Karsibór (Wałcz)
Karsibór (deutsch Keßburg) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Wałcz (Deutsch Krone) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, etwa zwölf Kilometer nordnordwestlich von Wałcz (Deutsch Krone) und sechs Kilometer südöstlich von Golce (Neugolz).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Keßburg gehörte früher zu den sogenannten Goltzer Gütern der Region. Ältere Ortsbezeichnungen sind Kerseborg (1364), Kessemborck (1629) und Kiesembork (1634). 1805 befand sich die Ortschaft im Besitz eines von der Goltz, und ihr Immobilienwert wurde auf 14.450 Taler geschätzt.[1]
Im Jahr 1945 gehörte Keßburg zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Keßburg war dem Amtsbezirk Neugolz zugeordnet.
Im Februar 1945 wurde Keßburg von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Keßburg wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Karsibór“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Keßburg vertrieben.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1783 | – | adliges Dorf und Vorwerk nebst einer evangelischen Kirche, im Netzedistrikt, Kreis Krone, 27 Feuerstellen (Haushaltungen)[2] |
1818 | 122 | Kirchdorf, adlige Besitzung[3] |
1910 | 322 | am 1. Dezember, davon 113 (100 Evangelische, 13 Katholiken) im Dorf und 209 (208 Evangelische, eine katholische Person) im Gutsbezirk[4] |
1925 | 359 | darunter 341 Evangelische und 17 Katholiken[5] |
1933 | 297 | [6] |
1939 | 291 | [6] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1817 bestand die Parochie Keßburg der Evangelischen Kirche.[7]
An der hiesigen evangelischen Kirche wirkten als Geistliche:
- Daniel Bathenius, bis 1666[1]
- Joachim Föge, 1689[1]
- Johann Scheffler, seit 1716[1]
- Andreas Hanisch, seit 1750[1]
- N. N. Odenbecher, † 1778[1]
- B. G. Richardi, 1780 ernannt, ging 1786 als zweiter Prediger nach Konitz[1]
- J. F. Crüger, bis 1793, ging anschließend nach Schwetz[1]
- Johann Friedrich Weise, 1793–1811[1]
- Michael Stegemann, 1811–1816, ging anschließend als Prediger nach Lagow[1]
Wegen zu geringen Einkommens wurde die Pfarre 1817 eingezogen und mit Neugolz vereinigt.[1][7]
Die Katholiken besuchten eine Kirche in Stabitz.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Keßburg, Dorf und Rittergut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Keßburg (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 245 (Google Books).
- Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 469–470 (Google Books).
- Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 349–352 (Google Books).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Gemeinde Keßburg im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- Amtsbezirk Neugolz (Territorial.de)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 245 (Google Books).
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 107 (Google Books).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 327, Ziffer 1962 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 41 (Google Books), und S. 16–17, Ziffer 114 (Google Books).
- ↑ Die Gemeinde Keßburg im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 469–470 (Google Books).
Koordinaten: 53° 21′ N, 16° 24′ O