Keith Haring
Keith Allen Haring (* 4. Mai 1958 in Reading, Pennsylvania; † 16. Februar 1990 in New York City) war ein US-amerikanischer Künstler, dessen Malstil anhand klarer Linien und Flächigkeit erkennbar ist. Er arbeitete ohne Vorlagen oder Skizzen. Einige seiner Methoden entnahm er der Graffiti-Szene. Haring gilt als Vertreter der Pop Art der 1980er Jahre und als einer der größten Streetart-Künstler aller Zeiten.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kindheit und Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Haring wurde 1958 in Pennsylvania als ältestes Kind von Joan und Allen Haring geboren.[1] Zusammen mit drei Schwestern wuchs er in Kutztown auf.[2] Dank seines Vaters, der mit ihm Comic-Figuren zeichnete, interessierte er sich schon früh für die Kunst.[3]
1976 studierte er für zwei Semester an der Ivy School of Professional Art in Pittsburgh Werbegrafik. 1978 hatte er seine erste Einzelausstellung im Pittsburgh Arts and Crafts Center. Im selben Jahr zog er nach New York und schrieb sich an der School of Visual Arts (SVA) ein. Zu dieser Zeit machte er Bekanntschaft mit aufstrebenden Künstlern wie Kenny Scharf und Jean-Michel Basquiat.[4]
Ab 1980 organisierte er Ausstellungen und Vorführungen im Club 57. Zur selben Zeit entstanden seine ersten Arbeiten, die auf ein öffentliches Publikum abzielten: Mit einer Schriftschablone sprühte er den Text Clones Go Home auf die Wände und entlang der Bürgersteige zwischen die Grenze von East und West Village. Damit wollte er ein Statement gegen die Gentrifizierung, also den Zuzug von Neureichen in sein Viertel, setzen.[5] Des Weiteren verbreitete er Collagen, die täuschend echt an die Titelseiten der New York Post erinnern und provokante Titel wie „Reagan Slain by Hero Cop“ („Reagan von heldenhaftem Polizisten getötet“) enthielten.
Im Juni 1980 wurde er zur Teilnahme an der Times Square Show eingeladen. Im Herbst desselben Jahres verließ Haring die SVA und arbeitete weiter im Club 57 und im Mudd Club, wo er Ausstellungen kuratierte. Inspiriert von der Graffiti-Szene[6] begann er zur selben Zeit, seine tags zu hinterlassen, beispielsweise ein krabbelndes Baby oder einen Hund. Daraus entwickelte sich der Drang, auf leeren dunklen Werbeflächen seine Subway Drawings zu kreieren.[7]
Subway Drawings
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beispiele von Subway Drawings |
---|
Keith Haring, 1980er Jahre |
Weiße Tafelkreide auf schwarzem Grund |
The Keith Haring Foundation |
Das erste seiner Subway Drawings fertigte Haring im Dezember 1980 an und führte diese bis etwa 1985 fort. Die Gänge des Systems der New Yorker U-Bahn sind mit zahlreichen Werbetafeln ausgestattet. Wenn die Tafeln nicht mit aktuellen Werbeplakaten beklebt sind, wird der festmontierte Rahmen mit schwarzem Makulaturpapier als eine Art Platzhalter beklebt. Haring bemalte diese mit weißer Tafelkreide – ein Medium, das leicht zu transportieren und günstig in der Anschaffung ist und ihm erlaubte, seine typische durchgehende Linie schnell, gleichmäßig und äußerst kontrastreich auf das schwarze Papier zu bringen.
Außerdem war keine vorherige Präparation im Studio notwendig, was Harings intuitivem und schnellem Stil zugutekam.[8] Er konzipierte seine Bilder in den U-Bahn-Gängen immer auf ähnliche Weise. Zuerst wurde ein Rechteck als Bildbegrenzung gezogen, manchmal wurden diese noch nummeriert, hiermit wird der Anschein eines Comic-Strips erweckt. Dann wurden sie mit seinen typischen Motiven wie einem Strahlenbaby, Menschen, bellenden Hunden, Ufos, Fernsehern und Kreuzen gefüllt.
Haring betonte wiederholt, dass er seinen Subway-Werken bewusst keine Titel gegeben habe, um den Betrachtern keine vom Künstler vorgegebene Interpretation zu liefern. Seine Werke haben laut Haring nicht nur eine Bedeutung oder Interpretation, sondern sind so vielfältig wie die Menschen, die sie betrachten und sich mit ihnen auseinandersetzen.[9] Die Formen, die seine Werke beinhalten, sind nicht fremd, sondern leicht erkennbar, sodass jeder Betrachter selbst ohne vorgegebenen Titel schnell eine eigene Assoziation entwickeln kann. Außerdem sind seine Motive in der New Yorker U-Bahn vor allem für ein vorbeilaufendes Publikum konzipiert, das schon durch ein flüchtiges Hinsehen den Bildaufbau begreifen kann.[10]
Haring malte ohne Skizzen und Studien, schnell und spontan aus dem Gefühl heraus ohne Änderungen. So konnte er bis zu dreißig Subway Drawings am Tag schaffen, die sich von 1980 bis 1985 zu insgesamt etwa fünf- bis zehntausend angefertigten Bildern im New Yorker U-Bahn-System summierten.[11] Seine Darstellungen wurden größtenteils von dem mit ihm befreundeten Fotografen Tseng Kwong Chi festgehalten.[12]
Durchbruch als Künstler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Oktober 1982 war seine erste Einzelausstellung in der Tony Shafrazi Gallery. Haring hatte bereits zuvor als Assistent bei Shafrazi gearbeitet und Erfahrung im kuratorischen Bereich gesammelt. Für die Ausstellung malte er zum ersten Mal seit längerer Zeit, da sich sein Schaffen zuvor aufs Zeichnen konzentriert hatte. Mit dem Graffitikünstler L.A. II bemalte er Reproduktionen berühmter Skulpturen wie eine Büste des David von Michelangelo.[13] Daraus entstanden labyrinthische Bilder, in denen alle Zwischenräume ausgefüllt wurden, sodass ein Maximum an Information auf kleinster Fläche präsentiert werden konnte.[14]
Die Ausstellung ermöglichte Haring den internationalen Durchbruch: Er erhielt Einladungen nach Rotterdam und Amsterdam und nahm an der Documenta 7 in Kassel teil. Das Spectacolor Billboard am New Yorker Times Square bespielte einen Monat lang in regelmäßigen Abständen Animationen seiner Ikonen. 1983 beteiligte er sich an der Whitney Biennale und der Biennale von São Paulo. Er lernte Andy Warhol kennen und freundete sich mit ihm an. Für Warhol malte er eine Andy Mouse, die eine Mischung aus Warhol und Mickey Mouse verkörpern soll.[15]
1984 bemalte er Wände in Sydney, Melbourne, Rio de Janeiro, Minneapolis und Manhattan; 1985 begann er auf Leinwand zu malen, zuvor hatte er entweder auf Papier oder Vinylplanen gemalt. Auf der Biennale 1985 in Paris malte Haring sein Werk an die Wand der Grande halle de la Villette.[16]
Das CAPC Museum für zeitgenössische Kunst von Bordeaux war 1985 das erste Museum, das eine Einzelausstellung des damals 27-jährigen Keith Haring präsentierte. Im Folgejahr widmete ihm ein zweites europäisches Museum von Weltrang, das Stedelijk Museum in Amsterdam, eine Einzelausstellung. Auf einer Papierbahn, die entlang der Wände des Museums gespannt war, malte er als Teil der Ausstellung Amsterdam Notes.[17][18] Die 38 Meter lange schwarze Tuschezeichnung mit rotem Acrylfarbenrand gilt as eines seiner größten Museumsstücke.
Zu seinen bekannten öffentlichen Wandgemälden gehört das in New York anlässlich des 100. Jahrestags der Freiheitsstatue im Jahr 1986 entstandene, an dem neunhundert Kinder teilnahmen. Im gleichen Jahr entstand sein Werk auf der Ostseite der Berliner Mauer.
1986 eröffnete er in SoHo in New York den Pop Shop, einen Laden, in dem seine Werke und Vervielfältigungen verkauft wurden. Das Geschäft wurde 2005 geschlossen. Er bemalte Wände in Amsterdam, Paris, Phoenix und am 26. Oktober 1986 in Berlin am Checkpoint Charlie. Für ihr Video I’m not Perfect und den Film Vamp bemalte er den Körper von Grace Jones.
Auf dem Turm der Nottreppe der chirurgischen Klinik im Innenhof des Hôpital Necker–Enfants malades in Paris schuf Haring 1987 ein monumentales Fresko, das den Namen Tour Keith Haring trägt. 1987 hatte er Einzelausstellungen unter anderem in Helsinki und Antwerpen. Im selben Jahr zeichnete er das Cover der Benefiz-Weihnachtsplatte A Very Special Christmas zugunsten der Special Olympics.
Zu den letzten öffentlichen Wandgemälden, die Haring 1989 vor seinem Tod realisierte, zählt Tuttomondo. Das Werk befindet sich an der rückseitigen Außenwand der Kirche Sant’Antonio Abate in Pisa. Es hat eine Länge von 10 Metern und eine Breite von 18 Metern bei einer Fläche von 140 Quadratmetern.[19]
Ein Jahr nachdem bei ihm AIDS diagnostiziert worden war, malte Haring 1989 als Hommage an den 20. Jahrestag der Stonewall-Unruhen sein Fresko Once Upon a Time auf die Wände der Männertoilette des LGBT-Zentrums Lesbian Gay Bisexual & Transgender Community Center in Manhattan. Das hochpolitische Werk hat alle Zerstörungsversuche überlebt und ist noch immer am selben Ort zu sehen.[20]
Vorgehensweise und Stil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Keith Haring gehört mit seiner Kunst im öffentlichen Raum, der gängige Regeln übertrat, zu den Kultkünstlern der 1980er Jahre. Mit Linien und Symbolen entwickelte er seine eigene Bildsprache, die unverkennbar und unnachahmlich zu seinem Markenzeichen wurde. Mit schlichten Zeichnungen und ihrer eigenen Kommunikation reagierte er auf brisante Themen seiner Zeit. Seine beißende politische Kritik hatte ihn in der New Yorker Popkunst berühmt gemacht.[21][22]
Erkrankung und Tod
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Haring engagierte sich mit seiner Kunst bei verschiedenen Benefiz-Aktionen gegen AIDS. Noch vor 1988, als bei ihm selbst die Immunschwächekrankheit diagnostiziert wurde, verarbeitete er die Thematik bereits in Werken wie AIDS aus dem Jahr 1985. Zusammen mit Kindern bemalte er Wände in Chicago und Atlanta. 1989 engagierte er sich in der Widespread-Kampagne für die AIDS-Vorsorge und wirkte in Rosa von Praunheims preisgekröntem Film Schweigen = Tod über den Kampf von Künstlern in New York City für AIDS-Aufklärung und die Rechte von Infizierten und Erkrankten mit.[23] Die gemeinnützige The Keith Haring Foundation wurde von ihm noch zu Lebzeiten gegründet, und in der Galerie 121 in Antwerpen fand eine Ausstellung statt. Haring starb 1990 im Alter von 31 Jahren an den Folgen seiner Erkrankung. Noch kurz vor seinem Tod malte er einige Bilder, die sich mit dem Tod beschäftigen.[24]
Posthume Würdigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1991 schrieb der US-amerikanische Kulturjournalist und Biograf John Gruen Harings Lebensgeschichte Keith Haring: The Authorized Biography, erschienen 1991 bei Simon and Schuster, New York. In dem 2008 von der Regisseurin Christina Clausen gedrehten Dokumentarfilm The Universe of Keith Haring sind Tonaufnahmen von Interviews mit Haring enthalten (auch in deutscher Übersetzung). In dem Film wirkten unter anderem Madonna und Andy Warhol mit. Der Film zeigt ebenfalls, dass Keith Haring zeitlebens mit schwarzen Graffitikünstlern zusammenarbeitete, zu dieser Zeit noch sehr ungewöhnlich, etwa mit Fred Brathwaite, vor allem aber sechs Jahre lang mit Angel Ortiz aka LA II[25], sowie mit dem Tänzer Bill T. Jones.[26] Haring lebte das Prinzip der Diversität, das sich auch in seinen politischen Arbeiten Ausdruck verschafft, die unmissverständlich gegen Rassismus und Homophobie Stellung beziehen.[27] Nach seinem Tod wurden Harings Werke weltweit in mehr als 70 Einzelausstellung präsentiert.
Ausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Einzelausstellungen zu Lebzeiten
Ohne Titel, im Aufzug des Museums |
---|
Keith Haring, 1985 |
Acryl auf Beton |
180 × 1050 cm |
CAPC Museum für zeitgenössische Kunst, Bordeaux |
- 1985: Keith Haring im CAPC Museum für zeitgenössische Kunst von Bordeaux, mit einer Arbeit im Aufzugsschacht als Geschenk des Künstlers
- 1986: Keith Haring im Stedelijk Museum, Amsterdam
- Einzelausstellungen postum
- 1996–1997: Keith Haring im Museum of Contemporary Art Australia[28]
- 1997: Keith Haring im Whitney Museum of American Art, New York
- 1998: Keith Haring im San Francisco Museum of Modern Art
- 2019: Keith Haring in Tate Liverpool + RIBA North Exhibition[29]
- 2001–2002: Keith Haring: Heaven and Hell im ZKM Museum für Neue Kunst, Karlsruhe[30]
- 2022: Keith Haring: Grace House Mural in Schunk Museum, Herleen[31]
- 2023: Keith Haring – Art Is for Everybody in The Broad, Los Angeles[32]
- 2023: Keith Haring. Amsterdam Notes im Stedelijk Museum, Amsterdam[33]
- 2024–2025: Andy Warhol & Keith Haring. Party of Life im Museum Brandhorst, München[34]
Retrospektive 2013 im Centquatre-Paris
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Festival Future en Seine zeigte 2013 im Centquatre-Paris an der Rue d'Aubervilliers 104 eine Retrospektive mit Werken von Keith Haring.
-
Keith Haring, 2013
-
im Centquatre
-
am Festival Futur en Seine
Im Jahr 2018 wäre Keith Haring 60 Jahre alt geworden. Die Albertina würdigte sein Lebenswerk mit der Ausstellung Keith Haring. The Alphabet.[35]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im öffentlichen Raum (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Head through belly, Kaisergarten, Oberhausen
-
Head through belly
-
Boxer, 1987, Stahlskulptur, Potsdamer Platz, Berlin
-
Red Dog, 1985, Stahlskulptur vor der Kunsthalle Weishaupt, Ulm
-
Bellender Hund, Dortmund
-
Crack is wack, 1986, beim Harlem River Drive in East Harlem
-
Three Dancing Figures, 1989, De Young Museum
-
Life of Christ, 1990, Eglise Saint-Eustache, Paris
In öffentlichen Sammlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Australien
- Museum of Contemporary Art Sydney – MCA, Sydney, NSW
Belgien
- Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen (MuHKA), Antwerpen
Dänemark
- Museet for Samtidskunst, Roskilde
Deutschland
- Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen
- Daimler Contemporary, Berlin
- Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin
- Kupferstichkabinett, Berlin
- Museum Folkwang, Essen
- Kunstpalais Erlangen, Erlangen
- ZKM, Karlsruhe
- Kolumba, Köln
- Kunsthalle Weishaupt, Ulm
- Neues Museum Weimar, Weimar
- Museum am Dom, Würzburg
- Museum Villa Haiss, Zell a.H.
- Museum Brandhorst, München
Frankreich
- CAPC – Musée d’art contemporain, Bordeaux
- MAMAC – Musee d’Art Moderne et d’Art Contemporain Nice, Nizza
Italien
- Reggia di Caserta, Sammlung Terrae Motus
- Ca’la Ghironda – Museo d’Arte Classica, Moderna e Contemporanea, Zola Predosa (BO)
Kanada
- National Gallery of Canada – Musée des beaux-arts du Canada, Ottawa, ON
Österreich
Portugal
- Berardo Museum – Collection of Modern and Contemporary Art, Lissabon
Spanien
- Museu d’Art Contemporani de Barcelona – MACBA, Barcelona
- CGAC – Centro Galego de Arte Contemporánea, Santiago de Compostela
Ungarn
- Ludwig Museum – Museum of Contemporary Art – Budapest, Budapest
USA
- Kennedy Museum of Art, Athens, OH
- MIT List Visual Arts Center, Cambridge, MA
- Castellani Art Museum, Lewiston, NY
- MOCA – The Museum of Contemporary Art – Grand Avenue, Los Angeles, CA
- Rubell Family Collection, Miami, FL
- Lever House Art Collection, New York, NY
- Museum of Modern Art, New York, NY
- Whitney Museum of American Art New York, NY
- The West Collection, Oaks, PA
- Phoenix Art Museum, Phoenix, AZ
- Reading Public Museum, Reading, PA
- Broad Contemporary Art Museum, Santa Monica, CA
- Norton Museum of Art, West Palm Beach, FL
- Runnymede Sculpture Farm, Woodside, CA
Würdigungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Mexiko-Stadt waren 2017 Waggons der Linie 2 mit Motiven von Keith Haring geschmückt.
- In Paris ist ein Platz nach ihm benannt.
Kunstmarkt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 18. Mai 2017 übertraf Keith Harings Werk Untitled bei der Abendauktion für zeitgenössische Kunst von Sotheby’s in New York den oberen Schätzwert und stellte mit einem Preis von USD 6.537.500 einen neuen Auktionsweltrekord für den Künstler auf. Das Werk stellt die ultimative Kombination von Harings bekanntesten Motiven dar – Street-Art-Ästhetik, Cartoon-Figuren, Hunde und eine übergeordnete politische Botschaft. Inspiriert von den Konflikten zwischen staatlicher Autorität und Jugendkultur zeigt das Werk den Kampf zwischen Gut und Böse und Leben und Tod – Themen, die Haring sehr am Herzen lagen und ihn während seiner gesamten Karriere inspirierten.[36]
Im Juni 2021 in München wurde eine Serie von vier Farbserigrafien mit dem Titel Andy Mouse aus dem Jahr 1986 für € 1.021.000 (inklusive Aufgeld) versteigert. Die Serie ist eine Hommage von Keith Haring an seinen Freund und Mentor Andy Warhol und zählt zu den begehrtesten Editionen in Harings Œuvre. Die Serie zeigt die charakteristische Verbindung zwischen Haring und Warhol sowie ihre gemeinsame Bewunderung für Walt Disney.[37]
Harings Kreidezeichnung Subway Drawing aus den Jahren ca. 1982 bis 1984 erzielte im Dezember 2022 in München einen Verkaufspreis von € 500.000 (inklusive Aufgeld). Das Kunstwerk ist auf zwei zusammengefügten schwarzen Papierbögen, auf Karton aufgelegt und im originalen Rahmen der New Yorker Subway aus glasfaserverstärktem Kunststoff präsentiert. Die Subway Drawings Harings aus den frühen 1980er Jahren markieren den Beginn seiner rasanten Karriere.[38]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Keith Haring: Tagebücher. Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-10-029911-6.
- John Gruen: Keith Haring: The Authorized Biography. New York 1992, ISBN 0-671-78150-2.
- Keith Haring, Germano Celant: Keith Haring. München 1994, ISBN 3-7913-1223-5.
- Jeffrey Deitch, u. a.: Keith Haring. New York 2014, ISBN 978-0-8478-4298-8.
- Henry Geldzahler: Art in Transit: Subway Drawings. New York 1984, ISBN 0-517-55424-0.
- Dieter Burchhart: Keith Haring – Gegen den Strich. München 2015, ISBN 3-7913-5461-2.
- Alexandra Kolossa: Haring. Köln 2004, ISBN 3-8228-3143-3.
- Klaus Littmann, Julia Gruen, Werner Jehle: Keith Haring, Das druckgraphische Werk 1982–1990. Stuttgart 1993, ISBN 3-89322-555-2.
- Willi Blöß: Keith Haring: Nächste Haltestelle: Kunst. Aachen 2005, ISBN 3-938182-02-4.
- Bernhard van Treeck: Das große Graffiti-Lexikon. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-292-X.
- Bernhard van Treeck: Street-Art Berlin: Kunst im öffentlichen Raum. Berlin 1996, ISBN 3-89602-191-5.
- Bernhard van Treeck: Wandzeichnungen. Moers 1995, ISBN 3-89535-424-4.
- Bernhard van Treeck: Graffiti Art #9 Wände. Deutschland 1998, 1998, ISBN 3-89602-161-3.
- Bernhard van Treeck: Street Art Köln. Deutschland 1996, ISBN 3-89535-434-1.
- Gerdt Fehrle, Keith Haring: Ich wünschte, ich müsste nicht schlafen. Deutschland 1997, ISBN 3-7913-1823-3.
- Für Kinder
- Keith Haring : Nina's Book of Little Things, Templar Publishing, Somerville, Massachusetts, 2013. ISBN 978-1-84877-328-8 (für Kinder ab Jahren).
Film und visuelle Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schweigen = Tod, R.: Rosa von Praunheim, 1990
- The Universe of Keith Haring, R.: Clausen, Christina, Drehbuch: Clausen, Christina. F/It: 2008. Fassung: DVD. 82 Min.
- Keith Haring – The Message, Dokumentarfilm von Maripol für die Retrospektive im Musée d'Art Moderne in Paris. E/fr, 52 Minuten, 2013.
- B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989, R.: Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lange. Drehbuch: Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lange. D: DEF Media GmbH 2015. Fassung DVD. 96 Min. Auftritt von Haring beim Bemalen der Berliner Mauer.
- Keith Haring. Street Art Boy. Dokumentarfilm von Ben Anthony. Großbritannien 2020, 55 Minuten, Arte 28. August 2020. Auf Youtube
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Keith Haring Foundation
- Einzelausstellungen in The Keith Haring Foundation
- HaringKids.com
- Biografie von Keith Haring in Finestre sull'Arte
- Keith Haring bei artfacts.net
- Literatur von und über Keith Haring im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke in Sammlungen von Museen online
- Keith Haring im Museum of Modern Art, 17 Werke online
- Keith Haring im Whitney Museum of American Art
- Keith Haring im San Francisco Museum of Modern Art
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Beginnings. In: The Keith Haring Foundation. Abgerufen am 12. November 2023.
- ↑ Keith Haring. In: Biography.com. 30. November 2021, abgerufen am 12. November 2023 (englisch).
- ↑ John Gruen: Keith Haring. Die autorisierte Biographie. Hrsg.: John Gruen. 2. Auflage. Wilhelm Heyne, München 1991, ISBN 3-453-05179-3, S. 5–6.
- ↑ Alexandra Kolossa: Keith Haring – Ein Leben für die Kunst. 1. Auflage. Taschen, Köln 2004, ISBN 3-8228-3143-3, S. 12–13.
- ↑ Alexandra Kolossa: Keith Haring – Ein Leben für die Kunst. 1. Auflage. Taschen, Köln 2004, ISBN 3-8228-3143-3, S. 15.
- ↑ John Gruen: Keith Haring. Die autorisierte Biographie. Hrsg.: John Gruen. 2. Auflage. Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, ISBN 3-453-05179-3, S. 67–74.
- ↑ Alexandra Kolossa: Keith Haring – Ein Leben für die Kunst. 1. Auflage. Taschen, Köln 2004, ISBN 3-8228-3143-3, S. 19–23.
- ↑ Alexandra Kolossa: Keith Haring – Ein Leben für die Kunst. Köln 2004, S. 22.
- ↑ Julian Cox: Introduction – Social Justice and Public Display. In: Dieter Buchhart (Hrsg.): Keith Haring – The Political Line. New York 2014, S. 25.
- ↑ Alexandra Kolossa: Keith Haring – Ein Leben für die Kunst. Köln 2004, S. 27.
- ↑ Dieter Buchhart: The Endless Political Line. In: Dieter Buchhart (Hrsg.): Keith Haring – The Political Line. New York 2014, S. 35.
- ↑ Henry Geldzahler (Hrsg.): Art in Transit – Subway drawings by Keith Haring. New York 1984.
- ↑ Alexandra Kolossa: Keith Haring – Ein Leben für die Kunst. 1. Auflage. Taschen, Köln, S. 31–32.
- ↑ Alexandra Kolossa: Keith Haring – Ein Leben für die Kunst. Köln 2004, S. 27.
- ↑ Keith Haring: Keith Haring Journals. New York 1997, S. 154–157.
- ↑ Allan Tannenbaum: Keith Haring Installation, Paris Biennale, France, 1985 In: San Franciso Art Exchance, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- ↑ India Jeffes: Keith Haring – Notes on Paper In: Stedelijk Studies, 6. Juni 2023, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- ↑ Keith Haring – Amsterdam Notes In: WichMuseum, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- ↑ Federico Giannini, Ilaria Baratta: Ein zeitgenössisches Meisterwerk im alten Pisa: Keith Harings Tuttomondo In: Finestre sull’Arte, 7. Mai 2014, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- ↑ Sharyn Jackson: Keith Haring's 'Once Upon A Time' Bathroom Mural Restored and Open to the Public.. In: WNYC, 8. März 2012, abgerufen am 8. Dezember 2024.
- ↑ Keith Haring: Kunst auf der Toilette. Kultur erklärt – Flick Flack. ARTE. In: Irgendwas mit ARTE und Kultur, 26. Oktober 2023, abgerufen am 7. Dezember 2024.
- ↑ Courtney Tenz: Kunst als Aktivismus: Keith Harings politische Botschaft. In: Deutsche Welle, 4. Mai 2018, abgerufen am 7. Dezember 2024.
- ↑ Silence = Death. Teddy Award, abgerufen am 6. April 2021.
- ↑ Alexandra Kolossa: Keith Haring – Ein Leben für die Kunst. 1. Auflage. Taschen, Köln 2004, S. 74–90.
- ↑ LA2GRAFFITIARTIST.COM: BIOGRAPHY / EXHIBITIONS. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. Mai 2019; abgerufen am 29. November 2019 (englisch).
- ↑ The Universe of Keith Haring. Abgerufen am 29. November 2019.
- ↑ Politische Pop Art war sein Markenzeichen: Erinnerung an Keith Haring. Deutsche Welle (www.dw.com), 4. Mai 2018, abgerufen am 29. November 2019.
- ↑ Keith Haring In: Museum of Contemporary Art Australia, abgerufen am 9. Dezember 2024.
- ↑ Keith Haring. In: Tate Liverpool + RIBA North Exhibition, abgerufen am 20. Dezember 2024.
- ↑ Keith Haring: Heaven and Hell. In: Museum für Neue Kunst, abgerufen am 9. Dezember 2024.
- ↑ Keith Haring: Grace House Mural In: Schunk Museum, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- ↑ Keith Haring – Art Is for Everybody. In: The Broad., abgerufen am 9. Dezember 2024.
- ↑ Keith Haring. Amsterdam Notes. In: Stedelijk Museum, abgerufen am 9. Dezember 2024.
- ↑ Andy Warhol & Keith Haring. Party of Life. In: Museum Brandhorst, abgerufen am 9. Dezember 2024.
- ↑ Keith Haring. The Alphabet. In: Albertina, abgerufen am 7. Dezember 2024.
- ↑ Keith Haring, Lot 26, Untitled. Abgerufen am 15. März 2024 (englisch).
- ↑ Kunst aus der Deutschen Bank erzielt Millionenzuschläge. Abgerufen am 15. März 2024.
- ↑ Jahresumsatz reißt erstmals die 100-Millionen-Marke. Abgerufen am 15. März 2024.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Haring, Keith |
ALTERNATIVNAMEN | Haring, Keith Allen |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Künstler |
GEBURTSDATUM | 4. Mai 1958 |
GEBURTSORT | Reading, Pennsylvania, USA |
STERBEDATUM | 16. Februar 1990 |
STERBEORT | New York City, New York, USA |