Kaulla (Unternehmerfamilie)

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Die Familie Kaulla war eine deutsch-jüdische Hoffaktoren- und Bankiersfamilie.

C. Berger: Madame Kaulla (1805), Landesmuseum Württemberg.[1]
Grabdenkmal von Karoline Kaulla, ihrem Mann Akiba (Liefe) Auerbach und ihrem jüngeren Bruder Jacob Raphael Kaulla auf dem Jüdischen Friedhof in Hechingen
Zeichnung von Rudolf Kaulla
Nanette Kaulla (17 Jahre alt), gemalt von Joseph Karl Stieler 1829 für die Schönheitengalerie in München

Die Stammmutter der Familie war Karoline Kaulla, geborene Raphael (1739–1809). Bekannt wurde sie vor allem unter dem Namen „Madame Kaulla“, wobei „Kaulla“ die eingedeutschte Version ihres jüdischen Vornamens „Chaile“ war. Karoline Kaulla war zu ihrer Zeit eine der größten Hoffaktoren und galt als die reichste Frau im Deutschen Reich. Bereits in der zeitgenössischen Wahrnehmung galt Karoline Kaulla als so erfolgreich und angesehen, dass auch ihre Brüder und Kinder ihren Vornamen als Familiennamen annahmen.[2]

1802 gründeten Karoline Kaulla und ihr jüngerer Bruder Jacob Raphael Kaulla in Stuttgart das erste Bankhaus, „M. & J. Kaulla“. Das „M“ stand für „Madame“. Herzog (ab 1806 König) Friedrich Wilhelm Karl von Württemberg beteiligte sich mit 50 % an dem 150.000 Taler betragenden Startkapital der Bank. Aufgabe dieser Hofbank war nicht nur die Abwicklung der königlichen Geldgeschäfte, sondern auch die Gewährung von Darlehen für Unternehmensgründungen. 1805 in „Königlich Württembergische Hofbank“ umbenannt, blieb dieses Institut unter gleichbleibender Beteiligung des Königs eine halbstaatliche Privatbank.[3] Diese Bank wurde bis 1915 von Mitgliedern der Familie Kaulla geleitet. Sie wurde 1922 von der Württembergischen Vereinsbank übernommen und ging 1924 mit dieser in der Deutschen Bank auf.[4]

Nicht weniger als fünf Mitglieder der Familie Kaulla, alle jüdischen Glaubens, erhielten im Verlauf des 19. Jahrhunderts aufgrund ihrer Verdienste um das Königreich Württemberg den württembergischen Personaladel[5], darunter drei der vier Mitglieder der Familie Kaulla, die als Direktoren der Königlich Württembergische Hofbank fungierten.[6] Aber nur ein Mitglied der Familie Kaulla, Joseph Wolf Kaulla (seit 1841 von Kaulla), erhielt den Erbadel, allerdings nicht in Württemberg, sondern im benachbarten Fürstentum Hohenzollern-Hechingen.[7]

Zwar lebten einige Mitglieder der Familie Kaulla in Berlin, Darmstadt, London, Mailand, München, Straßburg und Wien, die meisten Familienmitglieder blieben jedoch Stuttgart und dem Königreich Württemberg verbunden.[8]

Stammbaum (vereinfacht)

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Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Madame Kaulla - LEO-BW. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
  2. Gaugusch, Georg: „Wer einmal war“, Band A-K, Amalthea Signum Verlag, Wie 2011, S. 1374, ISBN 978-3-85002-750-2
  3. Hans-Ulrich Fehler: „Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1815–1845/49“, 4. Auflage, Verlag C.H. Beck, München 1905, S. 108, ISBN 3-406-32490-8
  4. Rudolf Lenz: Kaulla, Chaile, geborene Raphael. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 360–362 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd132530244.html (abgerufen am 19. Januar 2016).
  5. Kai Drewes: „Jüdischer Adel - Nobilitierungen von Juden im Europa des 19. Jahrhunderts“, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2013, S. 100, ISBN 978-3-593-39775-7
  6. Lenz, Rudolf, "Kaulla" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 359 (Online-Version)
  7. Kai Drewes: „Jüdischer Adel - Nobilitierungen von Juden im Europa des 19. Jahrhunderts“, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2013, S. 98, ISBN 978-3-593-39775-7
  8. Georg Gaugusch: „Wer einmal war - Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800 - 1938 - A-K“, Amalthea Signum Verlag, Wien 2011, S. 1374, ISBN 978-3-85002-750-2
  • Kai Drewes: „Jüdischer Adel - Nobilitierungen von Juden im Europa des 19. Jahrhunderts“, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2013, S. 98–103, 184 und 325ff., ISBN 978-3-593-39775-7;
  • Gaugusch, Georg: „Wer einmal war“, Band A–K, Amalthea Signum Verlag, Wie 2011, S. 1374–1390, ISBN 978-3-85002-750-2;
  • Schnee, Heinrich: „Die Hoffinanz und der moderne Staat IV“, Verlag Duncker & Humblot, Berlin 1963, S. 148–178, ISBN 978-3-428-01348-7.
Commons: Kaulla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien