Kasel (Kasel-Golzig)
Kasel Gemeinde Kasel-Golzig
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Koordinaten: | 51° 56′ N, 13° 42′ O |
Höhe: | 57 m ü. NHN |
Eingemeindung: | 1. Januar 1926 |
Postleitzahl: | 15938 |
Vorwahl: | 035453 |
Kasel (früher Casel geschrieben, niedersorbisch Kózłow) ist ein Dorf in Brandenburg. Es gehört zum Kernort der Gemeinde Kasel-Golzig im Landkreis Dahme-Spreewald, hat allerdings keinen offiziellen Status als Ortsteil.[1] Bis zum 1. Januar 1926 war Kasel eine eigenständige Gemeinde. Das Dorf gehört dem Amt Unterspreewald an.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kasel liegt am nordwestlichen Rand der Niederlausitz, etwa acht Kilometer südöstlich von Golßen und 14 Kilometer westlich der Kreisstadt Lübben. Umliegende Ortschaften sind der Ortsteil Reichwalde der Gemeinde Bersteland im Nordosten, Golzig im Osten, Zauche im Süden, Jetsch im Südosten, Sagritz im Osten sowie Zützen und Gersdorf im Nordosten.
Kasel und Golzig sind baulich miteinander verbunden, die Orte werden durch die Berste voneinander getrennt. Durch den Ort selbst verläuft die Landesstraße L 71, die Bundesstraße 96 nach Luckau und Golßen verläuft etwa zwei Kilometer westlich des Dorfes.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kasel wurde erstmals in den Kirchenartikeln des Bistums Meißen aus dem Jahr 1346 unter dem Namen Kaselow urkundlich erwähnt. Am 23. August 1407 fand der Name Kazelow Erwähnung. Der Ortsname stammt aus der sorbischen Sprache und bedeutet entweder Ort, an dem es Ziegen gibt oder leitet sich von dem Personennamen Kosel ab, was wiederum Ziegenbock bedeutet.[2] Kasel ist ursprünglich als Gassendorf angelegt worden. Der Ort war vor allem von der Landwirtschaft geprägt.[3]
Im 18. Jahrhundert stand Kasel unter der Standesherrschaft des niederlausitzischen Adelsgeschlechtes Solms-Baruth. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ließ Grundherr Friedrich Carl Leopold Reichsherr zu Solms-Baruth das Schloss Casel[4] im Stil des Spätbarock und des Klassizismus errichtet. Bei der Dorfkirche Kasel handelt es sich um einen Feldsteinbau aus dem 14. Jahrhundert.[5] Beide Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz. Das Schloss ist heute ungenutzt. Im Jahr 1844 hatte Kasel 251 Einwohner, die in 37 Gebäuden lebten. Es gab im Dorf zwei Vorwerke, eine Ziegelei und eine Windmühle.[6] Zu Beginn der standardisierten Veröffentlichungen zu Rittergütern, also 1879, liegen für Kasel die genauen Daten vor. Das Rittergut Kasel hatte eine Größe von 442,57 ha und wurde zu jener Zeit von Schloß Baruth aus verwaltet.[7]
Nach dem Wiener Kongress kam das vorher sächsische Kasel an das Königreich Preußen. Dort lag das Dorf im Landkreis Luckau im Regierungsbezirk Frankfurt. Zum 1. Januar 1926 wurde Kasel mit dem benachbarten Golzig zu der neuen Gemeinde Kasel-Golzig vereinigt.
Von Kasel aus leitete der Rittmeister d. R. Hans Graf zu Solms–Baruth (1893–1971) die Gutsgeschäfte für seinen älteren Bruder, den Fürsten Friedrich III. zu Solms–Baruth (1886–1951) auf Baruth, Golssen, Kasel–Golzig.[8] Für seinen Hauptwohnsitz Klitschdorf in Niederschlesien war ein Generalbevollmächtigter eingestellt. Graf Hans erlebte mit seiner Frau Caroline-Mathilde, geborene Prinzessin zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1894–1972), und den beiden Kindern glückliche Jahre im Herrenhaus. 1942 fand auf Schloss Kasel sogar eine große Hochzeit statt, die Tochter Viktoria-Luise heiratete den Prinzen Friedrich-Josias von Sachsen-Coburg-Gotha.[9]
Im Sommer 1944 änderte sich alles, als der Gesamtbesitz der Solms–Baruth mehr oder minder unter NS–Zwangsverwaltung[10] fiel, respektive der Fürst nach einer Haft im Zusammenhang mit dem 20. Juli seinen eigenen Besitz nicht mehr betreten durfte.
Am 25. Juli 1952 wurde diese Gemeinde dem neu gebildeten Kreis Luckau im Bezirk Cottbus zugeordnet. Nach der Wende lag Kasel zunächst im Landkreis Luckau in Brandenburg und schloss sich am 30. August 1992 dem Amt Golßener Land an. Im Zuge der Kreisreform vom 6. Dezember 1993 wurde Kasel als Teil der Gemeinde Kasel-Golzig dem neu gegründeten Landkreis Dahme-Spreewald zugeordnet.[11] Am 1. Januar 2013 wurde das Amt Golßener Land aufgelöst und Kasel-Golzig wechselte in das Amt Unterspreewald.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner |
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1875 | 283 | 1910 | 241 |
1890 | 253 | 1925 | 252 |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vinzenz Czech, Christiane Salge: Kasel. In: Peter Michael Hahn, Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann, Berlin 2000, ISBN 3-87584-024-0, S. 297–300; gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883), 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.
- Casel. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 3. Duncker, Berlin 1860, Blatt 135 (zlb.de [Text zwei Seiten danach]).
- Casel. In: Willy Spatz, Wilhelm Jung: Die Kunstdenkmäler des Kreises Luckau. Unter der Schriftleitung des Provinzialkonservators Theodor Goecke. Vossische Buchhandlung, Berlin, S. 44–49 (Reihe: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Band 5, Teil 1).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kasel auf der Seite des Amtes Unterspreewald
- Kasel und Golzig. In: RBB-Sendung Landschleicher, 3. Februar 2002.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinde Kasel-Golzig. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg; abgerufen am 2. Mai 2018
- ↑ Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft, Berlin 2005, S. 87.
- ↑ Gemeinde Kasel-Golzig. Amt Unterspreewald, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. Mai 2018; abgerufen am 2. Mai 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hans Joachim Helmigk: Märkische Herrenhäuser aus alter Zeit. Hrsg.: Im Auftr. d. Histor. Kommission f. d. Prov. Brandenburg u. d. Reichshauptstadt Berlin. E. Wasmuth, Berlin, Potsdam 1929, DNB 580906779, S. 80.
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. 2. Auflage. 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 526–527.
- ↑ Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O. 1844, S. 150 (bsb-muenchen.de).
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. In: Erstausgabe eines Buches zum Besitz. 1. Auflage. Nicolaische verlags-Buchhandlung (R. Stricker), Berlin 1879, S. 120–121, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
- ↑ Gottfried Graf Finck v. Finckenstein, Christoph Franke: Gothaisches Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser. Fürstliche Häuser Band 1. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Solms. In Abteilung II. Band I der neuen Gesamtreihe GGH. Verlag des deutschen Adelsarchivs, 2015, ISBN 978-3-9817243-0-1, ISSN 2364-7132, S. 495–500.
- ↑ Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha, unter Mitarbeit von Arturo E. Beéche: I did it my way …: die Lebenserinnerungen Seiner Hoheit Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha. Eurohistory.Com, Gotha / Coburg / East Richmond Heights CA 2016, ISBN 978-1-944207-06-9, S. 19 f.
- ↑ Brandenburgisches Landeshauptarchiv BLHA (Hrsg.): Verwaltung des Grundbesitzes des Grafen (Fürsten) Friedrich zu Solms-Baruth nach seiner Verhaftung am 21. Juli 1944; 1944 (Akte). BLHA Rep. 2A III D 25864. Potsdam, Baruth (Mark) 21. Juli 1944, S. 1 f. (brandenburg.de [abgerufen am 16. Juli 2021]).
- ↑ Kasel. In: Geschichtliches Ortsverzeichnis. genealogy.net, abgerufen am 2. Mai 2018.
- ↑ Landkreis Dahme-Spreewald. (PDF; 331 kB) In: Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 2. Mai 2018.