Kavachi
Kavachi | ||
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Ausbruch des Kavachi am 14. Mai 2000. | ||
Höhe | 20 m unter dem Meeresspiegel | |
Lage | New-Georgia-Archipel, Salomonen | |
Koordinaten | 9° 1′ 0″ S, 157° 57′ 0″ O | |
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Typ | submariner Vulkan | |
Letzte Eruption | Januar 2014 |
Der Kavachi ist ein Vulkan im New-Georgia-Archipel und zählt somit administrativ zur Provinz Western des melanesischen Inselstaates Salomonen. Er liegt in der Salomonensee, etwa 28 Kilometer südlich der Insel Vangunu, und sein Gipfel befindet sich zur Zeit knapp 20 Meter unterhalb des Meeresspiegels – momentan ist er also als submariner Vulkan anzusprechen. Er entstand als Teil eines Inselbogens infolge der Subduktion der kleinen Woodlark-Platte (einer Mikroplatte) unter die Pazifische Platte und gehört zum pazifischen Feuerring. Man benannte ihn nach einem Meeresgott der Ureinwohner von Vangunu und Gatokae. Manchmal wird er auch als Rejo te Kavachi (de.: „Kavachis Ofen“) bezeichnet.[1] Im Mai 2000 wurden die Koordinaten des Kavachi – der als einer der aktivsten submarinen Vulkane im südwestlichen Pazifischen Ozean gilt – durch ein internationales Wissenschaftlerteam an Bord des CSIRO-Forschungsschiffs Franklin erstmals exakt bestimmt.[2] Dabei stellte sich heraus, dass der Vulkan seit den letzten Untersuchungen 1984 rasant gewachsen war.[3]
Der Kavachi wuchs zunächst als nahezu konischer submariner Vulkan aus einer Meerestiefe von etwa 1,15 Kilometern empor und durchbrach Ende April 1939 im Zuge surtseyanischer Eruptionen die Wasseroberfläche. Bereits zuvor hatten die Einwohner der Inseln Vangunu und Gatokae von „Feuer auf dem Wasser“ berichtet, was auf frühere Aktivitäten hindeuten könnte. Seither produzierte er mehrere Inseln, von denen einige eine Höhe von 20 Metern und eine Länge von einem Kilometer erreichten. Diese Eilande waren jedoch alle sehr kurzlebig und wurden stets wieder rasch von der Brandung erodiert.[4] Durch den direkten Kontakt mit Wasser sind die Eruptionen des Kavachi in der Regel von massiven phreatomagmatischen Explosionen begleitet. Gefördert werden basaltisch-andesitische Laven und auf den Inseln konnten auch Lavaströme beobachtet werden. Ein Ausbruch im Jahr 1951 löste einen kleinen Tsunami aus.[5]
Obwohl die Gewässer um und in dem Krater extrem heiß und sauer sind, fanden Forscher der University of Queensland dort Hammerhaie und Seidenhaie.[5][6]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kolumbos – entstand 1650 durch eine surtseyanische Eruption
- Ferdinandea – entstand 1831 durch eine surtseyanische Eruption
- Capelinhos – entstand 1957 durch eine surtseyanische Eruption
- Surtsey – entstand 1963 durch eine surtseyanische Eruption
- Nishinoshima – erfuhr 1973/1974 und ab 2013 Erweiterungen durch surtseyanische Eruptionen
- Zubair-Archipel – dort entstanden 2011–2014 neue Inseln durch surtseyanische Eruptionen
- Home Reef – entsteht in unregelmäßigen Abständen durch surtseyanische Eruptionen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufsätze
- Grover, J. C.: Submarine volcanoes and oceanographic observations in the New Georgia Group, 1963–64. In: British Solomon Islands Geological Record, 1963–67, Report 96, 1968, Seiten 116–125.
- Exon, N. F. / Johnson, R. W.: The elusive Cook volcano and other submarine forearc volcanoes in the Solomon Islands. In: Journal of the Australian Bureau of Mineral Resources, Geology and Geophysics, Vol. 10, 1986, Seiten 77–83.
- Diskussionsbeitrag dazu – Hall, L. H., in: Journal of the Australian Bureau of Mineral Resources, Geology and Geophysics, Vol. 11, № 1, 1981, Seiten 119–120.
- Antwort zum Diskussionsbeitrag – Exon, N. F. / Johnson, R. W., in: Journal of the Australian Bureau of Mineral Resources, Geology and Geophysics, Vol. 11, № 1, 1981, Seite 121.
- Baker, E. T. et al.: Observations and sampling of an ongoing subsurface eruption of Kavachi volcano, Solomon Islands, May 2000. In: Geology, Vol. 30, № 11, November 2002, Seiten 975–978.
Beiträge in Sammelbänden
- Dunkley, P. M.: Volcanism and the evolution of the ensimatic Solomon Islands Arc. In: Shimozuro, D. / Yokoyama, I. (Hrsg.): Arc Volcanism. Physics and Tectonics. Springer Science+Business Media, Tokio, 1983, ISBN 978-90-277-1612-5, Seiten 225–241.
- Johnson, R.W. / Tuni, D.: Kavachi – an active forearc volcano in the western Solomon Islands. Reported eruptions between 1950 and 1982. In: Taylor, B. / Exon, N. F. (Hrsg.): Marine Geology, Geophysics, and Geochemistry of the Woodlark Basin-Solomon Islands. In der Reihe: Earth Science Series, 7. Band, Circum-Pacific Council for Energy and Mineral Resources, Houston, 1987, ISBN 978-0-933687-07-3, Seiten 89–112.
Unpubliziert
- Okrugin, V. M.: Information note on the results of the 7th cruise of the R/V ‚Vulcanolog‘ in the vicinity of the Solomon Islands. Solomon Islands Geological Diversity File Report, 1985.
- Petterson, M. G. / Wallace, S. / Tolia, D.: Explosive Surtseyan eruptions from Kavachi, Solomon Islands in 1961, 1970, 1976, 1991, 1998, and 1999. Manuskript, 2001, acht Seiten.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kavachi im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
- ↑ Informationen über den Kavachi auf der Vulkan-Homepage der Oregon State University, abgerufen auf volcano.oregonstate.edu (Oregon State University) am 27. Juli 2017.
- ↑ Fiery birth of new Pacific Island. Pressemitteilung des CSIRO vom 24. Mai 2000. Abgerufen auf web.archive.org (Internet Archive) am 27. Juli 2017.
- ↑ So entsteht eine Insel. Am 25. Januar 2011 auf 20min.ch (20 Minuten). Abgerufen am 27. Juli 2017.
- ↑ a b Satellitenbild der Woche: Donnerschlag unter Wasser. In: Der Spiegel. 23. Mai 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 27. Mai 2022]).
- ↑ Brennan Phillips, Matthew Dunbabin, Brad Henning, Corey Howell, Alex DeCiccio: Exploring the “Sharkcano”: Biogeochemical Observations of the Kavachi Submarine Volcano (Solomon Islands). In: Oceanography. Band 29, Nr. 4, 1. Dezember 2016, S. 160–169, doi:10.5670/oceanog.2016.85 (tos.org [abgerufen am 27. Mai 2022]).