Kathedrale von Zagreb

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Der Zagreber Dom (2020)

Die Kathedrale von Zagreb (kroatisch Zagrebačka katedrala)[1], auch bekannt als der Zagreber Dom, zählt mit ihren beiden weit sichtbaren Türmen zu den höchsten Gebäuden Kroatiens und zum nationalen Kulturgut. Sie ist die Bischofskirche des römisch-katholischen Erzbistums Zagreb.

Inneres nach Osten
Aussehen vor dem Erdbeben 1880 (Modell im Stadtmuseum)
Hauptportal
Detail der Fassade
Luftbild der Kathedrale von Zagreb, 2008
Die Orgel

Die früheste Kirche an der Stelle der heutigen Kathedrale wird für das 10. Jahrhundert angenommen. Der vorromanische Bau wurde bei der Bistumsgründung durch Ladislaus von Ungarn im Jahr 1093 zur Kathedrale erhoben. Er wurde schrittweise durch einen größeren romanischen Dom ersetzt, der 1217 vollendet war. Dieser wurde beim Tatareneinfall in Dalmatien 1242 weitgehend zerstört. Ab Ende des 13. Jahrhunderts entstand, unter Einbeziehung der romanischen Reste, der Kathedralneubau im gotischen Stil.

Die Arbeiten begannen im Osten mit dem Chor und den östlichen Langhaus-Jochen, die um 1300 vollendet waren. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden auch die westlichen Langhausjoche im spätgotischen Stil wohl von Prager Baumeistern fertiggestellt. Danach, bevor der Bau von Türmen in Angriff genommen werden konnte, forderte die osmanische Expansion in Südosteuropa alle Kräfte. Die Kathedrale wurde mit einem mächtigen Festungsbau mit Wehrtürmen und -toren umgeben, dessen Struktur, trotz Umbaus zur barocken Bischofsresidenz im 18. Jahrhundert, bis heute gut erkennbar ist; nur der Westflügel vor der Turmfassade wurde Ende des 19. Jahrhunderts zugunsten eines großzügigen Vorplatzes abgerissen. Im 17. Jahrhundert, nach dem Ende der Türkengefahr, bekam die Kathedrale den frühbarocken Glockenturm an der Südseite der Portalfassade, der für 200 Jahre ihr Erscheinungsbild prägte. In der Folgezeit wurde die hochbarocke Innenausstattung geschaffen, die zu großen Teilen erhalten ist.

Mehrfach im Lauf seiner Geschichte beschädigten Erdbeben den Dom. Das Beben von 1880 war so stark, dass das Hauptschiff und der Glockenturm einstürzten. Für den anschließenden Wiederaufbau in neugotischen Formen schufen Friedrich von Schmidt aus Wien und sein Schüler Hermann Bollé die Pläne. Bei diesen bis 1902 dauernden Arbeiten erhielt die Kathedrale zwei Glockentürme.

In den folgenden Jahrzehnten litt der Dom schwer unter Witterungseinflüssen, Luftverschmutzung und Vernachlässigung in der kommunistischen Zeit. Die filigrane Bauplastik vor allem an der Turmfassade ging zu großen Teilen verloren. Von 1938 bis 1941 wurde der südliche Turm renoviert. 1990 begann eine aufwendige Erneuerung, die bis heute andauert.

Im Juni 2011 besuchte Papst Benedikt XVI. die Kathedrale und betete am Schrein des 1998 seliggesprochenen Zagreber Erzbischofs und Kardinals Alojzije Stepinac (1898–1960).

Bei einem starken Erdbeben am 22. März 2020 brach ein 10,3 Meter großes Teil der südlichen Turmspitze mit einem 3,2 Meter hohen vergoldeten Kreuz ab. Teile der Trümmer beschädigten beim Absturz das Dach. Vereinzelte Schäden entstanden auch an Fialen, Buntglasfenstern und der Fassade. Im Gewölbe bildete sich ein Riss.[2] Auch am nördlichen Turm wurden Schäden festgestellt, wegen Einsturzgefahr wurde am 17. April 2020 ein Teil seiner Spitze mithilfe eines Krans abgenommen.[3]

Das Langhaus der Kathedrale zeigt noch die beiden mittelalterlichen Bauphasen: Im Osten schließen sich an den polygonalen Chor zwei breite basilikale Joche mit halbhohen Seitenschiffen an. Darauf folgen nach Westen vier schmalere Joche, die dem Typ der Hallenkirche angenähert sind; sie erhielten bei der neugotischen Erneuerung eigene Giebel in der Dachtraufe. Davor steht die repräsentative neugotische Portalfront mit den beiden 105 Meter hohen Türmen, deren Spitzhauben aus durchbrochenem Stein gearbeitet sind.

Die reiche Ausstattung stammt aus dem Barock des 18. und der Neugotik des 19. Jahrhunderts. Die Schatzkammer beherbergt eine kostbare Sammlung liturgischer Geräte und Gewänder, deren älteste Stücke aus der Gründungszeit des Zagreber Bistums im 11. Jahrhundert stammen.

Bedeutend ist auch die Walcker-Orgel (op. 130), die 1855 mit 52 Registern auf drei Manualen und Pedal gebaut wurde. Nach diversen Umbauten (1913 op. 1751 auf III/61, 1940 op. 2696 auf IV/75 und 1986 op. 5866 auf IV/78)[4] hat sie heute 78 Register und vier Manuale mit folgender Disposition (Stand 2005):

I. Manual C–a3
1. Prinzipal 16′
2. Tibia 16′
3. Diapason 8′
4. Gemshorn 8′
5. Copula 8′
6. Gamba 8′
7. Dolce 8′
8. Flöte 8′
9. Nasard 513
10. Oktave 4′
11. Copula minor 4′
12. Dolce 4′
13. Quinte 223'
14. Superoktav 2'
15. Blockflöte 2'
16. Mixtur VI 223'
17. Zimbel IV 113'
18. Fagott 16'
19. Trompete 8'
II. Manual C–a3
20. Bourdon 16′
21. Principal 8′
22. Copula 8′
23. Viola d'amour 8′
24. Flauto 8′
25. Salicional 8′
26. Diapason 4′
27. Traversflöte 4′
28. Superoktav 2′
29. Quinte 113'
30. Sesquialter II 223'
31. Cornett V 8′
32. Scharff IV 1′
33. Vox humana 8'
34. Schalmey 4'
Tremulant
III. Manual C–a3
35. Quintatön 16′
36. Geigenprinzipal 8′
37. Fugara 8′
38. Hohlflöte 8′
39. Dulciana 8′
40. Aeoline 8′
41. Voix celeste 8′
42. Flauto amabile 4′
43. Viola 4′
44. Nasard 223
45. Flautino 2′
46. Mixtur IV 223
47. Physharmonica 8′
48. Oboe 8'
49. Trompete harmon 8′
IV. Manual C–a3
50. Hornprinzipal 8′
51. Traversflöte 8′
52. Viola 8′
53. Unda maris 8′
54. Ital. Prinzipal 4′
55. Blockflöte 4′
56. Nasard 223'
57. Schwiegel 2′
58. Sifflöte 1′
59. Terzian II 135'
60. Großmixtur VI
61. Tuba magna 16'
62. Tuba mirabilis 8'
63. Vox humana 8'
64. Clairon 4'
Tremulant
Pedal C–f1
65. Grand Bourdon 32′
66. Prinzipalbass 16′
67. Subbass 16′
68. Violonbass 16′
69. Octavbass 8′
70. Hohlflötenbass 8′
71. Violoncello 8′
72. Flöte 4′
73. Cornett IV 513
74. Bombardon 32′
75. Tuba 16′
76. Posaune 8′
77. Clarine 4′
78. Singend Kornett 2′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, IV/I, IV/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Superoktavkoppeln: Super I, Super II/I, Super III/I, Super IV/I, Super IV/II, Super IV/III, Super I/P, Super II/P, Super III/P, Super IV/P
    • Suboktavkoppeln: Sub I, Sub II/I, Sub III/I, Sub IV/I, Sub IV/II, Sub IV/III,
  • Spielhilfen: 999-facher Generalsetzer, 2fach geteilter Setzer, Sequenzer vor- und rückwärts, automatisches Pedal, Crescendo, Generalzungen ab, Handregister ab, Zungen einzeln ab, Tutti, Pleno, Schweller III, Schweller IV
  • pneumatische Kegelladen mit elektropneumatischer Traktursteuerung
Commons: Kathedrale von Zagreb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Langform: Katedrala Uznesenja Blažene Djevice Marije i svetih Stjepana i Ladislava, deutsch: Kathedrale der Himmelfahrt der Seligen Jungfrau Maria und der Heiligen Stephan und Ladislaus
  2. Zagrebačka katedrala detaljno pregledana nakon potresa, evo što je sve oštećeno. In: n1info.com. 2. April 2020, abgerufen am 3. April 2020 (kroatisch).
  3. VIDEO: Croatian Army films historic removal of Zagreb Cathedral spire from the air. In: croatiaweek.com. 18. April 2020, abgerufen am 19. April 2020 (englisch).
  4. Danijel Drilo: Die Orgelmanufaktur Heferer in Zagreb. In: Acta Organologica. Band 33, 2013, S. 268–273.

Koordinaten: 45° 48′ 52″ N, 15° 58′ 47″ O