen Aras Nehri (antiker Name: Araxes) zwischen Horasan und Tuzluca. Sie decken in Nordost-Anatolien mit fast 15.000 km² Fläche weitgehend die türkischen Provinzen von Kars und Ardahan mit diesen beiden Orten als wichtigste städtische Zentren ab. Die Region ist im weitesten Sinne Quellgebiet bedeutender Flüsse, wie Fırat (Frat/Karasu, Euphrat), Kura und Araxes (Aras Nehri).

Die Karte zeigt die Lage der Kars-Ardahan-Lavaplateaus innerhalb der nordostanatolischen Forstgebiete mit den wichtigsten topographischen Angaben.

Geologisch-geographische Situation

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Die östliche Schwarzmeerregion ist eine der am wenigsten bekannten Region quartärer vulkanischer Aktivität der Türkei, zählt allerdings zu den bedeutenden Vulkangebieten des Landes und bildet mit ihrer Höhe von 2000 m und mehr über dem Meer eines der Hochplateaus im Alpen-Himalaya-Gebirgsgürtel. Diese Region stand unter dem Einfluss einer intensiven vulkanischen Aktivität im Quartär, wobei sich Lava und pyroklastische Produkte mit unterschiedlichen Eruptionstypen und Zusammensetzungen ablagerten. Von diesen etwa 12 verschiedenen Regionen in den östlichen Regionen der Türkei ist eine besondere die vulkanische Plateaulandschaft von Kars und Ardahan.[1]

Östlich von Erzurum und Zara (Sivas), wo im Norden der Türkei die hohen, gefalteten Gebirgsketten des Taurus und Antitaurus von Süden und der nordanatolischen Gebirge von Westen allmählich zusammenkommen und unter den Vulkangebieten des Armenischen Hochlandes abtauchen, schließt sich eine ebenso hohe Gebirgsregion an, in der die Faltengebirge zurücktreten und einzelne, gewaltige Vulkane und ausgedehnte Lavaplateaus dominieren. Begrenzt wird diese Vulkanlandschaft im Nordwesten durch die Nordostanatolische Gebirgskette der Pontiden, im Süden und Südwesten durch den Taurus bzw. Antitaurus. Im Norden, Osten und Nordosten geht sie unverändert in die vulkanischen Gebirgs- und Plateauzonen von Georgisch Adscharien (Kleiner Kaukasus), Georgien und Armenien über.[2]

Die Karte zeigt die geographisch-geologische Situation der ostanatolischen Lavaplateaus von Kars und Ardahan (Kars-Ardahan Yaylası).

Regionale vulkanische Aktivitäten

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In dieser Plateauregion von Kars-Ardahan nehmen junge Ergussgesteine weite Flächen ein, und bei ihrem Aufbau überwiegen Basalte und Andesite, untergeordnet kommen auch Tuffe, Pechsteine sowie vulkanische Bomben und Lapilli vor, wobei die letzteren in der nahen Umgebung von Eruptionskegeln zu finden sind. Ihre Mächtigkeit ist sehr unterschiedlich. In der Gegend von Kars zeigt das vulkanische Material auf den etwa 4000 m mächtigen pliozänen Ablagerungen in Brack- und Süßwasserfazies (von unten nach oben) u. a. 200 m Basalt, 50 m Tuff, 1100 m Andesit und Basalt, 250 m Pechstein, Lapilli und Vulkanbomben.[3]

Einen der informativsten Aufschlüsse über den geologischen Aufbau der Kars-Ardahan-Vulkanplateaus findet man an den Hängen der Kura-Schlucht, die nördlich von Çıldır nahe der Grenze zu Georgien bis zu 700 m in die Tiefe reicht. An den Schluchtwänden sind 20 Lava- und pyroklastische Sedimente aufgeschlossen, die eine Zeitspanne von fast 10 Millionen Jahren vom mittleren Miozän bis zum Quartär und damit die magmatische und geodynamische Entwicklung dieses Teils Ostanatoliens umfassen. Allerdings ist nirgendwo dort die Basis (Grundgebirge) unter den vulkanischen Sedimenten freigelegt. Die Sedimentfolgen bestehen aus vier vulkanischen Einheiten, die jeweils aus verschiedenen vulkanischen Ablagerungen bestehen und in drei Stufen ausgebrochen sind. Die erste (unterste) Stufe (Kura-Vulkanite) aus Laven und Pyroklastika, die zumeist Plagioklas- und Pyroxenmineralien als chemische Mischung enthalten, brach zwischen dem späten Miozän und dem unteren Pliozän aus.

Die Vulkanite der zweiten Stufe brachen während des Pliozäns aus und teilen sich wiederum in zwei Phasen. Die erste Phase (Öncül-Vulkanite) ist aus Basalt, basaltischem Andesit und basaltischen trachy-andesitischen Laven aufgebaut, die die typische Morphologie der Plateaus bilden. Sie bestehen überwiegend aus Olivin-, Plagioklas- und Pyroxenmineralien und sind in Bezug auf ihre Petrographie und ihr allgemeines Aussehen eher eintönig. Als Kalacatepe-Vulkanite werden kleine Vulkankegel und Laven der zweiten Phase bezeichnet, die auf dem Plateau sitzen und den Öncül-Laven in ihrer Petrographie und Geochemie sehr ähnlich sind. Die Vulkangesteine der ersten und zweiten Stufe sind mit pliozänen See- und Flusssedimenten aus Konglomerat, Sandstein, Tonstein, Schiefer und Mergel verflochten.

Die dritte und letzte Stufe des Vulkanismus wird durch die Sazlısu-Vulkanite des späten Pliozän bis frühen Pleistozäns repräsentiert, deren Laven aus Plagioklas- und Pyroxen-Phänokristallen bestehen. Alle vulkanischen Einheiten haben einen kalkalkalischen Charakter mit einem deutlichen Hinweis auf ihren Subduktionscharakter.[4]

Einzelne Beispiele

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Ahmet Türkecan[5] hat diese spätpliozän-frühpleistozänen Vulkanite, die große Gebiete in den Regionen Kars und Ardahan bedecken und allgemein unter dem Namen Sazlısu-Vulkanite zusammengefasst werden, genauer untersucht und spezifiziert. Sie bestehen aus Andesit, Dazit und Rhyolith, wobei andesitische Lavaausflüsse in Form von Kämmen und Kuppeln, dazitische Gesteine in Form von Kuppeln und gelegentliche rhyolithische Lavaströme auftreten, und man unterscheidet sieben verschiedene Resultate vulkanischer Aktivitäten im Gebiet der Kars-Ardahan Yaylası:

Um die Ardahan Ovası (Ova [türkisch] flachbödige Senke, flache Talschaft, tektonisches [Eindruchs-] Becken) sowie im Westen und Nordwesten von Posof nahe der Grenze zu Georgien tritt der Ardahan-Andesit auf. Diese Andesite mit rötlichen, dunklen und hellgrauen Farben haben meist eine Fließstruktur, die mit bloßem Auge erkennbar ist. Diese Strömungsstrukturen nehmen bisweilen das Aussehen einer Schieferung an. Ihre Mächtigkeit im Norden von Ardahan erreicht 450–500 m. Ihr Alter wurde auf 1,8 ± 0,1 Millionen Jahre datiert.[6] In Übereinstimmung mit diesen Daten wird angenommen, dass der Vulkanismus vom späten Pliozän bis zum frühen Pleistozän erfolgte.

Im Allgemeinen treten im Norden von Ardahan in großen Höhen auch Vulkanite mit porphyritischer Textur und Zusammensetzung auf, die keine Fließstruktur aufweisen.[7] Diese Ulgartepe-Andesite mit einer Mächtigkeit von ca. 300–350 m gelten als jünger als das Unterpleistozän und durchbrechen in der heutigen Topographie den Ardahan-Andesit an sehr hohen Lagen, wie z, B. am Ulgar Tepesi (Ulgardağı), Cindağı, Gözedağı (Arsıyandağı) und Keldağ (Harman Tepesi, Kuşka Tepesi, Ahaşendağı, Kuşka Dağı). Die Farben dieser porphyritischen Andesite reichen vom schmutzigen Weiß über hellgraue bis zu hellrosa und gelegentlich rötlichen Farben.

Die Dumanlı-Dağ-Pyroklastika östlich von Kars bestehen im Allgemeinen aus sauren Vulkaniten (kleiner pH-Wert), wie Tuff, Bims, Perlit und Obsidian mit z. T. schuppen-splitterartiger Verwitterung, sind grau, aschfarben, schwarz, rot sowie gelb und dabei lokal gebettet und gegliedert. Sie entstanden vor 2,7 bis 1,9 Millionen Jahren, und ihre Mächtigkeit variiert zwischen 50 und 500 m.[6] Östlich von Sarıkamış, etwa 15 km südlich der Stadt, kreuzt die Straße nach Erzurum mehrere ergiebige Gänge mit schwarzem Obsidian.[8]

Der Taşköprü-Andesit bei Arpaçay ist ein Vulkanit mit grauer Farbe, markanter Fließstruktur und dünner plattenartiger Verwitterung mit reichlich grobem Plagioklas und weniger Pyroxen-Einsprenglingen (sogenannten Phänokristallen). Die zwischen 5 und 15 m mächtigen Vulkanite wurden nach radiometrischen Befunden vor 1,8 Millionen Jahren gebildet und werden von quartären Sedimenten überlagert.

Aküzüm-Ignimbrite stehen westlich und südlich des Arpaçay-Staudamms nahe der türkisch-armenischen Grenze an. Es sind dick gebettete und gegliederte, dunkel bis hell braun-schwarz gefärbte Vulkanite, die mehr oder weniger mit Taşköprü-Andesiten zusammenflossen, dabei verschweißten und 5–10 m dicke spätpliozän-frühquartäre fluviale Ablagerungen in Form einer Tafel bedeckten.

In einem weiten Gebiet im Osten und Süden von Kars in den Regionen Digor und Arpaçay treten Melik-Basalte auf, basische Lavaströme (hoher pH-Wert) mit ausgeprägtem Fugensystem, meist schwarz gefärbt, mit durch Gas gebildeten Hohlräumen und stellenweise eingelagerter Schlacke. Das Alter der bis zu 50 m mächtigen Melik Basalte wurde mit 1,6–1,3 Millionen Jahren bestimmt.

Borluk-Vulkanite, die vor allem im Arpaçay-Gebiet vorkommen, bestehen aus dunkelschwarzer, feinkörniger, harter, mikrokristalliner, andesitischer Lava und hellgrau-gelber, nicht geschichteter Asche. Die entsprechenden Produkte kamen einzeln aus kleinen Vulkankegeln und sind die jüngsten des quartären Vulkanismus im Bereich der Kars-Ardahan Yaylası.[9][10]

Geomorphologische Besonderheiten

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Der 2699 m hohe Dumanlı Dağ etwa 10 km östlich von Dağpınar (Kreis Digor) ist eher einer der weniger auffälligen Vulkanberge auf den Lavaplateaus von Kars.
Der Blick von den Höhen der Kars Yaylası südwärts über das Tal des Aras Nehri (Araxes) bei Kağızman fällt unwillkürlich auf den markant herausragenden Vulkankegel des 3274 m hohen Aşağı Dağ in den Arasgüney Dağları.
Am Zusammenfluss von Aras Nehri (Araxes) und Arpa Çayı erheben sich mitten im Tal die weitgehend kahlen Hügel der Gökkuşağı Tepeleri (Regenbogenhügel) hinter der Tal-Oase der antiken armenischen Ruinenstätte Yervandashat (heute Dorf).
Blick über das Tal des unteren Arpa Çayı auf die Plateaulandschaft von Bagaran (Armenien), die östliche Fortsetzung dar Kars Yaylası unmittelbar an der armenisch-türkischen Grenze unweit Tuzluca (Türkei).

Diese vulkanische Bergland- und Plateauzone Nordostanatoliens ist keineswegs einheitlich, sondern wird von teilweise abflusslosen Becken (Ova) und tief eingeschnittenen Tälern gegliedert, die sich entsprechend dem Verlauf der Randkettengebirge weitgehend in West-Ost-Richtung erstrecken. Eine dieser Beckenreihen bildet die südliche Begrenzung der Lavaplateaus von Kars und Ardahan: die Erzurum-Ebene, die Pasinler-Ebene und die Senkenfolge von Horasan, Kağızman und Tuzluca des langgestreckten Arastales (Araxes). Die Becken sind größtenteils entweder von jungen Alluvionen erfüllt oder von neogenen (vorwiegend miozänen) Molasseablagerungen bedeckt. Die hauptsächlich aus Sandstein, Mergel und Kalkstein bestehenden Neogenablagerungen finden sich gebietsweise mit vulkanischen Gesteinen in Wechsellagerung und sind durch Verwerfungen gestört. Die Becken und die langgezogenen tiefen Täler liegen grundsätzlich in Synklinalzonen der jungen Faltengebirge, die stellenweise unter ca. 1000 m mächtigen Gesteinen vulkanischen Ursprungs zutage treten.[11] So sind außerhalb der Kars-Ardahan Yaylası z. B. der Taşkom Dağı (2700 m) nördlich von Karaköse (Ağrı), der Üçgözlük Dağı (2460 m) südlich Kağızman und der Çeşnak Dağı (2347 n) südlich Doğubeyazıt aus stark gefalteten Ablagerungen des Mesozoikums aufgebaut. In einigen Gebirgsstöcken wie im Oltu-Olur-Massiv und Özalp-Çaldıran-Massiv treten sogar die alten metamorphen Gesteine entweder infolge der erosiven Aufdeckung von Antiklinalen oder durch die horstartige tektonische Hebung zutage.[12]

Nördlich der Ost-West streichenden Senkungszone, in der die Oberläufe des Aras (Araxes) sowie des Fırat/Karasu (Euphrat) eingebettet sind, dehnt sich das nach den beiden Städten Kars im Süden und Ardahan im Norden benannte, im Durchschnitt 2000–2500 m hohe und größte Lavaplateau Anatoliens aus. Die im ganzen einheitliche Hochfläche wird durch einzelne Vulkane, wie Allahüekber Dağı (3120 m), Soğanlı Dağı (2808 m), Aladağ (3138 m bei Kağızman), Yağlıca Dağı (2961 m), Akbaba Dağı (3026 m), Kısır Dağı (3197 m) und Keldağ (3033 m) überragt. Es wird durch reihenweise angeordnet kleine Nord-Süd verlaufende Senken unterbrochen, von denen drei Beckenreihen die Plateaulandschaft von Kars-Ardahan in vier Abschnitte teilen: Im Westen liegen die Ebenen der Ardahan Ovası (1800 m), Göle Ovası (2000 m) und Selim Ovası (2000 m), in der mittleren Beckenreihe sind es die Ebenen von Hanak (1900 m), Hasköy (2000 m), Kızıroğlu (2200 m) und Susuz (1750 m), die alle über die Kura bzw. den Aras Nehri zum Kaspischen Meer entwässern. Die Becken sind im Gegensatz zu den aus Basalten und Andesiten aufgebauten Plateau- und Gebirgsrahmen mit neogenen Süßwassersedimenten im Wechsel mit Ergussgesteinen und Tuffen und quartären lockeren Sandstein-, Mergel- sowie Konglomeratschichten gefüllt, sofern diese nicht von den Flüssen ausgeräumt wurden. Im äußersten Osten reihen sich die Senkungszonen des Aktaş-Sees (Karzachi-See, Hozapin-See, 1798 m), die Çıldır-Ebene (1900 m) und das Çıldırsee-Becken (1959 m) sowie die Ebene von Arpaçay (1650–1700 m).[13]

Sırrı Erinç[14] beobachtete darüber hinaus, dass trotz der großen Ausdehnung der quartären Lavagesteine in ca. 2000–2500 m Höhe eine Schnittfläche ohne Rücksicht auf den strukturellen Aufbau des Untergrundes die Plateauoberfläche der Region von Kars-Ardahan kappt. Sie schneidet sowohl die gefalteten Sedimentschichten südlich des Çoruh-Tales im Westen als auch die Basalte und Andesite der Kars-Ardahan-Plateauregion. Als Überbleibsel dieser Kappungsfläche fand er gebietsweise Vorkommen von Schotter- und Sandlagen sowie Reste von Flussterrassen, was auf eine fluviatile Abtragung hinweist.

Bemerkungen zum Çıldır Gölü und Aktaş Gölü

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Çıldır und Aktaş-See werden von Schmelzwasser und saisonalen oder kontinuierlich fließenden Bächen gespeist. Sie liegen im Einzugsgebiet der Flüsse Aras und Kura, fließen in der Region Sabirabad in Aserbaidschan zusammen und leiten ihr Wasser in das geschlossene Becken des Kaspischen Meeres. Bereits im Miozän flossen bei vulkanischen Ausbrüchen auf den ostanatolischen Plateaus der Kars-Ardahan Yaylası vulkanische Materialien in Senken und Seebecken. So bildeten sich in den Tälern von Arpaçay, Çıldır Çayı und Kura vulkanisch-sedimentäre Schichten.[15]

Çıldır Gölü

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Der Untergrund der Region des Çıldır Gölü besteht deshalb aus vulkanischem Tuff, Blocktuff, andesitischen und basaltischen Strömen, Mergeln und Konglomeraten dieser Zeit. Während des Pliozäns erfuhr die Region vertikale tektonische Bewegungen, in deren Folge es entlang von Verwerfungen zu Blockeinbrüchen kam. Gleichzeitig traten im Osten und Westen Eruptionen auf, bei denen sich als basaltische Vulkangruppen im Osten der Akbaba Dağı und im Westen Vulkankegel des Kısır Dağı bildeten. Die basaltischen Laven aus diesen Zentren flossen in das Becken des Çıldır-Sees und über das umgebende Land, bedeckten allerdings nicht die Gebiete nördlich und südlich des heutigen Çıldır-Sees.[16] Da diese Sedimentschichten nicht gefaltet wurden, rechnet man sie zum Oberen Neogen. Ursprünglich waren das Çıldır-Seebecken und die Çıldır Ovası miteinander verbunden, und die Drainage verlief anfangs nordwärts über den Çıldır-Bach in Richtung Kura, bis der Südteil durch einen 1,5 km breiten, 14 km langen Lavastrom des Akbaba Dağı (3040 m) von Osten her abgeriegelt wurde.[17][18] Danach wurde dieser Damm durch eine Schuttdecke vom Nordosthang des Kısır Dağı (3150 m) und Beşiktaş Tepe (2807 m) westlich des Sees vervollständigt, die Passage geschlossen, das heutige Seebecken damit von der Çıldır-Ebene isoliert und der südöstliche Beckenteil in einen See verwandelt, den Çıldır Gölü.

Blick südwärts auf den Çıldır Gölü von der natürlichen Basalt-Barriere des 1,5 km breiten, 14 km langen Lavastroms des Akbaba Dağı aus, die das heutige Seebecken von der Çıldır-Ebene isolierte und den südöstlichen Beckenteil in einen See verwandelte.

Der 128 km2 große und bis zu 130 m tiefe Çıldır Gölü ist somit ein natürlicher Stausee und war zunächst ein geschlossenes Becken geblieben. Während der Pluvialperiode des Pleistozäns floss überschüssiges Wasser des Sees zeitweise auf einer Höhe von 1970 bis 1975 Metern beim Dorf Gölbelen im Nordwesten über in das Çıldır-Becken und von dort über den Karaçay (Çıldır Çayı) in die Kura. Heute wird der See aus 12–13 kleinen Bächen aus den Akbaba-Bergen gespeist, deren Wasser in vielen Fällen über Rohrsysteme in den See geleitet werden. Die Verbindung des Sees nach Süden zum Aras Nehri kam erst viel später durch die Köpfung[19] des Arpaçay infolge rückschreitender Erosion zustande[20], so dass seine Wasser über eine Überlaufschlucht (Telek Suyu) in der Nähe des Dorfes Taşbaşı den Arpaçay erreichen. Am Telek Suyu wurde zwischen 1969 und 1976 ein Damm zur Energiegewinnung (15,4-MW-Kraftwerk) und für Bewässerungszwecke gebaut. Außerdem werden unter der natürlichen Barriere zwischen Çıldır Gölü und der Çıldır-Ebene verschiedene Bäche vom See her gespeist, deren Wasser (der Karaçay) durch eine tiefe und enge Schlucht, in der sich die Teufelsburg (Şeytan Kalesi) befindet, in die Kura mündet.[21]

Der 27 km² große Aktaş Gölü (auch Karzachi-See, Hozapin-See) liegt auf der Grenze zwischen der Türkei und Georgien. Davon liegen 14 km² innerhalb der Türkei. Die durchschnittliche Seespiegelhöhe variiert zwischen 1797 und 1800 m. Das Becken des Sees befindet sich in einem System von Ebenen, Senken und Terrassen auf einer Höhe von 1800 bis 1840 Metern über dem Meer und damit 300 bis 400 Meter höher als der aktuelle Pegelstand der Kura. Der sodahaltige See liegt zwischen zwei Südwest-Nordost verlaufenden Schwellen jeweils im Westen bzw. Osten. Seine Entstehung ist umstritten. Der See und seine Umgebung bilden im Allgemeinen eine Fortsetzung des Ardahan-Vulkanplateaus, zu dem auch der Çıldır-See gehört. Neben Neogenmergel und Konglomeraten stehen rund um den See Lava und Tuff an[22]. Seine äußere Umrahmung bilden hohe Berge und Plateaus aus Basalten und Andesiten. Obwohl der See heute einen Abfluss besitzt, der allerdings so schwach ist, dass er während trockener Perioden unterbrochen wird, ist das Seewasser stark mit Soda angereichert (Na2CO3); daher ist hier im Gegensatz zum südlich anschließenden größeren Çıldırsee kein nennenswerter Fischbestand auszumachen.[17] Und es gibt auch keinen natürlichen Damm aus Lavaströmen wie beim Çıldır Gölü um den See, der ihn aufgestaut hätte. Anhand älterer Terrassen kann man schließen, dass das Seewasser in der Pluvialzeit des Pleistozäns aus dem Becken überlief und sich über ein größeres Gebiet ausbreitete.[23] Zunehmende Trockenheit im Holozän und unzureichende Zuflüsse ließen die Seenfläche jedoch schrumpfen. Dementsprechend gilt der Aktaş Gölü als Rest eines pleistozänen Pluvialsees.[24]

Der Aktaş Gölü ist von den benachbarten Ebenen und der Ardahan Yaylası durch die Karzak-Schwelle getrennt, die im Osten bis zu 50 Meter ansteigt, während er mit der 20–30 m hohen Kenarbel-Schwelle im Westen vom Çıldır-See, der Çıldır-Ebene und den tiefen Tälern getrennt ist, die von der Kura und ihren Nebenflüssen zerschnitten sind. Diese Schwellen werden von Tuff, Lava und Mergel gebildet. Westlich der Karzak-Schwelle gibt es eine flache und sumpfige Senke, die kleiner als das Aktaş-Becken ist, und mehrere andere ähnliche trockene oder sumpfige Senken östlich. Dieser Gürtel tektonischer Senken erstreckt sich bis an die Grenzen von Armenien und Georgien. Tatsächlich gibt es in diesem Gebiet zehn große und kleine Seen, die sich vermutlich während junger vertikaler tektonischer Bewegungen bildeten. Ein derartiges Verwerfungssystems lässt sich anhand heißer Quellen rund um den See und entlang der Kura erschließen und untermauert die These, dass der Aktaş-See tektonischen Ursprungs ist. Zudem ist der Gehalt an Natriumkarbonat (Na2CO3) im Wasser des Sees sehr hoch. In einer Studie stellte Ervil Lahn[25] fest, dass der Çıldır-See ein natürlicher Stausee ist, der durch Lavastrom und Schuttdecke gemeinsam gebildet wurde, während der Aktaş-See (Hozapin Gölü) ein See tektonischen Ursprungs ist.

Klimatische Aspekte

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Insgesamt dominieren in Ostanatolien kontinentale Klimabedingungen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter. Abhängig von den topografischen Bedingungen der Region und dem Einfluss der geografischen Breite werden jedoch signifikante Änderungen bei Niederschlag, Temperatur, relativer Luftfeuchtigkeit und saisonaler Niederschlagsverteilung beobachtet. Der Jahresniederschlag weist große Schwankungen auf. Im Allgemeinen herrschen um die Depressionen Ostanatoliens (Malatya, Elazığ, Erzincan, Erzurum, Horasan-Iğdır und Van) halbtrockene kalte Klimabedingungen und in den höheren Teilen halbfeuchte Klimabedingungen vor.[26] Das nordöstliche Schwarzmeergebiet hat darin eine Sonderstellung mit Regen zu allen Jahreszeiten, eine Trockenperiode fehlt. Niederschläge stammen im Wesentlichen aus regenbringenden Zyklonen vom Schwarzen Meer her, wo die Küste und die dahinter aufragenden Gebirge mehr oder weniger frontal deren Nordwestwinden entgegenstehen und hohe Niederschläge auch bis weit ins Küstenhinterland bringen. Je länger diese Winde das Schwarze Meer überstreichen und Feuchtigkeit aufgenommen haben, umso höher ist die Niederschlagsergiebigkeit im Südostwinkel des Schwarzen Meeres, somit am größten, wo östlich von Rize bis nach Georgien und in den Kleinen Kaukasus hinein im Gebiet der „wolkenverhangenen Kolchis“ Niederschlagswerte über 2000 mm jährlich gemessen werden. Die Verschiebung der sonst in der Türkei im Frühjahr und Frühsommer üblichen Niederschlagsmaxima nach Osten und vor allem nach Nordosten wird dort immer deutlicher. Im Raum der Lavaplateaus von Kars und Ardahan ist ein sonst üblicher mediterraner Winterregengipfel somit nicht erkennbar, eher der Übergang zum osteuropäisch-kaukasischen Sommerregen-Regime.[27]

Die Mohnblüte Anfang Juni zeigt auch in den über 2000 m hohen Soğanlı Dağları bei Sarıkamış den Beginn des Sommers auf den Lavaplateaus von Kars und Ardahan an.
Ziegel von getrocknetem und mit Stroh vermischtem Mist aus der Viehhaltung (türkisch: Tezek) bilden traditionell aufgrund der regionalen Wald- und damit Holzarmut in vielen Dörfern der Kars-Ardahan Yaylası bis ins 21. Jahrhundert das Haupt-Brennmaterial für den strengen und langen Winter.

Im nordöstlichen Teil der Region Ostanatolien gelegen, hat die Kars-Ardahan Yaylası und ihre Umgebung ein solch charakteristisches Klima, das aufgrund der besonderen Lage dort besonders krass abläuft. Die Sommer sind kurz und kühl, während die Winter lang und sehr kalt sind. Nach den Werten der Temperatur- und Niederschlagsdaten der meteorologischen Stationen von Ardahan und Kars beträgt die mittlere Jahres-Temperatur in Kars 4,8 °C und in Ardahan 3,8 °C gemäß Messungen über viele Jahre (1956–2013). Im Juli, wenn die Durchschnittstemperatur am höchsten ist, liegt sie in Kars bei 17,5 °C, in Ardahan bei 16,2 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt knapp unter 500 mm in Kars und über 500 mm in Ardahan. Bei der Verteilung des Niederschlags auf Monate und Jahreszeiten ist der regenreichste Monat in beiden Regionen der Mai, wobei der Sommer im Gegensatz zu anderen Gebieten und Teilen der Türkei die regenreichste Jahreszeit ist. Niederschläge fallen allerdings auch im Winter. Diese Situation ist günstig für das Wachstum von Hochwiesen im Sommer und den entsprechenden Wirtschaftszweig der Viehhaltung.[28]

Im Norden Nordost-Anatoliens wird ein Jahr in zwei Perioden unterteilt, eine kalte (Winter) und eine mäßig heiße (Sommer). Übergangszeiten sind sehr kurz und ungewiss. Aufgrund der sehr niedrigen Wintertemperaturen sind die jährlichen Temperaturunterschiede stark und die Frosttage dauern lange (durchschnittlich 140–186 Tage). Die Durchschnittstemperatur liegt den ganzen Winter über unter 0 °C und überschreitet im heißesten Monat (Juli) kaum 16–17 °C. Nach den durchschnittlichen jährlichen Niederschlagswerten hat Ardahan 516,9 mm und Göle 599,0 mm Niederschlag.[29] Der durchschnittliche Jahresniederschlag variiert regional zwischen 300 mm und 1200 mm. Die jährliche durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt fast überall mehr als 500 mm, und im Frühsommer treten Konvektionsschauer auf. Die Durchschnittstemperatur im Juli zeigt eine positive Anomalie durch Überhitzung aufgrund geringer Luftfeuchtigkeit. Die Temperatur – auf Meereshöhe reduziert – ist somit hoch. Die höchsten Temperaturen gibt es in den Teilen Erzurum-Kars und Van, und an manchen Tagen übersteigen sie 30 °C. Andererseits werden in den östlichen Hochebenen-Gebieten 4–5 Monate im Jahr unter Schnee verbracht. Im Winter erfolgt aufgrund der Schneedecke die Reflexion fast der gesamten Sonnenstrahlung, und die extreme Abkühlung der Bodenstrahlung sorgt in der Nacht für starke Kälte.[30]

Anmerkungen zur Vegetation

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An verschiedenen Stellen sprudeln das ganze Jahr über ergiebige Quellen aus den dicken vulkanischen Sedimentpaketen der Kars-Ardahan Yaylası.
Das Bild zeigt ein typisches Dorf auf den Höhen der Ardahan Yaylası bei Hasköy (Provinz Ardahan) mit seinen geduckten, aus Basaltbrocken errichteten Bauten und Mäuerchen sowie den obligatorischen Winterfutter-Heuhaufen bei jedem Gehöft und den bisweilen noch gebräuchlichen traditionellen Scheibenradwagen („anatolische Nachtigall“) im Vordergrund.

Trotz der ausreichenden Niederschläge und der fehlenden Sommer-Trockenheit erscheinen die kahlen Hochflächen des inneren Ostanatolien somit klimatisch stark benachteiligt. Die Höhenlagen der Täler sind meist so beträchtlich, dass klimatisch anspruchsvolle Agrarprodukte selten kultiviert werden können. Zumindest für den Anbau von Wintergetreide sind die klimatischen Bedingungen allerdings noch bis über 2000 m Höhe nicht ungünstig, und die Berghänge und Plateaus bieten als Weidemöglichkeiten frisches Gras bis weit in den Sommer hinein. An verschiedenen Stellen sprudeln das ganze Jahr über ergiebige Quellen aus den dicken vulkanischen Sedimentpaketen der Kars-Ardahan Yaylası. Überall dort, wo sanftere Hänge die vulkanischen Hochflächen überziehen, wie am oberen Fırat bei Ağrı, Kars und Ardahan, und wo sich nördlich des Aras-Tales das Niederschlags-Regime ändert, kann Getreidebau betrieben werden und ermöglichen Sommerregen einen reicheren Graswuch. Dort tritt an die Stelle der Kleinviehhaltung in stärkerem Maße Rinderhaltung mit Milchwirtschaft und vor allem Käse-Produktion (Kars). Die Beschaffung von Winterfutter setzt allerdings Grenzen, weil die Herden mehrere Monate eingestallt werden müssen.[31]

Die lockeren Nadelwaldbestände der Soğanlı Dağları bei Sarıkamış bilden die letzten Ausläufer pontischer Kiefernwälder im Übergang zu den trockenen inneren Teilen Ostanatoliens.
Die periodisch bewohnten Yayladörfer in den Waldgebieten der Yalnızçam Dağları dienen in erster Linie den Dörflern der engen Talregionen um Artvin als Sommersiedlungen.

Auf den Hochflächen von Kars und Ardahan gibt es abhängig von den klimatischen Bedingungen kaum Waldungen, aber eine reiche Grasgemeinschaft bestehend aus hohen Bergsteppen und Wiesen. Die Grasgemeinschaften in diesen Gebieten sind artenreich und reichen auch höher hinauf als weiter westlich – vermutlich aufgrund des Prinzips der Massenerhebung[32][33]. Je nach Niederschlags- und Temperaturbedingungen beginnen die Gräser in diesen Gebieten ab April zu grünen, trocknen aber selbst in regenreichen Jahren Ende Juni oder August ab. Auf der Kars-Hochebene und um Digor sind drei Krautgürtel und ein bescheidenes Waldgebiet zu unterscheiden. Hier wachsen vor allem Wiesensteppenpflanzen auf durchschnittlich 2000–2100 m Höhe in Senkengebieten, Hochplateausteppen (anthropogene Steppe) zwischen 2100 und 2600/2700 m Höhe, Hochgebirgs-Wiesenpflanzen (subalpin-alpin) in Gebieten über 2600/270 m Höhe und Waldgebiete zwischen 1800 und 2500/2600 m Höhe vor allem nördlich und südlich von Sarıkamış, sowie zwischen Oltu bzw. Göle und Olur und auf den Randhöhen der Yalnızçam Dağları um Şavşat.[29] Einige Pflanzenarten, die in dieser Vegetation nachgewiesen wurden, sind Artemisia (Wermut), Astragalus (Tragant), Acantholimon (Igelpolster), Thymus (Thymian), Papaver (Mohn), Verbascum (Königskerzen), Alyssum (Steinkraut), Medicago (Schneckenklee), Marrubium (Andorn), Stipa (Federgras), Salvia (Salbei), Bromus (Trespen), Ziziphora (Bergminze), Silene (Leimkraut), Senecio (Greiskraut), Poa (Rispengras), Festuca (Schwingel), Trifolium (Klee).[34] In Studien zur botanischen Zusammensetzung der Weideländer der Ostanatolien-Region[35] wurde festgestellt, dass Gräser wie Festuca ovina (Schafschwingel), Bromus tomentallus (Süßgras), Koeleria cristata (Großes Schillergras) intensiv in der botanischen Zusammensetzung vorkommen. Auf den Weiden der Region werden die Hülsenfrüchte Astragalus eriocephalus (Wollköpfiger Tragant) und Medicago (Schneckenklee) und andere Pflanzenarten wie Thymus parviflorus (Kleinblütiger Thymian) häufig gefunden.[36]

Im Hochland von Kars nehmen hochgebirgige Wiesenböden als Inceptisole (junge Böden mit sehr schwach ausgebildetem vertikalen Profil) oder als Mollisole (neutrale bis leicht saure Böden der gemäßigten Breiten) auf topographisch nahezu flachen Plateaus eine große Fläche oberhalb der Waldgrenze ein. Die natürliche Vegetation auf ihnen besteht aus Gras, Seggen und Blütenpflanzen. In Weideflächen, die im Sommer überwiegend als Grünland genutzt werden, gibt es sogenannte Chernozeme (schwarze, humusreiche, sehr fruchtbare Mineralböden der Steppen- und Waldsteppenregionen.). Oft liegt allerdings eine folgenschwere falsche Landnutzungssituation vor, denn in den meisten dieser Gebiete verhindern Temperaturmangel, Spät- und Frühfrost sowie früher Schneefall eine sichere Landwirtschaft. Durch unsachgemäße Landnutzung, wie z. B. in Hanglagen, wurden die Böden bis zum anstehenden Gestein erodiert. Zudem werden dort Überweidung und Frühbeweidung im Durchschnitt drei- und viermal so stark betrieben, wie der Grasertrag hergibt. Derartige „Gras“-Landschaften, die ihrer natürliche Hülle entblößt wurden, sind der „Regenerosion“ ausgesetzt und werden zu kahlen Flächen. Derartige Zerstörungen von Wald und Grünland und der daraus resultierende Produktivitätsverlust der Böden zählen zu den wichtigsten Ursachen der dortigen Landflucht.[37]

Wirtschaftliche Entwicklung und Strukturierung

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Nach dem russisch-türkischen Krieg 1877–1878 gehörten die Regionen Kars und Ardahan nicht mehr zum Osmanischen Reich, sondern fast 40 Jahre zum Russischen Zarenreich und kam erst nach dem Türkisch-Armenischen Krieg im Oktober 1920 zurück an die Türkei. Unter der Zarenherrschaft gab es dort zunächst keine zeitgemäße industrielle Entwicklung. Handwerk wie Hufbeschlag und Lederhandel, Landwirtschaft und Viehhaltung waren die wichtigsten Wirtschaftszweige und ökonomischen Aktivitäten. Weizen und Gerste waren die bedeutendsten Getreidearten der Region. In geringer Menge wurden Hülsenfrüchte, Kohl sowie Melonen, Äpfel, Weintraube und Kirschen angebaut.[38] In der russischen Zarenzeit wurde Kars durch Eisenbahnverbindungen in das kaukasische Verkehrssystem aufgenommen, was aber eher zu Schwierigkeiten bei der Integration mit Russland führte, denn Kars war über Alexandropol (Gjumri) mit Tiflis verbunden. Im Gegenteil, es gab keine Verbindung nach Batumi, Syrien und dem Osmanischen Reich. Daher war Kars nur einseitig mit dem Zentrum des Kaukasus verbunden. Das Fehlen eines modernen Transportsystems führte zu einer zivilen, militärischen, kulturellen und wirtschaftlichen Isolation der Region, so dass sie nicht mit dem europäischen Russland interagieren und sich dort nicht wirtschaftlich integrieren konnte. Eisenbahnverbindungen wurden als militärische, weniger als ökonomische Notwendigkeit angesehen, so dass Kars eine periphere Stadt im Kaukasusgebiet blieb. Die „Caucasus Railroad Administration“ (Verwaltung der Kaukasus-Bahnen) konnte keine generell wirksame Verbindung zwischen Kars und Kağızman, Sarıkamış und Ardahan herstellen, und die Verbindung erhielt nur die Funktion für den Transfer von Waren und Produkten. Makadamstraßen verbanden als kleinräumiges Straßensystem ein Netz zwischen Göle, Kars, Kağızman, Oltu und Ardahan. Die Eisenbahnverbindungen mit den angrenzenden Gebieten wurden nur mit Blick auf militärische anstelle von kommerziellen Zwecken gebaut.[39]

Die wichtigsten Faktoren, die die Entwicklung der Region letztendlich bestimmten, waren der Aufbau der Industrie, das Vorhandensein geeigneter Gebiete für die Landwirtschaft, die immer noch die wichtigste Wirtschaftstätigkeit der Provinz ist, und die Präsenz von Militäreinheiten. Bei der Entwicklung von Kağızman gibt es zum Beispiel geeignete landwirtschaftliche Gebiete, und die zunehmende Bedeutung von Sarıkamış, Ardahan und Posof beruht auf der Präsenz von Militäreinheiten, auf dem administrativen Gewicht und der Ansiedlung von Industriebetrieben in regionalen Zentren wie Kars und Ardahan.[40]

Industrielles Gewerbe

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Die Entwicklung zeitgemäßer Industrie begann Ende des 19. Jahrhunderts. Nach dem Beginn der russischen Herrschaft 1878 wurde die agrare und mit Viehhaltung zusammenhängende Produktion differenzierter. Eine spürbare Änderung begann sich jedoch erst nach den 1890er Jahren mit der Öffnung der Baku Petroleum Administration zu entwickeln, wobei Grundbedürfnisse auf einer Produktionsebene kleiner Industrien erzeugt wurden, was gleichzeitig zu einer Modernisierung der Landwirtschaft führte. Vor allem industrieartige Anlagen und Produkte für den gewerblichen Bedarf gewannen an Bedeutung. Die Ölproduktion (Speiseöl) wurde durch das Anpflanzen von Sonnenblumen aufgenommen, und im Gegenzug wurden entsprechende Produktionsstätten gegründet. Erst die Entwicklung der Landwirtschaft nach 1878 führte zur Kultivierung von Tabak, Kartoffeln, vielen Gemüsesorten, Reis, Hirse, Mais und Hafer, und die Weizen- und Gerstenproduktion wurde deutlich gesteigert. In der Zeit zwischen 1884 und 1913 verdoppelte sich die Anbaufläche, und die ländliche Einwohnerzahl vervierfachte sich. In dieser Zeit wurde die regionale Milchproduktion entwickelt, da Weide- und Klimamöglichkeiten gute Bedingungen für Viehhaltung boten.

Obwohl mit einer Produktion für den Kaukasusmarkt begonnen wurde, blieb diese in der Zarenzeit auf dem Niveau der kleinen Manufakturen. Es gab in Kars u. a. einige Zigarettenfabriken, die aufgrund der geringen Tabakproduktion allerdings nicht mit den wichtigsten Tabakzentren des Kaukasus in Kutaissi, Tiflis und Eriwan konkurrieren konnten. Industrieller Bergbau war trotz der Tatsache, dass die Region reich an Arsen-, Asbest- und Kupferressourcen war, nicht üblich.[41] In der türkischen Republikzeit gab es in der Region bis 1961 keinerlei nennenswerte industrielle Entwicklung. Die erste Einrichtung war eine Mühlsteinfabrik, die damals in Kars gebaut wurde. Danach folgten 1968 eine Milchproduktefabrik und 1969 ein Lebensmittelbetrieb mit 20 Beschäftigten, die allerdings erst 1975 ihre Tätigkeit begann, bis 1993 wie ein öffentliches Wirtschaftsunternehmen geführt und danach privatisiert wurde. Damit wurde Kars 1968 zum Vorläuferbezirk in der gewerblichen regionalen Entwicklung. In den folgenden zehn Jahren wurden erhebliche Investitionen in der Stadt getätigt, und die meisten der derzeit genutzten Groß- und Kleinindustrien wurden in dieser Entwicklungsphase gegründet. Dazu zählt die Zementindustrie bei Kars mit fast 200 Arbeitsplätzen, die 1977 gegründet und 1996 von der Zementfabrik Çimentaş İzmir privatisiert wurde, sowie ein Fleisch- und Fischkombinat mit knapp 100 Beschäftigten aus dem Jahr 1972, das 1995 von einem öffentlichen Wirtschaftsunternehmen in eine privatisierte Industrie umgewandelt wurde. Und 1983 wurde eine Schuhfabrik in Sarıkamış mit 400 Arbeitsplätzen installiert. 1993 entstand bei Kars für 267 Arbeiter, 105 Angestellte und 196 Saisonarbeiter eine Zuckerfabrik, für die seit 1998 von 1841 Bauern aus 66 Dörfern des Umlandes auf 310 ha Zuckerrüben zur Verarbeitung kultiviert werden.[42]

Organisiertes Gewerbe

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Um eine ausgewogene Entwicklung durch Unterstützung und Anziehung von Investitionen in unterentwickelten Regionen der Türkei aufrechtzuerhalten, wurde in der Türkei in den 1970er Jahren die Praxis organisierter Gewerbezonen eingeführt. Zu diesem Zweck wurden in Kars 17 Fabriken (Klein-Industrie/Gewerbe) in der „Organisierten Industriezone“ (Organize Sanayi Bölgesi) mit Verwaltungsgebäude, einer Lehrschule, Häusern für Arbeiter und einer Cafeteria errichtet, mit deren Gründung 1976 begonnen wurde. 1986 folgte dort ein Kleingewerbestandort (Küçük Sanayi Siteleri) für kleine Industriebetriebe. Der auf 350 Firmen geschätzte Standort beherbergte in den 2000er Jahren 408 Firmen. Dort wirtschaften/arbeiten 171 Handwerker, 8 Landmaschinen-Reparateure, 58 Eisenwarenhändler und 35 Ofenmeister. Darüber hinaus gibt es kleine Industriestandorte in Kağızman mit einer Kapazität von 100 Firmen und in Sarıkamış mit einer Kapazität von 79 Firmen.[42]

Agrarwirtschaftliche Aspekte

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Auffällig ist das vermehrte Vorkommen der braunen Morkaraman-Schafrasse auf der Kars-Ardahan Yaylası, die etwas zwei Drittel (61,1 %) der Schafpopulation in Ostanatolien ausmacht.
Oft durchsetzen weit gestreute kleine Ackerflächen wie ein Flickenteppich die weiten Weidegebiete auf den Lavaplateaus der Kars-Ardahan Yaylası.
Nicht selten sind die Hänge der vulkanischen Hügel auf den Hochflächen von Kars und Ardahan mit auffälligen Streifenfluren als Ackerflächen genutzt. Im Vordergrund wird ein Traktor-Gespann mit Winterfutter beladen.

Dennoch ist bis in die Gegenwart Viehhaltung und Landwirtschaft Grundlage der Wirtschaft auf den Lavaplateaus von Kars und Ardahan geblieben. Dort liegt der Anteil an Plateaus bei über 50 %. Während etwa 15–20 % der regionalen Bevölkerung in den umrahmenden Becken unter deutlich komfortableren Voraussetzungen leben und wirtschaften können[43], betreiben die Menschen auf den Hochplateaus in der Regel Landwirtschaft und Viehzucht auch unter marginalsten Bedingungen. Obwohl diese Ländereien nicht so produktiv sind wie die umliegenden alluvialen Ebenen, leisten sie dennoch ihren Beitrag zur regionalen Wirtschaft.[44] Aufgrund dieser Wirtschaftsstruktur lebt ein Großteil auch der „städtischen“ Bevölkerung dort auf dem Land. Selbst Teile der Stadtbevölkerung beschäftigen sich mit der Landwirtschaft und der traditionellen Weidewirtschaft. So ist die Viehhaltung der wichtigste Wirtschaftszweig. Das große Potential an Weideflächen hatte immer schon beträchtlichen Einfluss auf die Entwicklung der dortigen Viehhaltung, die allerdings in der Regel in Form von kleinen Familienbetrieben betrieben wurde und wird und zu einer breiten Anwendung traditioneller Methoden führte.[45] Auffällig ist in diesem Zusammenhang das vermehrte Vorkommen der braunen Morkaraman-Schafrasse auf der Kars-Ardahan Yaylası. Diese Rasse bildet nur etwa 22 % aller Schafe in der Türkei. Sie wird aber vor allem in einer weiten Region vom Osten der Provinzen Sivas und Malatya bis Kars und Van gezüchtet, am häufigsten in den Provinzen Erzurum, Van, Ağrı, Kars und Muş. In der Region Ostanatolien machen diese Schafe zwei Drittel (61,1 %) aller Schafe aus, und erst nach und nach kommen weitere Schafrassen hinzu.[46]

Auf den grasbewachsenen Höhen der Kars-Ardahan Yaylası trifft man über die gesamte warme Jahreszeit auf riesige Herden von weidendem Milchvieh für die örtliche und überregionale Joghurt- und Käseproduktion.

Die Einführung einer Milchvieh-Kreuzung namens Malakan (benannt nach russischen Immigranten) führte zu einer Steigerung der Milchproduktion. Infolgedessen wurden Milchviehbetriebe gebaut, die zu einer Zunahme der Viehhaltung führten, in deren Gefolge Lederindustrie und Käseherstellung zu wichtigen Sektoren wurden. Moderne Techniken in der Viehzucht sind bislang dort allerdings nicht gut entwickelt, auch wenn 34,7 % der Provinz Kars als Weideland zur Verfügung stehen. Mehr als ein Drittel (36,3 %) der Provinz mit einer Gesamtfläche von 10.193 km² wird ackerbaulich genutzt, 3,3 % sind Aufforstungsflächen. Der Rest des Gebietes besteht aus Gärten und Obstkulturen. Körnerfrüchte mit einem Produktionsanteil von 95 % bilden die Hauptkulturen, in erster Linie Weizen und Gerste. Die Produktion anderer Getreidearten ist im Vergleich zu Weizen und Gerste sehr gering. Im Jahr 2000 wurden nur auf 5 Hektar 4 Tonnen Hafer produziert. Leguminosen- und Industriepflanzen belegen weitere Agrarflächen der Region. Die zweithöchste Quote für die Produktion landwirtschaftlicher Produkte liefern Leguminosen nach Anbaufläche und Produktion. Auch der Anbau von Zuckerrüben als Industriepflanze, Sonnenblumen als Ölsaat und Kartoffeln als Gemüse ist hoch.[45]

Die Formierung dieser Yaylabehausungen der Taşlıdere Yaylası auf dem Ardahan-Lavaplateau bei Ardahan zeigte 1984 in ihrer kreisförmigen Anlage noch deutlich den üblichen Aufbau der pferchartigen Zeltformationen nomadischer Yayla-Tradition zum Schutz der Tiere mit einem Brunnenloch zur Tränke in der Mitte der Anlage.
Die einfache Steinbauweise der Yayla-Behausungen der Taşlıdere Yaylası auf dem Ardahan-Lavaplateau bei Ardahan in Nordost-Anatolien ist nahezu identisch mit jener der Burgaz Yaylası im 1300 km entfernten Latmos-Gebirge bei Milas (Muğla) in Südwest-Anatolien.

Natürlich sind die Plateaulandschaften von Kars und Ardahan auch, wie fast überall in der Türkei üblich, als Sommerweide (Yayla) umliegender, meist tiefer gelegener Dörfer periodisch genutzt und entsprechend übersät mit Sommersiedlungen von Dörfern benachbarter Regionen. So werden für den Plateaubereich im Umfeld von Ardahan und Kars über 30 solcher oft nur mit sehr einfachen Behausungen bestückten Siedlungsplätze aufgelistet. Dazu zählen auch Yayla-Siedlungen in den bewaldeten oberen Partien der Yalnızçam Dağları.[47] Bei manchen Yaylasiedungen zeigt die Formierung der Yaylabehausungen auf dem Ardahan-Lavaplateau in ihrer kreisförmigen Anlage noch deutlich den üblichen Aufbau der pferchartigen Zeltformationen nomadischer Yayla-Tradition zum Schutz der Tiere mit einem Brunnenloch zur Tränke in der Mitte der Anlage, wie sie auch noch bis ins späte 20. Jahrhundert unter den yörükischen Halbnomaden in den Berglandbereichen des Latmos praktiziert wurde. Selbst die einfache Steinbauweise der Yayla-Behausungen auf der Ardahan Yaylası in Nordost-Anatolien ist, wie auch die im 1300 km entfernten Latmos-Gebirge[48] bei Milas (Muğla) in Südwest-Anatolien, nahezu identisch.

Jüngere demografische Struktur und Entwicklung

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Die niedrigen aus Basaltbrocken errichteten Häuser von Yalınkaya bei Kars gruppieren sich, wie in manchen der dortigen Dörfer, um einen Dorfteich, der als Viehtränke, aber auch im Brandfall als Löschwasserteich dient. Das Leben und Wirtschaften dort ist einfach und hart. Schrumpfende Bevölkerungsdaten auf dem Lande signalisieren eine deutliche Landflucht.

Zwischen 1927 und 1980 stieg die Bevölkerung der Türkei um 228 %, die der Provinz Kars sogar um 242 %. Dieses Wachstum fand jedoch hauptsächlich vor 1950 statt, als sich die Bevölkerung dort in 23 Jahren verdoppelt hatte. Zwischen 1950 und 1980 nahm die Gesamtbevölkerung der Türkei um 119 % zu, während die Bevölkerung der Provinz Kars nur um 71 % wuchs. Es war signifikant, dass die Bevölkerungswachstumsrate nach 1960 dort in allen Zeiträumen unter dem Landesdurchschnitt blieb. Derartige Schwankungen waren zunächst einmal auf administrative Veränderungen zurückzuführen, als z. B. 1992 Ardahan und Iğdır jeweils eigene Provinzen wurden.[49] Der Rückgang kann dadurch aber allein nicht erklärt werden, denn er setzte sich in den Perioden nach der Verwaltungsänderung fort, und in einigen Regionen ging mehr als die Hälfte der Bevölkerung verloren. Der Hauptgrund für das langsamere Bevölkerungswachstum bzw. den Bevölkerungsschwund in der Region nach 1950–1955 und nach 1975 im Vergleich zum gesamten Land ist auf Abwanderung, zumeist Landflucht, zurückzuführen, denn während der Raum einerseits eine erhebliche Menge an Zuwachs erhielt, der größtenteils auf die Ankunft von Soldaten oder Staatsbeamten zurückzuführen war, kam der Rest durch Land-Stadt-Wanderung in die städtischen Zentren – vor allem nach Kars.[50] Zwischen 1990 und 2000 ist die Bevölkerung der Provinz Kars deutlich zurückgegangen. Kars als Zentrum der Provinz blieb allerdings immer noch die sechstgrößte Stadt innerhalb Ostanatoliens. Der Anteil an der Provinzbevölkerung in der Stadt Kars selbst stieg damals von 25 % auf 31 %, während die Gesamtbevölkerungszahl der Provinz um 8 % schrumpfte. Die Dörfer verloren dabei kontinuierlich Bewohner, und dieser Rückgang lag bei 21 %.[51]

Es gab offenbar eine erhebliche Binnenmigration in Regionen außerhalb. Entsprechend hoch waren die Abwanderungsraten (negative Nettomigrationsraten) von der Kars-Ardahan Yaylası zwischen 1995 und 2000: 6,11 % für Kars und für Ardahan 10,67 %. So war (und ist) Ardahan die Provinz mit der höchsten Netto-Abwanderungsrate auf Provinzbasis.[52] Damit zählen Kars mit 32 Ew./km² und Ardahan mit 27 Ew./km² im Verhältnis zum Landesdurchschnitt von 88 Ew./km² zu den Provinzen mit der geringsten Bevölkerungsdichte (arithmetische Dichte). Der Urbanisierungsgrad für Ardahan lag im Jahr 2000 bei knapp 30 %, der von Kars bei etwa 44 % (Landesdurchschnitt bei ca. 75 %) und die Kindersterblichkeitsrate in der Provinz Kars bei etwa 1,5 %, in Ardahan bei 2,1 % (Jahr 2000: Landesdurchschnitt 0,7 %).[53]

Bemerkenswerte Kulturgüter

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In der etwa 900 Jahre alten Burg von Kars, die 1386 von Timur zerstört wurde und die 1579 Lala Mustafa Pascha wieder aufbauen ließ, residierten im 19. Jahrhundert die Çildıroğulları, Paşas und Derebeys von Kars und Çildır.
Die Kümbet Camii am südlichen Rand des Burgberges von Kars, einst armenische Kathedrale (Apostel-Kirche) aus dem 10. Jahrhundert, diente im Lauf ihrer Geschichte als russisch-orthodoxe Kirche, Museum, Depot und Moschee.
Die Taşköprü (Steinbrücke) über den Kars Çayı bildet zusammen mit dem Mazlum Ağa Hamamı, dem İlbeyoğlu Muradiye Hamamı und der Kümbet Camii am Rande der Altstadt von Kars ein bemerkenswertes Ensemble.
Durch die enge Schlucht des Arpa Çayı bei Ani verläuft die Grenze zwischen der Türkei (links) im Westen und Armenien (rechts) im Osten. Pfeiler und Fundamente im Tal verweisen auf die einst beide Teile verbindende Brücke über den Grenzfluss, die wegen anhaltender politischer Differenzen bisher nicht wieder hergestellt wurde. Links im oberen Viertel des Bildes erkennt man die Ruine der Gregorkirche des Tigran Honents.

Das Gebiet der Lavaplateaus von Kars und Ardahan verfügt über ein äußerst reiches Erbe an materieller Kultur und viele besuchenswerte Orte und Plätze, deren Beispiele an dieser Stelle aufgrund ihrer Fülle allerdings nur in Auswahl aufgeführt werden. Je nach außenpolitischer Situation sind grenznahe Plätze nur mit Einschränkungen besuchbar:

In der Provinz Kars:

  • Ani (Kars), alte armenische Haupt- und Festungsstadt Ani am Arpa Çayı an der Grenze zu Armenien;
  • Burg von Kars (Kars Kalesi), Taşköprü (Steinbrücke) über den Kars Çayı, Mazlum Ağa Hamam, Kümbet Camii (Apostelkirche) in der Altstadt von Kars;
  • Chtsgonk-Kloster (Beşkilise manastırı), armenischer Klosterkomplex bei Digor (Kars), etwa 20 km westlich der Grenze zu Armenien im Tal des Flusses Digor Çayı;
  • Keçivan Kalesi, Burgruine am Fuße des Aladağ beim Dorf Tunçkaya westlich der Straße Kars-Kağızman 8 km westlich von Paslı (Kağızman, Kars);
  • Kızlar Kalesi (Toprakkale), Burgruine mit einer kleinen Kirche 8 km südöstlich von Sarıkamış (Kars) über dem Keklik Deresi;[54]
  • Blick auf die inneren Teile der über 8 m hohen nordwestlichen Stadtmauer von Ani.
    Kümbet Kilise, Kirchenruine beim Ort Kümbetli 10 km südwestlich von Kars, einige hundert Meter nördlich der Straße Kars-Erzurum:[55]
  • Mağazbert Kalesi, Burgruine bei Mağazbert im Kreis Digor (Kars) am Westufer des Arpaçay auf einem Felsvorsprung, vier Kilometer südwestlich von Ani;[56]
  • Micingirt Kalesi (Aşağı Mecinkerd), von der rechteckigen Burg aus urartäischer Zeit 300 m nördlich des Dorfes İnkaya (Micingirt, Sarıkamış, Kars) ist nur ein Teil der Befestigungsmauern erhalten. In der Nähe gibt es Felsengräber der Urartäer. Die Burg wurde während der byzantinischen, seldschukischen, saltukischen und osmanischen Zeit genutzt;[57]
  • Blick über die südlichen Partien des Ruinengeländes von Ani. Im Hintergrund rechts neben den Resten des Minaretts der Menüçehr Camii der Burghügel mit den Resten der Zitadelle.
    Die stark beschädigten Fresken in der Tigran-Honents-Kirche in Ani sind unter anderem dem „Tod der Jungfrau Maria“ gewidmet.
    Skigebiet Sarıkamış (Sarıkamış Kayak Merkezi), Sarıkamış gilt als Geburtsort des türkischen Skisports und als eines der besten Wintersportzentren in der Türkei mit Winterbetrieb auf 2100–2634 m Höhe. Das Skigebiet umfasst den Cıbıltepe (2200–2634 m) südöstlich, den Süphandağı (2200–2910 m) westlich und den Ağbaba (2200–2815). Zum Skifahren und Snowboarden stehen 21,3 km Pisten und 1,1 km Skirouten zur Verfügung. Fünf Lifte befördern die Gäste. Das Wintersportgebiet liegt auf einer Höhe von 2.130 bis 2.635 m.[58] Die türkische Garnison und Kreisstadt Sarıkamış war bis zum Ersten Weltkrieg Grenzposten des Zarenreiches. Erhalten ist ein Jagdpalast des russischen Zars Nikolaus (Sarıkamış Katerina Av Köşkü). In Kampfhandlungen bei der Invasion in den Kaukasus nach Eintritt der Türkei in den Ersten Weltkrieg erlitt im Januar 1915 die schlecht ausgerüstete 3. osmanische Armee mit ca. 126.000 Mann unter dem osmanischen Kriegsminister Enver Paşa bei der Offensive gegen die Russen bei Sarıkamış u. a. aufgrund der winterlichen Verhältnisse eine vernichtende Niederlage mit insgesamt etwa 90.000 Toten, die russischen Kräfte verloren ca. 32.000 Mann (Schlacht von Sarıkamış)
  • Sosgert Kalesi, historische Burg in Taşdere (ehemals Sosgert), 35 km von Arpaçay (Kars). Das alte Dorf liegt um diese Burg herum;[59]
  • Tekor-Basilika (Kirche des Hl. Sargis, Aziz Sargis Kilisesi), Ruine auf einem Hügel 500 m südlich mit Blick auf Digor (Kars).

In der Provinz Ardahan[60]:

  • Akçakale (armenisch Tetrtsihe), Ruinenfeld am Çıldır Gölü (Ardahan) auf der vorgelagerten Insel Akçakale Adası, Überreste einer Inselstadt mit architektonischen Strukturen von der Jungsteinzeit bis zur Gegenwart[61];
  • Altaş (Ur) Kalesi, Burgruine an der Fernstraße Ardahan-Hanak 750 m östlich des Dorfes Altaş (Hanak, Ardahan);
  • Ardahan Kalesi, Burg von Ardahan;
  • Cancak Kalesi, Burg beim Dorf Bağdeşe (Kinzodamal, Kreis Posof, Ardahan) 3 km nördlich von Savaşır:
  • Kalecik Kalesi (Kreis Göle, Ardahan), Burgruine ca. 500 m vom Dorf Kalecik;
  • Kazan Kale, Burgruine und Ortswüstung, ungefähr 12 km von Ardahan auf einem Umlaufberg am Südhang des Kura-Tals ca. 2 km nördlich der Universität Ardahan;
  • Kinzi Kalesi, Burgruine 1 km nordwestlich des Dorfes Bağdaşan (Kinzodamal, Ardahan) im Südosten der Bülbülan Yaylası, nach 30 km an der Fernstraße von Ardahan nach Ardanuç;
  • Kırnav Kale, Burgruine ca. 400 m nordwestlich des Dorfes Çayağzı an der Fernstraße Ardahan-Hanak (Kreis Hanak, Ardahan);
  • Kurtkale (Kreis Çıldır, Ardahan), Burgruine etwa 1 km nordöstlich des Dorfes Kurtkale im Norden des Aktaş Gölü nahe der Georgischen Grenze;
  • Sevimli Kalesi (Kreis Hanak, Ardahan), Burgruine 800 m südwestlich des Dorfes Sevimli (Vel) am Talhang der Kura auf einem Plateausporn;
  • Şeytan Kalesi (Teufelsburg), Burgruine beim Dorf Yıldırımtepe (Kreis Çıldır, Ardahan).

In der Provinz Erzurum

  • Bana Manastırı, Kloster im Dorf Penek im Bezirk Şenkaya (Erzurum) 30 km von Göle bei Akşar an der Straße nach Oltu. Das Kloster bestand aus der Hauptkirche, der kleinen Kirche, der Kirche für Mönche, in den Fels gehauenen Zellen und anderen Strukturen. Es war eines der Bistumszentren der Tao-Region;[62]
  • Evbakan Kalesi (Solomonisi), eine der bedeutendsten Siedlungen der historischen Tao-Region im Kreis Şenkaya (Erzurum) 36 km von Şenkaya. Der Name wurde 1959 in Evbakan geändert.[63]
  • Auf einer Basalthöhe erhebt sich auf den Lavaplateaus von Kars-Ardahan die Burg von Ardahan über der Kura.
    Nuri Güldalı: Geomorphologie der Türkei. Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients Reihe A Nr. 4, Reichert, Wiesbaden 1979, S. 149–153.
  • İsmail Yalcınlar: Doğu Anadolunun jeolojik temel strüktürleri. In: İstanbul Universitesi Çoğrafya Enstitüsü Dergisi 18–19, 1972/1973, S. 25–42.
  • Global Heritage Fund (Hrsg.): Kars Kaleiçi. Revitalization of Kars Historic Ottoman District and the Living Cultures of the Caucasus. Master Conservation Plan 1992. Kars 2002.
  • Salem Khalaf: Doğu Anadolu Bölgesi Nüfus Özellikleri. T.C. İstanbul Üniversitesi Sosyal Bilimler Enstitüsü Coğrafya Anabilim Dalı. (Dissertation) İstanbul 2006.
  • Olgun Duru, Mehmet Keskin: Kars Volkanik Platosunun Çıldır (Ardahan İli) Kuzeyindeki Bölümünün Volkanostratigrafisi, Petrografisi ve Magmatik Ayırımlaşma Süreçleri. In: İstanbul Yerbilimleri Dergisi, 27/1, 2014 S. 17–38.
  • Ahmet Türkecan: Türkiye’nin doğu bölgelerinde gözlenen Kuvarterner yaşlı volkanik etkinlikleri (Quartäre vulkanische Aktivitäten in den östlichen Regionen der Türkei). In: Doğal Kaynaklar ve Ekonomi Bülteni 22, 2017, S. 63–78.
  • Müdahir Özgül: Erzurum Kars Platosunda Yüksek Dağ ve Çayır Topraklarının Yaygın Özellikleri ve Arazi Kullanım Durumu. In: Atatürk Üniversitesi Ziraat Fakültesi Dergisi 51/3, 2020, S. 309–320

Einzelnachweise

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  1. Ahmet Türkecan: Türkiye’nin doğu bölgelerinde gözlenen Kuvarterner yaşlı volkanik etkinlikleri (Quartäre vulkanische Aktivitäten in den östlichen Regionen der Türkei). In: Doğal Kaynaklar ve Ekonomi Bülteni. Band 22, 2017, S. 63.
  2. Nuri Güldalı: Geomorphologie der Türkei. In: Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients. Reihe A, Nr. 4. Reichert, Wiesbaden 1979, S. 149.
  3. Cahit Erentöz: Explanatory text of the geological map of Turkey 1:500000. In: M. T. A. (Maden Tetkik ve Arama) Publication. Ankara 1974, S. Blatt Kars.
  4. Olgun Duru, Mehmet Keskin: Kars Volkanik Platosunun Çıldır (Ardahan İli) Kuzeyindeki Bölümünün Volkanostratigrafisi, Petrografisi ve Magmatik Ayırımlaşma Süreçleri. In: İstanbul Yerbilimleri Dergisi. Band 27, Nr. 1, 2014, S. 18.
  5. Ahmet Türkecan: Türkiye’nin doğu bölgelerinde gözlenen Kuvarterner yaşlı volkanik etkinlikleri. In: Doğal Kaynaklar ve Ekonomi Bülteni. Band 22, 2017, S. 63–78.
  6. a b Fabrizio Innocenti, Roberto Mazzuoli, Giorgio Pasquare, F. Radicati, Luigi Villari: Tertiary and Quaternary volcanism of the Erzurum-Kars area (Eastern Turkey). Geochronological data and geodynamic evolution. In: Journal of Volcanology and Geothermal Research. Band 13, 1982, S. 223–240.
  7. C. Karaköse, A. Yerdok, İ Papak, H. Mengi, H. Kara, H. Dalkılıç et al.: Ardahan-Posof Dolayının Jeolojisi. In: MTA Genel Müdürlüğü (Hrsg.): Rapor 9962 (unveröffentlicht). Ankara 1994, S. 117.
  8. C. Chataigner, Mehmet Işıklı, Bernard Gratuze, Volkan Çil: Obsidian Sources in the Regions of Erzurum and Kars (North-East Turkey): New Data. In: Archaeometry. Band 56, Nr. 3, 2013, S. 14.
  9. H. Tahsin Aktimur, M. Ender Tekirli, M. Emin Yurdakul, Tarık Tuncay: Kars-Arpaçay ve Çıldır Dolayının Jeolojisi. In: MTA Derleme Yayın Nr. 9257; MTA Genel Müdürlüğü Jeoloji Etüdleri Dairesi. Ankara 1991.
  10. Ahmet Türkecan: Türkiye’nin doğu bölgelerinde gözlenen Kuvarterner yaşlı volkanik etkinlikleri (Quartäre vulkanische Aktivitäten in den östlichen Regionen der Türkei). In: Doğal Kaynaklar ve Ekonomi Bülteni. Band 22, 2017, S. 63 f.
  11. İ. Enver Altınlı: Geology of eastern and southeastern Anatolia. In: Bulletin of the Mineral Research and Exploration. Band 66, 1966, S. 35–74.
  12. İsmail Yalcınlar: Doğu Anadolunun jeolojik temel strüktürleri. In: İstanbul Universitesi Çoğrafya Enstitüsü Dergisi. Band 18-19, 1972, S. 25–42.
  13. Nuri Güldalı: Geomorphologie der Türkei. In: Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients. Reihe A, Nr. 4. Reichert, Wiesbaden 1979, S. 149 ff.
  14. Sırrı Erinç: Doğu Anadolu coğrafyası. In: İstanbul Üniversitesi Coğrafya Enstitüsü Yayınları. Band 15. İstanbul 1953.
  15. Oğuz Şimşek: Çıldır ve Aktaş gölleri havsasında bazı coğrafi gözlemler. Some Geographical Observations in Çıldır and Aktş lakes. In: BELGÜ (Ardahan Üniversitesi İnsani Bilimler ve Edebiyat Falültesi Dergisi). Band 4, 2019, S. 109.
  16. İ. Atalay: Çıldır Gölü ve çevresinin jeomorfolojisi. In: Jeomorfoloji Dergisi. Band 7, 1978, S. 23–33.
  17. a b Nuri Güldalı: Geomorphologie der Türkei. In: Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients. Reihe A, Nr. 4. Reichert, Wiesbaden 1979, S. 151.
  18. Ervil Lahn: Türkiye göllerinin jeolojisi ve jeomorfolojisi hakkında bir etüd. Ankara 1948, S. 113–117.
  19. Stichwort geköpftes Tal. In: Spektrum - Lexikon der Geographie. 2001, abgerufen am 5. August 2021 (deutsch).
  20. Nuri Güldalı: Geomorphologie der Türkei. In: Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients. Reihe A, Nr. 4. Reichert, Wiesbaden 1979, S. 153.
  21. Oğuz Şimşek: Çıldır ve Aktaş gölleri havsasında bazı coğrafi gözlemler. Some Geographical Observations in Çıldır and Aktş lakes. In: BELGÜ (Ardahan Üniversitesi İnsani Bilimler ve Edebiyat Falültesi Dergisi). Band 4, 2019, S. 106 f. und 109.
  22. Emrullah Güney: Türkiye hidrocoğrafyası. Camay Kitabevi, İstanbul 2009, S. 309.
  23. Mustafa Kırar: Çıldır ve Aktaş Gölleri civarı jeomorfolojisi. Deniz Bilimleri ve Coğrafya Enstitüsü (unveröffentlichte Masterarbeit). İstanbul 1990, S. 11.
  24. Asaf Koçman: Yukarı Kura Nehri Havzası’nın fziksel coğrafyası. Atatürk Üniversitesi Edebiyat Fakültesi (unveröffentlichte Dissertation). Erzurum 1979, S. 178.
  25. Ervil Lahn: Bazı Türkiye göllerinin jeoloji ve jeomorfolojisi hakkında. In: MTA Dergisi. Band 41, 1951, S. 120.
  26. Müdahir Özgül: Erzurum Kars Platosunda Yüksek Dağ ve Çayır Topraklarının Yaygın Özellikleri ve Arazi Kullanım Durumu. In: Atatürk Üniversitesi Ziraat Fakültesi Dergisi. Band 51, Nr. 3, 2020, S. 311.
  27. Wolf-Dieter Hütteroth, Volker Höhfeld: Türkei. In: Wissenschaftliche Länderkunden. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, S. 80 f.
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